Neue Baumwoll-Spinnerei und Weberei Hof

Allgemeines

FirmennameNeue Baumwoll-Spinnerei und Weberei Hof
OrtssitzHof (Bay)
StraßeFabrikzeile 21
Postleitzahl95028
Art des UnternehmensBaumwollspinnerei und -weberei
AnmerkungenEntstanden 1896 aus "Neue Baumwollspinnerei Hof" (s.d.) und "Mechanische Weberei Hof" (s.d.). 1900: "Act.-Ges. Neue Baumwollspinnerei und Weberei". Kraftanlage um 1914: zwei Sulzer-Dampfmaschinen (850 und 2600 PS) und mehrere Elektromotoren von über 200 PS. Siehe auch "Spinnerei Neuhof AG"
Quellenangaben[Schmid: Entw. Hofer Baumwoll-Ind. (1923) 201] [Reichs-Adreßbuch (1900) 307] [Seibt: Bezugsquellennachweis (um 1930) 91] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2301]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1855 Gründung der Ursprungsfirma, der "Mechanischen Baumwollspinnerei Hof"
1856 Gründung der zweiten Ursprungsfirma, der "Mechanischen Weberei Hof" (übernommen 1896)
21./26.11.1896 Fusion mit der "Mechanischen Weberei Hof" und Änderung der Firma aus "Neue Baumwollspinnerei Hof" in "Neue Baumwoll-Spinnerei und Weberei Hof". Sie wird durch die Fusion mit der Mechanischen Weberei Hof einer Neukonstituierung unterzogen. Da je zwei Aktien der Weberei (à 1.000 fl.) in drei der Spinnerei (à 1.000 Mark) umgetauscht werden, erhöht sich das frühere Aktienkapital auf 2.495.000 Mark. Die Geschäftsführung ist von der Veränderung wenig betroffen, da die Weberei, um beiden Betrieben Dispositionsfreiheit zu lassen, auch fernerhin wie ein getrennter Kunde behandelt wird und z.B. getrennte Bilanzen aufstellt.
01.12.1896 Fusion der "Mechanische Baumwollsspinnerei Hof" mit der "Mechanischen Weberei Hof" zur "Neue Baumwoll-Spinnerei und Weberei Hof".
1900 Die Direktoren Rudolf und Lienhardt scheiden aus dem Vorstand aus. An ihre Stelle tritt A. Brunner
1900/01 Die Kraftanlage wird bedeutend vergrößert.
1900 Auf dem Webereiareal wird ein Shedbau errichtet, der nur zum Teil mit Webstühlen belegt wird. [Vergl. 1901]
1901 Errichtung eines Shedbaues auf dem Weberei-Areal [vergl. 1900]
bis 1903 Die Spindelzahl steigt bis 1903 auf 102.708.
1905 Der Shedbau auf dem Weberei-Areal wird mit 20.000 Ringspindeln belegt
1905 O. Menke scheidet aus der Direktion der Weberei aus, und diese Abteilung wird seitdem durch R. Walz allein geleitet.
1907/08 Ausbau des Südflügels der Spinnerei und Aufstellung einer weiteren Dampfmaschine.
1907/08 Spinnerei-Hauptgebäude und Shedbau (Ringspinnerei) werden mit Sprinkleranlagen ausgestattet.
1909/10 Bedeutende Betriebserweiterungen
1911 Aufnahme einer Hypothek von 500.000 Mark
vor dem 1. Weltkrieg Es werden auf 1126 Webstühlen englischen Fabrikats (meist von H. Livesey sowie von Dickinson & Sons, Blackburn in der Hauptsache rohe Nesseltuche gefertigt, weniger feine Ware (wie Kattune und dergl.)
1914 Lieferung einer Dampfmaschine durch Gebr. Sulzer
1914 Die hohe Zahlungsfähigkeit des Unternehmens ermöglicht, das Aktienkapital durch Ausgabe von Gratisaktien an die alten Aktionäre um 505.000 Mark zu erhöhen. Die Mittel werden dem angesammelten Gewinnvortrag entnommen.
bis 1914 Die Anzahl der Spindel ist auf 149.564 erhöht (davon 66.204 Selfaktor- und der Rest Ringspindeln).
