Gasanstalt Potsdam


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Gasanstalt Potsdam: Rotierender Benzolwäscher


Allgemeines

FirmennameGasanstalt Potsdam
OrtssitzPotsdam
StraßeSchiffbauergasse
Postleitzahl144xx
Art des UnternehmensGasfabrik
AnmerkungenEigentümerin: die Deutsche Continental-Gas-Gesellschaft in Dessau. Deren Generaldirektor: Herr Geh. Kommerzienrat W. Oechelhäuser. Dirigent der Anstalt: Herr Ingenieur C. Blume. Der ursprüngliche Vertrag vom 31. Mai 1855 ist am 20./31. März 1866 abgeändert worden und am 19. Juni 1882 bis zum 1. Juli 1901 verlängert worden. Mit einer Hilfsgasanstalt.
Quellenangaben[Kuhn-Dampfmaschinenliste (1895)] [Reichs-Adreßbuch (1900) 1442] [Stat. Mitt. Gaswerke (1885) 587] www.schiffbauergasse.de (2008)




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
31.05.1855 Abschluß des ursprünglichen Vertrags
01.10.1856 Die von Julius Conrad Freund erbaute Gasanstalt geht in Betrieb.
20./31. März 1866 Der Vertrag vom 31. Mai 1855 wird am 20./31. März 1866 abgeändert.
19.06.1882 Der Vertrag wird bis zum 1. Juli 1901 verlängert.
1895 Lieferung einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
1896 Lieferung einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
1908/1909 Die benachbarte Biermann'sche Pappenfabrik wird von der Stadt erworben.
1928 Die ehemalige Zichorienmühle wird als Wohnung des Betriebsleiters ausgebaut.
1945 Die Uferkante wird mit Kriegstrümmern aufgeschüttet, und das gewonnene Land wird u.a. mit einer Maschinenhalle für das Gaswerk bebaut.
1953/1955 Bau eines Koksseparatorengebäudes nach den Plänen des Potsdamer Architekten Karl-Gottfried Pust
01.07.1990 Stillegung dee Gasanstalt als letztes voll mit Steinkohlen betriebenes Gaswerk Mitteleuropas
Mitte 2001 Die Abbrucharbeiten beginnen. Der Koksseparator und ein großer Gasbehälter bleiben erhalten.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Stadtgas 1856 Beginn 1990 Ende  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1895 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 1896 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAVerträge, Tarife
TEXTFür öffentliche Flammen à 1501 beträgt der Preis pro Brennstunde 2 Pf. Die Flammen brennen aus Hohlkopf-Schnittbrennern und werden durch Rheometer auf den bestimmten Konsum reguliert. Der Gaspreis für Private beträgt 17 Pf. pro l m³, größere Konsumenten erhalten Rabatt bis zu 15 Pf. pro l m³. Der Normalpreis des durch besondere Gasmesser gemessenen, zum Heizen, Kochen und zur Kraftentwicklung oder sonstigen technischen Zwecken verwendeten Gases beträgt 13 - 11 Pf. pro l m³. Die Leuchtkraft des Gases ist auf 15 Lichtstärken der englischen Normal-Spermaceti-Kerze (6 Stück pro l Pfund engl.) bei 150 l stündlichem Konsum im Argandbrenner und bei 45 mm Flammenhöhe der Kerze festgesetzt. Die Kontrolle wird regelmäßig von einer vom Magistrat ernannten Kommission vorgenommen und tritt bei einer geringeren Leuchtkraft eine Konventionalstrafe ein. Jahresproduktion 1.896.310 m³, Maximal-Tagesproduktion 10.485 m³, Minimal-Tagesproduktion 1.892 m³. 920 Straßenflammen mit einem Durchschnittskonsum von 278 m³ pro Jahr. Die ganznächtigen Straßenflammen haben einen stündlichen Konsum von 150 l und 2537 Brennstunden im Jahr, die halbnächtigen gleichen Konsum und 1165 Brennstunden im Jahr. Intensivbrenner sind bei der Straßenbeleuchtung noch nicht zur Anwendung gekommen. 19.872 Privatflammen mit einem jährlichen Durchschnittskonsum von 79 m³. Gasabgabe für öffentliche Beleuchtung 253.110 m³, für Private 876.623 m³, für Fabriken 377.850 m³, für öffentliche Gebäude 248.400 m³, Selbstverbrauch 21.800 m³, Verlust 118.527 m³. Betrieb mit Steinkohlen (82,92 % englische, 9,72 % Zwickauer, 7,36 % westfälische Cannel). Die Koks wird teils im gewonnenen, teils im zerkleinerten Zustand verkauft, Teer wird im gewonnenen Zustand zum Verkauf gebracht und Ammoniakwasser auf Salmiakgeist (auch für Eisfabrikation) verarbeitet. 16 Gasmotoren mit 34 Pferdestärken, 15 von Otto & Langen und l von Körting. Anlagekapital Ende 1884: 1.512.316 Mk. 94 Pf. Näheres Journ. f. Gasbel. 1859, 175, 204, 232. 1860, 167. 1861, 137. 1862, 179. 1863, 138. 1864, 92. 1865, 127. 1866, 136. 1867, 591. 1868. 123. 1869, 187. 1870, 248. 1871, 205. 1872, 190. 1873, 166. 1874, 178. 1875, 263. 1876, 178. 1878, 200. 1879, 208. 1880, 209, 241. 1881, 286. 1882, 238. 1883, 240. 1884, 205.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 587]


ZEIT1885
THEMAAnlagen
TEXTDie Anstalt hat 66 Chamotteretorten (6 Generatoröfen à 8 Retorten, 3 Rostöfen à 6 Retorten), l Röhrenkondensator mit 18 Röhren von 6,277 m Länge und 262 mm innerem Durchmesser, 2 Mohr'sche Ring-Kondensatoren von 5,6 m Hohe und 800 x 2.000 mm innerem Durchmesser, 3 Scrubber von 4,08 m Höhe und 2,197 m Durchmesser, l Waschmaschine, l Beale'schen Exhaustor, 5 Reiniger 2,2 m x 4,24 m x 850 mm (Deicke'sche Masse), 3 einfache Gasbehälter mit 5.106 m³ nutzbarem Inhalt. Die Succursanstalt Neuendorf hat 18 Chamotteretorten in 3 Rostöfen à 6 Retorten, Röhrenkondensator mit 14 Röhren von 5,963 m Länge und 130 mm innerem Durchmesser, 3 Scrubber von 3,765 m Höhe und 1,41 m Durchmesser, l Waschmaschine, l Beale'schen Exhaustor, 5 Reiniger 940 x 2195 x 785 mm (Deicke'sche Masse), l einfacher Gasbehälter mit 1.826 m³ Inhalt. Das gesamte Rohrsystem hat eine Länge von 52.781 m von 393 - 50 mm innerer Weite. 1342 nasse Gasmesser von S. Elster und aus der eigenen Gasmesser-Fabrik in Dessau.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 587]