Union Aktien-Gesellschaft für Bergbau, Eisen- und Stahlindustrie

Allgemeines

FirmennameUnion Aktien-Gesellschaft für Bergbau, Eisen- und Stahlindustrie
OrtssitzDortmund
StraßeUnionstr.
Postleitzahl44137
Art des UnternehmensEisenhüttenwerk
Anmerkungen[Demag]: nur "Dortmunder Union" (vmtl. identisch). Um 1912: Abteilung der "Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten-Akt.-Ges.". Bei der Gründung wurden Eisensteingruben und die Zechen bei Bredelar, bald danach die verlustbringenden Svabenswerke in Schweden (für ein Kapital von 3 Mio Mark) erworben. Besitzt um 1912 die Kohlegruben "Glückauf-Tiefbau" bei Barop, "Karl-Friedrich" bei Weitmar und "Adolf von Hansemann" bei Mengede. Siehe auch "Dortmunder Union Brückenbau-Aktiengesellschaft" (Bezug unbekannt).
Quellenangaben[Reichs-Adreßbuch (1900) 3072] [Demag: Dampfgebläsemaschinen] [Koepper: In Schacht und Hütte (1912) 284]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1858 Die Gasanstalt für 3 Retorten wird von der Dortmunder Bergbau- und Hüttengesellschaft für den eigenen Bedarf erbaut
1868 Vergrößerung der Gasanstalt, nachdem der Besitz des Werks an die Firma Gustav Arndt & Co. übergegangen war. Nach Übernahme des Werkes durch Dr. Stroussberg wurde die Anstalt auf 11 Retorten erweitert.
02.02.1871 Die Gesellschaft entsteht unter Leitung der "Berliner Diskonto-Gesellschaft" durch Vereinigung von: die "Dortmunder Hütte" (Puddel- und Walzwerk bedeutenden Umfangs, die dem durch seine Eisenbahngründungen gekannten Dr. Strousberg gehörte; dazu ein Hochofenwerk in Othfresen und die Steinkohlenzeche "Glückauf-Tiefbau" in Barop), die "Henrichshütte" in Hattingen mit ihrem Besitz an Eisenstein- und Kohlengruben, das Werk "Neuschottland" in Horst bei Steele an der Ruhr. Das Aktienkapital beträgt 33.000.000 Mark, von dem die Vorbesitzer: "Dortmunder Hütte" 18 Mio, die "Henrichshütte" und "Neuschottland" je 7,5 Mio Mark erhalten. Bei der Errichtung der Gesellschaft werden 15 Mio Mark übernommen, wovon 12 Mio zur öffentlichen Subskription gelangen; den Rest von 18 Mio erhalten die Aktionäre der Gesellschaft Neuschottland und Henrichshütte.
1872 Das Werk wird von der Union angekauft und die Gasanstalt durch Ingenieur Aug. Klönne auf 25 Retorten erweitert, wobei Kondensation und Exhaustoren, wie auch ein Gasbehälter für ca. 2.000 m³ neu angelegt werden.
1872 Die Eisensteinförderung beträgt 230.000 t
05.10.1872 Nach dem Erwerb der Eisensteingruben und Hochöfen von Bredelar und der Svabenswerke erfolgt eine Erhöhung des Akteinkapitals um 6.600.000 Mark auf 39,6 Mio Mark. Der Nominalwert der Aktien beträgt 600 Mark.
1873 Aug. Klönne wird in den Vorstand der Gas- und Wasserwerke der Dortmunder Union berufen, wobei ihm gleichzeitig das Amt eines Kesselrevisionsingenieurs übertragen wird. Zu dieser Zeit nimmt er in seinen Abendstunden Privatunterricht in Sonderfächern der Chemie,
03.11.1873 Gegen Verpfändung des Immobilienvermögens wird die Aufnahme einer sechsprozentigen Anleihe in Höhe von 18 Mio Mark beschlossen.
