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Stettiner Portland-Cementfabrik
Firmenname | Stettiner Portland-Cementfabrik |
Ortssitz | Stettin (Pomm) |
Ortsteil | Züllchow |
Straße | Frauenstr. 53 |
Art des Unternehmens | Zementfabrik |
Anmerkungen | War die erste deutsche Portlandzementfabrik, verarbeitete Ton von der Odermündung und Kreide von der pommerschen Küste (auch Lanckener Rohkreide von Rügen). Züllchow wurde 1939 zu Stettin eingemeindet. In [Reichs-Adreßbuch (1900) 1866] nur in Stettin, Frauenstr. 53, angegeben; im Internet auch Chausseestr. 36 genannt. Hat um 1885 eine eigene Gasanstalt; Reinigung mit Lux-Masse. |
Quellenangaben | [Reichs-Adreßbuch (1900) 1866] [Uebigau-Referenzliste (1903)] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2121] [MAN-Dampfmaschinenliste (1898)] [Stat. Mitt. Gaswerke (1885) 825] |
Zeit |
Ereignis |
1853 |
Gründung mit einem Grundkapital von 175.000 Talern = M 525.000,00. - Die Gründung der Stettiner Portland-Cement-Fabrik erfolgt in den Jahren 1852 bis 1855 durch Hermann Bleibtreu in Züllchow, einem Vorort von Stettin. Sie ist die erste Zementfabrik Deutschlands. Der in Bonn geborene Bleibtreu ist ein Pionier der Zementherstellung. Konsul Paul Gutike, den Bleibtreu über die Familie seiner Ehefrau Dorothea, geborene Sadée (1823-1901), kennen gelernt hatte, stellt die finanziellen Mittel zur Verfügung. |
Herbst 1855 |
Inbetriebnahme. - Die Vorversuche fanden auf dem Gelände der ehemaligen Festungsziegelei in Züllchow statt. Der Weg zur industriellen Produktion ist jedoch langwierig und teuer, erfordert die Beteiligung weiterer Investoren, schließlich die Finanzierung über Aktien. Nach der Inbetriebnahme bleiben Ausstoß und Absatz hinter den Erwartungen zurück. Bleibtreu arbeitet seinen Nachfolger gewissenhaft ein und kehrt ohne Eigentumsrechte, lediglich mit der Zusage einer zehnprozentigen Gewinnbeteiligung, ernüchtert nach Bonn zurück. |
1921-1924 |
Anschaffung automatischer Schachtöfen sowie eines Seeleichters. |
1925 |
Bau einer neuen Drehofenfabrik in Züllchow |
1925 |
Ankauf von zwei Seeleichtern zur Heranschaffung der Rohkreide. |
1925 |
Aufnahme einer Hypothek von RM 500.000,00 auf das Fabrikgrundstück Züllchow. |
1926 |
Inbetriebnahme des neuerbauten Drehofenwerkes. |
21.04.1926 |
Lt. Hauptversammlung vom 21. April Einziehung der Reichsmark 15.000,00 Vorzugsaktien und RM 600.000,00 Vorratsaktien. Das Aktienkapital verringert sich dadurch auf RM 2.400.000,00. Durch Ausgabe neuer Aktien wird das Aktienkapital auf RM 4.000.000,00 erhöht. |
1927 |
Ausbau der Zementfabrik Züllchow durch Anlage großer Mahl- und Ofenanlagen und eines Kraftwerkes, welches eine Ausnutzung der Abhitze der Drehöfen und dadurch die Erzeugung billigen Kraftstromes ermöglicht. |
Mitte 1927 |
Das alte Werk wird Mitte des Jahres stillgelegt. Um die stillgelegten Fabrikanlagen nutzbringend zu verwerten, wird die Herstellung von hydraulischem Kalk aufgenommen. |
Ende 1927 |
Durch zweckmäßige Umbauten wird eine nach den neuesten Erfahrungen eingerichtete Anlage zur Herstellung von hydraulischem Kalk geschaffen, die gegen Ende des Jahres fertiggestellt wird. |
1928 |
Die Zementfabrik verfügt über ein in den Jahren 1925-28 erbautes, nach den neuesten Erfahrungen eingerichtetes Drehofenwerk |
1928-1929 |
Beendigung des Ausbaues der Fabrikanlagen und Inbetriebnahme des Abhitzekraftwerks. |
1931 |
Die Verwaltung wird ermächtigt, eigene Aktien anzukaufen. |
14.06.1932 |
Laut Hauptversammlungsbeschluß vom 14. Juni 1932 wird das Grundkapital durch Einziehung von nom. Reichsmark 370.000,00 eigener Aktien in erleichterter Form von RM 4.000.000,00 auf RM 3.630.000,00 herabgesetzt. Der Buchgewinn in Höhe von RM 259.810,38 wird zur Deckung des Verlustes aus 1931 und zu Abschreibungen verwandt. |
1933 |
Ankauf eines Grundstückes in Saßnitz. |
