Zeche Victoria Mathias

Allgemeines

FirmennameZeche Victoria Mathias
OrtssitzEssen (Ruhr)
StraßeViehofer Str. 111
Postleitzahl45127
Art des UnternehmensKohlezeche
AnmerkungenEntstanden 1845 durch Konsolidierung aus "Mathias" (Geviertfelder: Mathias, Victoria und Entschädigung). 1909: Altenessener Straße. Betreiber 1913/1955: Gewerkschaft des Steinkohlenberwerkes Viktoria Mathias. 1913: Viehofer Chaussee 64. 1955: RWE; Schächte 1 und 2. 1925: Lage des Betriebs: Essen (Essen, Düsseldorf). Direktion: W. Spindler, Dr.-Ing. e. h. K. Hold, Dr.-Ing. e. h. A. Pott. Fördernde Schächte u. Teufe: I u. II 780 m. Stückgut u. Wagenladungen: Essen-Nord. Kohlenart: Fettkohle. Beteiligung: 572.300 t Kohle, 145.060 t Koks. Verbrauchsbeteiligung: 166.500 t. Bergrevier: Essen 1.
Quellenangaben[Jb dt Braunkohlen-...-Ind (1913) 127] [Reichs-Adreßbuch (1900) 2244] [Wegweiser Kohlenreviere NRW (1955) 161] [Huske: Steinkohlenreviere (1999) 985] [Bergwerke und Salinen (1925) 130]
Hinweise[Neubaur: Mathias Stinnes und sein Haus (1909) 361] [Stadtbildstelle Essen]: Ansicht um 1911; [Neubaur: Ein Jahrhundert der Entwicklung (1908)] Abb. (Verw.-Geb. vorn links)




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
Anfang 1839 Mathias Stinnes beginnt, eigene Bergwerke in größerem Stile anzulegen.
Dez. 1839 Die Arbeiten, geleitet durch Honigmann, auf den Feldern "Ernst" und "Mathias" bei Essen, beginnen im Jahre 1839. Die Bohrungen auf "Mathias" erscheinen bereits im Dezember 1839 an den beiden Bohrschächten "Mühle" und "Dahlmeier" erfolgreich.
31.01.1840 Nach einmonatlicher Bohrung wird das erste Flöz der Zeche "Ernst" am Sessenberge angebohrt, nachdem eine frühere Bohrung vor Wochen schon ganz verlassen war.
05.03.1840 Das erste Flöz auf der Zeche "Viktoria" wird erbohrt.
14.05.1840 Das erste Flöz auf der Zeche "Mathias" wird erbohrt.
1842 Beginn der Förderung auf dem Schacht Mathias; dabei ergibt sich wiederum, dass die Brunnen in Essen versiegen. Die Essener Bürger werden diesmal durch eine Kommission bei dem auf der Durchreise in Hagen befindlichen König vorstellig, um die Einstellung der Arbeiten auf "Mathias" zu erreichen, werden aber von dem Oberpräsidenten von Bodelschwingh auf den Weg des Prozesses verwiesen. Es scheint dabei lediglich die Absicht bestanden zu haben, von Mathias Stinnes einen möglichst großen Geldbetrag für das entzogene Wasser
herauszuschlagen.
1863 Die Anschlußbahnen von Viktoria Mathias werden der Köln-Mindener Eisenbahn überlassen.
1863 Die Fahne des Knappschaftsvereins wird eingeweiht.
1897 Aufstellung einer Woolf'schen Wasserhaltung auf Schacht Gustav (wohl die letzte dieser Bauart im Ruhrgebiet)
17.02.1897 Bestellung einer Dampfmaschine bei G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
04.1900 Die RWE-Stammzentrale an der Viehofer Straße in Essen auf dem Gelände der Zeche Victoria Mathias wird mit einer Leistung von 1,2 MW in Betrieb genommen. Unter Umgehung der Bestimmungen des Kohlensyndikats versorgt die Stinnes-Zeche das benachbarte Maschinenhaus des Elektrizitätswerks mit Dampf.
1901 Inbetriebnahme von Schacht II
1922 Das RWE sichert mit dem Erwerb von drei Essener Steinkohlenzechen (u.a. Zeche Victoria Mathias) und der Mehrheit an der Braunkohlen- und Brikettwerke Roddergrube AG, Brühl, langfristig die Versorgung seiner Kohlekraftwerke.
1965 Die seit 1958 anhaltende Kohlenkrise zwingt das RWE zur Einstellung der Kohleförderung auf der letzten RWE-Zeche Victoria Mathias in Essen.
1969 Das erste RWE-Kraftwerk, die neben der Zeche Victoria Mathias gelegene Stammzentrale in Essen, wird stillgelegt. Nach dem Abriß von Zeche und Kraftwerk werden auf dem Gelände mehrere Gebäude für das RWE errichtet, u.a. das Rechenzentrum. Die Gewerkschaft Victoria Mathias wird in die Victoria Mathias Verwaltungsgesellschaft mbH (VM), Essen, umgewandelt, die einen umfangreichen Grundstücks- und Wohnungsbesitz verwaltet.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Ammoniakwasser 1922 [Bergwerke u. Salinen (1925) 130] 1925 [Bergwerke u. Salinen (1925) 130]  
Heizgas 1925 [Bergwerke u. Salinen (1925) 130] 1925 [Bergwerke u. Salinen (1925) 130]  
Koks 1913 [Bergwerke u. Salinen (1925) 130] 1925 [Bergwerke u. Salinen (1925) 130]  
Leichtöl 1913 [Bergwerke u. Salinen (1925) 130] 1924 [Bergwerke u. Salinen (1925) 130]  
Leuchtgas 1913 [Bergwerke u. Salinen (1925) 130] 1925 [Bergwerke u. Salinen (1925) 130]  
schwefelsaures Ammoniak 1913 [Bergwerke u. Salinen (1925) 130] 1925 [Bergwerke u. Salinen (1925) 130]  
Steinkohle 1845 Beginn (Konsolidierung) 1957 Ende (Verbund mit Gr. Beust u. Friedr. Ernestine  
Teer 1913 [Bergwerke u. Salinen (1925) 130] 1925 [Bergwerke u. Salinen (1925) 130]  
Ziegelsteine 1913 [Bergwerke u. Salinen (1925) 130] 1925 [Bergwerke u. Salinen (1925) 130]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1897 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfkompressor   Rudolf Meyer, Maschinenfabrik
Dampffördermaschine 1892 Friedrich-Wilhelms-Hütte
Dampffördermaschine   Friedrich-Wilhelms-Hütte
Dampfkompressor 1905 Pokorny & Wittekind Akt.-Ges.
Dampfkompressor 1893 Rudolf Meyer, Maschinenfabrik
Dampfmaschine   Maschinenbau-Anstalt Humboldt