15.03.1875 In einer außerordentlichen Generalversammlung wird beschlossen, das Aktienkapital auf 41,5 Mio Mark festzusetzen und es in zwei Kategorien zu zerlegen: in privilegierte Aktien Lit. A im Betrage von nominell 15 Mio Mark und in Stammaktien Lit. B im Betrage von 26,4 Mio Mark. Die Vorzugsaktien haben ds Recht einer Vorzugsdividende von 6 Prozent. Sie werden, da von den bisherigen Aktionären das statutarische Bezugrecht unter den obwaltenden Verhältnissen nicht ausgeübt wird, von den Hauptbeteiligten des Konsortiums, welches die Union ins Leben gerufen hat, zum Parikurse übenommen und voll bezahlt. Außerdem wird das bisherige Grundkapital der Gesellschaft im Verhältnis 3 : 2 reduziert. Das geschieht in der Weise, daß der Mominalbetrag jeder Aktie durch Abstempelung von 600 auf 400 Mark heruntergesetzt wird. Für die Gesellschaft ergibt sich aus dieser Operation ein Buchgewinn von 13,2 Mio Mark, der zur Deckung der Unterbilanz des vergangenen Jahres, zur Wiederherstellung des Reservefonds und zu Abschreibungen verwendet wird.
14.03.1878 Wegen der Verluste und der Unterbilanz wird auf einer außerordentlichen Generalversammlung eine weitere Reduktion des Aktienkapitals beschlossen und demgemäß der Nominalwert der Aktien beider Kategorien auf den handelsgesetzlich zulässigen Minimalbetrag von 10.350.000 Mark disponibel reduziert. Dem ursprünglichen Aktionär verbleiben jetzt noch 50 Prozent seines Nominalkapitals. Zweitens wird das Aktienkapital vergrößert durch die Emission von nominell 10.350.000 Mark Aktien Lt. A, so daß das gesamte unter diesem Buchstaben auftretende Kapital nunmehr 21.600.000 Mark beträgt. Sollte diese Vergrößerung nicht ausreichen, ist die Gesellschaft befugt, Aktien Lit. A zum Betrage von 30 Mio Mark auszugeben. Drittens wird - darin liegt der Schwerpunkt der ganzen Rekonstrukion - beschlossen, den alten Aktionären, (B-Aktionäre) den Umtausch ihrer Aktien in solche Lit. A anzubieten. Drei alte sollen als Vollzahlung auf eine Stammprioritätsaktie Lit. A angesehen werden. Sollten alle Aktionäre davon Gebrauch machen, werden die 19,8 Mio auf 6,6 Mio Mark reduziert, und die Gesellschaft hat einen Vorteil von 13,2 Mio Mark.
1879 Die Die Svabenswerke in Schweden werden nach Verlusten für 250.000 Mark verkauft
1879/1880 Da Aktienkapital Lit. A wird um weitere 6 Mio Mark erhöht, und den B-Aktionären mit ihrem Kapital von 5.818.000 Mark wird eine letzte Frist zum Umtausch gegen Aktien Lit. B gelassen.
03.07.1879 Auf der Generalversammlung wird eine Tilgung der sechsprozentigen Obligationen beschlossen. An Stelle dieser alten Anleihe übernimmt die Diskontogesellschaft eine neue fünfprozentige. Der Subskiptionspreis beträgt 101,25 % gegen Rückzahlung zu 110%. Das Konsortium übernimmt die Hälfte zum Kurse von 99%.
1883 Nachdem im Betriebsjahr 1882/83 der Gaskonsum auf 922.220 m³ gestiegen war, erweist sich die Anstalt als unzureichend und wird durch den Direktor H. G. Landgraf umgebaut und erweitert.
Dez. 1883 Ankauf des Patents zur Stahlherstellung nach dem Thomas-Verfahren, zusammen mit Phoenix, der Gutehoffnungshütte und Hoesch zum Gesamtpreis von 1.400.000 Mark
1895 Von 1892 bis 1895 wachsen die Schulden von 20,3 auf 29,3 Mio Mark, davon sind 1985 üer 8 Mio Mark Bankschulden. Gläubigerin ist die Diskontobank
25.01.1896 Zur Tilgung der Schulden (1895: 29,3 Mio Mark) und um die Neubauten bezahlen zu können, wird das Aktienkapital Lit. A auf 39 Mio Mark erhöht. Von einer weiteren Erhöhung und Emission von 45 MIo Mark muß man absehen, da der Kursstand der Aktien eine Begbung derselben zu Pari nicht gestattet. Das Grundkapital wird durch Emission von 9000 Stück Vorzugsaktien Lit. C zu je 1500 Mark um 13,5 Mio Mark vermehrt und mit einer Vorzugsdividende von 5% ausgestattet.
