Städtische Wasserwerke Regensburg

Allgemeines

FirmennameStädtische Wasserwerke Regensburg
OrtssitzRegensburg
StraßeBei der Sallermühle 17
Postleitzahl93057
Internet-Seitehttps://www.rewag.de
Art des UnternehmensWasserwerk
AnmerkungenGespeist durch Quellen, die am linken Ufer des Regenflusses nächst der Sallernmühle (auch: Sallermühle", ohne "n") entspringen. [Kuhn (1909)]: "Städtisches Wasserwerk Sallern". Die beiden mit Wasserkraft über Zahnradvorgelege getriebenen, doppeltwirkenden Zwillingsplungerpumpen mit gesteuerten Ventilen sind um 2018 in sehr gepflegtem Zustand vorhanden.
Quellenangaben[Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 132] [Kuhn-Dampfmaschinenliste (1874)] [Reichs-Adreßbuch (1900) 522] [Rockstroh-Referenzliste (1911)]
Hinweise[Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914)]: 132: Pumpwerk im Regental von Süden; 132: Pumpwerk im Regental von Norden; 133: Inneres der Wasserkraftanlage
[Homepage]: Im alten Maschinenhaus, einem beeindruckenden Industriedenkmal aus dem 19. Jahrhundert, erleben Sie die Geschichte der Regensburger Wasserversorgung hautnah. In den benachbarten Gebäuden erhalten Sie Einblicke in die Anforderungen, Verfahrensweisen und Leistungsfähigkeit moderner Wasserwerkstechnik. Für Schulklassen und Erwachsenen-Gruppen ab 10 Personen bieten wir geführte
Rundgänge an. Ansprechpartner: "Regensburger Energie- und Wasserversorgung AG & Co. KG", Greflingerstr. 22, 93055 Regensburg




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1550 Anlage der Dechbettenerfassung mit einer Marmortafel (mit Baujahr) über dem Sammelbassin erbauten Brunnstube
1668 Die Wasserleitung der Quelle vom Eisbuckel zur Stadt wird vollendet.
1860 Klagen der Regensburger Bevölkerung über schlechte Wasserqualität und ungenügende Wasserversorgung
1865 Stadtbaurat Pahl formuliert neue Zielsetzungen der Wasserversorgung und bringt dabei Brunnen in Sallern ins Gespräch.
1869 Angesichts dieser höchst bedenklichen und bedrohlichen Zustände werden im Osten der Stadt bei Alt-Sankt-Niklas sowie südlich in der Nähe von Ziegetsdorf Tiefbohrungen und Schürfungen vorgenommen; das Ergebnis befriedigt aber nicht, weil durch die Untersuchungen teils die Unzulänglichkeit der Wassermengen, teils die ungenügende Beschaffenheit des Wassers nachgewiesen wird.
1871 Bürgermeister Stobäus gibt ein Gutachten zu Möglichkeiten des Grundwasserbezugs in Auftrag
ab 1872 Beobachtung der 4,5 km von der Stadt entfernten, am linken Regenufer bei der Sallernmühle entspringenden Quellen, die zu verschiedenen Zeiten und unter verschiedenen Umständen quantitativ wie qualitativ untersucht werden. Das Ergebnis ist äußerst günstig. Es läßt sich nachweisen, daß die "Sallerner Quellen" nicht nur allen an ein gesundes und gutes Trinkwasser zu stellenden Anforderungen vollständig entsprechen, sondern auch ein vorzügliches Gewerbswasser in ausreichender Menge zu liefern vermögen.
Dez. 1872 Ein von den Zivilingenieuren "Grüner & Thiem" in Dresden im Dezember vorgelegtes Wasserwerksprojekt, das vom Kgl. Oberbergrat und Prof. Dr. W. Gümbel in München einer eingehenden Prüfung unterstellt und sehr günstig beurteilt wird, wird von den städtischen Kollegien angenommen. "Grüner & Thiem" erhalten den Auftrag zur Bauausführung. - Zur Beschaffung des Baukapitals wirde eine Aktiengesellschaft gegründet, an welcher die Stadt mit der Hälfte der Aktien beteiligt ist.
1874 Lieferung von zwei Dampfmaschinen durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
01.10.1875 Inbetriebnahme des Wasserwerks an der Sallernmühle. Die Anlagekosten des gesamten Werkes, einschließlich der Vorarbeiten, betragen rund 2.700.000 Mark.
01.01.1880 Das als Aktiengesellschaft gegründete Unternehmen geht an die Stadt über und wird von dieser als Gemeindeanstalt weiter verwaltet.
1888 Durch ein Flußkraftwerk zum Antrieb der Pumpen erweitert
22.09.1909 Bestellung einer Dampfmaschine bei Kuhn/Maschinenfabrik Esslingen für das Wasserwerk Sallern
1910 Weitere Wassererschließungen. Mit Stadtamhof und Steinweg werden nun rund 59.000 Einwohner versorgt
1924 Eingemeindungen führen zu erhöhtem Wasserbedarf.
1935 Abschluß umfangreicher Wassernetz-Erweiterungsmaßnahmen (mit Donau-Düker)
1948 Das zusätzliche Wasserwerk "Oberer Wöhrd" geht in Betrieb
1955 Zwei neue Brunnen in Sallern erhöhen die gewonnene Gesamtwassermenge auf 830 l/s
1974 Der dritte und ergiebigste Brunnen wird gebaut




