Steinkohlenzeche Piesberg

Allgemeines

FirmennameSteinkohlenzeche Piesberg
OrtssitzOsnabrück (Nieders)
OrtsteilEversburg
Postleitzahl49090
Art des UnternehmensKohlebergwerk
AnmerkungenMit Haseschacht und Stüveschacht. Seit 1889 im Eigentum des "Georgsmarien-Hütten- und Bergwerksvereins" (s.d.); ab 1558 von der Stadt Osnabrück betrieben (1647-1730 verpachtet). 1925: Zechen: Friedrich Wilhelm, Hector, Perm, Porta, Werne und Hüggel. Kohlenart: Gas- u. Gasflammkohle. Beteiligung s. Klöckner-Werke. Seit 1923 Klöckner-Werke, A. G., Abtlg. Georgs-Marien-Werke, Osnabrück.
Quellenangaben[Müller: Georgs-Marien-Bergwerks- u Hüttenverein (1896) II 16ff] [Bergwerke und Salinen (1925) 55] [Röhrs: Erz und Kohle (1992) 54]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1540 Werwähnung eines ersten Schachts, der nach einigen Jahrzehnten wegen der Wasserzuflüsse wieder aufgegeben werden muß
1568 Die Stadt Osnabrück übernimmt den Bergwerksbetrieb
1577 Der Schacht wird wieder in Betrieb genommen, nachdem ein Wasserabfluß zum Wallenhorster Moor geschaffen wurde.
1647 Das Piesberger Steinkohlenbergwerk wird von der Stadt Osnabrück für jeweils vier Jahre an Privatpersonen verpachtet. Die Heuer wird mit Kalklieferungen vergütet.
1727 Die Steinkohlengruben werden durch Sachverständige untersucht. Nur ein großzügiges Stollenprojekt kann den dauernden Betrieb der Grube gewährleisten.
1727 Der Rat der Stadt Osnabrück beschließt den Bau eines Stollens von der Nordseite des Piesbergs, mit dessen Bau im selben Jahr begonnen wird.
30.06.1727 Erster Spatenstich für die Stollenrösche, die später den Namen "Lücker-Stollen" erhält.
1728 Der Stollenvortrieb kommt nicht recht voran, und der frühere Bergmeister des Borgloher Bergwerks, der Belgier Huiskin, legt sein Amt als Bauleiter nieder. Ferner brennt die Schmiede ab, und die belgischen Bergleute verlassen die Baustellte
Anfang 1730 Das unter dem Ingenieur-Kapitän Treu 7 Lachter höher angesetzte Stollenprojekt wird eingestellt.
1730 Das Pachverhältnis mit Pagenstecher endet, und die Stadt Osnabrück übernimmt wieder die Kalköfen und die Steinkohlenzeche
1765 Ein Gutachten der Mansfelder Bergleute Wohlgemuth und Huck weist auf den bedenklichen Zustand des Bergwerks hin.
1780 Das Gutachten des Obergeschworenen Weichsel und des Bergbeamten Demuth bewirkt keine Verbesserung der Zustände im Bergwerk
1792 Salzschreiber Rausch aus Rothenfelde, früher Markscheider im Oberharz, wird zum ständigen bergtechnischen Beirat gewählt. Er verbessert die Arbeit am Lücker Stollen und führt Akkordarbeit ein.
1794 Der Lücker Stollen erreicht das Flöz Johannisstein, und Beirat Rausch versucht, einen rationellen Kohleabbau einzurichten.
1799 Beirat Rausch verläßt Piesberg und wird Salineninspektor in Sülbeck
1809 Das Bergwerk kommt unter die Leitung von Bergmeister Herold (vorher Steinkohlenzeche Böllhorst bei Minden) als Nachfolger von Wohlgemuth
1833 Der Berggeschworene Pagenstecher tritt die Nachfolge von Bergmeister Herold an. Pagenstecher leitete schon vorher das östliche Revier
1833 Pagenstecher befaßt sich mit der Einführung deutscher Förderwagen und hölzerner Schienen für den Lechtinger Stollen
1833 Der Kohleabsatz beträgt 3.817 t
1835 Die Steinkohlenförderung hat sich auf die Flöze Johannisstein, Mittel, Dreibänke und Zweibänke verlagert.
1840/41 Der Kohleabsatz beträgt 12.432 t
1848 Pagenstecher wird Bergmeister. Er führt zahlreiche Verbesserungen ein.
1850 Beginn des Vortriebs des Lechtinger Tiefstollens, 20 m unter dem Oberstollen
1852 Der Lechtinger Tiefstollen erreicht das Flöz Dreibänke
1853 Der Kohleabsatz beträgt 27.733 t
1853 Es wird mit dem Bau des Hasestollens begonnen.
1856 Der Hasestollen, der seit 1853 mit vier Gegenörtern vorangetrieben wurde, wird durchgeschlagen.
01.09.1857 Der Gleisanschluß an die Hannoversche Westbahn wird in Betrieb genommen.
1867/68 Es werden 62.576 t Anthrazit abgesetzt
