Chemnitzer Aktien-Spinnerei

Allgemeines

FirmennameChemnitzer Aktien-Spinnerei
OrtssitzChemnitz
StraßeSchillerplatz
Postleitzahl091xx
Art des UnternehmensBaumwollspinnerei
Anmerkungen1900: Schillerstr. 1a. 1993: weder "Schillerplatz", noch "Schillerstraße". Von 1895 bis 1906 in die neue Fabrik in Altchemnitz, Schulstraße 41, verlegt. Dort um 1928: elektr. und Dampfkraft; Spinnerei I: 56.928 Spindeln, 12.344 Zwirnspindeln; Spinnerei II: 59.840 Spindeln, 11.320 Zwirnspindeln; Zweigfabrik in Schellenberg, Trikotagenfabrik in Ehrenfriedersdorf. In der Schulstraße nach 1990 verschiedenes Gewerbe und Handel sowie das Sächsische Staatsarchiv (dort Aktenbestände vorhanden). Seit 1931: "Josef Witt"; seit 1945: "VEB Chemnitzer Baumwollspinnerei" bzw. ab 1953: "VEB Baumwollspinnerei Karl-Marx-Stadt".
Quellenangaben[Reichs-Adreßbuch (1900) 3261] Industriemus. Chemnitz (um 1997) [MAN-Dampfmaschinenliste] [Cotton mills for the continent: Oelke (2006) 105]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
30.03.1857 Konstitionierung der Actien-Spinnerei als bedeutendste Aktiengesellschaft in Sachsen. Leipziger und Berliner Banken beteiligen sich mit einer Million Taler an der Gesellschaft.
19.05.1857 Das Bauvorhaben wird unterhalb des Anger-Marktes begonnen.
06.08.1857 Genehmigung des "Statuts" durch die königlich-sächsische Staatsregierung
12.1859 Die Spinnerei wird fertiggestellt. Sie ist überwiegend mit Maschinen aus Chemnitzer Maschinenbaubetrieben ausgestattet. Die Dampfmaschinen lieferte Rich. Hartmann.
1860 Die Aktienspinnerei nimmt die Produktion mit 972.000 Pfund Garn auf 60.000 Spindeln auf.
1861/1865 In den Jahren des amerikanischen Bürgerkrieges 1861- 1865 und der damit verbundenen Baumwollnot kommt es zu wirtschaftlichen Rückschlägen, so daß u.a. das Kapital auf ein Drittel gekürzt werden muß.
1862 Es laufen 51.120 Spindeln, angetrieben von fünf Dampfmaschinen mit insgesamt 566 PS
1867 Die Garne werden auf der Chemnitzer Industrieanstellung mit dem Ersten Preis ausgezeichnet.
1879 Das Unternehmen plant eine beträchtliche Erweriterung des Spinnbetriebs um 120.000 Mule-Spindeln. Am alten Standort ist eine derartige Erweiterung nicht zu realisieren.
1885 Übernahme der Neefschen Fabrik und Erhöhung des Aktienkapitals wieder auf 1.5 Millionen Mark
1886 Baubeginn in Altchemnitz und schrittweise Fertigstellung bis 1903 [vergl. auch andere Nennungen]
1887/1891 Die alten Spinnmaschinen werden durch neue aus englischer Produktion ersetzt.
1895 Die Aktiengesellschaft erwirbt in Altchemnitz vor den Toren der Stadt ein Mühlengrundstück nahe der im selben Jahr in Betrieb genommenen Eisenbahnstrecke nach Stollberg zum Bau einer neuen Spinnerei.
13.08.1896 Grundsteinlegung des Neubaus von zwei Spinnereien für die "Chemnitzer Aktienspinnerei" in Altchemnitz, Schulstraße. Die Spinnerei für 60.000 Spindeln plant Sidney Stott
Ende 1897 Wegen des widrigen Wetters kann der Rohbau der Spinnerei I erst zum Jahresende fertig gestellt werden. Asea Lees, Soho Works, Greenacre/Oldham erhält den Zuschlag für die Lieferung der kompletten Maschinenausstattung. Über Asea Lees wird der Kontakt zu Sidney Stott vermittelt, der zu dieser Zeit mit den Planungen für "F. A. Kümpers" in Rheine beschäftigt ist.