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Trinkwasser 1875 Inbetriebnahme 1914 [Industrie der Oberpfalz] aus Quellen bei der Sallernmühle




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1874 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 1874 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 12.09.1909 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfpumpmaschine 1911 Maschinenbau-Aktiengesellschaft Marktredwitz vorm. Rockstroh




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
ab 1906 Gasmotor 1   Gebr. Körting A.-G. Leistung 4 PS Leuchtgasmotor; Leistung der Pumpe: 18 cbm/h, manometrische Förderhöhe: 40 m Pumpenantrieb




Allgemeines

ZEIT1914
THEMABeschreibung
TEXTRegensburg besaß von alten Zeiten her zwei Wasserleitungen, die, nach ihrer großartigen Anlage zu urteilen, der Stadt ursprünglich bedeutende Wassermengen zugeführt haben mögen, im Verlaufe der Zeit jedoch, wohl infolge der Entwaldung, wurden sie immer spärlicher, so daß zur Zeit ihre Ergiebigkeit nur mehr wenige Sekundenliter beträgt. Die Quellen, welche nach ihrer Lage den ihr Wasser abführenden Leitungen den Namen gegeben haben und deren Fassungen heute noch gut erhalten sind, entspringen auf den das Donautal und die Stadt südlich begrenzenden Hügeln und zwar die eine auf dem sogenannten Eisbuckel, östlich der oberpfälzischen Heil- und Pflegeanstalt bei Karthaus, daher deren Bezeichnung "Eisbuckel-Wasserleitung", der Ursprung der zweiten ist auf der südwestlich gelegenen Dechbetteneranhöhe, nach ihr "Dechbettener-Wasserleitung" genannt, gelegen. Die Ergiebigkeit der Quellen nahm immer mehr ab, so daß an eine ausreichende Versorgung der Stadt aus ihren Ursprungsgebieten nicht zu denken war, man war daher hauptsächlich auf den Wasserbezug aus Pumpbrunnen angewiesen, von denen sich etwa 1100 im Privatbesitz befanden, während etwa 100 der Gemeinde gehörten. Diese Brunnen, niedergetrieben bis auf den Kreidefelsen, der in verschiedenen Tiefen angetroffen, den unter Regensburg fließenden Grundwasserstrom trägt, lieferten jedoch Wasser von höchst ungleicher Güte; das Wasser einer größeren Anzahl derselben war sehr hart und sein Stand den Änderungen des Donau-Wasserspiegels unterworfen, in manchen Brunnen war das Grundwasser infolge der Nähe undichter Abortgruben oder schadhafter Kanäle verunreinigt und gesundheitsschädlich. Nachdem auch der von Süden der Donau zufließende Grundwasserstrom kein einwandfreies Wasser zu liefern vermochte und gegen die Einführung künstlich filtrierten Donauwassers große Abneigung bestand, mußten auch die nördlich der Donau liegenden Niederschlagsgebiete in den Bereich der Untersuchungen gezogen werden.
Die Stadt Regensburg mit den beiden Nachbargemeinden Stadtamhof und Steinweg, die gelegentlich der Legung einer Reserveleitung durch diese Orte in das Wasserversorgungsgebiet der Stadt mit zusammen rund 62.000 Seelen einbezogen wurden, wird mit Wasser aus Quellen versorgt, die, wie schon erwähnt, am linken Ufer des Regenflusses nächst der Sallernmühle entspringen. Das Wasser quillt dort aus verschiedenen Spalten des festgelagerten Kalkfelsens hervor, über welchen gewölbte Kammern und Stollen so aufgemauert sind, daß das Wasser die ursprünglich bloßgelegten Felsspalten wieder überstaut. Das Niederschlagsgebiet dieser Quellen reicht bis an die westlichen