1868 Teufbeginn des Schachts Nr. 4 von der Hasestollensohle als Tiefbau mit erforderlicher maschineller Wasserhaltung. - Der Schacht muß wegen der Wasserzuflüsse aufgegeben werden, und es beginnen Teufarbeiten am Fürstenauer Weg und am Horenhügel (beides am Haseschacht).
1868 Bergassessor Meydam wird als zweiter Bergmeister eingestellt.
1872 Bergassessor Meydam (zweiter Bergmeister) scheidet aus und wird Direktor beim "Eschweiler Bergwerksverein" in Kohlscheid. Sein Nachfolger wird Bergassessor Temme, der aus dem Saar-Bergbau kommt.
1873 Der Haseschacht wird weitergeteuft. Zur Wasserhaltung dient eine 80-PS-Dampfmaschine, die über ein Kunstkreuz eine alte 15zöllige Abteufpumpe betreibt. Zur Förderung dient eine kleine Zwillingsmaschine.
1876 Wassereinbruch auf dem Stüveschacht
1879 Bergmeister Pagenstecher hat bis 1879 Sitz und Stimme bei der Bergkommission
27.07.1889 Die Georgsmarienhütte entschließt sich zum Ankauf des Steinkohlenbergwerks. Die Forderung der Stadt beträgt rd. 5 Millionen Mark.
22.08.1889 Abschluß des Kaufvertrags, durch welchen der Magistrat der Stadt Osnabrück das ganze städtische Bergwerkseigentum auf die Georgsmarienhütte überträgt.
12.1889 Beginn der Sümpfung des Schachtes im Dezember
01.1890 Weiteres Abteufen des Schachtes im Januar
1892-1893 Die zweite oberirdische Wasserhaltungsmaschine wird 1892/93 aufgestellt und in Betrieb genommen
01.04.1892 In einer Teufe von 103 m kann unter der ersten Tiefbausohle die zweite Bausohle angesetzt werden.
02.1893 Die vollständig neue Aufbereitungsanlage wird im Februar in Betrieb genommen
01.09.1893 Folgenschwerer Wassereinbruch auf der Mittelsohle, 55 m unter der 1. Tiefbausohle des Stüveschachts im Flöz Zweibänke. 9 Bergleute kommen ums Leben.
Jan. 1894 Nach dem Wassereinbruch auf der Mittelsohle wird durch Aufstellen von Hilfspumpen mit dem Sümpfen begonnen.
22.03.1894 Die Sümpfarbeiten ach dem Wassereinbruch auf der Mittelsohle am Stüveschacht sind beendet.
Mitte 1897 Durch den Querschlagvortrieb zwischen dem Hase- und dem Stüveschacht beträgt die Grubenwassermenge 35 cbm/min. Die dabei anfallende Kohlensäure zwingt zur Einstellung des Vortriebs
25.11.1897 Gewaltiger Wasserdurchbruch. Der Zufluß beträgt 47 cbm/min mit 4,3 bis 4,5 Gewichtsprozenten Salz. Weil die Wasserhaltungsmaschinen nicht ausreichen, wird der gesamte Nordflügel des Piesbergs im Bereich des Stüveschachts abgelmauert. Die Wasserzuflüsse gehen auf 35 cbm/min zurück, aber die Kohleförderung sinkt von 700 t/d auf 450 t/d.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Aromate 1913 [Bergwerke u. Salinen (1925) 55] 1922 [Bergwerke u. Salinen (1925) 55]  
Eisenerz 1913 [Bergwerke u. Salinen (1925) 55] 1922 [Bergwerke u. Salinen (1925) 55]  
Koks 1913 [Bergwerke u. Salinen (1925) 55] 1922 [Bergwerke u. Salinen (1925) 55]  
schwefelsaures Ammoniak 1913 [Bergwerke u. Salinen (1925) 55] 1922 [Bergwerke u. Salinen (1925) 55]  
Steinkohle 1893 Beginn 1922 [Bergwerke u. Salinen (1925) 55]  
Teer 1913 [Bergwerke u. Salinen (1925) 55] 1922 [Bergwerke u. Salinen (1925) 55]  
Ziegelsteine 1913 [Bergwerke u. Salinen (1925) 55] 1913 [Bergwerke u. Salinen (1925) 55]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfpumpmaschine vor 1890 unbekannt
Dampfpumpmaschine vor 1890 unbekannt
Dampfpumpmaschine 1895 Haniel & Lueg GmbH
Dampfpumpmaschine 1896 Haniel & Lueg GmbH
Dampfpumpmaschine ca. 1893 unbekannt
Dampfpumpmaschine   unbekannt
Dampffördermaschine um 1893 unbekannt
Dampffördermaschine um 1890 unbekannt
Dampfhaspel um 1893 unbekannt
Betriebsdampfmaschine um 1893 unbekannt
Dampfpumpmaschine um 1893 unbekannt
Dampfmaschine um 1893 unbekannt
Dampfpumpmaschine um 1893 unbekannt
Dampfpumpmaschine um 1893 unbekannt
Dampfpumpmaschine um 1893 unbekannt
Betriebsdampfmaschine um 1893 unbekannt
Dampfmaschine um 1893 unbekannt
Dampfmaschine um 1893 unbekannt
Dampffördermaschine 1893 Dingler'sche Maschinenfabrik
Dampfpumpmaschine um 1872 unbekannt




