Elektrische Zentrale Schleswig

Allgemeines

FirmennameElektrische Zentrale Schleswig
OrtssitzSchleswig (Schl.-Holst.)
Postleitzahl24837
Art des UnternehmensElektrizitätswerk
AnmerkungenMit drei Lanz-Heißdampf-Lokomobilen und Massivschornstein. Gesamtleistung: 1080 PS. Größe des Maschinenhauses: 27,3 x 14,76 m = 403 qm. Mit Akkumulatorenanlage. Dazu die Straßenbahn "Schleswiger Straßenbahn" durch Übernahme der seit 1890 bestehenden Schleswiger Pferdebahn; Elektrifizierung 1909, mit dreigleisiger Wagenhalle (mit Schmiede, Ankerwickelei und Lackiererei) am Rathausmarkt; wurde dann Viehmarkthalle und 1978 abgebrochen. Elektrizitätswerk und Straßenbahn waren bis 1925 an die AEG bzw. "Elektrizitäts-Lieferungs-Gesellschaft" verpachtet.
Quellenangaben[Referenzliste Heinr. Lanz] [Wernicke: Projektierung und Ausführung elektrischer Licht- und Kraftanlagen (1922) Abb. 451] http://www.alte-schleihalle.de
Hinweise[Siegel: Elektrizitäts-Lieferungs-Gesellschaft (1922) 119]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1902 Die seit 1890 bestehende Schleswiger Pferdebahn wird für 155.924 Mark von der Stadt gekauft.
1907 Vertragsabschluß der Stadt Schleswig mit der AEG zum Bau eines Elektrizitätswerkes und der Anlage und des Betriebs einer elektrischen Straßenbahn mit eingleisiger Linienführung (Länge: ca. 4 km) vom Rathausmarkt zum Staatsbahnhof.
25.02.1909 Die städtischen Kollegien bewilligen eine Summe von 90.000 Mark nach für das Elektrizitätswerk.
Juli 1909 Beginn der Verlegung der ersten Gleise für die elektrische Straßenbahn in der Mansteinstraße
16.10.1909 Erste Stromabgabe
22.12.1909 Erste Versuchsfahrt der elektrischen Straßenbahn
01.01.1910 Die elektrische Straßenbahn geht mit 7 Motorwagen von der Norddeutschen Waggonfabrik Bremen, 5 umgebaute Pferdebahnwagen als Beiwagen, 1 Salzstreu – und 1 Montagewagen in Betrieb. Die Straßenbahnstrecke führt ab Staatsbahnhof über Mansteinstraße – Husumer Baum – Friedrichstraße – Gottorfstraße – Lollfuß – Stadtweg – Lange Straße zum Rathausmarkt (Fahrzeit 22 Minuten). Sie hat vier Ausweichen von 60 Metern Länge in der Friedrichstraße, auf dem Gottorfer Damm, im Lollfuß und im Stadtweg. Am Gottorfer Damm kreuzt die Straßenbahn die staatliche Schleibahn und in der Lange Straße die Kreisbahn.
1910 545 Abnehmer verbrauchen 298.869 kWh Strom, davon 63.689 kWh für Kraft
1913 1217 Abnehmer verbrauchen 700.631 kWh Strom, davon 448.446 kWh für Kraft
1917 1694 Abnehmer verbrauchen 815.056 kWh Strom, davon 498.469 kWh für Kraft
1921 2309 Abnehmer verbrauchen 688.746 kWh Strom, davon 329.054 kWh für Kraft
April 1924 Die Straßenbahn, die bisher nach besonderem Fahrplan nur zu den Zeiten fuhr, wenn Reichsbahn-Züge ankamen, fährt nun wieder in 10-Minuten-Betrieb.
01.01.1925 Straßenbahn und Elektrizitätswerk, beide bisher an die AEG verpachtet, gehen in städtische Verwaltung über.
30.08.1927 Probefahrt des ersten Straßenbahntriebwagens mit geschlossenen Plattformen, umgebaut unter Assistenz der Norddeutschen Waggonfabrik
12.07.1935 Beschluß zur Einstellung der Straßenbahn aufgrund der Mängel an den Fahrzeugen und Gleisanlagen und fehlender Mittel für die Instandsetzung.
26.05.1936 Einstellung der Straßenbahn




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Elektrizität aus Dampfkraft 1909 Beginn     Gleichstrom
Straßenbahnbetrieb 1910 Beginn am 1. Januar 1935 Ende Nur 1 Linie vom Staatsbahnhof zum Rathaus




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Lokomobilen   Heinrich Lanz Aktiengesellschaft
Lokomobile   Heinrich Lanz Aktiengesellschaft




Allgemeines

ZEIT1922
THEMABeschreibung
TEXTDie Stadt Schleswig ließ im Jahre 1910 durch die A. E. G. ein Elektricitätswerk errichten, dessen Betrieb auf Grund eines Pachtvertrages von der E. L. G, geführt wird. Gleichzeitig mit der Errichtung des Werkes wurde die bereits zwanzig Jahre bestehende Pferdebahn, die hauptsächlich für die Verbindung der langgestreckten Stadt mit dem vier Kilometer entfernten Bahnhof dient, für elektrischen Betrieb umgebaut.
Für die vorhandenen Industrien, namentlich des Nahrungsmittelgewerbes, bedeutete die Einführung des elektrischen Betriebes eine willkommene Förderung. Daneben machten die zahlreichen öffentlichen Gebäude, wie die umfangreichen Provinzial - Heil- und Pflegeanstalten, das Krankenhaus, das Postamt, die Kasernen usw., von der bequemen Beschaffung der elektrischen Beleuchtung Gebrauch. Erwähnenswert ist auch der Anschluß des berühmten alten Domes für Beleuchtungszwecke und zum Antrieb der Orgel.
Die Stromverteilung erfolgt mittels Gleichstromes von 2 X 220 Volt. Zur Stromerzeugung dienen drei größere Heißdampflokomobilen, die je mit zwei Dynamos für Licht und Bahn ausgerüstet sind. Jede der Bahnmaschinen besitzt eine Leistung von 73 kW. Von den Lichtmaschinen leisten zwei je 75 kW, die dritte 280 KW. Außerdem stehen eine Lichtbatterie von 270 Amperestunden und eine Bahnbatterie von 142 Amperestunden zur Verfügung.
Betriebsdirektion: Ernst Peter, Max Kloß.
QUELLE[Siegel: Elektrizitäts-Lieferungs-Gesellschaft (1922) 119]