Zeit |
Ereignis |
1855 |
Christan Lahusen übernimmt das Geschäft seines Vaters. Er hatte gute Handelsbeziehungen nach Übersee aufgebaut. Durch den Kauf von Länderlosen von Staaten in Lateinamerika besaßen die Lahusens große Besitztümer auch in Argeninien, wo Schafzucht betrieben wurde und Lahusen die Wollproduktion kennenlernt. |
1873 |
Der Bremer Kaufmann Martin Christian Leberecht Fürchtegott Lahusen erwirbt eine Wollkämmerei und Spinnerei in Neudek (Böhmen) |
1884 |
Der Bremer Kaufmann Martin Christian Leberecht Fürchtegott Lahusen gründet seine Spinnerei in Delmenhorst, da Bremen bis 1888 nicht dem deutschen Zollverein angehört. Standortvorteil ist die seit 1867 existierende Bahnlinie Bremen - Oldenburg. |
1884-1910 |
Die Fabrik wird von 1888 bis 1910 hinter dem Bahn an einer Flußschlinge der Delme auf einer Fläche von ca. 24 ha durch die Bremer Werksarchitekten Wilhelm Weyhe und Heinrich Deetjen errichtet. |
1885 |
Die ersten Werkswohnungen werden an der späteren Nordwollestraße gebaut |
1885 |
Bau eines Hallenschwimmbades für die Beschäftigten (das erste in Delmenhorst) samt Wannenbädern, Waschhaus und Bademeister-Wohnung. |
1886 |
Es entsteht eine Kinderspielschule für 2 1/2- bis 6jährige Kinder, der ein Hort für ältere Kinder angegliedert ist. |
1888 |
Carl Lahusen, Sohn Christian Lahusens, übernimmt die alleinige Leitung des Werks. Sein Bruder Gustav war nach Argentinien verzogen, um dort den Landbesitz der Lahusens zu verwalten. |
1890 |
Bau eines Betriebskrankenhauses an der Stedinger Straße (später: Gaststätte) |
1896 |
Bau einer neuen chemischen Fabrik zur Verwertung des Wollschweißwassers, da die alte "Fettfabrik" auf dem Nordwolle-Gelände zu diesem Zweck nicht mehr ausreicht. |
1897 |
Spontaner Streik, weil die Löhne gekürzt werden |
1897 |
Der Nordwolle wird die Bahrenfelder Kammgarnspinnerei und Färberei in Hamburg angegliedert |
1898 |
Das Mädchenwohnheim für 150 Mädchen wird errichtet. |
1898 |
Es erfolgt die Fusion der Nordwolle mit einer Kammgarnspinnerei in Glücksbrunn |
1898 |
Der Nordwolle wird eine Wollkämmerei und -wäscherei in Fulda angegliedert |
1898 |
Der Nordwolle wird eine Wollkämmerei und -wäscherei in Mühlhausen (Thür) angegliedert |
1900 |
Baubeginn einer großen Werkskolonie |
1902 |
Bau des zweiten Maschinenhauses, später "Turbinenhaus" genannt |
1902 |
Bau des alten Kesselhauses mit 19 kohlebeheizten Kesseln. |
1905 |
Errichtung des Wöchnerinnenasyls |
1905 |
Einführung der elektrischen Beleuchtung |
1907 |
Durch Übernahme der Feinseifen- und Parfümeriefabrik Hoepner & Sohn wird die chemische Abteilung der Nordwolle zu einer selbständigen Fabrik innerhalb des Konzerns erklärt. |
1910 |
Bau des Wasserturms |
1914 |
Bau einer Trafostation zum Bezug von Fremdstrom aus Farge |
1921 |
Calr Lahusen stirbt, und sein Sohn G. Carl Lahusen, ein typischer Vertreter der jungen Nachkriegsgeneration der Großkapitalisten, übernimmt den Konzern |
1923 |
G. Carl Lahusen nimmt seinen Bruder Heinz in den Vorstand des Konzerns mit auf, und der langjährige Mitarbeiter seines Vaters, Hermann Rodewald, muß seinen Platz räumen. |
1926 |
Eigentlich hätte im Geschäftsjahr 1926 ein Verlust ausgewiesen werden müssen. |
1927 |
Der Nordwolle wird die "Nowa" Strumpffabrik in Chemnitz, die "Alrowa" Deutsche Stickerei, Chemnitz, und die "Toga" Vereinigte Webereien AG angegliedert. |
1928-1930 |
G. Carl Lahusen errichtet 1928/30 sein Herrenhaus Hohehorst bei Bremen. Das schloßartige Gebäude hat 107 Zimmer und 12 Badezimmer; allein für den Park sind 80 bis 90 Arbeiter eingestellt. Es ist für 3.600.000 Mark (auch gegen "Aufruhrschäden") versichert. es wird später als Therapiestätte genutzt |
1928 |
Bau von zwei eigenen Tiefbrunnen |