1934 |
Aufstellung einer Stromsichtmahlanlage für Edelkalk. |
1934 |
Verkauf der Werkhäuser in Podejuch. |
1935 |
Ankauf eines zweiten Schleppdampfers. |
03.1935 |
Zur Erweiterung der Rohstoffbasis für die Zenmentfabrikation erwirbt dis Gesellschaft im März ein Tonlager, zu welchem auch eine Ziegelei mittlerer Größe gehört. |
1936 |
Erwerb der Lanckener Kreidewerke zur Sicherung der Rohmaterialversorgung |
1936 |
Erwerb eines neuen Seeleichters von ca. 750 t Ladegewicht und einer Motorbarkasse. |
19.05.1936 |
Die Hauptversammlung vom 19. Mai 1936 beschließt die Ausgabe von nom. RM 45.000,00 Vorzugsaktien mit einer bevorzugten Höchstdividende von 4,5 % und Vorrecht im Falle der Auflösung. Die Einzahlung erfolgt zunächst nur zu 25 %, gesetzliches Bezugsrecht ist ausgeschlossen. Die Maßnahme wird vom Reichswirtschaftsministerium genehmigt, um der Gefahr einer Überfremdung, die gerade in der Zementindustrie sehr stark ist, vorzubeugen. |
1937 |
Erneuerung der Seilbahn auf dem Werk Lancken (Rügen) |
1937 |
Bau von Wohnhäusern in Lancken |
1937 |
Anlage einer neuen Zement-Packerei |
1938 |
Abtretung der Beteiligung bei den Pommerschen Kalkwerken G. m. b. H., Zarnglaff, an dieses Unternehmen |
1938 |
Vergrößerung der Beteiligung an der Kalk- und Kreidewerk Saßnitz G. m. b. H., Saßnitz, durch Erwerb von Anteilen in Höhe von RM 36.450,00. |
1939 |
Inbetriebnahme der neu erstellten Kalkpackerei und Varladungsanlage |
1939 |
Ankauf eines Seeleichters von 1300 t, ein Boddenleichter wird verkauft. |
1939 |
Fertigstellung von Arbeiterwohnhäusern. |
1939 |
Grundstücksverkäufe in Züllchow, Langendorf und Dargast. |
25.05.1939 |
Laut Hauptversammlung vom 25. Mai 1939 Ermächtigung des Vorstandes, das Grundkapital innerhalb von 5 Jahren durch Ausgabe von nom. RM 1.500.000,00 Stammaktien über je nom. RM 1.000,00 zu erhöhen. |
1941 |
Grundstücksverkäufe in Züllchow, Langendorf und Dargast. |
1965 |
Verlagerung des Gesellschaftssitzes nach Hamburg |
1968 |
Auflösung der Aktiengesellschaft |
Produkt |
ab |
Bem. |
bis |
Bem. |
Kommentar |
Portlandzement |
1855 |
Beginn (Inbetriebnahme) |
1903 |
[Uebigau-Referenzliste (1903)] |
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ZEIT | 1943 |
THEMA | Organe und Kapital der Gesellschaft |
TEXT | Vorstand: Waldemar Paulsen, Stettin-Züllchow; Hans-Richard Bahrt, Stettin. Aufsichtsrat: Dr. Bruno Bruhn, Berlin-Charlottenburg, Vorsitzer; Landrat a. D. Dr.-jur. Karl Tewaag, Berlin, stellv. Vorsitzer; Konsul a. D. Carl Meister, Stettin; Bankdirektor August Christoffel, Berlin. Abschlußprüfer für das Geschäftsjahr 1943: Treuverkehr Deutsche Treuhand-A.-G., Berlin. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Hauptversammlung (Stimmrecht): Je nom. RM 100,00 Stammaktien l Stimme, je nom. RM 1.000,00 Vorzugsaktien 10 Stimmen, in den bekannten drei Fällen 200 Stimmen. Reingewinn-Verwendung: Der Reingewinn, der sich nach Vornahme von Abschreibungen, Wertberichtigungen. Rückstellungen und Rücklagen ergibt - einschließlich der Einstellung in die gesetzliche Rücklage, die nach Hundertsätzen des endgültigen Reingewinns zu berechnen ist -, wird unbeschadet der Gewährung von zugesicherten Gewinnanteilen an den Vorstand, wie folgt verteilt: 1. Zunächst sind etwaige Rückstände von Gewinnanteilen aus Vorjahren auf die Vorzugsaktien nachzuzahlen; 2. von dem verbleibenden Reingewinn sind auf die Vorzugsaktien 4,5 % des auf ihren Nennwert eingezahlten Betrages zu verteilen; 3. sodann entfallen auf die Stammaktien 4 % des auf die Aktien eingezahlten Betrages; 4. sodann erhält der Aufsichtsrat die ihm nach der Satzung zustehende und nach § 98 Abs. 3 AG zu berechnende Gewinnbeteiligung in Höhe von 10 %; 5. der Rest wird an die Stammaktionäre verteilt, soweit die Hauptversammlung keine andere Verwendung bestimmt. |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2121] |
