Städtische Gasfabrik Basel

Allgemeines

FirmennameStädtische Gasfabrik Basel
OrtssitzBasel (Schweiz)
Art des UnternehmensGaswerk
AnmerkungenDie im Jahre 1852 von Herrn G. Dollfus aus Mülhausen auf städtische Kosten erbaute Anstalt war ursprünglich auf Holzgas eingerichtet und im Birsigtale, im Südwesten der Stadt, angelegt. Der bis 1860 bestandene Pachtvertrag mit dem obengenannten Erbauer wurde bei diesem Anlass bis zum 1. Februar 1868 verlängert, von welchem Zeitpunkte an die Anstalt von der Stadtgemeinde (Einwohnergemeinde) in Regie betrieben wird. Seit 1877 ist mit der Verwaltung des Gaswerkes auch diejenige der Wasserwerke (s.d.) vereinigt. Dirigent der Gesamtverwaltung: Herr Rudolf Frey.
Quellenangaben[Kuhn-Dampfmaschinenliste (1980)] [Stat. Mitt. Gaswerke (1885) 39]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1852 Bau des Gaswerks durch G. Dollfus aus Mülhausen auf städtische Kosten. sie ist ursprünglich auf Holzgas eingerichtet und im Birsigtale, im Südwesten der Stadt, angelegt.
1857 Es zeigt sich, daß die Anlage im Birsigtal als zu klein für die Ansprüche der industriellen Stadt ist, und außerdem werden Klagen laut, daß die Abflüsse der Anstalt den Birsig verunreinigen und das Bodenwasser infizieren.
1860 Die Anstalt wird vor das St. Johannthor, im Nordwesten der Stadt, verlegt, beziehungsweise dort neu aufgebaut und für Fabrikation von Steinkohlengas eingerichtet. Bei einem Kostenaufwand von 353.000 Fr. sollt die neue Anstalt einem Gasverbrauch von 20 Millionen Kubikfuß für Private und von 600 Straßenflammen mit durchschnittlich 2200 Brennstunden pro Flamme und Jahr, genügen.
15.06.1860 Baubeginn (?) einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
01.02.1868 Der bis dahin bestandene Pachtvertrag für das Gaswerk mit G. Dollfus wird bei diesem Anlaß bis zum 1. Februar 1868 verlängert, von welchem Zeitpunkte an die Anstalt von der Stadtgemeinde (Einwohnergemeinde) in Regie betrieben wird.
1877 Seither ist mit der Verwaltung des Gaswerkes auch diejenige der Wasserwerke vereinigt. Dirigent der Gesamtverwaltung: Herr Rudolf Frey.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Stadtgas 1852 Beginn 1860 [Dampfmaschinenliste Kuhn (1980)]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 06.1860 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAVerträge, Tarife
TEXTDer jetzige normale Gaspreis beträgt 25 Rappen pro m³, für größere Abnehmer werden Rabatte nach folgender Scala gewährt: bei einem Jahreskonsum von 3 - 6.000 m³ 4 %, bei 6 - 12.000 m³ 6 %, bei 12 - 20.000 m³ 8%, bei 20 - 40.000 m³ 10 %, bei 40 - 75.000 m³ ca. 12 %; Einheitspreis 22 Rappen pro m³, bei 75 - 100.000 m³ 20 %, Einheitspreis 20 Rappen pro m³, bei über 100.000 m³ ca. 30 %, Einheitspreis 18 Rappen pro m³. Staatliche und Gemeinde-Anstalten bezahlen ohne Rücksicht auf die Größe des Jahreskonsums 18 Rappen pro m³. Das Gas für Koch- und Heiz-Zwecke wird, sofern für dessen Messung besondere Gasmesser aufgestellt werden, zu 20 Rappen pro m³ berechnet. Bei sehr großem constantem Gasverbrauch am Tage - also ausschließlich zu Koch-und Heizzwecken - kann eine weitere Preisermäßigung eintreten; für das unter diese Categorie gehörende Gas wurden bloss 15 Rappen pro m³ verrechnet; der durch schnittliche Erlös beträgt im Jahre 1884 22 Rappen pro m³. Für das zur Straßenbeleuchtung verwendete Gas werden der Anstalt die Selbstkosten, inbegriffen eine sechsprozentige Amortisation des Anlagekapitals vergütet, daneben aber auch die Löhne für Laternenanzünder und Laternenputzer. 