Wasserwerk am Hochablaß

Allgemeines

FirmennameWasserwerk am Hochablaß
OrtssitzAugsburg
Postleitzahl861xx
Internet-Seitehttp://www.regio-augsburg.de/wasserpfad/4_1_wasserwerk_hochablass.html
Art des UnternehmensWasserwerk/Museum
Anmerkungen1879 durch die Maschinenfabrik Augsburg errichet. Bis 1973 in Betrieb. Historisches Wasserwerk als Schauanlage
Quellenangaben[Stadtwerke Augsburg: Technikmuseum u. lebendiges Wasserwerk ... (1999)] [Aufbruch ins Industriezeitalter (1985) II, 280] Fotografiert am 08.10.1987




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
28.12.1876 Beschluß zum Bau eines Wasserwerks beim Hochablaß. 1.710.000 Mark werden für Quellfassung, Kanal- und Brückenbau, Maschinen, Hochbauten und neue Leitungen genehmigt.
1878-1879 Unter den Stadtstraßen wird ein gußeisernes Rohrnetz verlegt. Die alten Holzdeicheln würden dem Druck aus dem neuen Wasserwerk nicht standhalten.
Frühjahr 1878 Baubeginn für zwei neun Meter tiefe Quellfassungen und einen Sammelbrunnen in Siebentischwald und für das Wasserwerk am Hochablaß. Eine 1000 m lange, 60 cm dicke Rohrleitung wird zwischen beiden Baustellen verlegt. Durch sie fließt künftig das Wasser mit natürlichem Gefälle in die Saugbassins.
1879 Die Maschinenfabrik Augsburg liefert die gesamte maschinelle Ausrüstung für das Wasserwerk am Hochablaß
10.08.1879 Die Augsburger werden in Zeitungen über die technischen Details des "neunen Brunnenwerks" informiert. Es werde, "abgesehen von seiner ökonomischen Wichtigkeit, für alle Zeiten eine der größten Sehenswürdigkeiten der Stadt bleiben".
22.09.1879 Aufnahme des Probebetriebs
Anfang Okt. 1879 Ab Anfang Oktober erhalten schrittweise die an das neue Rohrnetz Angeschlossenenen Wasser aus dem neuen Werk. Es versorgt nun die 61.000 Einwohner der Stadt mit bestem Trinkwasser. Die Wassertürme werden stillgelegt, die Anlage beim Roten Tor und kurzzeitig der Brunnenturm auf dem Mauerberg jedoch als Reservebrunnenwerke intakt gehalten. Sie gehen aber nie mehr in Betrieb.
03.10.1879 Vor dem Perlachturm wird die Leistungsfähigkeit von Werk und Leitungen demonstriert. Ein Wasserstrahl aus einem Hydranten erreicht die halbe Turmhöhe.
08.10.1879 Bei einer zweiten Demonstration vor dem Perlachturm schießt der Wasserstrahl aus einem Hydranten über die Turmspitze hinaus.
1880 Im ersten vollen Betriebsjahr 1880 werden 4,1 Millionen Kubikmeter Wasser mit nur zwei Pumpen im Dauerbetrieb gefördert.
1885 Aufstellung einer einzylindrigen Dampfmaschine als "Resevemotor" zur Unterstütung der Turbinen bei winterlichen Triebwasserrückgang und zum Betrieb der Pumpen in wasserlosen Notfällen
1891 8.118.296 cbm Wasser werde im Jahre 1891 gefördert, 245 Liter pro Tag und Kopf. In nur zehn Jahren hat sich der Verbrauch verdoppelt. Die Leistungsgrenze der Pumpen ist noch nicht erreicht, jedoch jene der Trinkwasser-Sammelbrunnen.
1895 Weitere Quellfassungen sollen den stark erhöhten Bedarf decken. Zwei Brunnen in Wasserwerksnähe erfüllen diese Aufgabe
1898 Eine zweite Hauptleitung wird durch den Siebentischwald entlang von Ilsung- und Haunstetter Straße verlegt. Sie soll später aus dem 1898 geplanten, jedoch erst 1912 gebauten Lochbachwerk versorgt werden.
1910 Eine Hochwasserkatastrophe zerstört Wehr, Hochablaß-Gaststätte und Hauptschleuse. Das Wasserwerk kann durch die schnelle und effektive Errichtung von Uferschutz durch Feuerwehr und Soldaten gerettet werden. Das Werk ist durch die weggespülten Kanaleinläufe trockengelegt, und die Dampfmaschine überbrückt monatelang rund um die Uhr diese wasserlose Zeit.
