Brauerei Wulle Aktiengesellschaft

Allgemeines

FirmennameBrauerei Wulle Aktiengesellschaft
OrtssitzStuttgart
StraßeNeckarstr. 60/62
Postleitzahl70173
Art des UnternehmensBierbrauerei
Anmerkungen[Stuttgarter Adreßbuch (1870)]: "E. Wulle, Neckarstr. 60; Brauerei: Nr. 62". Um 1900: "Aktienbrauerei Wulle". Übernahm von 1897 bis 1929 sieben schwäbische Brauereien. 1977-1979 nach Übernahme durch "Dinkelacker": "Dinkelacker-Wulle".
Quellenangaben[Reichs-Adreßbuch (1900) 3828] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 541] [Stuttgarter Zeitung, 13.98.2008, S. 15 + 22.06.2016, S. 22 + 15.08.2017, S. 20]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
15.02.1832 Geburt von Ernst Wulle als Sohn eines Schreiners in Nehren (b. Tübingen)
1859 Ernst Wulle kauft zusammen mit seinem Partner, dem Braumeister Maier, die Grundstücke Neckarstraße 60 und 62 und gründen das Ursprungsunternehmen
1861 Wulles Partner Maier scheidet aus dem Unternehmen aus. Gründung der Brauerei Wulle
1870 Lieferung einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
1876 Lieferung einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
07.05.1890 Baubeginn (?) einer Dampfpumpe durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
18.11.1890 Baubeginn (?) eines Dampfkompressors durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
1891 Lieferung einer Dampfpumpe durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
1891 Aufstellung eines Dampfkessels. Hersteller: G. Kuhn, Stuttgart-Berg
1894 Aufstellung eines Dampfkessels. Hersteller: G. Kuhn, Stuttgart-Berg
07.08.1894 Baubeginn (?) einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
1896 Aufstellung eines Dampfkessels. Hersteller: G. Kuhn, Stuttgart-Berg
21.02.1896 Umwandlung in eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 1,5 Millionen Mark. Übernahmepreis der Brauerei Ernst Wulle in Stuttgart samt Grundbesitz und Zubehör M 2.496.000,00.
13.03.1896 Eingetragen
1897 Erhöhung des Aktienkapitals um M 700.000,00.
1897 Ãœbernahme der Brauerei "Paul Kolb" in Stuttgart
01.09.1897 Baubeginn (?) einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
1900 Von der durch Wulle gegründeten "Immobilienverein-Aktiengesellschaft", wird der Friedrichsbau in Stuttgart erbaut; dort befindet sich das erste Varieté Stuttgarts. Erster Ausstoß von "Wulles Bürgerbräu" und "Wulles Spezial-Tafelbier"
08.12.1902 Tod von Ernst Wulle in Stuttgart
1903 Ãœbernahme der "Bierbrauerei Siegelberg, Weiss & Formis" in Stuttgart-Feuerbach
1906 Ãœbernahme der Augustiner-Braurei Esslingen, Gebr. Leichleitner
1911 Ãœbernahme der Brauerei "Christian Widmaier" in Stuttgart
1911 Ãœbernahme der Brauerei Engel in Vaihingen (Enz)
20.10.1911 Baubeginn (?) einer Dampfmaschine durch Kuhn/Maschinenfabrik Esslingen.
25.11.1913 Baubeginn (?) einer Dampfmaschine durch die Maschinenfabrik Esslingen.
1919-1923 Weitere Erhöhung des Kapitals von 1919 bis 1923 auf M 20.500.000,00.
1919 Übernahme der Brauerei "Gebr. Leo" in Dürrmenz
07.02.1925 Lt. Hauptversammlung vom 7. Februar 1925 Umstellung des Aktienkapitals von M 20.500.000,00 auf RM 2.405.000,00, (davon RM 2.400.000,00 Stammaktien und RM 5.000,00 Vorzugsaktien
