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Städtische Gasanstalt Görlitz
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Firmenname | Städtische Gasanstalt Görlitz |
Ortssitz | Görlitz |
Art des Unternehmens | Gaswerk |
Anmerkungen | Eigentümerin (um 1885): die Stadtkommune. Dirigent: Herr R. Hornig. |
Quellenangaben | [Reichs-Adreßbuch (1900) 2805] [Stat. Mitt. Gaswerke (1885) 267] |
Zeit |
Ereignis |
19.06.1852 |
Die städtischen Behörden beschließen die Errichtung einer Steinkohlen-Gasanstalt und bewilligen die veranschlagte Summe von 115.000 Thlr. |
07.06.1853 |
Konzessionserteilung der kgl. Regierung zu Liegnitz |
19.07.1853 |
Der Magistrat überträgt dem Baumeister und Direktor Kuhnell in Berlin die obere Leitung des Gasanstaltbaues. |
06.11.1854 |
Eröffnung |
1856 |
Der Exhaustorbetrieb wird eingeführt |
1864/1865 |
Der dritte Gasbehälter zu 100.000 k' Inhalt wird gebaut. |
1866/1867 |
Retorten- und Reinigungshaus nebst den Apparaten werden bedeutend erweitert. |
Produkt |
ab |
Bem. |
bis |
Bem. |
Kommentar |
Stadtgas |
1854 |
Beginn |
1900 |
[Reichs-Adreßbuch (1900) ] |
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ZEIT | 1885 |
THEMA | Verträge, Tarife |
TEXT | Für die öffentliche Beleuchtung wird eine Pauschalsumme von 42.000 Mk. jährlich vergütet. Für die Privatabnehmer beträgt der Gaspreis pro l m³ bei einem jährlichen Konsum bis einschließlich 3.000 m³ 20 Pf., über 3000 bis incl. 8.000 m³ 20 Pf. mit 5 %, bis 14.000 m³ incl. 20 Pf. mit 7,5 %, bis 20.000 m³ 20 Pf. mit 10 %, bis 30.000 m³ 20 Pf. mit 15 %, über 30.000 m³ 20 Pf. mit 20 % Rabatt. Es wird beabsichtigt das Gas für Koch- und Heizzwecke und für Gasmotoren mit 14 Pf. pro l m³ abzugeben. Die Lichtstärke des Gases beträgt 17 - 17,5 Kerzen (deutsche Vereins-Paraffinkerze) im Schnittbrenner bei 155 l stündlichem Gaskonsum. Es findet zeitweise eine amtliche Kontrolle der Beschaffenheit des Gases statt. Gasproduktion im Jahre 1884/85 1.778.500 m³, Maximal-Tagesproduktion am 19. Dezember 1884: 10.190 m³, Minimal-Tagesproduktion am 19. Juli 1884: 1.843 m³. Zahl der Straßenflammen 31. März 1885: 934 Gas- und 71 Petroleumflammen. Brennzeit der öffentlichen Gasflammen 1884/85 2.446.103,5 Brennstunden, wovon auf die von Eintritt der Dunkelheit bis 22.30 Uhr abends brennenden Flammen 1.183.211,5, auf die von 22.30 Uhr bis zu Tagesanbruch brennenden Flammen 1.262.892 Brennstunden kommen. Eine Straßenflamme wird durchschnittlich mit 170 l Gasbrauch pro Stunde berechnet. Intensivbrenner sind für die Straßenbeleuchtung noch nicht eingeführt. Die öffentliche Beleuchtung hat 1884/85 415.840 m³ Gas konsumiert. An die Privatabnehmer wurden 1.249.451 m³ abgegeben. Der Selbstverbrauch betrug 12.936 m³, der Verlust 100.193 m³ = 5,63 % der Gesamt-Konsumtion (1.778.420 m³). Im Jahre 1884/85 wurden bezogen: 60.370 Ztr. Stückkohle aus der Glückhilfgrube bei Waldenburg, 3.200 Ztr. Kleinkohle von derselben Grube, 52.425 Ztr. Stückkohle aus Orzesche (Oberschlesien), 420 Ztr. Kleinkohle ebendaher, 640 Ztr. Würfelkohle aus Zabrze (Oberschlesien) 10.400 Ztr. böhmische Braunkohle aus Altsattel von F. D. Stark. An Nebenprodukten wurden 1884/85 gewonnen: Koks 80.909 hl, Breeze 5.929 hl, Asche 8.520 hl, Grünkalk 5.374 hl, Teer 6470,66 Ztr. Ammoniakwasser 5904,6 hl. Die Nebenprodukte werden nicht verarbeitet, sondern verkauft. Gasmotoren (System Otto) 1 - 4 Pferdestärken sind 12 Stück aufgestellt. Anlagekapital der Anstalt (wirkl. Kosten) 31. März 1884: 1.090.575 Mk. excl. der Abschreibungen. Näheres Journ. f. Gasbel. 1859, 195. 1862, 286. 1864, 340. 1865, 238. 1866, 376. 1867, 367. 1868, 169, 311. 1877, 215. 1879, 460. 1884, 103. |
QUELLE | [Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 267] |
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ZEIT | 1885 |
THEMA | Anlagen |
TEXT | Vorhanden sind 116 Retorten in 16 Öfen und zwar 80 (Normalform Nr. III) in 11 7er und l 3er Rostöfen und 36 (Normalform Nr. I) in 4 9er Generatoröfen. Retorten sämtlich von der Stettiner Chamottefabrik, 2 Dampfkessel in einem besonderen Kesselhause, 2 Dampfmaschinen von 5 bis 6 Pferdestärken zum Betriebe der Exhaustoren, Werkzeugmaschinen, Wasser-, Teer- und Ammoniakwasser-Pumpen, l Chamottestampfe etc., 2 Beale'sche Exhaustoren von 523 resp. 314 mm Durchmesser mit zugehörigen Regulatoren und l Beipass, l Röhrenkondensator mit 75 m 209 mm weiten Röhren, l desgl. aus 4 Stück 5 m hohen und 758 resp. 471 mm weiten Blechzylindern bestehend, l King'scher Scrubber 3,14 x 2,2 x 2,2 m mit 9 Blecheinlagen und Einspritzung von verdünntem Ammoniakwasser, l Koksscrubber (alter Austrocknungs-Apparat) 3,25 x 1,05 x 1,26 m, 4 Reiniger à 4,16 x 3,06 x l,26 m und 4 desgl. 3,53 x 2,59 x 1,26 m für Wiesenerzreinigung. 4 Nachreiniger à 3,25 x 1,05 x 1,26 m Je 2 gekuppelt, zur Entfernung der Kohlensäure mittels Kalkhydrat, l Stationsgasmesser von J. Pintsch, 2 Teleskop-Gasbehälter zu je 990 m³ und l freistehender Gasbehälter zu 3.090 m³ nutzbarem Inhalt, 2 Stadtdruckregulatoren. Ca. 34.700 laufende Meter Leitungsröhren von 314 mm abwärts bis 33 mm. Zahl der nassen Gasmesser 1.544 mit Glycerin gefüllt, trockene 109. |
QUELLE | [Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 267] |
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