1884 betrug die so berechnete Gesamtvergütung 10,5 Rappen pro m³, wovon 5,4 Rappen auf Selbstkosten, 1,7 Rappen auf die sechs-procentige Amortisation und 3,4 Rappen auf Anzünder und Putzerlöhne entfallen. Die Lichtstärke des Gases soll bei 130 l Konsum pro Stunde, im Schnittbrenner, derjenigen von 13 deutschen Normalkerzen (bei 42 mm Kerzenflammenhöhe) gleichkommen. Die bezüglichen Proben werden ganz unabhängig vom Gaswerk in der physikalischen Abteilung des Bernoullianums - in durchaus schwarzem Räume - vorgenommen. Die Gasproduktion betrug im Jahre 1884 3.001.510 m³. Die größte Produktion pro Tag 16.040 m³, die größte Abgabe pro Tag 17.140 m³, die kleinste Abgabe pro Tag 3.080 m³. Die Zahl der öffentlichen Laternen beträgt 1579 Stück, von denen regelmäßig d. h. alltäglich brennen 1515 Stück. Der Sollverbrauch einer Laterne beträgt per Stunde 1501; die Zahl der Brennstunden kommt für eine ganznächtige Laterne auf 3700, für eine halbnächtige (bis 11 Uhr Abends brennend) auf 1340. Unter den 1579 La.ternen sind solche mit Siemensbrenner 00: 5 Stück, mit Siemensbrenner Nr. I: 3 Stück, mit Siemensbrenner Nr. II: 13 Stück, Mainzer Intensivlaternen Nr. 5: l Stück, Nr. IV: l Stück, Nr. III: 7 Stück, Nr. II: 12 Stück, zusammen 42 Laternen mit großen Brennern. Von dem im Jahre 1884 im Ganzen verbrauchten Gas, 3.000.760 m³ sind unvergütet geblieben (als Verlust und Selbstverbrauch) 126.768 m³ = 4,25 %, für die öffentliche Beleuchtung wurden verwendet 634.482 m³ = 21,15 %; die Abonnenten verbrauchten 2.239.510 m³ = 74,6%. Die im Laufe der Jahre auf das Gaswerk verwendeten Summen beziffern sich auf 2.622.781,76 Fr.; das auf den Büchern stehende Anlagekapital beträgt jedoch per 31. Dezember 1884 bloss noch 675.000 Fr. Der Kohlenbedarf der Anstalt wird aus den Saargruben gedeckt; verarbeitet wurden im Jahre 1884: 945 Waggons (à 10.000kg), inbegriffen 10 Waggons französische Boghead (Autun). Das Ammoniakwasser wird in der Anstalt selbst, mittels eines Mallet'schen Apparates, auf Salmiakgeist verarbeitet; die Produktion an annähernd wasserhellem 21°Beaumé starkem Fabrikat betrug 1884 72.000 kg. Der Teer wird nach Deutschland verkauft, die Produktion betrug 1884 615.000 kg. An Koks wurden in demselben Jahre erzeugt 633 Waggons (à 10.000kg). Verkauft wurden in demselben Zeitraume 428 Waggons; zur Heizung der Retorten verwendet 156 Waggons. Gasmotoren sind aufgestellt 50 Stück mit zusammen 112 Pferdekraft, von denen 17 Stück Deutzer, l Magdeburger und 32 Stück inländischen Fabrikates sind. Näheres Journ. f. Gasbel. 1866, 51. 289. 1869, 83. 1870, 20.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 39]


ZEIT1885
THEMAAnlagen
TEXTVon den 16 Ofen à 7 Retorten sind 14 auf Generatorfeuerung umgeändert. An Apparaten sind vorhanden: l liegender aus 200 mm weiten runden und l stehender aus 600 x 150 mm weiten flachen Röhren zusammengesetzter Kondensator, 2 Beal'sche Exhaustoren, l Pe-louze-Apparat, 2 Kokssäulen mit Wasserbespülung 2,5 m Durchmesser, 9 m Höhe, 3 Serien zu je 4 gekuppelten je 5 qm großen Reinigungsapparaten, l Betriebsgasmesser für 15.000 m³ pro Tag, 5 Gasbehälter von zusammen 12.000 m³ Nutzinhalt, l Druckregulator. Das Röhrennetz hatte Ende 1884 eine Gesamtlänge von 79.820 m, einen mittleren Durchmesser, im Lichten, von 109 mm, und einen größten Durchmesser von 450 mm. Gasmesser (meist nasse) für Abonnenten, sind zur Zeit 2.274 mit nominell 34.280 Flammen vorhanden.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 39]