Zwickau-Oberhohndorfer Steinkohlenbau-Verein A.-G.

Allgemeines

FirmennameZwickau-Oberhohndorfer Steinkohlenbau-Verein A.-G.
OrtssitzZwickau (Sachs)
OrtsteilOberhohndorf
Postleitzahl08056
Art des UnternehmensKohlebergwerk
AnmerkungenMit den Wilhelmschächten (zumindest I - III; diese nicht in [Jahrbuch dt. Braunkohlen-, Steinkohlen- und Kali-Industrie (1913) 144/45]) in Reinsdorf. Siehe auch Maschinenschacht. Auf dem Wilhelmschacht I ist um 1884 eine eigene Privat-Gasanstalt und eine Kohlenwäsche. In [Kalender für den sächsischen Berg- und Hüttenmann (1834) 117] ist vom "gewerkschaftlichen Steinkohlenwerke Junger Wolfgang zu Oberhohendorf" und einer Hauptreparatur der "dasigen Wasserhebungsdampfmaschine" die Rede (Bezug unklar).
Quellenangaben[Reichs-Adreßbuch (1900) 3576] http://forum.untertage.com [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2794] [Stat. Mitt. Gaswerke (1885) 535] [Jahrbuch für das Berg- und Hüttenwesen (1893) 134]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
23.10.1854 Gegründet
15.04.1857 Auf Oberhohndorfer Flur Teufbeginn für den ersten Schacht (Wilhelmschacht I)
20.02.1869 Teufbeginn für den Wilhelmschacht II auf Reinsdorfer Flur
20.11.1871 Eingetragen
Anfang 1872 Der Wilhelmschacht II (Reinsdorfer Flur) geht in Betrieb. Er erreicht bei 296 m das Schichtenkohlenflöz und durchfährt bei 267,4 m das Lehekohlenflöz mit einer Mächtigkeit von 2,86 m, sowie das Zachkohlenflöz mit 1,96 m wird bei 272 m Teufe.
Weihn. 1873 Erster Spatenstich für das Abteufen des Wilhelmschachtes III (auf Reinsdorfer Flur)
1875 Der Wilhelmschacht III erreicht seine Endteufe von 287 m. Durchteuft wurden die Lehekohlen- und Zachkohlenflöze, und bei 264 m erreicht man das Rußkohlenflöz.
1877 Auf Wilhelmschacht II wird eine Kokerei mit 12 Öfen in Betrieb genommen.
1878 Die regelmäßige Seilfahrt beim Wilhelmschacht III (Reinsdorfer Flur) wird aufgenommen
1887 Der Wilhelmschacht III wird seitdem nur noch als ausziehender Wetterschacht genutzt.
1889 Der Wilhelmschacht II (Reinsdorfer Flur) wird auf 344 m tiefer geteuft
1892 Inbetriebnahme einer von der Königin-Marien-Hütte erbauten Kohlenwäsche bei Wilhelmschacht I, welche überwiegend aus Stein und Eisen ausgeführt und für eine stündliche Leistung von 100 t berechnet ist. Die Anlage ist mit rasch andrehenden und langsam stürzenden Kreiswippern, Briart'schen Rättern mit an beiden Enden gleicher Bewegung der Roststäbe, Cornet'schen senkbaren Transport- und Verladebändern zur unmittelbaren Verladung der Stückkohlen, Karlik'schen Pendelrätter, Coxrätter, sowie mit Ventilatoren und Staubsammlern zum Abziehen des Kohlenstaubes in trockenem Zustande ausgestattet. Die Siebfolge ist 95, 57, 45, 31,5, 22, 13, 9, 7, 4,5.
1894 Einstellung der Kokerei auf Wilhelmschacht II
1894 Förderung der Steinkohle untertägig von Wilhelmschacht II nach Schacht I
1898 Der Wilhelmschacht II erreicht seine Endteufe von 399 m
1901 Der "Oberhohndorfer Schader-Steinkohlenbauverein" verkauft die im Hangenden der Hauptverwerfung liegenden Steinkohlen an den Zwickau-Oberhohndorfer Verein für 1,5 Mio. Mark.
1924 Am Ausstrich des Rußkohlenflözes oberhalb der Oberhohndorfer Hauptverwerfung im Südfeld wird ein Tagefallort angesetzt, aus dem mit einem elektrischen Haspel gefördert wird. Die Kohlen werden auf einer Hundebahn mittels Benzollokomotive über Tage nach Wilhelmschacht III gebracht und der nach der Wäsche bei Schacht I führenden Seilbahn übergeben.
1924 In der Wäsche werden an Stelle der bisher zur Einbringung des Versatzschlammes in die Grube dienenden Dampf-Schlammpumpen eine elektrische Triplex-Pumpe aufgestellt.
1935 Die Lagerstätte ist erschöpft, und die Abbautätigkeit wird eingestellt.
Mai-Juli 1936 Schacht I wird nach Einstellung der Förderung verfüllt
31.07.1936 Die Gesellschaft tritt nach Betriebsstilllegung in Abwicklung, nachdem das abbauwürdige Kohlenvorkommen vollständig erschöpft war. Die Abwicklung hat bisher befriedigende Erfolge gebracht. Abwickler: Bergdirektor Gustav Altschul, Oberhohndorf.
1937/38 Der Wilhelmschacht II wird verfüllt.
18.01.1942 Als 1. Liquidations-Rate kommen ab 18. Januar 1942 auf das Grundkapital 10 % sowie auf die Genußrechte der Anleihen von 1895 und 1902 20 % des Nennwerts zur Auszahlung. (Zahlstelle: Zwickauer Stadtbank, Zwickau.)
21.07.1943 Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Steinkohle 1875 Beginn ca. 1935 Ende (Lager erschöpft)  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1899 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG
Dampfmaschine 1899 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG
Dampfmaschine 1900 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG
Dampffördermaschine 1910 Zwickauer Maschinenfabrik AG
Dampfmaschine um 1891 Maschinenfabrik Esslingen
Dampfmaschine um 1892 Königin-Marienhütte Actien-Gesellschaft
Dampfmaschine um 1892 Königin-Marienhütte Actien-Gesellschaft
Dampfmaschine um 1892 Königin-Marienhütte Actien-Gesellschaft
Dampffördermaschine um 1867 unbekannt
Dampfmaschine um 1879 unbekannt
Dampfmaschine um 1880 unbekannt
Dampfpumpmaschine 1881/82 unbekannt
Dampfmaschine um 1883 Baroper Maschinenbau-Aktiengesellschaft
Dampfmaschine um 1891 unbekannt
Dampfmaschine um 1892 Maschinenfabrik Esslingen
Dampfkompressor 1894 Königin-Marienhütte Actien-Gesellschaft
Dampfmaschine um 1895 unbekannt
Dampffördermaschine um 1899 Königin-Marienhütte Actien-Gesellschaft




