Zeit |
Ereignis |
15.03.1861 |
E. Kircheis macht sich als Kleinstunternehmer mit einem Arbeiter selbstständig und produziert mit diesem in einem gemieteten Raum in der Nähe des Marktes zunächst Sickenmaschinen. - Bald kommen weitere Arbeiter hinzu, auch sein jüngerer Bruder tritt in das Unternehmen ein. |
21.12.1862 |
Ausstellung eines Schuldscheins an Erdmann Kircheis mit dem Wortlaut: "Der Handelsmann Heinrich Wilhelm Rögner in Schneeberg hat mir Endesunterzeichneten heute 120 Taler dargeliehen. Ich begebe mich jeder Ausflucht und bekenne den Empfang dieses Geldes, will dasselbe bis zu Jahresfrist wieder bezahlen und mit 5 pro cent jährlich verzinsen. Meine Ehefrau tritt als Selbstschuldnerin mit ein, wir haften Eines für Andern. Dieses alles bekennen wir durch unsere eigenhändigen Unterschriften." |
Frühjahr 1863 |
Erdmann Kircheis kauft eine seit langem bestehende Mühle in der Bahnhofstraße in Aue, die vom Wasser des Mühlgrabens gespeist wird. |
1867 |
Die bei der Industrie- und Gewerbeausstellung in Chemnitz ausgestellten Blechbearbeitungsmaschinen erhalten wegen "guter Konstruktion und Verwendungsfähigkeit" Preise. |
1873 |
Bei der Wiener Weltausstellung erhalten Kircheis' Erzeugnisse mit der Fortschrittsmedaille die höchste Auszeichnung. |
1873 |
Die Maschinenfabrik wird aus Aue auf das Gelände des verfallenen Zeller Hammers nahe der Klösterlein-Kirche verlegt. Die "alte Fabrik" in der Bahnhofstraße bleibt vorerst erhalten. |
12./13.08.1875 |
Erdmann Kircheis macht im Vorfeld der Hauptversammung des "Vereins Deutscher Blecharbeiter" vom 14. August beim sächsischen Ministerium des Innern in eine Eingabe vom den Antrag für die Errichtung einer Fachschule für das Blecharbeitergewerbe in Aue. - In der Antwort aus Dresden heißt es: " ... wird Ihnen hierdurch eröffnet, daß das Ministerium des Innern die Errichtung einer solchen Schule in Aue im Interesse eines Theiles der industriellen Bevölkerung des Erzgebirges ebenfalls für sehr zweckmäßig und erwünscht erachtet ... und daher zu unterstützen bereit ist." - Kircheis schlägt deshalb der Hauptversammlung Aue als Sitz der Schule vor. Dazu gibt es durchaus unterschiedliche Auffassungen. Die Diskussion über die Kosten der Unterhaltung einer derartigen Bildungseinrichtung läßt sogar Überlegungen aufkommen, die Fachschule mit einer bestehenden Gewerbeschule zu verbinden. |
1876 |
Kircheis beginnt mit eigenen Versuchen zur Herstellung von Ziehpressen. Es gelingt ihm, nahtlose Blechkörper aus einem Stück zu fertigen. |
30.04./28.05.1876 |
Angesichts der Debatten um die Einrichtung einer Fachschule für das Blecharbeitergewerbe kommt es am 30. April in Leipzig zu einer Zusammenkunft von 56 Klempnermeistern und Fabrikanten. Sie sprechen sich für die Gründung einer selbständigen Fachschule und am 28. Mai für Aue als Standort aus. |
28.07.1876 |
Erdmann Kircheis richtet wegen der Errichtung einer Fachschule für das Blecharbeitergewerbe einen Brief an den Gemeinderat in Aue. Darin heißt es: "Wie bei allen bedeutenden Unternehmungen, sie mögen das Beste anstreben, finden sich auch hier die Elemente des Neides und des Mißtrauens und die von ihnen Beseelten bieten alles Mögliche auf, durch Verleumdung meiner Mitwirkung und Geringschätzung des Städtchens Aue, die Gründung besagter Fachschule an diesem Ort zu vereiteln. So heiß auch der Kampf geworden ist; hoffe ich doch, daß die Parthei für Aue siegreich