Anatolische Eisenbahngesellschaft

Allgemeines

FirmennameAnatolische Eisenbahngesellschaft
OrtssitzTürkei
Art des UnternehmensEisenbahngesellschaft
AnmerkungenAuch: "Société du Chemin de fer Ottoman dAnatolie" (CFOA). Finanziert durch ein Konsortium aus der Deutschen Bank (federführend), der Württembergischen Vereinsbank, der Berliner Handels-Gesellschaft, dem Bankhaus Robert Warschauer & Co, und der Deutschen Vereinsbank. Gebaut durch Philipp Holzmann (Frankfurt/Main); weitere Großaufträge an den Stahlkonzern Friedrich Krupp AG für die Fabrikation der Schienen, die Münchner Lokomotivfabriken Krauss & Comp. und J. A. Maffei, die Hannoversche Maschinenbau AG, die Maschinenfabrik Esslingen, Borsig, Cail und Henschel lieferten Lokomotiven.
QuellenangabenWikipedia [Dampfmaschinen-Liste Uebigau (1926)]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1888 Das Vorstandsmitglied der Württembergischen Vereinsbank, Alfred von Kaulla, war zu Verhandlungen über Waffengeschäfte in Istanbul und kommt mit dem Angebot der osmanischen Regierung zurück, die Konzession für die Anatolische Eisenbahn einem deutschen Finanzinstitut zu erteilen.
1888 Für die Württembergische Vereinsbank, der das Projekt einer Anatolischen Bahn angetragen wurde, ist dieses zu groß, und Alfred von Kaulla bietet es der Deutschen Bank, in deren Aufsichtsrat er sitzt, an. Georg von Siemens, dort Vorstandsvorsitzender, zeigt sich zunächst ablehnend, hat er doch kurz zuvor schlechte Erfahrungen bei der Northern Pacific Railway gemacht. Daneben fürchtet er diplomatische Verwicklungen mit konkurrierenden europäischen Mächten.
15.08.1888 Die Hohe Pforte verspricht, die Verzinsung des Kapitals der Anatolischen Bahn zu garantieren. Daraufhin zeigt die Deutsche Bank größeres Interesse. Georg von Siemens richtete am 15. August 1888 eine Anfrage an das Auswärtige Amt, um sich der Unterstützung der deutschen Regierung zu versichern. Die persönliche Antwort des Reichskanzlers Otto von Bismarck lautet: Das deutsche Kaiserreich hegt keine politischen Bedenken und ist bereit zu diplomatischer Unterstützung. [...] Die darin für deutsches Kapital liegenden Gefahren werden ausschließlich den Unternehmern zur Last fallen und werden die letzteren nicht darauf rechnen dürfen, dass das Deutsche Reich sie gegen die mit gewagten Unternehmungen im Auslande verbundenen Wechselfälle sicher stellen werde.
04.10.1888 Die türkische Regierung erteilt einem Konsortium unter Führung der Deutschen Bank die erste Konzession für den Bau und Betrieb der Anatolischen Eisenbahn, die Istanbul mit Ankara verbindet
04.03.1889 Gründung der "Societé de Chemin de Fer Ottoman d'Anatolie" (SCFOA), die den Bau und den Betrieb der Bahn führt.
1890 Georg von Siemens hält im Deutschen Reichstag anläßlich der Debatte über die bevorstehende Unterzeichnung des Freundschafts-, Handels- und Schifffahrtsabkommens mit dem Osmanischen Reich eine Rede und plädiert entschieden für dessen Unterzeichnung: "Das Resultat der neuen Konstruktionen [gemeint ist die Anatolische Eisenbahn], die in den letzten Jahren der Arbeitsart des deutschen Kapitals gegeben sind, hat eine sehr starke oder verhältnismäßig starke Beschäftigung unserer Industrie in der Gegenwart zur Folge gehabt. Durch die Unterzeichnung des Vertrages wird das Deutsche Reich sich starke Sympathien im Orient gewinnen. (...)Das Deutsche Reich und unsere deutsche Nation hat im Orient nichts zu erobern und nichts zu wünschen; wir haben nur ein Interesse an der Stabilisierung der dortigen Verhältnisse."
1892 Eröffnung des Streckenasts der Anatolischen Bahn nach Ankara (486 km)
29.07.1896 Eröffnung des Streckenasts der Anatolischen Bahn nach Konya (445 km)
1899 Die Deutsche Bank erhält die "Vorkonzession" für die Bagdadbahn. Dieser Vertrag verpflichtet die Anatolische Eisenbahn-Gesellschaft, innerhalb von acht Jahren eine Eisenbahn von Konia nach Badgad und weiter nach Basra zu bauen.
1899 Der Bau der Bahn ist mit 1032,2 km beendet.
1905 Der Ausgangsbahnhof Haydarpasa der Anatolischen Bahn wird erreicht. Die Bauarbeiten wurden von der Frankfurter Firma Philipp Holzmann durchgeführt.
1906 Karl Helfferich, ein Schwiegersohn von Georg von Siemens, wird Direktor der Anatolischen Eisenbahn
1910 Ãœbernahme der Bahnstrecke Mersin  Adana, zu dieser Zeit noch ein Inselbetrieb, durch die Anatolische Bahn
1. Weltkrieg E. G. Stauß verwaltet in seiner Funktion als Vorstandmitglied der Deutschen Bank die Anatolische Eisenbahngesellschaft und betreibt den Weiter- bzw. Ausbau der Bagdad-Bahn.
1918 England und Frankreich besetzen die Anatolische Bahn.
1918 Wahrscheinlich als Dank für seine Tätigkeit für die Anatolische Eisenbahngesellschaft und den Weiter- bzw. Ausbau der Bagdad-Bahn wird E. G. von Stauß in den Adelsstand berufen.
um 1919 Aufgrund des Versailler Vertrages werden die in deutschen Hand befindlichen Aktien meistbietend
versteigert.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Eisenbahnverkehr 1892 Beginn (--> Ankara)      




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Baggermaschine 1926 Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft Uebigau AG
Zentralwindenmaschine 1926 Dresdener Maschinenfabrik und Schiffswerft Uebigau AG