Glashütte Meisenthal, Burgun, Schvörer & Co

Allgemeines

FirmennameGlashütte Meisenthal, Burgun, Schvörer & Co
OrtssitzMeisenthal (Lothringen)
Art des UnternehmensGlashütte
Quellenangaben[Referenzliste Heinr. Lanz] [Deutschlands Glasindustrie (1907) 22]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1702 Die Vorfahren des Glasmachers Georges Walter hatten eine Glashütte in Soucht. Als dort Brennholz zur Neige geht, erhalten sie vom lothringischen Herzog Leopold I. die Erlaubnis, ihre Hütte an den "Meiserbach" zu verlegen. 1702 errichten Jean-Martin, Jean-Nicolas und Étienne Walter, Sébastien Burgun und Martin Stenger die Glashütte Meisenthal auf dem Gelände der älteren, zerstörten Hütte.
1704 Der erste Pachtvertrag für die Glashütte Meisenthal wird mit dem Herzog von Lothringen auf 30 Jahre abgeschlossen.
1711 Die Glashütte Meisenthal wird neu erbaut.
1721 Glasmacher aus Meisenthal errichten im nahe gelegenen Goetzenbruck eine weitere Glashütte. - Sie stellt gut
hundert Jahre lang dieselben Produkte her wie Meisenthal.
nach 1792 Glashütte Meisenthal, die bis dahin lediglich gepachtet war, wird von den Erben der Firmengründer Jean-Martin, Jean-Nicolas und Étienne Walter, Sébastien Burgun und Martin Stenger nach der Französischen Revolution gekauft
1824 Umbenennung aus "Verreries de Meisenthal" in "Burgun, Schverer & Cie."
1824 Die Uhrenglasproduktion wird aus Meisenthal nach Goetzenbruck verlegt.
1834 Die Glashütte zeigt auf der Landesausstellung in Metz zum ersten Mal Kristallgläser, die wegen der "Regelmäßigkeit der Form und Genauigkeit des Schliffs" besonders auffallen.
1855 Die Glashütte erhält auf der Weltausstellung wegen der großformatigen "Vasen aus Opalglas" und der "Qualität und Reinheit" der Tafelservices ein besonderes Lob.
1857 Die Glashütten Meisenthal und Goetzenbruck lösen ihre bis dahin bestehenden Geschäftsbeziehungen in gegenseitigem Einvernehmen auf.
1860er Die "Burgun, Schverer & Cie." geht unter dem Firmenchef Nicolas Mathieu Burgun erste geschäftliche Verbindungen mit dem Glas-, Keramik- und Möbelverleger Charles Reinemer-Gallé aus Nancy ein.
1867 Seither erlernt der Sohn von Charles Reinemer-Gallé, Émile Gallé, in Meisenthal die Grundlagen des Glasmacherhandwerks.
1867 Auszeichnung auf der Weltausstellung mit einer Silbermedaille
nach 1867 Es entwickelt sich eine enge Zusammenarbeit mit Charles Reinemer-Gallé aus Nancy.
1871 Die Zusammenarbeit mit Charles Reinemer-Gallé wird nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 unter erschwerten Umständen wiederaufgenommen.
1885 Abschluß eines "Geheimvertrags", der die Kooperation von "Burgun, Schverer & Cie.", Gallé und Christian.
1885 Désirée Christian (1846-1907) arbeitet seither als Entwerfer für Glas und Porzellan
1894 Ende der Zusammenarbeit mit Charles Reinemer-Gallé
1894 Gallé baut eine Glasproduktion in Nancy auf und übernimmt Glas aus Meisenthal.
1894 Auflösung des "Geheimvertrags" mit Gallé und Christian. Das Kunstglas wird nunt unter der Markenbezeichnung "Verrerie d'Art de Lorraine" ("Lothringer Kunstglashütte") vermarktet.
1896 Ende der Tätigkeit von Désirée Christian als Entwerfer für Glas und Porzellan
1900 Das Unternehmen zeichnet als "Verreries de Meisenthal und Kommanditgesellschaft auf Aktien".
1935 Firmenbezeichnung "Verreries de Meisenthal Société par Actions" und als "Verreries de Meisenthal Société Anonyme"
nach 1945 Nach dem Kriegsende verlagert sich die Glashütte auf die Herstellung von zum größten Teil handwerklich gefertigtem Zierglas, Behälter- und Gebrauchsglas für Gaststätten. Großaufträge kommen z.B. von Brauereien aus dem Saarland oder auch aus München.
1965 Firmierung als "Cristalleries-Verreries de Meisenthal Société Anonyme"
1969 Schließung der Glashütte




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Glas 1702 Beginn 1969 Ende Um 1800 Trink-, Fenster- und Uhrenglas-Produktion bekannt.
Hohlglas 1907 [Deutschl. Glasind. (1907)] 1907 [Deutschl. Glasind. (1907)]  
kunstgewerbliche Erzeugnisse 1907 [Deutschl. Glasind. (1907)] 1907 [Deutschl. Glasind. (1907)]  
Preßglas 1907 [Deutschl. Glasind. (1907)] 1907 [Deutschl. Glasind. (1907)]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Lokomobile   Heinrich Lanz Aktiengesellschaft




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1800 56       ferner 18 Teilhaber
1886 350        
1893 450        
1907 500        
1912 500        




Allgemeines

ZEIT1907
THEMAProdukte
TEXTFabrikat: glatt und geschl. Hohlglas, Preßglas. Spezialität: kunstgewerbliche Erzeugnisse.
QUELLE[Deutschlands Glasindustrie (1907) 22]


ZEIT1907
THEMAProduktionsanlagen
TEXT2 Glasöfen und 2 Reserveöfen, 24 Häfen mit Kappe, System Boetius. Kohle. Dampfschleiferei mit 28 Werkstellen. Graviererei, Malerei, Vergolderei. Ca. 500 Arbeiter. Jahresproduktion: 800000 Mk.
QUELLE[Deutschlands Glasindustrie (1907) 22]


ZEIT1907
THEMANiederlassungen, Nebenwerke
TEXTNiederlagen: Hamburg, Hermannstraße 18;Berlin, Ritterstr. 20; Paris, Rue de Paradis 4; zur Messe in Leipzig, Neumarkt 2, II; Sargemünd;Milano, Leone Vercelonne, 8 via Corducio.
QUELLE[Deutschlands Glasindustrie (1907) 22]