Imperial Continental Gas-Association

Allgemeines

FirmennameImperial Continental Gas-Association
OrtssitzFrankfurt (Main)
StraßeObermainstr. 40
Postleitzahl60314
Art des UnternehmensGaswerk
AnmerkungenHier: Niederlassung Frankfurt. [Stat. Mitt Gaswerke (1885)] u. [Frankfurt a.M. und seine Bauten (1886)]: Imperial-Continental-Gas-Association". Eigentümerin (1885): Imperial-Continental-Gas-Association zu London; Dirigent: Herr William W. Drory. Betreibt um 1886 zwei Gaswerke: das ältere an der Obermainstraße und das neuere in Bockenheim. Beide Werke stehen durch Zweiggeleise mit den Eisenbahnen in unmittelbarer Verbindung. Die Gesellschaft verwendet zur Gaserzeugung Saar- und Ruhrkohlen und versorgt auch die benachbarten Orte Oberrad. Rödelheim und Hausen mit Leuchtgas (spez. Gew. = 0,44)
Quellenangaben[Architekten- u. Ing.-Verein: Frankfurt a.M. und seine Bauten (1886) 563] [Reichs-Adreßbuch (1900) 1686] [Stat. Mitt Gaswerke (1885) 224] http://www.stadtgeschichte-ffm.de




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
12.04.1844 Die Imperial Continental Gas-Association schließt den ersten Beleuchtungsvertrag mit der Freien Stadt Frankfurt; sie erhält durch diesen Vertrag das ausschließliche Recht, Steinkohlen für Gasfabrikation zu verwenden, muß sich aber mit der Anlage ihres Röhrennetzes und dem verkäuflichen Absatz des Steinkohlengases aus diesem auf die inneren, durch die ehemaligen Stadttore und die Promenaden begrenzten Stadtteile Frankfurts und Sachsenhausens beschränken.
Mai 1845 Fertigstellung des Gaswerks an der Obermainstraße
18.10.1845 Eröffnung des eigenen Gaswerks an der Obermainstraße (später: Oskar-von-Miller-Straße) in Frankfurt-Ostend. Seitdem werden die Straßen der inneren Stadt durch 670 Laternen zum ersten Male mit Gas beleuchtet. Vor den ehemaligen Stadttoren, in der sogen. Gemarkung, haben die Bewohner die Straßenbeleuchtung meist für eigene Rechnung zu besorgen. Die Gesellschaft hat auf 25 Jahre ein Monopol auf Steinkohlengas, weitere 15 Jahre werden ihr ohne Monopol gewährt. Sie wurde von Herrn John Oliphant erbaut und von demselben bis zu seinem Tode im Jahre 1860 geleitet.
1860 Tod des Betriebsleiters John Oliphant
1864 Das Steinkohlen-Privilegium von 1844 einerseits und die Absatzbeschränkung andererseits werden durch Vertrag mit der Stadt aufgehoben und der englischen Gasgesellschaft eine Konzession von gleicher Dauer wie der Frankfurter Gesellschaft erteilt.
13.09.1864 Es werden einige Vertragsveränderungen vereinbart, und die Konzession wird bis zum 30. September 1959 verlängert.
1869/1870 Da das alte Gaswerk nicht mehr groß genug ist, um dem Bedarf an Gas zu genügen, und eine Vergrößerung nicht möglich ist, so wird in Bockenheim Land erworben und dort von William W. Drory in den Jahren 1869 - 1870 eine neue Gasanstalt errichtet
30.04.1869 Der Vertrag über die Beleuchtung der Straßen und Plätze innerhalb der Stadt bleibt bis zum 30. April 1869 bestehen, wird aber wegen des Wechsels in den politischen Verhältnissen der Stadt und wegen bevorstehender Reorganisation der (Gemeinde-) Behörden auf l Jahr, also bis 1870 verlängert.
21.12.1870 Die neue Gasanstalt in Bockenheim wird eröffnet. Die Ausdehnung des Werksgrundstückes gestattet beträchtliche Vergrößerungen der bestehenden Betriebseinrichtungen. Auch die englischen Gaswerke sind Musteranlagen; sie besitzen Retortenöfen teils mit Rost-, teils mit Generatorfeuerungen. Die Gasbehälter (davon zwei große in Teleskop-Konstruktion) sind nicht überbaut.
1882/83 Das Gaswerk an der Obermainstraße wird allen wesentlichen Teilen durch den Director William W. Drory einem den vermehrten Anforderungen entsprechenden Umbau unterzogen.
18.12.1882 Auftrag zum Bau einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
1909 Die "Imperial Continental Gas Association" und die "Frankfurter Gasgesellschaft" schließen sich unter Beibehaltung des Namens der Letzteren zusammen.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Stadtgas 1845 Beginn 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900)]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 12.1882 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1844 Nebenwerk zuvor Imperial Continental Gas-Association Niederl. Frankfurt




