A. Riebeck'sche Montanwerke Aktiengesellschaft

Allgemeines

FirmennameA. Riebeck'sche Montanwerke Aktiengesellschaft
OrtssitzHalle (Saale)
StraßeRiebeckplatz 1
Postleitzahl06110
Art des UnternehmensBergwerkskonzern
AnmerkungenBergwerkseigentum 1913: Bergrevier West-Halle, Naumburg, Zeitz mit 41 Gruben, 15 Tagebauen, 79 Brikettpressen, 14 Naßpressen, 732 Schwelöfen, 5 Mineralölfabriken, 2 Montanwachsfabriken, 4 Ziegeleien. Adresse (1943): Merseburger Str. 155/157
Quellenangaben[Jahrbuch dt Braunkohlen ... Industrie (1913) 30] [Wikipedia (2005)] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 6137]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
27.09.1821 Geburt von Carl Adolf Riebeck in Harzgerode. Er stammt aus einer Clausthaler Bergmannsfamilie.
09.10.1858 Gründung des Unternehmens
28.01.1883 Tod von Carl Adolf Riebeck in Halle
10.06.1883 Gründung unter der Firma "A. Riebeck'sche Montanwerke Aktiengesellschaft" mit einem Grundkapital von M 10.000.000,00. Nach dem Tode des alleinigen Besitzers, Kommerzienrat Riebeck, wird die Gesellschaft zwecks Auseinandersetzung von dessen Erben gegründet.
1922 Übernahme sämtlicher Anteile der "Montanwachsfabrik G. m. b. H.", Halle (Saale)
1923 Erwerb der überwiegenden Mehrheit der Kuxe der Gewerkschaft der Braunkohlengrube "Concordia" bei Nachterstedt und der Gewerkschaft "Messel" bei Darmstadt
10.07.1923 Zwischenzeitliche Änderung der Firma in "Hugo Stinnes-Riebeck Montan- und Ölwerke, Akt-Ges."
01.04.1925 bis 31.03.1933 Für Neuinvestierungen sind in den Jahren 1925/26 bis 1932/33 RM 40.763.329,71 aufgewendet worden. Es werden laufend größere Investierungen vorgenommen.
13.10.1925 Rückbenennung aus "Hugo Stinnes-Riebeck Montan- und Ölwerke, Akt-Ges." in "A. Riebeck'sche Montanwerke Aktiengesellschaft"
29.09.1926 Abschluß eines Interessengemeinschaftsvertrags mit der I. G. Farbenindustrie A.-G., Frankfurt (Main), genehmigt in der G.-V. vom 29. September 1926 mit Wirkung ab 1. April 1925. Vertragsdauer bis 31. März 2023. Wesentlicher Inhalt: Der bei der A. Riebeck'sche Montanwerke Akt.-Ges. nach bestimmten Richtlinien ermittelte jährliche Reingewinn ist der I. G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft zur Verfügung zu stellen, wogegen diese den Montanwerken einen Betrag zu vergüten hat, der dieselbe in den Stand setzt, außer den im Gesellschaftsvertrage vorgesehenen Zuführungen an den Reservefonds und der satzungsgemäßen Aufsichtsratstantieme an die Aktionäre der Montanwerke eine Dividende zu verteilen, die 50 % der seitens der I. G. Farbenindustrie A.-G. für ihr vergangenes Geschäftsjahr ausgeschütteten Dividende entspricht. Ferner ist jeder Aktionär der Montanwerke vom 1. April 1930 ab berechtigt, den Umtausch seiner Aktien in I. G.-Aktien im Verhältnis von nom. RM 20.100,00 Riebeck-Aktien zu nom. RM 1.000,00 I. G.-Aktien zu verlangen. Ein Bezugsrecht anläßlich der in der Generalversammlung der I. G. Farbenindustrie A.-G. vom 1. September 1926 beschlossenen Kapitalserhöhung steht den Aktionären der Montanwerke mit Rücksicht auf das vereinbarte Dividenden- und Umtausch-Verhältnis nicht zu. Dagegen wird, falls die Aktionäre der I. G. bei künftigen Kapitalserhöhungen der I. G. mittelbar oder unmittelbar ein Bezugsrecht erhalten, auch den Aktionären der Montanwerke ein solches eingeräumt, und zwar mit der Maßgabe, daß auf nom. RM 2.000,00 Riebeck-Aktien der gleiche Nennbetrag I. G.-Aktien angeboten wird, der auf nom. RM 1.000,00 I. G.-Aktieh entfällt.