30.12.1926 Umfirmierung aus "Aktienbrauerei Wulle" in "Brauerei Wulle Aktiengesellschaft"
1929 Die Aktien zu RM 120,00 werden in solche zu RM 100,00 und 500,00 umgetauscht.
1929 Übernahme der "Gräflich v. Rechberg'schen Bierbrauerei" in Weißenstein
04.01.1930 Lt. Hauptversammlung vom 4. Jan. 1930 Erhöhung des Aktienkapitals um RM 1.210.000,00 auf RM 3.615.000,00 durch Ausgabe von 100 Nam.-Vorzugsaktien zu RM 100,00, 4000 Stammaktien zu RM 100,00 und 1600 Stammaktien zu RM 500,00, dividendenberechtigt ab 1. April 1930. Gleichzeitig erfolgt Umwandlung der bisherigen Vorzugsaktien zu RM 10,00 in solche zu RM 100,00 (10 : 1). Die neuen Stammaktien werden von einem Konsortium zu 118 % übernommen und den alten Stammaktionären im Verhältnis 2 : 1 zum gleichen Kurs zum Bezuge angeboten. Mit der Kapitalbegebung erfolgt gleichzeitig eine Neuordnung des Stimmrechtes, bei der das Stimmrecht der Vorzugsaktien im Verhältnis zu den Stammaktien gegen früher herabgesetzt wird.
1936 Das Vermögen der Tochtergesellschaft, der "Württembergischen Grundstückgesellschaft m. b. H.", wird durch Fusion übernommen. Durch die Übertragung kommen 34 Wirtschaftsanwesen für die Gesellschaft hinzu.
10.1937 Das Vermögen der Tochtergesellschaft, der "Immobilien-Verein A.-G. (Friedrichsbau)", Stuttgart, wird durch Fusion unter Ausschluß der Abwicklung übernommen. Durch die Übernahme kommt das Grundstück Friedrichstraße 32 in Stuttgart (Friedrichsbau) hinzu.
1941 Auf Betreiben des Unternehmens wird die Wulle-Hilfe mit einem Startkapital von 100.000 RM gegründet, ein gemeinnütziger Verein zur Unterstützung bedürftiger Betriebsangehöriger
ab 01.07.1942 Das von der Brauerei hergestellte Spezial-Bier wird nur noch an die Wehrmacht ausgeliefert.
1943 Grundkapital: nom. RM 3.615.000,00; davon nom. Reichsmark 3.600.000,00- Stammaktien in 12000 Stücken zu je RM 100,00 (Nr. 1-12000), 4800 Stücken zu je RM 500,00 (Nr. l-4800) und nom. RM 15.000,00 Namens-Vorzugsaktien in 150 Stücken zu je RM 100,00. Bestand an eigenen Aktien: nom. RM 28.800,00 (Buchwert RM 8.712,00).
1943 Die Mälzerei durch einen Luftangriff zerstört und das Brauereigebäude beschädigt
16.01.1943 Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44
1946 W. Durian beginnt seine Lehre bei Wulle in Stuttgart
1950 Die Betriebsgebäude und -anlagen sind wieder aufgebaut.
1960 Wiederherstellung der Wulle-Festsäle in der Neckarstraße
1960 Kauf der Brauerei "Zum Hecht", Bopfingen
05.04.1971 Die Dinkelacker-Brauerei kauft den Konkurrenten auf. Die Firma lautet zwei Jahre "Dinkelacker-Wulle". - Nach und nach verschwindet der Schriftzug Wulle aus den Geschäftsberichten.
1970er Der Brauereikomplex zwischen der Neckarstraße und dem Kernerplatz wird abgerissen.
1988 Die Hotel-Kette Intercontinental errichtet auf dem Wulle-Areal ein Fünf-Sterne-Hotel (seit 2004: "Le Méridien")
09.2008 Die Marke "Wulle" wird durch die Dinkelacker-Schwabenbräu wieder belebt.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Bier 1861 Beginn in der Stuttgarter Innenstadt 1977 Ende (Kauf durch Dinkelacker)  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1870 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 1876 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfpumpe 07.05.1890 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfkompressor 18.11.1890 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfpumpe 1891 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 1894 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 01.09.1897 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 20.10.1911 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 11.1913 Maschinenfabrik Esslingen




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1919 Anschluß (Namensverlust) zuvor Gebrüder Leo, Bierbrauerei  
1911 Anschluß (Namensverlust) zuvor Christian Widmaier, Bierbrauerei  