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
1891 + 1903 geliefert Dampflokomotiven 2   Maschinenbau-Anstalt Humboldt         Rangierdienst
1909 Dampfkessel 11   unbekannt Heizfläche ges. 2245 qm dazu 6 Dampfpumpen  
1909 Dampfmaschinen 3   unbekannt       Einzylindermaschinen Kokssieberei + Kettenbahn + Lesebänder
1909 Grubenventilator 1   Schüchtermann & Kremer, Maschinenfabrik Fördermenge 3000 cbm/min Rateau-Ventilator mit elektr. Antrieb (Drehstrommotor von Siemens & Halske) Bewetterung
1909 Zentralkondensation 1   unbekannt Dampfmenge 20000 kg/h mit elektr. betriebenen Pumpen Niederschlagen des Dampfs




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1898 790       über und unter Tage
1899 183       über und unter Tage
1900 346       über und unter Tage
1901 768       über und unter Tage
1902 918       über und unter Tage
1903 963       über und unter Tage
1904 1061       über und unter Tage
1905 1000       über und unter Tage
1906 1059       über und unter Tage
1907 1455       über und unter Tage; 1 Betriebsführer, 1 Obersteiger, 12 Steiger, 3 Hilfssteiger, 6 Fahrhauer, 1 Schmiedemeister, 1 Schreinermeister, 1 Waschmeister, 1 Schichtmeister, 1 Anstreichermeister und 1 Materialienverwalter; für die Kokerei aus 1 Betriebsführer, 2 Assistenten und 2 Koksmeister
1913 2374 2216 158   davon 2076 Vollarbeiter bzw. 90 technische und 68 kaufmännische Beamte
1922 2718 2365 353   davon 2047 Vollarbeiter bzw. 200 technische und 153 kaufmännische Beamte
1923 2653 2221 432   davon 1845 Vollarbeiter bzw. 234 technische und 198 kaufmännische Beamte
1924 2309 1919 390   davon 1572 Vollarbeiter bzw. 195 technische und 195 kaufmännische Beamte
1925 2041 1760 281   davon 1463 Vollarbeiter bzw. 157 technische und 124 kaufmännische Beamte