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ZEIT | 1943 |
THEMA | Zweck und Gegenstand des Unternehmens |
TEXT | Gegenstand des Unternehmens: Erzeugung und Verwertung von Portland-Zement, anderen Arten Zements, Mauersteinen, Kalk, Leichtbauplatten und ähnlichen Baumaterialien sowie Erwerb und Betrieb von Unternehmungen, Handelsgeschäften und Anlagen, die mit diesem Zweck zusammenhängen. Innerhalb dieser Grenzen ist die Gesellschaft zu allen Geschäften und Maßnahmen berechtigt, die zur Erreichung des Gesellschaftszwecks notwendig oder nützlich erscheinen, insbesondere zur Beteiligung an anderen Unternehmungen gleicher oder verwandter Art, zur Errichtung von Zweigniederlassungen sowie zum Abschluß von Interessengemeinschäftsverträgen und ähnlichen Verträgen. Erzeugnisse: Hochwertiger Portland-Zement, Portland-Zement, hydraulischer Kalk. Leichtbauplatten, Mauersteine, Schlämmkreide usw. |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2121] |
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ZEIT | 1943 |
THEMA | Besitzverhältnisse |
TEXT | Die Gesellschaft besitzt in Züllchow (Pommern) eine Zementfabrik, eine Kalkfabrik und eine Leichtbauplattenfabrik. Drehofenwerk nebst Abhitze-Kraftanlage mit 2 Drehöfen von 2.7 bzw. 4 m größtem Durchmesser. Von den benötigten Rohmaterialien werden die Kreide und der Ton in eigenen Lägern in Kalkofen, Züllchow und Cavelwisch/Odermünde gewonnen. Ein großes Reservekreidelager befindet sich auf Arkona (Rügen). Ferner wird Kreide aus eigenem Bruch in Lancken bei Saßnitz (Rügen) bezogen. Der Transport der Kreide geschieht durch eigene Flotte. Das Werk ist mit allen technischen Neuerungen der Jetztzeit ausgerüstet. Besitz- und Betriebsbeschreibung: 1. Zementfabrik Stettin-Zülichow. Fabrikanlagen: Zementfabrik, Lagerräume, Sacknäherei; Anlagen zur Herstellung von hydraulischem Kalk und Weißkalk; Leichtbauplattenfabrik; Kittfabrik. Maschinelle Einrichtungen: Rohmühlen, Zementmühlen, Kohlenmühlen, Rohmaterialschlämmerei, Zementsilos, Becherwerke, Beförderungsmaschinen, automatische Kohlen- und Rohmaterialgreiferkräne, Drehrohrofenanlage mit Drehöfen, Abhitzeanlagen, chemisches und physikaiisches Laboratorium, Kalkfabrik mit 4 selbsttätigen Schachtöfen, Kalklösch- und Vorratssilos sowie Kalkmühlen. Kraftanlagen: Eigenes Kraftwerk zur Ausnutzung der Abhitze der Drehöfen. Als Reserve dient der Anschluß an die Stettiner Stadtwerke G. m. b. H. Sonstige Anlagen: Drahtseilhängebahnen, Feldbahnen, l Tongrube. Häuser: Wohnungen für 17 Angestellte und 150 Arbeiter. 2. Besitz auf Wollin. Maschinelle Einrichtungen: Kreidebagger, Feldbahnen. Kraftanlagen: Kraftstrom von einem Elektrizitätswerk. Häuser: 6 Arbeiterwohnhäuser und Verwaltungsgebäude Kreidegruben in Kalkofen. 3. Sonstige Grundstücke, Anlagen und Kreidelager. 1. Finkenwalde. Größe: 394555 qm. 2. Bünnewitz. Größe: 371.000 qm (Tonlager). 3. Boeck und Zarnglaff. Größe: 203000 qm (Kalksteinlager). 4. Freienwalde an der Oder. Größe: 5000 qm. Anlagen: Kieslager. 5. Arkona (Rügen). Größe: 212.000 qm. Anlagen: Reservekreidelager. 6. Lancken (Rügen). Größe: ca. 3710000 qm. Anlagen: Rohkreidegrube, Schlämmkfeidefabfik, Gutsbetrieb. 7. Odermünde Tongrube. Größe: 100000 qm. |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2121] |
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ZEIT | 1943 |
THEMA | Beteiligung an folgenden Unternehmens |
TEXT | Beteiligungen 1. Kalk- und Kreidewerke Saßnitz G. m. b. H., Saßnitz, Beteiligung: 90.7 % = nom, RM 181.600,00. 2. C. O. Wegener, Rüdersdorfer Portland-Cementwerk G. m. b. H., Berlin, Beteiligung: nom. Reichsmark 1.000,00. Buchwert der: a) Wertpapiere: RM 193,23. b) Beteiligungen: RM 116.478,00. |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2121] |
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