1896 Das kombinierte Grundkapital der Gesellschaft wird von 52,5 auf 33 Millionen Mark heruntergesetzt, indem der Nominalbetrag der Aktien Lit. A im Verhältnis von 2 : 1, also von 39 Mio auf 19,5 Mio Mark reduziert wird. Dieser reduzierte Betrag soll in allen Teilen, also insbesondere auch in bezug auf dei Gewinnbeteiligung, den bestehenden Vorzugaktien Lit. C gleichgestellt sein. Infolge dieser Umwandlungen schafft sich die Gesellschaft einen Guchgewinn von 19,5 Mio Mark. Dem urspünglichen Aktionär aber bleibt nur noch 1/12 oder etwa 8% des Nominalwertes seiner Aktien.
1896 Das Aktienkapital wird von 33 auf 42 Mio Mark erhöht. Das Plus von 9 Mio Mark wird gebraucht zu vollständigen Erwerb der Zeche "Adolf von Hansemann", von der die Gesellschaft bereits 501 Kuxe besitzt, ferner zum Bau von Arbeiterwohnungen.
1896 Auf einer außerordentlichen Generalversammlung wird beschlossen: Herabsetzung des Grundkapitals von 42 auf 25,2 Mio Mark durch Zusammelegung der Aktien Lit. A im Verhältnis 5 : 3. Dadurch erzielt die Gesellschaft einen Buchgewinn von 16,8 Mio Mark. Der ursprüngliche Aktionär erleidet einen weiteren Verlust: Er hat jetzt nur noch 1/20 seines ursprünglichen Kapitals in Händen. Ferner: Erhöhung des Grundkapitals auf 36 Mio Mark durch Ausgabe von 10,8 Mio Mark Vorzugsaktien Lit. D. Diese werden ebenfalls wieder von der Diskontogesellschaft gezeichnet und zu 100% übernommen. Sie erhalten eine Vorzugsdividende bis zu 5 %, nach ihnen ie Aktien Lit. C ein Dividende bis zu 4 %. Der dann noch verbleibende Überschuß wird auf sämtliche Aktien jeder Gattung nach ihrem Nennwert verteilt. Ist auf die Aktien Lit. C während der vier aufeinanderfolgenden Jahre eine Dividende von 5 % verteilt worden, so entfallen sämtliche Unterschiede zwischen beiden Aktienkategorien, und es wird damit das Gesamtkapital ein einheitliches und unterschiedsloses.
02.1904 Verkauf der Henrichshütte bei Hattingen an die Firma Henschel & Sohn im Februar
14.08.1907 Explosion des Kessels einer Lokomotive für die Schlackenabfuhr des Hochofenbetriebes. Bei der Explosion wird die kupferne innere Feuerbüchse an der Krempung der Rohrwand aufgerissen und nach unten durchgedrückt. Ursache ist wahrscheinlich Wassermangel. Zwei Personen werden schwer verletzt, wovon eine nach zwei Tagen stirbt.
1908/1909 Die Eisensteinförderung geht auf 160.178 t zurück und erfordert eine Zubuße von mehr als 200.000 Mark
1908/1909 Die Gesamtproduktion an Kohlen beträgt 939.857 t, an Koks werden 334.422 t erzeugt. Ein großer Teil der Kohlen wird durch das Kohlensyndikat verkauft
1916 Eingliederung des Eisenwerks Rothe Erde
1928 Betriebsbeginn der Großkokerei Hansa. Unterfeuert werden die Öfen überwiegend mit Hochofengas (Gichtgas) vom Hüttenwerk Dortmunder Union.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Bergwerksmaschinen 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900) 3072] 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900) 3072]  
Hüttenwerksmaschinen 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900) 3072] 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900) 3072]  
Stahl         Nicht in [Reichs-Adreßbuch (1900) 3074] unter dieser Branche!




