Bonner Bergwerks- und Hüttenverein Akt.-Ges., Zementfabrik Oberkassel

Allgemeines

FirmennameBonner Bergwerks- und Hüttenverein Akt.-Ges., Zementfabrik Oberkassel
OrtssitzBonn (Rhein)
OrtsteilOberkassel
Postleitzahl53227
Art des UnternehmensZementfabrik
AnmerkungenHermann Bleibtreu betrieb auch Alaunhütten. Es wurde Kalkstein aus Budenheim bei Mainz und zunächst Ton aus der engeren Umgebung verarbeitet.
Quellenangaben[Referenzliste Görlitzer Masch-Bau-Anst] http://www.rheinische-industriekultur.de/objekte/Bonn/zementwerk/zementfabrik.html
Hinweise[Buschmann, Rh. Industriekultur]: Die Aufbereitung erfolgte im Trockenverfahren: Der Kalkstein wurde in Körben aus den Schiffen entladen, wurde in das Dachgeschoß der Mühle gefördert und durchlief von oben nach unten mehrere Zerkleinerungs- und Mahlmaschinen: Walzwerke, Schrotmühlen und zur Feinmahlung die aus der Getreidemüllerei bekannten Oberläufer-Mahlgänge. Das Kalkmehl wurde wieder über den Aufzug auf den Mischboden im Tonscheidegebäude gebracht und dort in Kästen auf Dezimalwaagen nach dem im werkseigenen Labor zuvor bestimmten Verhältnis gemischt. In den Tonscheidern wurde die Mischung unter Zugabe von Wasser zu einem Teig gemengt und im Trockengebäude in hölzernen Formen zu Ziegeln geformt. Die mit der Abhitze der Schachtöfen getrockneten Zementziegel wurden dann zu den Schachtöfen gefahren.




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
04.03.1821 Geburt von Hermann Bleibtreu als jüngster Sohn des Bergmeisters Leopold Bleibtreu (1777-1839) und seiner Ehefrau Anna Maria, geborene Ackermann (1787-1871) in (Bonn-)Pützchen
1838 Hermann Bleibtreu beginnt als 17-jähriger an der Bonner Universität das Studium der Natur- und Bergwissenschaften
1839 Der Tod seines Vaters zwingt Hermann Bleibtreu, zusammen mit seinem Bruder Gustav (1809-1881) die Leitung der Alaunfabrikation zu übernehmen.
1844-46 Hermann Bleibtreu setzt sein 1839 unterbrochenes Studium bei Justus von Liebig (1803-1873) in Gießen beziehungsweise dessen ehemaligem Assistenten August Wilhelm Hofmann (1818-1892) in London (Royal College of Chemistry) fort und promoviert 1846.
frühe 1850er Hermann Bleibtreu beschäftigten zunehmend Versuche, den teuer aus England importierten Portlandzement durch ein aus heimischen Rohstoffen hergestelltes Fabrikat zu ersetzen.
1853 Hermann Bleibtreu erhält ein Patent zur Herstellung von Portlandzement. Die Vorversuche finden auf dem Gelände der ehemaligen Festungsziegelei in Züllchow statt. Der Weg zur industriellen Produktion ist langwierig und teuer, erfordert die Beteiligung weiterer Investoren, schließlich die Finanzierung über Aktien.
Juni 1853 Gründung des "Bonner Bergwerks- und Hütten-Vereins" aus der Vereinigung der Bleibtreu'schen Aktivitäten mit den Alaunwerken des Konkurrenten Matthias Jäger unter Einbeziehung der Bleibtreu'schen Alaunhütten und Grubenfelder
1856 Gustav und Hermann Bleibtreu können den Verwaltungsrat des "Bonner Bergwerks- und Hütten-Vereins" davon überzeugen, eine Zementfabrik zu bauen, und Hermann Bleibtreu wird zu deren Geschäftsführer ernannt.
1856 Baubeginn der Zementfabrik am Rheinufer in Oberkassel
1858 Fertigstellung. Trotz positiver Erfahrungen der Kölner Dombauverwaltung und der regionalen Eisenbahnen bleiben die Abnehmer zögerlich.
1868/69 Werkserweiterung durch zwei große Bleibtreu'sche Schachtöfen mit 28 m Höhe und 7 m Durchmesser
1870 In den ersten vier Jahren lag die Auslastung der Fabrik unter 50 Prozent der Kapazität. 1870 können nur in sechs Jahren bescheidene Dividenden erwirtschaftet werden. Schwankende Qualität der eigenen Produkte und der zähe Abwehrkampf der englischen Konkurrenz durchkreuzen die Planungen. Der grundlegende Fehler liegt jedoch in der Standortwahl. Sie ging von der irrigen Annahme aus, man könne die Braunkohlevorkommen auf der Hardt als billiges Brennmaterial verwenden. In Wirklichkeit müssen außer Ton (aus Hangelar) alle Rohstoffe (Kalkstein aus Budenheim bei Mainz; Steinkohle von der Ruhr) aus entfernten Regionen herangeschafft werden.
1871 Hermann Bleibtreu gibt die Geschäftsleitung des Zementwerks auf
25.04.1881 Tod von Hermann Bleibtreu. - In den letzten zehn Lebensjahren beschäftigte er sich mit der Braunkohleforschung.
bis 1882 Aufstellung weiterer fünf Schachtöfen mit senkrechten Ofenwandungen, die letzten beiden mit Stahlblechmantel
1888 Lieferung einer Dampfmaschine durch Görlitzer Maschinenbauanstalt
1891 Lieferung einer Dampfmaschine durch Görlitzer Maschinenbauanstalt
1897/98 Errichtung eines Wasserturms
1908/09 Aufstellung der ersen Drehöfen
bis 1914 Errichtung eines neuen und in sich geschlossenen Werks mit allen drei Produktionsstufen: Aufbereitung nun im Naßverfahren, und (bis 1914) einer Drehofenanlage mit vier Drehöfen
bis 1914/15 Stillegung aller Schachtöfen
1927/28 Dyckerhoff übernimmt Aktien der Bonner Zementfabrik mit einer Sperrminorität von 25 %
1970 Der letzte noch vorhandene Drehrohrofen wird demontiert und in die Türkei verkauft
1985 Vollständige Übernahme durch Dyckerhoff und Weiterbetrieb als Zweigwerk
1986 Einstellung der Produktion
1987 Betriebsschließung
1989 Nach Auseinandersetzungen um den Umfang der Unterschutzstellung die Eintragung in die Denkmalliste




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Zement 1858 Beginn 1986 Ende unter Dyckerhoff  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1888 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG
Dampfmaschine 1891 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG
Dampfmaschine um 1858 unbekannt