im 1. Weltkrieg Es werden zum größten Teil Papiergarne verarbeitet (Sandsackstoffe, Futterstoffe usw.)
1897 bis 1915 Die Gesellschaft schüttete seit ihrer Gründung (1897) bisher eine durchschnittliche Dividende von 17,47 % aus.
Herbst 1915 Die Sulzer-Dampfmaschine kommt im Herbst 1915 wegen Mangel an Rohmaterial zum Stehen
1917-1918 Die Sulzer-Dampfmaschine ist 1917 und 1918 in Betrieb; 1918: Mo-Sa Tag und Nacht ohne Unterbrechung
1919 bis 1922 Erhöhung des Aktienkapitals sukzessive auf 20.500.000 Mark
1919 Mit einem Teil der Webstühle werden wieder die alten Gewebe-Qualitäten (Nessel, Kattune) hergestellt.
1920 Aufnahme einer Hypotheksanleihe in Höhe von 5.000.000 Mark von der "Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank"
1922 Es werden 50 neue Webstühle von der Vomag, Plauen, aufgestellt.
12.02.1926 Die Zwirnerei Fritz Koch, Hof, wird durch Kauf mit allen Aktiven und Passiven rückwirkend ab 1. Januar 1926 übernommen.
1935 Vornahme baulicher und maschineller Ergänzungen und Verbesserungen
1935 Beteiligung an der neugegründeten "Süddeutsche Zellwolle A.-G., Kelheim"
03.1935 Die Beteiligung an der Spinnerei Neuhof, Hof i. Bay., die bisher untsr Wertpapieren verbucht war, wird abgestoßen.
1936 Übernahme weiterer Aktien der Süddeutschen Zellwolle A.-G., Kelheim, und Neuzeichnung von Aktien der Thüringischen Zellwolle A.-G., Schwarza.
1937 Neuanschaffungen, Ergänzungen und Verbesserung der Fabrikanlagen.
1938 Ãœbernahme von Aktien der Flockenbast A.-G., Plauen, und der Zellwolle Lenzing A.-G., Lenzing.
1939 Erwerb der Mechanischen Weberei D. Regensburger K.-G., Hof
1939 Ãœbernahme von Aktien der Spinnstoffwerke Glauchau A.-G., Glauchau.
1940 Ausbau der Kraftanlage und Kauf neuer Spinnereimaschinen.
1941 Ãœbernahme von Aktien der Bastfaser G. m. b. H., Fehrbellin.
07.05.1942 Laut Aufsichtsratsbeschluß vom 7. Mai 1942 Kapitalberichtigung gemäß DAV vom 12. Juni 1941 um 30 % = Reichsmark 1.071.000,00 Stamm- und RM 7.500,00 Vorzugsaktien mit insgesamt RM 1.078.500,00 durch Entnahme von Reichsmark 335.900,00 aus gesetzlicher Rücklage, RM 467.000,00 aus Anlageerneuerungsrücklage, RM 8.404,77 aus sonstigen Rücklagen. PM 55,33 aus Gewinnvortrag, Zuschreibung von RM 374.989,90 zum Anlagevermögen. Der verbleibende Betrag von RM 107.850,00 wird für Pauschsteuer gemäß § 13 DAV zurückgestellt. Einziehung der RM 32.500,00 Vorzugsaktien.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Baumwollgarne 1855 Beginn (Teilinbetriebnahme Mitte Juli 1855) 1925 [MAN-Dampfmaschinenliste]  
Baumwollgewebe 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900) 307] 1925 [MAN-Dampfmaschinenliste]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 11.05.1922 Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG, Werk Nürnberg
Dampfmaschine 01.10.1925 Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG, Werk Nürnberg
Dampfmaschine vor 1900? Gebr. Sulzer AG
Dampfmaschine 1900-1911 Gebr. Sulzer AG
Dampfmaschine 1900-1911 Gebr. Sulzer AG
Dampfmaschine 1914 Gebr. Sulzer AG
Dampfmaschine vor 1917 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Dampfmaschine vor 1917 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Dampfmaschine 1883 Maschinenbau-Aktiengesellschaft Nürnberg




