Eduard Lingel Schuhfabrik Aktiengesellschaft

Allgemeines

FirmennameEduard Lingel Schuhfabrik Aktiengesellschaft
OrtssitzErfurt
StraßeLandgrafenstr. 1
Postleitzahl990xx
Art des UnternehmensSchuhfabrik
Quellenangaben[Schuh- u. Leder-Adreßbuch (1929) 652] [Trenck: Moderne Dampf-Anlagen (1902)] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 41]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1872 Das Unternehmen wird von Eduard Lingel gegründet
04.10.1872 Eintrag in das Handelsregister zu Erfurt. Zunächst auf industrielle Heimarbeit und die Fabrikation von Zeugstiefeln eingestellt, wird der Werkstattbetrieb bald vergrößert.
1874 300 Arbeitnehmer und Beginn der Fabrikation von Lederstiefeln.
1876 Abermalige Erweiterung des Betriebes, Aufnahme auch der Schäftefabrikation.
1877-1878 Organisatorischer Ausbau des mechanischen Betriebes durch Übernahme der amerikanischen Arbeitsmethoden und Einführung motorischer Kraft.
1886 Bis 1886 bereits Verdoppelung der Größe des Betriebes und neben dem Inlandsabsatz reger Export.
1887 Nach Vernichtung der bisherigen Fabrikanlagen durch Brand Beginn der Neuerrichtung des Unternehmens auf dem jetzigen Areal.
1888-1892 Bedeutende Vergrößerungen der baulichen u. maschinellen Anlagen.
1892-1893 Aufnahme der Fabrikation von Rahmenschuhwaren.
1897 Abermals bedeutende maschinelle Neuinvestierungen und Produktionssteigerungen
1898 Umwandlung der Gesellschaft in die Form der Aktiengesellschaft.
04.08.1898 Gründung mit Wirkung ab 1. Juni 1898 unter Übernahme der seit 1872 bestehenden Firma Eduard Lingel (1886 Umwandlung in eine offene Handelsgesellschaft) mit einem Kapital von M 3.000.000,00.
1906 Fertigstellung eines großen modernen Erweiterungsbaues, gleichzeitig Einführung der spezialisierten Teilarbeit in den Betrieben.
1918 Erwerb der Mehrheit der Aktien der Erfurter Mech. Schuhfabrik A.-G.
1921 Erwerb sämtlicher Geschäftsanteile der Friedr. Metzler,. Schuhfabrik G. m. b. H., und Mella, Schuhfabrik G. m. b. H.
1921-1922 Begründung eigener Verkaufsorganisationen in Berlin und Düsseldorf unter der Firma Melco G. m. b. H. (sind wieder aufgegeben).
1922 Gründung der Pneuma-Schuhfabrik A.-G.
01.01.1925 bis 31.03.1025 Die Beteiligungen an der Erfurter Mech. Schuhfabrik A.-G. und der Pneuma-Schuhfabrik A.-G. werden im Frühjahr 1925 aufgegeben.
1925 Um rationeller arbeiten zu können, werden die Betriebe der Tochtergesellschaften stillgelegt und mit dem Betriebe der Muttergesellschaft vereinigt.
1929 Vollständige Betriebsneuorganisation, Spezialisierung auf Herstellung von nur "Herrenschuhen". Organisierung' eines eigenen Verkaufsnetzes; Errichtung von 46 Verkaufsstellen, die in Form von Gesellschaften mit beschränkter Haftung betrieben werden, und zwar durch die Emgo Schuhgesellschaft m. b. H., Köln, Herrenschuhveitrieb Hoffmann & Herz G.m.b.H., Erfurt, Herrenschuhvertrieb G.m.b.H., Frankfurt (Main), Süddeutsche Herrenschuh-Vertriebs-G. m. b. H., Frankfurt (Main), Leipziger Herrenschuh-G. m. b. H., Leipzig.
1931-1932 Die Gesellschaft erwirbt für den Alleinverkauf ihrer Fabrikate in Groß-Berlin 51 % der Herrenschuh G. m. b. H., Berlin (13 Verkaufsstellen).
30.06.1932 Sämtliche bis dahin von den Gesellschaften mit beschränkter Haftung betriebenen Verkaufsstellen werden mit Wirkung vom 30. Juni 1932 in eigene Regie übernommen. Die Aktiven und Passiven gingen auf die Gesellschaft über.
1933-1934 Übernahme der restlichen 49 % der Herrenschuh G. m. b. H., Berlin. Die bisher von dieser Gesellschaft betriebenen Verkauf s geschäfte werden ebenso wie die übrigen Lingel-Verkaufsgeschäfte im Reiche nunmehr von der Muttergesellschaft auf eigene Rechnung fortgeführt. Die Fabriken der Friedrich Metzler G. m. b. H. und Mella Schuhfabrik G. m. b. H., Erfurt, werden stillgelegt, die Gebäude teilweise in Wohn-, Büro- und Lagerräume umgewandelt und im wesentlichen vermietet.
28.02.1933 Zum Ausgleich von Wertminderungen der Vermögensgegenstände, zur Deckung von sonstigen Verlusten und zur Bildung eines Wertberichtigungskontos beschließt die Hauptversammlung vom 28. Februar 1933 eine Herabsetzung des Grundkapitals in erleichterter Form von RM 3.840.000,00 auf RM 1.920.000,00 durch Zusammenlegung der Stamm- und Vorzugsaktien im Verhältnis 2 : 1 mit Wirkung per 30. Juni 1932.
02.1935 Im Februar treten sämtliche früheren Lingel-Verkaufsgesellschaften in Liquidation. Aus dem Besitz der Friedrich Metzler Schuhfabiik G. m. b. H., Erfurt, übernimmt die Gesellschaft ein Wohngebäude.
Anfang 1936 Die im Februar 1935 in Liquidation getretenen Lingel-Verkaufsgesellschaften, und zwar: Emgo Schuhgesellschaft m. b. H., Köln, Herrenschuhvertrieb Hoffmann & Herz G. m. b. H., Erfurt, Herrenschuhvertrieb G. m. b. H., Frankfurt a. M., Süddeutscher Herrenschuhvertrieb G m. b. H., Frankfurt a. M., Herrenschuh G. m. b. H., Leipzig, und Herrenschuh G. m. b. H., Berlin, werden Anfang 1936 gelöscht.
02.11.1937 Laut Hauptversammlungsbeschluß vom 2. November 1937 werden die nom. RM 20.000,00 Vorzugsaktien in Stammaktien umgewandelt. Die letzten Beteiligungsgesellschaften, die Friedrich Metzler Schuhfabrik G. m. b. H., Erfurt, und die Mella Schuhfabrik G. m. b. H., Erfurt, deren Anteile sich restlos im Besitz der Gesellschaft befanden, werden aufgelöst und die Vermögen auf die Eduard Lingel A.-G. übernommen.
1939-1940 Erwerb eines auswärtigen Hauses, in dem sich eine Filiale befindet.
30.10.1941 Durch Aufsichtsratsbeschluß vom 30. Oktober 1941 Kapitalberichtigung um RM 1.280.000,00 durch Ausgabe von Unitauschaktien. Der für die Berichtigung zuzüglich Pauschsteuer erforderliche Betrag wird gewonnen durch Entnahme aus der gesetzlichen Rücklage mit RM 272.000,00, durch Zuschreibung zum Anlagevermögen, und zwar: Geschäfts- und Wohngebäude RM 125.881,94, Fabrikgebäude RM 164.794,05, Maschinen und maschinelle Anlagen Reichsmark 42.331,00, Werkzeuge, Betriebs- und Geschäftsinventar RM 78.510,00; durch Entnahme aus sonstigen Bilanzposten mit RM 724.483,01.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Schuhe     1929 [Schuh- u. Leder-Adreßbuch (1929) 652] schon um 1890/1900