aus dem selben hervorgehen wird. Am meisten berechtigt mich zu dieser Hoffnung, die Geneigtheit der hohen Stadtregierung für Aue als Ort der Fachschule und das Vertrauen auf den hochlöblichen Stadtgemeinderat und die ganze Bevölkerung meiner lieben Vaterstadt, daß dieselbe dem Unternehmen in seiner richtigen Erkenntnis seiner hohen Bedeutung für den Ort, eine hilfreiche Hand und ein opferfreudiges Herz entgegen bringen wird, indem der hochlöbliche Stadtgemeinderat einen schönen und gutgelegenen Platz für die Fachschule möglichst unentgeltlich abtritt." |
Aug. 1876 |
Die Stadtverwaltung von Aue reagiert umgehend auf das Gesuch von E. Kircheis vom 29. Juli: Innerhalb eines Monats erteilt sie die Genehmigung zum Bau der Schule für das Blecharbeitergewerbe. Das von Kircheis angedachte Grundstück an der späteren Rudolf-Breitscheid-Straße wird zur unentgeltlichen Nutzung zur Verfügung gestellt. Die Amtshauptmannschaft in Schwarzenberg stimmt dem Unternehmen zu. |
25.02.1877 |
Gründung des "Vereins zur Errichtung und Unterhaltung einer deutschen Fachschule für Blecharbeiter zu Aue in Sachsen", dessen Statuten bereits im Februar durch die sächsische Staatsregierung genehmigt worden waren. Gründer der Fachschule sind Erdmann Kircheis uns E. O. Wilhelmy. |
26.05.1877 |
Grundsteinlegung für die "Deutsche Fachschule für Blecharbeiter zu Aue in Sachsen" |
01.10.1877 |
Eröffnung der Deutschen Fachschule für Blecharbeiter in Aue durch Erdmann Kircheis |
1878 |
Erteilung des Patents Nr. 1810 auf die Verbindung einer Kreisschere mit einem Ovalwerk |
1878 |
Patenterteilung auf die neu entwickelte Ziehpresse |
1878 |
Verleihung der königlich-preußischen Staatsmedaille in Silber |
1879 |
Das Unternehmen erhält auf der Fachausstellung der deutschen Metallindustrie in Nürnberg für einen Großteil seiner 80 Erzeugnisse weitere Auszeichnungen. |
1880 |
Erdmann Kircheis wird vom sächsischen König Albert mit dem Kgl. Sächsischen Albrechtsorden I. Klasse ausgezeichnet |
07.07.1880 |
König Albert von Sachsen stattet der Deutschen Fachschule für Blecharbeiter in Aue einen Besuch ab |
1881 |
Auszeichnung durch die Königlich-Preußische Goldene Staatsmedaille in Altona |
1882 |
Entwicklung der Dosenschließmaschine, für die ein Patent erteilt wird. |
1883 |
Es entsteht eine Abteilung zur Massenfabrikation von Maschinen für Blechumhüllungen. |
1884 |
Einrichtung einer eigenen Gießerei |
1886 |
Die Abteilung für Klempner-Handwerkszeuge wird ausgegliedert. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden insgesamt etwa 10.000 Klempnerwerkzeuge und etwa 5.200 Maschinen ausgeliefert. |
22.11.1887 |
Gesuch für die Aufstellung eines Hoffmeister'schen Dampfmotors in der alten Maschinenfabrik in der Bahnhofstraße. Sie soll aus Aushilfe bei kleiner Wasserkraft dienen. |
1888 |
Schaffung einer Unterstützungskasse und einer Fabrik-Krankenkasse |
1888 |
Auszeichnung durch den Königlich-Bayrischen Staatspreis in München |
1889 |
Auszeichnung durch goldene und silberne Medaille in Prag |
21.08.1894 |
Tod von Carl Erdmann Kircheis in Aue. - Er wird auf dem Friedhof in Aue-Zelle begraben. Seine Witwe Louise Pauline, geb. Fischer, (*1840) folgt ihm 1913. |
1894 |
Erdmann Kircheis vererbt die Fabrik seiner Tochter Paula und ihrem Ehemann Wilhellm Röll. |
1900 |
Auszeichnung mit dem Grand Prix auf der Weltausstellung in Paris |
1903 |