Produktionszahlen

von bis Produkt im Jahr am Tag Einheit
1898 1898 Steinkohle 146164   t
1898 1898 Koks 44704.301   t
1899 1899 Steinkohle 0   t
1899 1899 Koks 26925   t
1900 1900 Steinkohle 29311   t
1900 1900 Koks 31430   t
1901 1901 Steinkohle 198207   t
1901 1901 Koks 49041.5   t
1902 1902 Steinkohle 269321   t
1902 1902 Koks 48991   t
1903 1903 Steinkohle 339645   t
1903 1903 Koks 63085   t
1904 1904 Steinkohle 379869   t
1904 1904 Koks 78176   t
1905 1905 Steinkohle 352014   t
1905 1905 Koks 93443   t
1906 1906 Steinkohle 400449   t
1906 1906 Koks 133853   t
1907 1907 Steinkohle 489732   t
1907 1907 Koks 139254   t
1913 1913 Steinkohle 644701   t
1913 1913 Koks 117263   t
1913 1913 schwefelsaures Ammoniak 1519   t
1913 1913 Stickstoffinhalt 311   t
1913 1913 Teer 3405   t
1913 1913 Leichtöl 646   t
1913 1913 Leuchtgas 10640000   cbm
1913 1913 Ziegelsteine 3859000   Stück
1922 1922 Steinkohle 435739   t
1922 1922 Koks 154123   t
1922 1922 Ammoniakwasser 556   t
1922 1922 schwefelsaures Ammoniak 1143   t
1922 1922 Stickstoffinhalt 313   t
1922 1922 Teer 3404   t
1922 1922 Leichtöl 881   t
1922 1922 Leuchtgas 20630000   cbm
1922 1922 Ziegelsteine 3320000   Stück
1923 1923 Steinkohle 275032   t
1923 1923 Koks 106190   t
1923 1923 Ammoniakwasser 1006   t
1923 1923 schwefelsaures Ammoniak 443   t
1923 1923 Stickstoffinhalt 246   t
1923 1923 Teer 2224   t
1923 1923 Leichtöl 422   t
1923 1923 Leuchtgas 16481000   cbm
1923 1923 Ziegelsteine 3565000   Stück
1924 1924 Steinkohle 420836   t
1924 1924 Koks 150679   t
1924 1924 Ammoniakwasser 221   t
1924 1924 schwefelsaures Ammoniak 1380   t
1924 1924 Stickstoffinhalt 318   t
1924 1924 Teer 2924   t
1924 1924 Leichtöl 722   t
1924 1924 Leuchtgas 23691000   cbm
1925 1925 Steinkohle 438774   t
1925 1925 Koks 154295   t
1925 1925 Ammoniakwasser 991   t
1925 1925 schwefelsaures Ammoniak 915   t
1925 1925 Stickstoffinhalt 322   t
1925 1925 Teer 2753   t
1925 1925 Leuchtgas 25581000   cbm
1925 1925 Heizgas 798000   cbm
1925 1925 Ziegelsteine 2916000   Stück




Allgemeines

ZEIT1909
THEMABeschreibung
TEXTDie Gewerkschaft Viktoria Mathias umfaßt die Zeche Viktoria Mathias in Essen -Ruhr, Altenessener Straße,
Regierungsbezirk Düsseldorf. Sie markscheidet im Norden mit Helene & Amalie, im Osten mit Zollverein und Graf Beust, im Süden mit Herkules, im Westen mit ver. Hoffnung und Secretarius Aak, mit Sälzer & Neuack und mit Helene & Amalie. Die Grösse des Feldes beträgt 1767938,73 Quadratmeter; die Größe des Grundbesitzes beläuft sich auf 81,0364 Hektar und die Zahl der Häuser auf 197. Von dem Grundbesitz entfallen: auf die eigentlichen Betriebsgrundstücke 8,4526 Hektar, auf verpachtete Flächen unter Kultur: 46,4082 Hektar, auf Hausgrundstücke: 26,1756 Hektar, im ganzen also 81,0364 Hektar. Die Zeche Viktoria Mathias hat zwei Schächte. Die Zeche Viktoria Mathias hat Anschluß an die Station Essen-Nord; die Länge der eigenen Eisenbahngleise beträgt 4000 Meter. Die Zeche besitzt drei Wagen à 15 Tonnen Inhalt, welche nur dem eigenen Betrieb derselben dienen. Die Kokerei hat 104 Koksöfen in 3 Batterien und 35 Regenerativöfen, System Koppers, 30 Unterbrenneröfen, System
Koppers, und 39 Kop6e-öfen. Die Nebenproduktenanlage produziert Teer, Schwefelsaures Ammoniak, konz. Ammoniakwasser und Leichtöl.
QUELLE[Neubaur: Mathias Stinnes und sein Haus (1909) 361]


ZEIT1909
THEMABeteiligungsziffern Rh.-Westf. Kohlensyndikat
TEXTDie Beteiligungsziffern der Zeche Viktoria Mathias beim Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndikat betrugen:
a) für Kohlen von 1893 bis 1902: 253308 Tonnen von 1903 bis 1907 373300 Tonnen von 1908 ab 452900 Tonnen
b) für Koks von 1903 bis 31. März 1904: 60634 Tonnen vom 1. April bis 31. Mai 1904: 107160 Tonnen; vom 13. Mai bis Ende 1904: 108910 Tonnen; pro 1905 und 1906 123660 Tonnen; pro 1907 bis 1909 145060 Tonnen
QUELLE[Neubaur: Mathias Stinnes und sein Haus (1909) 362]


ZEIT1909
THEMASozialversicherung
TEXTAn Beiträgen zur Knappschaftskasse, Alters- und Invaliditätsversicherung und Knappschaftsberufsgenossenschaft wurden gezahlt: im Jahre 1898 Mark 40210,76; im Jahre 1903 Mark 95891,58; im Jahre 1899 Mark 10978,06; im Jahre 1900 Mark 23144,78; im Jahre 1901 Mark 52178,25; im Jahre 1902 Mark 83891,77; im Jahre 1904 Mark 85952,52; im Jahre 1905 Mark 94177,89; im Jahre 1906 Mark 114878,40; im Jahre 1907 Mark 133433,04.
QUELLE[Neubaur: Mathias Stinnes und sein Haus (1909) 362]