01.06.1928 bis 31.01.1930 |
Die Aktienkurse fallen von 226 % im Juni 1928 auf 89 % im Januar 1930 |
1929 |
Friedel Lahusen tritt dem Vorstand bei |
1929 |
Der Lagerbestand ist um 90% höher als der Auftragsbestand, der Preisverfall hält weiter an. |
1929 |
Ausbau der 2500-PS-Dampfmaschine aus dem neuen Maschinenhaus |
1930 |
Die Aktienkurse fallen von von 89 % im Januar 1930 auf 45,25 % am 31.12.1930. Viele Banken kündigen der Nordwolle ihre Kredite |
17.07.1931 |
G. Carl Lahusen und sein Bruder Heinz werden wegen Vergehens gegen die Bestimmungen des Handelsgesetzbuches sowie Betrugs durch Führung von Geheimkonten, falsche Buchungen und der Einstellung fingierter Forderungen verhaftet |
21.07.1931 |
Die NW&K stellt den Antrag auf Eröffnung des Konkursverfahrens. Die Verluste werden auf 240 Millionen Reichsmark geschätzt |
14.07.1932 |
Die Gläubigerversammlung beschließt die Gründung von zwei Nachfolgegesellschaften. die eine umfaßt die Betriebe in Leipzig und Altona-Bahrenfeld und die andere die in Delmenhorst, Fulda und Mühlhausen sowie der Delespa. Das Aktienkapital der letzten beträgt 7.500.000 Reichsmark, die Aktien werden zum Kurs von 115% ausgegeben. |
1933 |
G. Carl Lahusen wird von der Strafkammer des Landgerichts Bremen rechtskräftig zu 5 Jahren Gefängnis und 50.000 Mark Geldstrafe verurteilt. Heinz Lahusen erhält eine Strafe von 2 Jahren Gefängnis und 20.000 Mark Geldstrafe. |
1935 |
Inbetriebnahme eines AEG-Turbogenerators im neuen Maschinenhaus; die Turbine stammt vom Zweigwerk Mühlhausen, der Generator aus Hamburg |
2. Weltkrieg |
Im Krieg werden große Teile des Fabrikgeländes zerbombt. Zwei Spinnsäle mit 75% der Spindeln und das Rohwollelager sind hauptsächlich betroffen |
20.04.1945 |
Der Betrieb muß stillgelegt werden. |
05.1945 |
Im Mai beginnen die Aufräumungsarbeiten |
06.1945 |
Die Wollkämmerei kann wieder produzieren. Sie stellt zunächst Papiergarn für die Juteindustrie her, aus dem Säcke gemacht werden. |
1948 |
Man bezieht wieder Wolle von Ãœbersee |
1950 |
Die Nordwolle erhält durch Satzungsänderung eine andere Firmenbezeichnung und nennt sich "Norddeutsche Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei Aktiengesellschaft" |
1952 |
Bau des neuen Kesselhauses mit Gasfeuerung |
1955 |
Inbetriebnahme einer AEG-Gegendruck-Anzapfturbine im neuen Maschinenhaus. Druck: 42 bar, Leistung: 1350 kW |
1965 |
Das Mädchenwohnheim von 1898 wird zu einem Wohnheim für ausländische Arbeiter umgebaut |
1970 |
Fusion der Nordwolle Delmenhorst mit der Kammgarnspinnerei Düsseldorf (KSD). Aus beiden Firmen wird die Vereinigte Kammgarnspinnerei Aktiengesellschaft (VKS) mit Sitz in Bremen. Hauptaktionäre sind die Dresdner Bank und der Bremer Kaufmann Henry S. Thomas. |
1979 |
Die Abteilung Wollkämmerei wird geschlossen. 200 Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz |
10.1980 |
Der Vorstand der VKS stellt im Oktober den Antrag auf Eröffnung des Liquidationsvergleichsverfahrens |
31.03.1981 |
Rund 850 Mitarbeitern wird gekündigt. - Danach wird erkannt, daß es sich bei der Anlage um ein Industriedenkmal europäischen Ranges handelt. Nach den Plänen des Architektenbüros Stracke & Partner werden die Hallen bis auf die denkmalgeschützten Umfassungsmauern abgerissen, und an das Mauerwerk werden Einfamilienhäuser gebaut. Wohn- und Funktionsbauten werden restauriert und für eine neue Nutzung umgebaut. Volkshochschule, Technologiezentrum, Fabrik- und Stadtmuseum finden ein Domizil. |
1996 |
Die "Nordwolle" wird als erster dezentraler Standort der Expo 2000 (Expo-Leitthema: "Mensch, Natur, Technik") anerkannt. Es sollen zwei Modellprojekte, die die Fragen des Lebens im 21. Jahrhundert aufgreifen, durchgeführt werden. |