1897 Anschluß (Namensverlust) zuvor Paul Kolb, Bierbrauerei  
1903 Anschluß (Namensverlust) zuvor Bierbrauerei Siegelberg, Weiss & Formis  
1929 Anschluß (Namensverlust) zuvor Gräflich v. Rechberg'sche Bierbrauerei  
1906 Anschluß (Namensverlust) zuvor Augustiner-Bräu Esslingen, Gebr. Leichleitner  
1911 Anschluß (Namensverlust) zuvor Brauerei Engel  
1960 Anschluß (Namensverlust) zuvor Georg Pflanz, Brauerei zum Hecht  




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Dipl.-Ing. Edwin Feldmüller, Stuttgart. Prokuristen: August Harsch, H. Gerny. Braumeister: J. Preissing, Dr. K. Weber. Aufsichtsrat: Konsul Alfred Federer, Bankier, Stuttgart, Vorsitzer; Direktor Otto Blum, Stuttgart, stellv. Vorsitzer; Bankier Max Doertenbach, Stuttgart; Apothekenbesitzer Dr. Ernst Wulle, Ulm (Donau); Fabrikant Alexander Spring, Stuttgart; Prof. Julius Chenaux-Repond, Stuttgart; Rechtsanwalt Dr. rer. pol. Ewald Aufrecht, Stuttgart. Stimmrecht: Je nom. RM 100,00 Stammaktie 1 Stimme, je nom. RM 100,00 Vorzugsaktie 10 Stimmen, in bestimmten Fällen 50 Stimmen. Reingewinn-Verwendung: Der Reingewinn der Gesellschaft, der sich nach Vornahme von Abschreibungen, Wertberichtigungen, Rückstellungen und Rücklagen einschließlich der Einstellung in die gesetzliche Rücklage und eines etwaigen Gewinnvortrages ergibt, wird wie folgt verteilt: 1.. Zunächst sind etwaige Gewinnanteilreste aus Vorjahren auf die Vorzugsaktien nachzuzahlen, höchstens jedoch zurück auf fünf Geschäftsjahre; 2. von dem verbleibenden Reingewinn sind auf die Vorzugsaktien 6 % des auf ihren Nennwert eingezahlten Betrages zu verteilen; 3. sodann erhalten die Stammaktien bis zu 4 % als Gewinnanteil ausgeschüttet; 4. dann erhält der Aufsichtsrat den ihm satzungsgemäß zustehenden Anteil am Jahresgewinn; 5. der Rest wird an die Stammaktionäre verteilt, sofern die Hauptversammlung keine andere Verwendung bestimmt. Geschäftsjahr: 1. Oktober bis 30. September. Grundkapital: nom. RM 3.615.000,00; davon nom. Reichsmark 3.600.000,00 Stammaktien in 12000 Stücken zu je RM 100,00 (Nr. 1 - 12000), 4800 Stücken zu je RM 500, - (Nr. l - 4800) und nom. RM 15.000,00 Namens-Vorzugsaktien in 150 Stücken zu je RM 100,00. Bestand an eigenen Aktien: nom. RM 28.800,00 (Buchwert RM 8.712,00). Besondere Rechte: Die Vorz.-Aktien sind mit 6 % (Max.) Vorz.-Div., Nachzahlungs-Anspruch und mehrfachem Stimmrecht ausgestattet. Bei Abwicklung der Gesellschaft findet die Einlösung der Vorz.-Akt. vorweg statt. Die Vorz.-Akt. sind gebunden im Besitz der Verwaltung. Beim Ausscheiden eines Inhabers von Vorz.-Akt. aus der Verwaltung werden dieselben von den übrigen Inhabern von Vorz.-Akt. zu gleichen Teilen erworben. Das Stimmrecht wird durch einen Bevollmächtigten ausgeübt.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 541]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTGegenstand des Unternehmens: Betrieb der von Herrn E. Wulle erworbenen, früher unter der Firma "Ernst Wulle" in Stuttgart betriebenen Bierbrauerei (einschließlich der Branntweinbrennerei und des Wirtschaftsbetriebs) sowie Herstellung und Verkauf von Bier, Branntwein und Malz, nebst den bei der Bierbrauerei sich ergebenden Nebenprodukten, ferner Nahrungsgenußmittel und Getränke aller Art Produktion: Untergärige. Lager- und Spezialbiere, ferner Eis, Malz für eigenen Bedarf, Futtermittel sowie Limonade, Nebenprodukte-Verwertung: durch Verkauf. Spezialmarken: Wulle Bürgerbräu hell und dunkel.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 541]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTAnlagen: Sudhaus, Gär- und Lagerkeller, Faß- und Flaschen- Abfüllerei, Picherei, Gersteputzerei mit Lagerböden, Mälzerei (3 Darren), eigene Licht- und Kraftanlage, Umformer zum Bezug von Fremdstrom, Eis-Erzeugungs-Anlage.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 541]