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1896 Zusammenschluß, neuer Name zuvor Mechanische Weberei Hof  
1896 Zusammenschluß, neuer Name zuvor Neue Baumwollspinnerei Hof  




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Direktor Eduard Wuttig, Hof. Aufsichtsrat: Geheimer Oberfinanzrat Kurt Flamme, Vizepräsident der Bayerischen Staatsbank, München, Vorsitzer; Hans Durst, Rechtsanwalt, Hof, stellv. Vorsitzer; Direktor Dr. Adalbert Hertel, Chemnitz; Bankdirektor Dr. Johannes Köhler, München; Geheimer Oberfinanzrat Friedrich Moroff, München; Justizrat Dr. Ferdinand Mößmer, Präsident der Rechtsanwaltskammer München, München; Geheimer Regierungsrat Richard Freiherr von Notthafft, Oberach bei Rottach am Tegernsee; Major z. V. Carl Pfretzschner, Coburg; Direktor Richard Waltz, Hof, Abschlußprüfer für das Geschäftsjahr 1943: Süddeutsche Treuhand-Gesellschaft A.-G., Nürnberg. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Hauptversammlung (Stimmrecht): Je nom. RM 100,00. Aktie l Stimme. Reingewinn-Verwendung: Von dem durch die Bilanz nach Abzug angemessener Beträge für Abschreibungen und Wertberichtigungen sowie nach Vornahme ausreichender Rücklagen und Rückstellungen - einschließlich etwa erforderlicher Einstellung in die gesetzliche Rücklage - festgestellten Reingewinn wird alljährlich 1. den Aktionären eine Dividende bis 4 % des einbezahlten Grundkapitals zugewiesen, 2. von der dann, verbleibenden Restsumme nach Absetzung eines etwaigen aus der Auflösung von Rücklagen entstandenen Gewinnbetrages der Gesamtgewinnanteil des Aufsichtsrats in Höhe von 10 % nach Maßgabe der Bestimmungen des § 98 Abs. III des Aktiengesetzes und § 13 der Satzung entnommen, ferner die vertragsmäßigen Gewinnanteile von Vorstandsmitgliedern, 3. der verbleibende Gewinnrest wird als weiterer Gewinnanteil auf die Aktien verteilt, soweit nicht die Hauptversammlung eine andere Verwendung beschließt. Grundkapital: nom. RM 4.641.000,00 Stammaktien in 2490 Stücken zu je RM 100,00 (Nr. | 1-2490), 1260 Stücken zu je RM 200,00 (Nr. zw. 1-1500), 4140 Stücken zu je RM 1.000,00 (Nr. 1-4140).
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2301]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTGegenstand des Unternehmens: Betrieb von Spinnerei, Weberei, Zwirnerei und anderen Zweigen der Textilindustrie zwecks Bearbeitung von Baumwolle und anderen Textilfasern sowie der Handel mit den entsprechenden Erzeugnissen, ferner der Betrieb aller dem vorstehenden Zweck unmittelbar und mittelbar dienenden Unternehmungen. Die Gesellschaft ist befugt, im In- und Ausland Zweigniederlassungen und Geschäftsstellen zu errichten sowie Vertretungen zu bestellen, andere Unternehmungen zu erwerben, sich an solchen in jeder Form zu beteiligen, ihre Vertretung zu übernehmen, überhaupt berechtigt zu allen Geschäften und Maßnahmen, die zur Erreichung und Förderung des Gesellschaftszweckes notwendig oder nützlich erscheinen. Erzeugnisse: Garne, Zwirne und Gewebe aus Baumwolle und Zellwolle, gemischt und ungemischt, sowie Flockenbastmischgespinste.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2301]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTBesitz- und Betriebsbeschreibung: Grundbesitz: Die der Gesellschaft gehörenden Grundstücke haben eine Größe von 466.708 qm, davon bebaut 127.428 qm. 1. Werk I, Hof. Anlagen: Spinnerei, Weberei. Maschinelle Einrichtung: 175.000 Spindeln, 1959 Webstühle. Häuser: 48 Arbeiter- und Beamtenhäuser. Sonstiger Besitz: 2 Wohngebäude in Seilanger bei Naila nebst unbebauten Grundstücken. 2. Werk II, Hof (früher Mechanische Zwirnerei Fritz Koch). Anlage: Zwirnerei. Maschinelle Einrichtung: 20.726 Zwirnspindeln. Häuser: 4 Arbeiter- und Beamtenhäuser.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2301]


ZEIT1943
THEMABeteiligung an folgenden Unternehmens
TEXTBeteiligungen: 1. E, W. Müller G. m. b. H., Pulsnitz, Beteiligung: 60 % (Buchwert RM 40.000,00); 2. Süddeutsche Webstoff-Gesellschaft m. b. H., Hof, Beteiligung: 100 % (RM 1,00); 3. Süddeutsche Zellwolle Aktiengesellschaft, Kelheim, Beteiligung: nom. RM 125.000,00 (Buchwert RM 125.000,00); 4. Thüringische Zellwolle Aktiengesellschaft, Schwarza, Beteiligung: nom. RM 37.000,00 (Buchwert RM 39.400,00); 5. Flockenbast Aktiengesellschaft, Plauen, Beteiligung: nom. RM 50.000,00 (Buchwert RM 50.000,00). 6. Lenzinger Zellwolle und Papierfabrik Aktiengesellschaft, Lenzing (Oberdonau), Beteilig.: nom. RM 25.000,00 (Buchwert RM 25.000,00); 7. Spinnstoffwerk Glauchau A.-G., Glauchau, Beteiligung: nom. Reichsmark 50.000,00 (Buchwert RM 50.000,00); 8. Bastfaser G. m. b. H., Fehrbellin, Beteiligung: nom. RM 25.000,00 (Buchwert RM 25.000,00). Außerdem ist die Gesellschaft an der Genossenschaft m. b. H. zur Durchführung des Vierjahresplans in der Bayerischen Ostmark e. G. m. b. H., Bayreuth, mit RM 15.000,00 beteiligt (Buchwert RM 1,00). Gesamtbuchwert der Beteiligungen: RM 360.002,00.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2301]