Vorberge des Bayerischen Waldes zurück und ist noch im Urgebirge gelegen, was man an den Sandkörnern und Glimmerblättchen erkennen kann, die vom Wasser bis an die Quellfassungen gespült werden. Dieses ursprünglich weiche Wasser rinnt bis zu den Fassungen noch ca. 8 km durch Kalkgebiet und nimmt dabei so viel Kalk auf, daß es an den Quellen gemessen, 11 - 12 deutsche Härtegrade, aber auch sehr viel freie Kohlensäure hat, der es seinen erfrischenden Geschmack verdankt. Die Temperatur dieses Quellwassers ist Sommer und Winter 10,5 °C, was der mittleren Jahrestemperatur seines Niederschlagsgebietes entspricht und darauf hindeutet, daß es auf seinem unterirdischen Laufe tief unter der Erde dahin strömt. Auch die Ergiebigkeit der Quellen ist eine nahezu gleichbleibende. Wiederholte, nach anhaltender Trockenheit angestellte Messungen haben als Minimalerguß sämtlicher Quellen zusammen 180 Sekundenliter ergeben, was auf den Tag (24 Stunden) gerechnet, einer Menge von 15 500 cbm entspricht. Die Tieflage des Quellenursprunges erfordert eine künstliche Hebung des Wassers; sie wird mittels einer am Regenfluß gewonnenen Wasserkraft bewirkt, doch sind auch Reservepumpwerke für Dampfbetrieb vorhanden, die bei Hochwasser, sowie zu Zeiten hohen Wasserverbrauches in Betrieb genommen werden. Letztere bildeten das ursprüngliche Werk seit dessen Errichtung im Jahre 1875 bis zu der im Jahre 1888 neu dazu gekommenen Wasserkraftanlage.
Zur Förderung des Wassers nach der Stadt, deren Höchstleistung bis jetzt rund 12.000 cbm im Tag betragen hat, dienen zwei gußeiserne Rohrleitungen, von denen die eine in nahezu südlicher Richtung das Regental durchkreuzt und den Fluß selbst mit einem Düker unterführt, um in einer Entfernung von 2,75 Kilometer von den Quellen in den am Dreifaltigkeitsberge gelegenen Hochbehälter einzumünden, von wo wiederum zwei Rohrleitungen nach der Stadt führen. Eine von ihnen kreuzt die beiden Arme der Donau unter der Flußsohle, während der zweite Rohrstrang durch Steinweg und Stadtamhof nach der Steinernen Brücke geführt ist, an deren östlicher Brüstungsmauer hängend er die Donau überschreitet. Die zweite Rohrleitung vom Pumpwerk nach der Stadt liegt in der Staatsstraße Ainberg-Regensburg, sie überschreitet den Regenfluß auf einem besonderen Rohrsteg, der aut den südlichen Vorköpfen der Regenbrücke bei Reinhausen aufliegt, und mündet in Steinweg in diejenige Leitung, welche vom Hochbehälter her zur Steinernen Brücke und nach der Stadt führt. Der Hochbehälter, dessen Oberwasserspiegel rund 51 Meter über dem Niederwasserstand der Quellen gelegen ist, hat einen Inhalt von 3300 cbm bei einer größten Wassertiefe von 3 Meter. Er ist aus Bruch- und Ziegelsteinen mit Zementmörtel gemauert und hat über seinem Gewölbe eine 1,30 Meter tiefe Erdschüttung, wodurch das Wasser vor den Einflüssen der Außentemperatur geschützt ist.
Die jährlich aus der Versorgung von 2774 Anwesen anfallenden Wasserzinsen belaufen sich bei einer Jahresförderung von 2.700.000 cbm auf rund 290.000 Mark von denen nach Abzug der Verwaltungs-, Betriebs- und Unterhaltungskosten der ganzen Anlage 100.000 Mark zur Verzinsung und Tilgung des Anlagekapitals und 7000 Mark zur Verstärkung eines Erneuerungsfonds verwendet werden, während 83.000 Mark in die Gemeindekasse fließen.
QUELLE[Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 132]