Friedrich Pustet, Buchdruckerei und Buchhandlung

Allgemeines

FirmennameFriedrich Pustet, Buchdruckerei und Buchhandlung
OrtssitzRegensburg
StraßeGesandtenstr.
Postleitzahl93047
Art des UnternehmensBuchdruckerei und Buchhandlung
Anmerkungen1862: "Gebrüder Pustet" mit 8 Schnellpressen und Satiniermaschine; damit verbunden ein Verlagsbuchhandlungsgeschäft. Lage: Ecke Gesandtenstraße / Rothe Hahnengasse. Siehe auch Papierfabrik Alling ab 1836. 1938: Graphischer Großbetrieb
Quellenangaben[Jahresbericht der Kreis-Gewerbe- und Handelskammer der Oberpfalz (1862/63) 12] [Reichs-Adreßbuch (1900) 521] [Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 111]
Hinweise[Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 111]: Gesamtansicht der Geschäftshäuser; Friedrich Pustet, der Gründer der Firma




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1789 Geburt des Gründers, Friedrich Pustet sen.
1826 Friedrich Pustet sen. verlegt seinen bescheidenen Druckschriftenhandel von Passau nach Regensburg
1836 Friedrich Pustet sen. errichtet die Papierfabrik Alling
1862 Bestellung/Lieferung einer Dampfmaschine durch Maschinenbau-AG Nürnberg
1865 Friedrich Pustet gründet eine Verlags-Zweigniederlassung in New York
1867 Friedrich Pustet gründet eine Verlags-Zweigniederlassung in Cincinnati
1868 Erteilung des Privilegiums für die Herstellung der zu dieser Zeit offiziellen Choralbücher (Editio Medicaea) durch Papst Pius IX. für 30 Jahre
1878 Aufstellung eines Dampfkessels. Hersteller: G. Kuhn, Stuttgart-Berg
1882 Tod des Gründers, Friedrich Pustet sen.
1887 Die Firma erfreut sich der allerhöchsten Anerkennung als Kgl. Hofbuchhandlung
1898 Friedrich Pustet gründet eine Filale in Rom
1898 Das 1898 abgelaufene Privilegium für die Herstellung der zu dieser Zeit offiziellen Choralbücher (Editio Medicaea) für 30 Jahre wird bis zum Jahre 1900 verlängert wurde, um später der durch Papst Pius X. eingeführten neuen vatikanischen Choralausgabe zu weichen.
1912 Die Verlags-Zweigniederlassungen in New York und Cincinnati werden von Kommerzienrat Ludwig Pustet selbständig übernommen




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Buchhandel 1826 Verlegung nach Regensburg 1914 [Industrie der Oberpfalz]  
Druckerzeugnisse 1878 Kuhn-Kessel-Referenzliste 1914 [Industrie der Oberpfalz]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 24.03.1938 Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG, Werk Nürnberg
Dampfmaschine 1862 Maschinenbau-Aktiengesellschaft Nürnberg
Dampfmaschine 1856 Maschinenfabrik Augsburg AG




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1863 90       Druckerei und Buchhandlung zusammen
1914 350       in Regensburg




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1836 Nebenwerk danach Papierfabrik Alling  




Allgemeines

ZEIT1914
THEMABeschreibung
TEXTDer Anfang in Regensburg war überaus schwer, doch kam dem Gründer der Firma sein reicher Fond von Erfahrungen und Kenntnissen außerordentlich zustatten. So bedeutend die Schwierigkeiten bei der Gründung des Stammhauses auch gewesen sind, so erfreulich war andererseits das kräftige Gedeihen der neuen Pflanzung. Bald hatte sich das klein begonnene Unternehmen zu hoher Blüte aufgeschwungen und heute spielt es eine führende Rolle auf dem Gebiete der Liturgik, insbesondere in bezug auf kunstvolle Ausstattung der zum katholischen Kultus benötigten Bücher. An der höchsten kirchlichen Stelle zu Rom erfreut sich die Firma hervorragenden Ansehens und ihr Inhaber wurde mit dem Titel eines „Typographen des heiligen Stuhles“, sowie „der Kongregation der heiligen Riten“ ausgezeichnet. Eine weitere ehrenvolle Bevorzugung bildete die Durchführung der typischen Musterausgaben für die sämtlichen offiziellen Bücher des priesterlichen Gebrauchs, ferner die Gewährung eines dreißigjährigen Privilegiums für die Herstellung der damals offiziellen Choralbücher (Editio Medicaea) durch Papst Pius IX., welches später der durch Papst Pius X. eingeführten neuen vatikanischen Choralausgabe wich.
Der Ausstattung dieser Werke, unterstützt durch hervorragend künstlerische Illustrationen sowohl in Schwarz als in feinst ausgeführten farbigen Titelbildern, Vignetten und Initialien, entspricht die Anwendung stilgerechter und würdiger Originaleinbände. Durch die Anwendung des rasch beliebt gewordenen echt indischen Papiers wurde es möglich, die namentlich für den Handgebrauch des Priesters bestimmten Bände auf das dünnste Format zu reduzieren und damit wirklich bequeme Ausgaben, bis zu den kleinsten Taschenformaten, zu schaffen. Für ihre Meßbücher und großen Choralwerke fabrizierte die Firma in der von dem Gründer des Hauses errichteten Papierfabrik in Alling bei Regensburg die nötigen Papiere in feiner gelblicher Tönung unter eigenem Namen selbst, bis die Papierfabrik im Jahre 1870 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Auch seitdem ist das Werk in Alling lebhaft für den Papierbedarf der Firma beschäftigt. Von den vielen in fremden Sprachen gedruckten Verlagsartikeln wiegen, entsprechend dem liturgischen Spezialverlag des Hauses, die lateinischen Drucke vor. Doch hat auch der deutsche Verlag durch die jeweiligen Chefs aufmerksamste Pflege gefunden und zahlreiche bedeutende wissenschaftliche Werke aus dem Gebiete der Dogmatik, Exegese, Bibelausgaben, Pastoraltheologie, Katechetik, Homiletik, Kirchengeschichte, Aszetik, Hagiographie neben kathol. Unterhaltungslektüre sind aus dem Verlag hervorgegangen. Hervorragende Verbreitung findet der heuer zum 50. Male erscheinende "Regensburger Marienkalender", sowie die illustrierte Familienzeitschrift „Deutscher Hausschatz“, deren 40. Jahrgang mit Oktober 1913 begonnen hat. Seit dem Jahre 1887 darf sich die Firma der allerhöchsten Anerkennung als Kgl. Hofbuchhandlung erfreuen.
Der technische Betrieb des Stammhauses in Regensburg ist aufs beste ausgestattet. Die Druckerei arbeitet mit 23 Schnellpressen und 3 Tigelpressen, sowie einer Kupferdruckabteilung mit 3 Handpressen. Die Verlagsbuchbinderei ist gleichfalls mit zahlreichen modernen Hilfsmaschinen versehen.
QUELLE[Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 111]