Das Vorderhaus der alten Maschinenfabrik in der Bahnhofstraße (als Grünarenhandlung genutzt) wird abgebrochen. |
1906 |
Auszeichnung durch den "Grand Premio" in Mailand |
1910 |
Fertigstellung eines Montagebäudes für Pressen und Scheren mit hohem Mittelschiff und zweigeschossigen Seitenschiffen. Am Giebel zur Mulde hin sind flankierende Ecktürme. |
1922 |
Wilhellm Röll (Schwiegersohn des Gründers) übergibt die Unternehmensleitung seinen Söhnen Wilhelm und Gerhard Röll. |
01.01.1922 |
Das Rittergut Klösterlein wird nach Aue eingemeindet. Die Stadt beschließt, die durch den Gutsbezirk nach dem Kircheiswerk führende Straße Erdmann-Kircheis-Straße zu nennen. Offiziell erhalten nun auch die Fabrikanlagen und das Wohnhaus der Familie Kircheis die postalische Bezeichnung "Kircheiswerk". |
1927 |
Tod von Wilhelm Röll. Sein Bruder Gerhard führt das Unternehmen allein weiter |
09.05.1945 |
Das Kircheiswerk wird unter sowjetische Zwangskontrolle gestellt (Sequesterbetrieb) |
1946 |
Übernahme der Trägerschaft über eine Singegruppe, die im Herbst 1945 namenlos entstanden war und als "Blema-Chor" weit über die Stadt- und Landkreisgrenzen hinaus bekannt wird. |
30.06.1946 |
Ende der Zeit als SMAD-Sequesterbetrieb. Das Kircheiswerk wird enteignet |
01.07.1946 |
Das enteignete Werk firmiert als "VEB Kircheiswerk" |
1947 |
Neugestaltung der Lehrwerkstatt für 65 Lehrlinge und 7 Lehrmeister. - Mehr als 2000 Lehrlinge werden dort zwischen 1947 und 1989 ausgebildet. |
30.06.1948 |
Umfirmierung aus "VEB Kircheiswerk" in "VEB Nagema (Nahrungs- und Genußmittelverpackungsmaschinen) Aue" |
01.01.1951 |
Umfirmierung aus "VEB Nagema (Nahrungs- und Genußmittelverpackungsmaschinen) Aue" in "VEB Blema Aue" und Zuordnung zur VVB WMW (Werkzeugmaschinen und Werkzeuge) |
1953 |
Gründung einer Betriebsakademie |
14.04.1967 |
Im Brethaus nimmt ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum des Werkes seine Arbeit auf. Die neu entwickelten und zu kompletten Fertigungsstraßen verketteten Emballagenmaschinen können nur schneller industriell erprobt und auftretende Störstellen ermittelt und abgestellt werden. |
1970 |
Einbindung des "VEB Blema Aue" in das Kombinat Umformtechnik "H. Warnke", Erfurt |
01.01.1981 |
Bildung des "VEB BWA (Blema und Werkzeugbau Aue)" |
1990 |
Umwandlung des Betriebes in eine GmbH unter Verwaltung der Treuhandanstalt Berlin, Lösung des Verbundes mit dem Auer Werkzeugbau, Produktion von Emballagenmaschinen. |
1992 |
Erster Privatisierungsversuch und Gründung der Blema Kircheis GmbH. Entwicklung von Hochleistungsmaschinen, wobei Erfahrungen aus der Blechemballage genutzt und neue Leistungsbereiche in der Siegeltechnologie erschlossen werden. |
1992 |
Reduzierung der Arbeitskräfte von 1.350 (1990) auf 450 |
April 1995 |
Eröffnung der Gesamtvollstreckung |
Mitte 1995 |
Zweiter Privatisierungsversuch: Zusammengehen mit der Firma "Karges-Hammer" in Braunschweig in dem Unternehmensverbund "Topos metalbodyforming GmbH" unter dem Dach der "Topos AG", Zella Mehlis. Die Zahl der Arbeitskräfte verringert sich auf etwa 150. |
1996 |
Der Unternehmensverbund "Topos metalbodyforming GmbH" scheitet, und es erfolgt keine Ãœbernahme durch die "Topos AG", Zella Mehlis. Ein Konkursverwalter wird eingesetzt. |
01.01.1997 |
Die Gebrüder Leonhardt übernehmen mit 34 Mitarbeitern die "Blema Kircheis". |
01.05.1997 |
Offizielle Gründung der "Gebrüder Leonhardt GmbH & Co. KG, Blema Kircheis" |
2003 |
Abbruch der Gießerei |