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
1877 Wasserhaltungsmaschinen 6 (u.a.) Wilhelmschacht I unbekannt       davon mindestens drei unterirdische Maschinen auf dem Wilhelmschacht I  
1900 aufgestellt Dampfkessel 2 Wilhelmschacht II Dampfkesselfabrik Carl Sulzberger & Co. Heizfläche je 150 qm kombinierte Cornwallkessel mit 8,5 atm Betriebsüberdruck  
1901 aufgestellt Dampfkessel 2 Wilhelmschacht II H. Paucksch A.G., Maschinenbauanstalt, Eisengießerei und Dampfkesselfabrik Heizfläche je 150 qm Kessel Paucksch'schen Systems [Hersteller wieder Sulzberger oder nun Paucksch?], mit 8,5 atm Betriebsüberdruck  
1901 vorh. Elektromotoren 33 Wilhelmschacht II unbekannt Leistung gesamt 1250 PS    
1909 aufgestellt Dampfturbine 1 Wilhelmschacht II Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG Leistung 1000 PS Abdampfturbine, gekuppelt mit einem SSW-Generator. Nimmt den Abdampf von zwei Luftkompressoren von 150 und 400 PS und einer 500-PS-Fördermaschine auf. Kondensationsanlage von Balcke in Bochum; Pumpe nach Westinghouse-Leblanc  
neu 1898 Dampfkessel 5 Wilhelmschacht II Dampfkesselfabrik Carl Sulzberger & Co. Heizfläche je 150 qm Sechsrohr-Kessel, Betriebsdruck 8,5 atm  
neu 1898 Fabrikschornstein 1 Wilhelmschacht II Hugo Richard Heinicke, Fabrikschornsteinbau Höhe 60 m kreisrunder Querschnitt  
neu um 1888 Dampfkessel 3 bei 3 Schächten im Freien unbekannt Heizfläche je 70 qm 3 Kessel mit Heizflächen von 70 bzw. 150 qm  
neu um 1892 Dampfkessel 2 Wilhelmschacht I unbekannt Heizfläche je 150 qm Batteriekessel mit je 6 Siederohren mit Gaskanälen sowohl für unmittelbare als auch für Gasheizung  
neu um 1893 Dampfkessel 1 Wilhelmschacht I unbekannt Heizfläche 150 qm Batteriekessel mit je 6 Siederohren. Versuchsweise mit einer Schachtofen-Heizanlage, in welcher kremsige, verwachsene, überhaupt unreine Kohlen, Kohlenschlämme, Kohlenstaub, Kokgries und in anderer Weise nicht verwendbare Holzabfälle verfeuert werden sollen.  
neu um 1895 Dampfkessel 1 Wilhelmschacht I Dampfkesselfabrik Carl Sulzberger & Co. Heizfläche 150 qm Sechsrohr-Kessel, Betriebsdruck 6,5 atm  
neu um 1895 Fabrikschornstein 1 Wilhelmschacht I Hugo Richard Heinicke, Fabrikschornsteinbau Höhe 50 m kreisrunder Querschnitt  




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTAufsichtsrat: Rechtsanwalt und Notar Dr. jur. Kurt Heitzig, Zwickau, Vorsitzer; Oberbürgermeister Ewald Dost, Zwickau, stellv. Vorsitzer; Bankdirektor Emil Kunze, Zwickau; Dir. Werner G. Schieber, Greiz. Grundkapital: nom. RM 600.000,00 Stammaktien in 1140 Stücken zu je RM 200,00 und 1240 Stücken zu je RM 300,00. Großaktionär: Fabrikbesitzer Schieber, Greiz.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2794]