Zeit |
Ereignis |
ca. 6. Jh. |
Begründung als Goldbergwerk vmtl. im 6. Jh. und wird jahrhundertelang als solches betrieben |
1500-1599 |
Im 16. Jh. werden besonders reiche Golderträge erzielt |
1618-1648 |
Während des Dreißigjährigen Krieges gerät der Goldbergbau in Verfall und kann später trotz vielfacher Anstrengungen nicht mehr zur Blüte gebracht werden. |
1699 |
Es wird mit der fabrikmäßigen Gewinnung von Arsenik begonnen |
1850-1861 |
Die Entgoldung der Abbrände wird durch Kommerzienrat Wilh. Güttler nach Plattners Verfahren betrieben |
bis 1861 |
Seit 1850 werden aus 2326 t Arsenabbränden 67 kg reines Gold (29 g Gold/t) gewonnen. |
1874 |
Nach dem Tod von Wilhelm Güttler übernimmt sein Sohn Hermann die Pulverfabrik. |
1883 |
Das Arsen-Bergwerk mit Hütte und Erzanreicherungsanlage an der Chaussee nach Paczków wird von Güttler gekauft und nach den Erfordernissen der Neuzeit umgestaltet und in regelmäßigen Gang gebracht. Es hat ein Pochwerk mit 33 Stempeln, zwei Wasserräder und drei Erzwäschen. |
1893 |
Auf der Columbischen Weltausstellung werden ein Modell des Werks "Reicher Trost", rohe Erze der Grube und Fabrikate (Arsenikalkies, Arsenmehlsublimat, doppelt raffiniertes Arsenikglas in Stücken, gelben Arsenik, roten Arsenik, grauen Metallarsenik. Arsenikalkiesabbrände und einen Oktaeder Gold, 1 t Abbrand entsprechend) ausgestellt. |
1895 |
Die Ausbeutung der Arsenik-Vorkommen erfolgt seit 1895 nach dem sogenannten Chlorationsverfahren von Hermann Güttler. |
1896 |
Die Gewinnung des Goldes wird seit 1896 nach einem von H. Güttler und dem Chemiker Dr. Rupprecht ausgebideten Verfahren betrieben. Jährliche Produktion (1900): 50 kg. |
1897 |
Hermann Güttler kauft die niederliegende Porzellanfabrik und beginnt in ihr die Produktion von Schamotte und später von Trockenfarben auf der Grundlage von Eisenoxyd, ferner von Kalk- und keramischen Farben. |
1897 |
Hermann Güttler erhält ein Patent auf den rauchlosen Sprengstoff "Plastomenit". |
bis Mitte Juni 1897 |
Seit Dezember 1895 werden im Monat durchschnittlich 2 - 3 kg (im ganzen: 67,233 kg) Gold mit einem Feingehalt von 99,5 % im Werte von 181.530 Mark produziert. |
1898 |
Hermann Güttler erhält die Konzession zum Bau der privaten Eisenbahnstrecke von Kamieniec nach Reichenstein und Maifritzdorf. |
1900 |
Die Produktion beträgt rund 54 kg Gold im Werte von ca. 150.000 Mark |
03.11.1900 |
Hermann Güttler stellt den Bau Eisenbahnstrecke von Kamenz nach Reichenstein (12,1 km) fertig. Offizielle Eröffnung am 3. November. Zwei Lokomotiven, vier Personenwagen, elf Güterwagen und zwei Gepäckwagen bedienen die Linie. Die Baukosten betragen 2 Millionen Mark. |
1902 |
Die Produktion beträgt rund 46 kg Gold im Werte von ca. 128.000 Mark |
1904 |
Die Produktion beträgt rund 48 kg Gold im Werte von ca. 134.000 Mark |
1906 |
Lieferung einer Dampfmaschine durch A. Borsig |
1906 |
Fertigstellung des Baues der neuen Fabrik von Hermann Güttler. Die Anlagen zur Erzanreicherung und das Betriebs-Elektrizitätswerk werden modernisiert. |
1909 |
Aufstellung einer 220-PS-Dampfmaschine auf der Grube "Reicher Trost" [unsicher, ob identisch mit der 270-PS-Maschine von Borsig, Baujahr vom Hersteller mit 1906 angegeben] |
19.02.1909 |
In vielen Häusern und auf den Straßen leuchten zum ersten Mal elektrische Glühlampen auf. Die Stadt erhält den Strom von Güttlers Elektrizitätswerk. |