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampf-Gebläsemaschine 1920er? Demag Aktiengesellschaft
Dampfpumpmaschine   Maschinenfabrik Grevenbroich AG
Gebläsedampfmaschine 1906 Ehrhardt & Sehmer
Dampfgebläsemaschine 1870 Société pour l'Exploitation des Etablissements John Cockerill




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1871 12436 12102 364   169 Betriebsbeamte, 165 Bürobeamte. Ein Maximalwert im Gründungsjahr
1899 12082        




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAbetriebseigenes Gaswerk
TEXTDirigent: Ingenieur Herr H. G. Landgraf. Im Jahre 1858 wurde die Anstalt für 3 Retorten von der Dortmunder Bergbau- und Hüttengesellschaft für den eigenen Bedarf erbaut und 1868 vergrößert, nachdem der Besitz des Werks an die Firma Gustav Arndt & Co. übergegangen war. Nach Übernahme des Werkes durch Dr. Stroussberg wurde die Anstalt auf 11 Retorten erweitert. Im Jahr 1872 wurde das Werk von der Union angekauft und die Gasanstalt durch Ingenieur Herrn Aug. Klönne auf 25 Retorten erweitert, wobei Kondensation und Exhaustoren, wie auch ein Gasbehälter für ca. 2.000 m³ neu angelegt wurden. Nachdem im Betriebsjahr 1882/83 der Gaskonsum auf 922.220 m³ gestiegen war, erwies sich die Anstalt als unzureichend und wurde dieselbe durch den derzeitigen Dirigenten abermals umgebaut und erweitert. Es wurden 2 neue Öfen zu 7 Retorten, die Exhaustor-Anlage, die Reinigung, Regulator und Stationsgasmesser erneuert und die Kondensation erweitert. Das Gas wird den einzelnen Betriebsabteilungen durch Gasmesser zugeführt und der Kubikmeter mit 6 Pfennigen verrechnet, Das Gas hatte im verflossenen Betriebsjahr eine durchschnittliche Lichtstärke von 15,7 Normalkerzen des deutschen Vereins von Gas- und Wasserfachmännern, bei 150 l stündlichem Konsum im Argandbrenner. Jahresproduktion 1883/84: 881.865 m³, Maximal-Tagesproduktion 4.140 m³, Minimal-Tagesproduktion 590 m³. Zahl der Straßenflammen ganznächtige 238, halbnächtige 17 Stück. Stundenkonsum 2501 pro Laterne. Außerdem sind aufgestellt 3 Laternen mit Siemens-Regenerativbrenner Nr. I mit 1,6 m³ Stundenkonsum. Dieselben brennen die ganze Nacht. Gasverbrauch im Werk 823.788 m³, Selbstverbrauch 16.578 m³, Verlust 41.179 m³. Die Anstalt vergaste 1883/84: 3.103.850 kg Ruhrkohlen. Teer und Ammoniakwasser werden verkauft.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 166]


ZEIT1885
THEMAAnlagen des eigenen Gaswerks
TEXTVorhanden sind 4 Öfen à 6 Retorten, (in welche noch eine siebente Retorte eingelegt werden kann) und 2 Öfen mit 5 Retorten Normal I, oval, 3 m lang. Sämmtliche Öfen haben Generatorfeuerung. Die Kondensation besteht aus 4 Luftkondensatoren von 720 mm äußeren und 520 mm innerem Durchmesser, 5 m hoch, 3 Scrubber, 1,72 m Durchmesser, 5 m hoch, welche Einlagen von durchlochten Blechen haben und einen Kondensationsapparat Nr. 4 System Pelouze & Audouin. Hinter letzterem befinden sich 2 Körting'sche Dampfstrahl-Exhaustoren Nr. 8. Die Reinigung geschieht durch Rasenerz in 4 Reinigern 3 x 1,78 x 0,9 m, welche durch einen Clegg'schen Wechsler verbunden sind und einem Nachreiniger von 2,33 x 2,33 x l,2 m, welcher mit Kalk beschickt ist. Stationsgasmesser 386 m³ Durchgang pro Stunde. Die beiden Gasbehälter haben einen nutzbaren Inhalt von 2.411 m³. l Regulator mit Wasserbelastung und Doppelconus von 300 mm Durchmesser und l Regulator mit Gewichtsbelastung von 200 mm Durchmesser. 2 stehende Dampfkessel und 2 Dampfpumpen zum Aufpumpen des Ammoniakwassers. Die Länge der Hauptgasleitung beträgt 4.739 m bei einem Maximaldurchmesser von 300 mm und 121 mm mittlerem Durchmesser. Aufgestellt sind 82 Gasmesser, wovon 29 trockene mit zusammen 3000 Gasmesserflammen.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 166]