08.11.1926 In einer Mineralölfabrik der Montanwerke: Explosion eines Zweiflammrohrkessels (H= 83 qm, p= 7 at, D= 2100 mm, L= 9500 mm, Baujahr 1898) infolge Wassermangels durch einen Irrtum des Kesselwärters. Das linke Flammrohr beult ein und reißt auf. An der Verbindungsrundnaht zwischen dem zweiten und dritten Schuß werden Nieten abgeschert. Der Aushilfs-Kesselwärter kommt mit leichten Verletzungen davon.
01.04.1927 bis 31.03.1928 Im Verlauf des Rationalisierungsprogramms wird die Tiefbaugrube "Margarete" stillgelegt, und werden die Schachtförderanlagen auf den Gruben "Kamerad" und "Marie" eingestellt.
01.04.1927 bis 31.03.1928 Der Betrieb der Mineralölfabrik Döllnitz und der Betrieb der Schwelerei Gottlob bei Theißen werden stillgelegt.
01.04.1928 bis 31.03.1929 Ausbau des Kohlenbahnnetzes in den Braunkohlenrevieren
01.04.1929 bis 31.03.1930 Verkauf des Verwaltungsgebäudes Riebeckplatz 1 an die Stadt Halle. Verkauf der Verwaltungsgebäude Riebeckplatz 3 an die Städtische Sparkasse. Verlegung der Verwaltung in das für die I. G. Bergwerke in Halle neuerbaute Verwaltungsgebäude.
01.04.1929 bis 31.03.1930 Die Bewirtschaftung der Güter wird der "Gesellschaft für Landeskultur G. m. b. H.", Halle (Saale), übertragen.
01.04.1929 bis 31.03.1930 Aufforderung zum Umtausch der Riebeck-Aktien in Aktien der I. G. Farbenindustrie gemäß dem I. G.-Vertrag
01.04.1930 bis 31.03.1931 Das vorläufige Ausbauprogramm der Bergwerksanlagen wird zu Ende geführt.
07.1933 Die Gesellschaft erwirbt von der "Werschener Montanwachs- und Brikettwerke G. m. b. H." in Halle deren Braunkohlenbesitz samt Anlagen zur Abrundung ihres Besitzes an Kohlenfeldern.
Herbst 1933 Der Aufschluß eines neuen Tagebaues bei Göthewitz im Zeitz-Weißenfelser Revier wird im Herbst in Angriff genommen.
01.04.1934 bis 31.03.1935 Planmäßige Fortsetzung des Ausbaues des in Angriff genommenen Aufschlusses des neuen Tagebaues bei Göthewitz.
01.04.1934 bis 31.03.1935 Im Zusammenhange mit der Umstellung der Kohlenhandelsorganisation wird die Beteiligung an einer Vertriebsgesellschaft aufgegeben. Ferner treten einige Kohlenhandelsgesellschaften in Abwicklung. Die Aufgaben dieser Gesellschaften werden auf die "Kohlenhandelsgesellschaft Riebeck m. b. H." übertragen. Letztere Firma ändert ihren Namen in "Riebeck-Kohle G. m. b. H." ab. Gleichzeitig wird das Kapital von RM 2.000,00 auf RM 90.000,00 erhöht.
01.04.1934 bis 31.03.1935 Erwerb einer Beteiligung an der "Braunkohle-Benzin A.-G." in Höhe von nom. RM 5.560.000,00
01.04.1934 bis 31.03.1935 Übernahme einer Beteiligung an einer Ölhandels-Gesellschaft in Höhe von Reichsmark 180.000,00.
01.04.1935 bis 31.03.1936 Laut Umwandlungsgesetz vom 5. Juli 1934 wird das Vermögen folgender Gewerkschaften, an denen die Gesellschaft beteiligt war, auf diese übertragen: Cöns, Hermsdorfer Braunkohlenwerke, Ente, Gans, Storch, Dörtchen, Drache, Geier, Finke, Reiher, Schwalbe, Eule, Möwe, Specht, Lerche, Staar, Spatz, Huhn, Hahn, Habicht, Henne, Adler, Strauß, Greif, Neiße, Osten und Riesser, sämtlich in Halle (Saale).