14.07.1910 Beschluß zur Auswechselung der Jonval-Turbinen durch leistungsfähigere Francis-Turbinen
1911 Aufstellung eines Generators für Beleuchtungszwecke an der Stelle, die eigentlich für eine vierte Zwillingspumpe reserviert war.
02.1911 Baubeginn für die Herstellung der beweglichen Wehre (MAN), der Kanalschleusen und der Kanalbauarbeiten
20.07.1912 Die letzte Lücke im Wehr wird geschlossen
28.07.1912 Die Werkkanäle wind wieder vollständig gefüllt. Der neue Hochablaß kostet 1,5 Millionen Mark
09.06.1914 König Ludwig III. von Bayern besichtigt das neue Hochablaßwehr. Ihm zu Ehren und Gefallen wird eine "Schaufahrt" von zwei Flößen durch die Floßgasse organisiert. Es sind die allerletzten, die den Hochablaß passieren. Das Wasserwerk steht nicht auf dem Besuchsprogramm des Königs.
14.07.1914 Eröffnung der neuen Hochablaß-Gaststätte (sie wird Ende April 1973 aus Gründen des Trinkwasserschutzes abgebrochen)
1935 Ersatz der Dampfmaschine durch einen 395-PS-Dieselmotor von der MAN. Dafür überbaut man den Freiraum zwischen dem Wasserwerk und dem Dampfmaschinenhaus.
1942 Installation der ersten Kreiselpumpen mit elektrischem Antrieb
1948 Beginn der Erweiterung der Wasserversorung um die Anlage Meringerau-Nord. Eine Leitung führt ab 1949 von dort direkt in die Saugbassins im Hochablaß-Wasserwerk Die alten Kolbenpumpen schaffen die zusätzlichen Mengen nicht mehr.
1950 Drei neue Kreiselpumpen sind in Betrieb. Zwei weitere folgen einige Jahre später
03.12.1973 Die Turbinen und die von ihnen betriebenen Kolbenpumpen werden stillgelegt. Der Wasserdurchlaß wird abgeschottet. Seither sorgen nur noch Elektropumpen für den Druck im Wasserrohrnetz.
1986 Das Wasserwerk erhält eine neue Kupferblech-Dachhaut. Damit beginnt eine sich auf acht Jahre erstreckende etappenweise Sanierungs- un Renovierungsaktion.
1988 Die zweite Stufe der Ausßenrenovierung umfaßt das großflächige Erneuern von schadhaftem Putz und des Anstriches in der "Ur-Farbe" von 1879. Im Innern trägt die weite Halle mit den stillgelegten Pumpen weiterhin Einheits-Graugrün. Im Terrazzoboden fehlen an einigen Stellen quadratmeterweise die dekorativen geometrischen Steinmuster.
20.04.1989 Eröffnung eines Besucherraumes im Obergeschoß des Südturms, im früheren "Oberwerkmeister-Zimmer", das "Technikmuseum Hochablaß-Wasserwerk" ist offiziell für geführte Gruppenbesichtigungen zugänglich.
10.1991 Die über 80 jahre alten Francis-Turbinen werden zur Generalüberholung ausgebaut
10.1992 Die drei überholten Francis-Turbinen kehren an ihre Plätze zurück
04.1993 Die Turbinen-Probeläufe beginnen. Die Stadt investiert 1,3 Millionen Mark in ihre Reaktivierung (einschl. Ausbaggern der Triebwerkskanäle). Die Turbinen sind mit einem 250-kW-Generator (mit Getriebe n= 70/1000 U/min; vor dem MAN-Dieselmotor aufgestellt) verbunden.
1995 Der museale Ausbau geht in dire "Kellern" weiter: In Vitrinen werden seit 1995 alte Hähne, historische Schriften und Dienstbücher präsentiert, Holzdeichel, Manometer und viele andere Relikte gezeigt. In der "Pumpenhalle" erläutern Tafeln die außer Dienst gestellten Maschinen, Windkessel und Gerätschaften. Im Parterre des Turms wird eine Dauerausstellung zum Thema Trinkwasser eingerichtet.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
museale Darstellung der Wasserförderung 1987 Besichtigung Gi 1987 Besichtigung Gi  
museale Darstellung der Wasserförderung 1987 Besichtigung Gi 1987 Besichtigung Gi  
Trinkwasser 1879 Beginn (erbaut) 1973 Ende (außer Betrieb) In Museum umgewandelt




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1885 Maschinenfabrik Augsburg AG