1910 |
Es werden 2.400 t Arsen produziert, das sind 20% der europäischen Produktion. |
1910 |
Aufstellung einer weiteren 220-PS-Dampfmaschine auf der Grube "Reicher Trost" [vergl. die 270-PS-Maschine von Borsig (deren Baujahr vom Hersteller mit 1906 angegeben) und die von 1909]. Sie wird als Fördermaschine für die Förderung von Erz im Schacht "Reden" eingesetzt. |
12.12.1910 |
Explosion in der Pulverfabrik Maifritzdorf, bei der zwei Arbeier sterben. Die Ursache ist unbekannt. |
08.04.1911 |
Explosion in der Pulverfabrik Maifritzdorf, Abteilung 7. Zwei Arbeier sterben. |
1912 |
Im Bergwerk wird die elektrische Energie eingeführt. |
1912 |
Neben dem Schacht "Reden" wird ein elektrisch betriebener Erzbrecher errichtet. |
1912 |
Im Güttler'schen Elektrizitätswerk werden ein neuer Turbogenerator mit 565 kVA und zwei Generatoren mit 175 und 75 kVA installiert. |
1913 |
Beginn des Vortriebs für den Stollen "Gertrude". Er ist vor allem vorgesehen für den unterirdischen Transport von Fördergut der Grube "Reicher Trost" zu Aufbereitungsbetrieb und Hütte. |
1917 |
Ausbau der Erzanreicherungsanlage und der elektrischen Leistung des Elektrizitätswerks |
1917 |
Das Bergwerk fördert 36.779 t Erz und produziert 2.500 t Arsen |
20.12.1918 |
Der Gertruden-Stollen erreicht die Grube "Reicher Trost" auf der 3. Sohle. Er hat 1.200 m Länge. |
1920 |
Im Gertruden-Stollen beginnt der Erztransport mittels elektrischer Eisenbahn. Damit endet der Transport zur Hütte mit Pferdewagen. Es ist eine der ersten unterirdischen elektrischen Eisenbahnen in Europa. |
1920 |
Im Werk entsteht eine neue Versuchsabteilung, in welchem Pflanzenschutzmittel auf der Grundlage von Arsenverbindungen hergestellt werden. |
1920 |
Diebe stehlen die Blitzableiter von allen Pulvermagazinen, was eine große Bedrohung der Stadt bei Gewittern bedeutet. |
1921 |
Wilhelm Güttler eröffnet ein Verkaufsbüro in Hamburg |
1921 |
Am Ausgang des Gertruden-Stollens werden ein Erzbrecher, ein Büro- und Sozialgebäude, eine Schmiede und eine Komressorenstation in Betrieb genommen. |
1921 |
Die Gesellschaft "Lignose" kauft von Wilhem Güttler seine Pulber- und Zündschnurfabrik in Maifritzdorf und Reichenstein. |
1922 |
Wilhem Güttler baut in Hamburg-Wilhelmsburg eine Pflanzenschutzmittelfabrik unter dem Namen "Chemische Fabrik Wilhelmsburg". Sie nutzt die von Dr. E. Schärfe erarbeitete Technologie aus und verwendet Arsen und Arsenverbindungen aus Reichenstein. |
1925 |
Gründung der "W. Güttler Aktiengesellschaft". In dieses werden alle Betriebe von Wilhem Güttler in Reichenstein eingebracht. |
1929 |
Inbetriebnahme einer neuen Fabrik zur Herstellung von Bleimennige und Bleiglätte |
1930 |
Nach der Modernisierung der Erzanreicherungsanlage produziert man Konzentrate, die 45 - 50 % Arsen enthalten und die Abfälle nur 1,5 bis 2,5 % (früher 2,0 - 2,7 %). Ferner jedoch geraten 25 % des im abgebauten Erz des Bergwerks gefundenen Arsens in die Abfälle. (früher sogar 40 %). Man beginnt Versuche zur Erzanreicherung durch Flotation. |
1937 |
Bau einer Erzaufbereitungsanlage durch Flotation. Sie erlaubt reiche Konzentrate als Schlämmen und Abfällen nach der Erzanreicherung auf Rütteltischen, die früher in Absetzteiche geworfen wurden. |
1961 |
Die Arsenikgewinnung wird eingestellt. |