01.04.1935 bis 31.03.1936 Die "Montanwachs-Fabrik G. m. b. H.", Halle, überträgt ihr Vermögen unter Ausschluß der Abwicklung auf die A. Riebeck'sche Montanwerke A.-G.
01.04.1935 bis 31.03.1936 Die Zeche "Ellen G. m. b. H.", Halle (Saale), überträgt ihr Vermögen unter Ausschluß der Abwicklung auf die A. Riebeck'sche Montanwerke A.-G.
03.1936 Mit der planmäßigen Kohlenförderung aus dem neuen Großtagebau Göthewitz wird begonnen.
01.04.1937 bis 31.03.1938 Übergang der Gewerkschaft der Braunkohlengrube Concordia bei Nachterstedt, der Gewerkschaft Messel bei Darmstadt lind der Gewerkschaft Düppel zu Halle (Saale) auf die Gesellschaft.
01.04.1937 bis 31.03.1938 Zwecks Gewinnung flüssiger Mittel für Bauvorhaben wird der Besitz an Aktien der "Braunkohle-Benzin Aktiengesellschaft" an die I. G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft verkauft.
01.04.1939 bis 31.03.1940 Erwerb von Kuxen zweier kleinen Gewerkschaften
01.04.1939 bis 31.03.1940 Verkauf von Beteiligungsinteressen an Verkaufsgesellschaften
14.09.1942 Lt. Aufsichtsratsbeschluß vom 14. September 1942 Kapitalberichtigung gemäß DAV vom 12. Juni 1941 um 50 % = RM 25.000.000,00 auf RM 75.000.000,00 zum 31. März 1942 durch Ausgabe von Zusatzaktien. Die zur Durchführung der Berichtigung erforderlichen Beträge werden gewonnen mit RM 3.378.205,65 durch Entnahme aus der Freien Rücklage, mit RM 16.160.227,00 durch Zuschreibung zum Anlagevermögen, und mit RM 5.461.567,38 aus der Auflösung sonstiger Bilanzposten.
30.10.1942 Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Braunkohle 1913 [Jahrbuch dt Braunkohle ... (1913) 30] 1913 [Jahrbuch dt Braunkohle ... (1913) 30] zahlreiche Gruben im Bereich Halle, Naumburg und Zeitz




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine   Ehrhardt & Sehmer




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Direktor Fritz Feiler, Halle (Saale); Direktor Diplom-Bergingenieur Paul Franke, Halle (Saala); Direktor Curt Schramm, Halle (Saale); Direktor Dr. Joseph Metzger, Halle (Saale); Direktor Heinz Massingh, Halle (Saale); Bergwerksdirektor Ludwig Lennartz, Halle (Saale). Aufsichtsrat: Geh. Kommerzienrat Dr. Hermann Schmitz, Berlin, Vorsitzer; Bergwerksdirektor Karl Mockewitz, Essen, stellv. Vorsitzer; Großkaufmann Fritz Schacht, Bremen, stellv. Vorsitzer; Walther Flakowski, pers. haft. Ges. des Halleschen Bankvereins, Kommanditgesellschaft auf Aktien, Halle (Saale); Botho Freiherr von Gamp-Massaunen, Massaunen (Ostpr.); Bankdirektor Hans Heinrich Hauck, Frankfurt (Main); Stadtrat Georg Lindenbein, Quedlinburg; Bankdirektor Karl Pfeiffer, Vorstand und Betriebsführer der Deutschen Länderbank A.-G., Berlin; Kaufmann Carl Richter, Naumburg (Saale); Dr. Joseph Schilling, Mitglied des Vorstandes der Commerzbank Aktiengesellschaft, Berlin; Rudolf Freiherr von Simolin, Berlin; Bergassessor a. D. Paul Stein, Recklinghausen; Hugo Zinsser, stellv. Vorstandsmitglied der Dresdner Bank, Berlin. Abschlußprüfer für das Geschäftsjahr 1942/43: Chemie Revisions- und Treuhand-Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Berlin. Geschäftsjahr: 1. April bis 31. März. Hauptversammlung (Stimmrecht): Je nom. RM 400,00 Aktie 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: 1. Zunächst erhalten die