Ende 1897 Durch den unvorhergesehenen Lohnkampf der englischen Maschinenbauer führt zu einer Verzögerung der im Herbst zu liefernden Spinnmaschinen, so daß Ende des Jahres anstelle von 30.000 Spindeln nur ca. 12.000 in Gang kommen.
03.1898 Für März wird die Lieferung weiterer 18.000 Spindeln von Asa Lees avisiert.
30.07.1898 Bis 30. Juli wird die Restlieferung von 28.000 Spindeln in Aussicht gestellt. Somit kann der volle Betrieb erst im Spätherbst erfolgen.
Herbst 1902 Baubeginn für die Spinnerei II. Die Pläne stammen nach der Vorplanung von Sidney Stott vom Leipziger Architekturbüro "Händel & Franke". Die Ziegelfassaden werden beibehalten, die Decken bestehen jedoch aus Stahlbeton, System Hennebique.
1903 Fertigstellung der Spinnerei II in Altchemnitz
1904 Nach der Fertigstellung der Spinnereien in Altchemnitz wird das alte Spinnereigebäude an die Stadt Chemnitz verkauft.
1925 Der gute Geschäftsgang ermöglicht die Umstellung auf Elektroantrieb.
Mitte 1920er Übernahme der Trikotagenfabrik Ehrenfriedersdorf, der Weberei Harnisch & Oertel in Glauchau und der Spnnerei Trübenbach & Reißig in Schellenberg.
1926 Die Gesellschaft gerät durch den Ankauf weiterer Textilbetriebe in wirtschaftliche Schwierigkeiten und erwirtschaftet ein Defizit von 1,4 Mio Mark.
1929 Einstellung der Produktion infolge wirtschaftlicher Schwierigkeiten
04.07.1929 Nach hohen Verlusten wird Konkurs angemeldet
1930 Liquidation
31.08.1931 Josef Witt in Weiden übernimmt das Unternehmen für 770.533 Mark. Die Kommenditgesellschaft "Josef Witt, Spinnerei, Chemnitz" wird auf Grundlage des Gesellschaftsvertrags vom 31. August 1931 begründet und existiert als Zweigniederlassung. Als Geschäftsführer werden der Großkaufmann Kommerzienrat Josef Witt und Frau Monika Witt geb. Katzenberger, beide aus Weiden (Oberpfalz), bestellt. Der Betrieb wird durch neue Ringspinnmaschinen aus der "Sächsischen Textilmaschinenfabrik, vorm. Rich. Hartmann AG" eine grundlegende Modernisierung.
30.10.1945 Die Kommenditgesellschaft "Josef Witt, Spinnerei, Chemnitz" wird unter Sequester gestellt. Der nunmehr volkseigene Betrieb firmiert unter der Bezeichnung "VEB Chemnitzer Baumwollspinnerei".
04.1947 Die nicht demontierte Spinnerei nimmt ihren Betrieb mit 70.591 Spindeln wieder auf.
1948 Die "Spinnerei Joseph Witt" wird entschädigungslos enteignet.
1955 Der Betrieb wird als "VEB Baumwollspinnerei Chemnitz" als "Aufbaubetrieb eingestuft und mit neuen Ringspinnmaschinen ausgestattet. - Im Rahmen der Kombinatsbildung wird er als Betriebsteil in den "VEB Vereinigte Baumwollspinnereien und Zwirnereien Flöha" eingegliedert.
1975/1977 Bereitgestellte Mittel ermöglichen eine grundlegende Erneuerung der Maschinen aus aktueller DDR-Produktion (TEXTIMA)
1984 Die Spinnerei wird zum Stammbetrieb des "VEB Kombinat Baumwolle Karl-Marx-Stadt".
1989 Der Betrieb produziert mit 566 Personen 2.130 t/a Garn.
1990 Nach 1990: Umnutzung zum "Europark" (Modezentrum, Archive, Büros)




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Baumwollgarne 1859 Beginn (Produktionsaufnahme) 1990 Ende (Liquidation)  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1891 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG
Dampfmaschine 1896 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG
Dampfmaschine 1902 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG
Dampfmaschine 1884 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine 1884 Maschinenfabrik Augsburg AG