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1913 3596 3459 137   alle Zechen, davon 3146 Vollarbeiter bzw. 91 technische und 46 kaufmännische Beamte
1922 4399 4193 206   alle Zechen; davon 3812 Vollarbeiter bzw. 143 technische und 63 kaufmännische Beamte




Produktionszahlen

von bis Produkt im Jahr am Tag Einheit
1913 1913 Steinkohle 546877   t
1913 1913 Koks 97949   t
1913 1913 schwefelsaures Ammoniak 1634   t
1913 1913 Stickstoffinhalt 338   t
1913 1913 Teer 4253   t
1913 1913 Rohnaphthalin 60   t
1913 1913 Rohlösungsbenzol I 101   t
1913 1913 gereinigtes Benzol 1053   t
1913 1913 Toluol 50   t
1913 1913 Elektrische Arbeit 11688   MWh
1913 1913 Ziegelsteine 9492000   Stück
1913 1913 Eisenerz 95672   t
1922 1922 Steinkohle 561194   t
1922 1922 Koks 120424   t
1922 1922 schwefelsaures Ammoniak 2152   t
1922 1922 Stickstoffinhalt 538   t
1922 1922 Teer 4964   t
1922 1922 Toluol 1135   t
1922 1922 Elektrische Arbeit 16116   MWh
1922 1922 Eisenerz 37524   t