Aktionäre bis zu 4 % Dividende auf das eingezahlte Grundkapital; 2. aus dem etwaigen Überschuß bezieht die Gesamtheit der Mitglieder des Aufsichtsrates einen Gewinnanteil von 5 %; 3. der Rest wird unter die Aktionäre nach Maßgabe der auf die Aktien geleisteten Einzahlungen als weitere Dividende verteilt, soweit nicht die Hauptversammlung beschließt, ihn ganz oder teilweise auf neue Rechnung vorzutragen. Grundkapital: nom. RM 75.000.000,00 Stammaktien in 125 000 Stücken zu je RM 400,00 (Nr. 1-125 000), 125 000 Stücken zu je RM 200,00. Aktienumtausch: Umtausch der Aktien im Nennwert von RM 400,00 und RM 200,00 in neue Stücke über RM 1.000,00 in Durchführung begriffen. Großaktionär: Rheinische Stahlwerke, Essen (89.4%). Buchwert der a) Beteiligungen: RM 447.264,00, Wertpapiere: RM 845.810,00. Dividenden ab 1926/27: 6, 7.2, 7.2, 7.2 + 1.2 % Bonus, 7.2, 4.2, 4.2, 4.2, 4.2, 4.2, 4.2, 4.8, 4.8, 4.8, 4.5, 3 %. Beteiligung: der "I. G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft" durch Rhein, Stahlwerke, I. G.-Vertrag.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 6137]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTGegenstand des Unternehmens: Erwerb und Betrieb von Bergwerken, chemischen Fabriken und sonstigen Unternehmungen, die sich mit der Gewinnung, Verarbeitung, Verwertung und dem Transport von Kohlen, sonstigen nutzbaren Mineralien und auch Öl befassen, die Verwertung und der Vertrieb aller in solchen Werken und Unternehmungen gewonnenen Erzeugnisse sowie die Vornahme aller mit diesen Zwecken unmittelbar oder mittelbar in Verbindung stehenden Hilfs- und Nebengeschäfte. Die Gesellschaft ist befugt, zu ihren Zwecken Grundstücke, Berechtigungen oder Unternehmungen zu erwerben, Zweigniederlassungen zu errichten, sich bei anderen Unternehmungen in jeder Form zu beteiligen und deren Betrieb ganz oder teilweise zu übernehmen. Erzeugnisse: Rohbraunkohle in allen Korngrößen, Braunkohlenbriketts (Hausbrand und Industrie), Naßpreßsteine, Koks, Ziegeleierzeugnisse, elektrischer Strom, Montanwachs, Mineralöle, Paraffin, Kerzen und Nebenerzeugnisse der Mineralölindustrie. Der Teer der Schwelereien wird mit angekauftem Teer zusammen auf Mineralöl und Paraffin verarbeitet.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 6137]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTBesitz- und Betriebsbeschreibung: Werksanlagen: 10 Grubenbetriebe, 18 Brikettfabriken, 1 Naßpreßbetrieb, 7 Schwelereien, 2 Ziegeleien, 8 elektrische Kraftwerke, 3 Mineralöl- und Paraffinfabriken, 1 Kerzenfabrik, 2 Bitumenfabriken, 1 Montanwachsraffinerie.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 6137]


ZEIT1943
THEMABeteiligung an folgenden Unternehmens
TEXTBeteiligungen (s.d.): 1. Deutsche Gasolin A.-G., Berlin-Charlottenburg, Beteiligung: mittelbar; 2. Bituma Bergbau und Chemische Industrie Akt.-Ges., Karlsbad, Beteiligung: 50 %.; 3. Riebeck-Kohle G. m. b. H., Halle (Saale) (Früher Kohlenhandelsgesellschaft Riebeck m. b. H.), Beteiligung: 100 %, diese Gesellschaft steht in Verbindung mit Kohlenvertriebsgesellschaften und Platzgeschäften, an denen die A. Riebeck'sche Montanwerke A.-G. beteiligt ist. Buchwert der a) Beteiligungen: RM 447.264,00.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 6137]