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAbetriebseigenes Gaswerk
TEXTLaut Vertrag mit der Stadt muß ein Frankfurter Bürger die Vollmacht des Verwaltungsrates haben, um diesen bei der Stadt zu vertreten; diese Vollmacht ist dem Herrn J. E. Gogel als Agent übertragen worden. Die Anstalt wurde am 18. Oktober 1845 eröffnet und hatte auf 25 Jahre ein Monopol auf Steinkohlengas, weitere 15 Jahre wurden ihr ohne Monopol gewährt. Am 13. September 1864 wurden einige Vertragsveränderungen vereinbart und die Konzession bis zum 30. September 1959 verlängert. Der Vertrag über die Beleuchtung der Straßen und Plätze innerhalb der Stadt blieb bis zum 30. April 1869 bestehen, wurde aber wegen des Wechsels in den politischen Verhältnissen der Stadt und wegen bevorstehender Reorganisation der (Gemeinde-) Behörden auf l Jahr, also bis 1870 verlängert. Alsdann wurde ein neuer Vertrag und zwar bis zum 30. April 1886 mit der Gesellschaft abgeschlossen. Außer Frankfurt a/M. und Sachsenhausen werden noch Bockenheim, Rödelheim, Oberrad und Hausen mit Gas versehen, und ist der Gesellschaft auch, mit Ausnahme der Gemarkungen von Frankfurt a/M., d. h. außerhalb der Promenaden, die Straßenbeleuchtung übertragen. Der Gaspreis für l m³ ist 15,714 Pf. mit 5 % Rabatt bei 1000 fl. = 1714,29 Mk. Betrag des Gasverbrauches pro Jahr, mit 7,5 % Rabatt bei 2000 fl. = 3428,57 Mk. und 10 % Rabatt bei 3000 fl. = 5142,86 Mk. Dieser Rabatt wird freiwillig gewährt, und nur hei Staats- und städtischen Gebäuden wird vertraglich 10 % Rabatt gegeben. Gas für Motoren wird mit 12 Pf. pro l m³ berechnet. Das Gas wird aus Saar- und westfälischen Kohlen bereitet. In Frankfurt a.M. und Sachsenhausen beleuchtet die Gasgesellschaft 2102 Straßenlaternen, wovon ein Teil die ganze Nacht brennt, der andere Teil aber um 24.00 Uhr gelöscht wird. Der Konsum der Straßenflammen ist auf 113 l pro Stunde festgesetzt und zahlt die Stadt dafür 0,4 kr. oder 0,114 Pf. In Bockenheim brennen 174 Laternen bis 0.30 Uhr, zum Teil die ganze Nacht; in Rödelheim 41 Laternen bis 0.30 Uhr; in Oberrad 68 Laternen bis 0.30 Uhr und in Hausen 18 Laternen bis 0.30 Uhr. In beiden Werken wird mit Exhaustoren gearbeitet und mit Lux-Masse und Kalk gereinigt. Ebenso sind in beiden Werken Scrubber aufgestellt. In dem Frankfurter Werk stehen 3 Gasbehälter, wovon einer Teleskop; in dem Bockenheimer Werk 2 Gasbehälter, wovon einer Teleskop. Der Teer wird verkauft, das Gaswasser selbst verarbeitet. Die Länge des Röhrennetzes ist ca. 146 km. Die Gasmesser sind meist nasse und von der eigenen Gasmesserfabrik in Berlin.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 224]