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine unbekannt R. Trenck, Maschinenfabrik und Eisengießerei




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Direktor Willy Hübner, Erfurt, Vorsitzer; Direktor Ludwig Jaeckel, Erfurt. Anfsichtsrat: Bankier Max Stüicke, Bankhaus Adolph Stürcke, Erfurt, Vorsitzer; Franz Belitz, München, stellv Vorsitzer; Landes-Ökonomierat Oskar Hammelbacher, München. Abschlußprüfer für das Geschäftsjahr 1942/43: Treuverkehr Thüringen, Filiale der Treuverkehr Deutsche Treuhand- A.-G., Berlin. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Hauptversammlung (Stimmrecht): Je nom. RM 20,00 Aktien 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: Gemäß den gesetzl. Vorschriften. Grundkapital: nom. RM 3.200.000,00 Stammaktien in 3020 Stücken zu je RM 1.000,00 (Lit. A Nr. 3401 - 6420), in 1800 Stücken zu je RM 100,00 (Lit. B Nr. 1 - 1800). Großaktionär: Bankhaus Adolph Stürcke, Erfurt.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 41]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTGegenstand des Unternehmens: Die Gesellschaft kann Schuhwaren und alle Nebenartikel sowie alle Waren verwandter Geschäftszweige herstellen, verarbeiten, verwerten und damit handeln. Die Gesellschaft kann zur Erreichung dieser Zwecke andere industrielle oder Handelsunternehmungen erwerben oder sich an ihnen beteiligen, auch durch Interessengemeinschafts- oder Gewinnbeteiligungsverträge. Die Gesellschaft kann Grundbesitz erwerben und, soweit Gelder für Betriebszwecke nicht benötigt werden, Vermögensanlagen jeder Art machen. Erzeugnisse: Rahmengenähte Herrenschuhwaren aller Art. Spezialartikel: Dr. Lahmanns Gesundheitsstiefel und -schuhe.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 41]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTBetriebsanlagen: Modern eingerichtete Fabriksäle in neuzeitlicher Organisation, Eigene Betriebskrankenkasse. Maschinelle Einrichtung: Komplette Sätze sämtlicher für die Schuhfabrikation erforderlichen Maschinenanlagen im modernsten neuesten Stil. Kraftanlagen: Anschluß an das städtische Elektrizitätswerk; 320 elektrische Antriebsmaschinen. Häuser: 1 ehemaliges Fabrikgebäude, 7 Wohnhäuser. Betriebsmittel: Lastkraftwagen, Personenwagen. 2. Verkaufsstellen: 48 eigene Verkaufsstellen, davon 13 in Berlin, 2 in Köln und 2 in Hamburg. Mietsverträge bestehen mit der Deutschen Vereinigten Schuhmaschinengesellschaft; Frankfurt (Main), über, Arbeitsmaschinen und mit verschiedenen Hausbesitzern über Geschäftslokale. Erzeugnisse: Rahmengenähte Herrenschuhwaren aller Art. Spezialartikel: Dr. Lahmanns Gesundheitsstiefel und -schuhe.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 41]