Grube Kohlwald

Allgemeines

FirmennameGrube Kohlwald
OrtssitzNeunkirchen (Saar)
Postleitzahl665xx
Art des UnternehmensKohlebergwerk
AnmerkungenZu: Berginspektion VIII, Neunkirchen (Saar). Nicht in [Jahrbuch dt Braunkohlen ... Ind (1913)]. Lt. Internet erst seit 1893 - jedoch schon 1868 eine Dingler-Fördermaschine! Dazu: Minnaschacht
Quellenangaben[Dingler: Dampffördermaschinen] http://www.saarlandbilder.net/orte/neunkirchen/grube_kohlwald.htm




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1750 Erste Erwähnung
12.10.1764 Georg Nikolaus Köhler aus Griesborn wird als Steiger für die Gruben im Kohlwald bestellt. Er soll dafür sorgen, daß die ausgekohlten Hohlräume ordnungsgemäß versetzt werden und dass kein Raubbau umgehe.
17.08.1821 Bei der 6. Generalbefahrung der Grube Kohlwald wird deren Einstellung beschlossen, da die Kohlengewinnung zu große Holzmengen benötigt, und man die neu eröffnete Grube König mit ihren mächtigen Fettkohlenflözen mit größerem Erfolg betreiben zu können glaubt und darüber hinaus der Bedarf an Steinkohlen im Bezirk der 2. Bergmeisterei durch die Förderungen der Gruben König und Wellesweiler gedeckt erscheint.
10.12.1821 Die Oberberghauptmannschaft bestätigt den Stillegungsbeschluß.
22.10.1823 Die Kohlenvorräte sind verkauft, die Materialien an die Grube König abgetreten, und die Grube wird am 22. Oktober förmlich totgefahren.
1843 Erneute Schürfversuche, die zur Entdeckung von acht bauwürdigen Flözen führen
1866 Seither wird das Ergebnis der Schürfversuche von 1843 (acht bauwürdige Flöze) ausgewertet, als der Abbau im Ziehwaldfeld in der oberen Sohle seinem Ende entgegen geht.
Ende 1867 Östlich des Neunkircher Bahnhofs an der Rhein-Nahe-Bahn wird mit dem Abteufen eines Schachtes begonnen, der zur tieferen Wasserlösung und zur Ausrichtung der im Kohlwald erschürften Flöze dient. Er wird mit der Ladeanlage am Mundloch des Ziehwaldstollens verbunden. - Später erhält dieser Schacht, der zunächst als Rhein-Nahe-Bahn-Schacht geführt wird, zu Ehren des Geheimen Bergrates Wilhelm Follenius (1830-1902), der von 1863 bis 1874 zudem Leiter der Gruben Reden und König ist, den Namen "Folleniusschacht".
1868 Am südöstlichen Abhang des Kohlwaldes wird ein weiterer Schacht niedergebracht. Er dient zur Untersuchung der bereits erschürften Flöze und wird durch einen Querschlag mit dem Folleniusschacht verbunden. Der Querschlag wird als Pferdeförderstrecke, später als Kettenförderstrecke ausgebaut. Damit werden die im Kallenbergflöz gewonnenen Kohlen zum Folleniusschacht gefördert.
1880 Das Ziehwaldfeld wird nach einer Gesamtförderung von 1,59 Mio t eingestellt, da die Flöze 2 und 3 vollständig ausgekohlt sind. Von Oberschmelz wird eine Tagesstrecke zum Materialtransport und zur Fahrung für das Kohlwaldfeld angesetzt und ein Wetterschacht bis zur oberen Teilungssohle im Kallenbergfeld niedergebracht, der mit einem Guibal-Ventilator ausgestattet wird. Die alte Fördermaschinenanlage im Kohlwald wird daraufhin abgeworfen.
1884 Das im Jahre 1823 stillgelegte alte Kohlwaldfeld wird wieder in Betrieb genommen. Die alten Baue im Eulentalstollen werden aufgewältigt und zur tieferen Lösung des Feldes der sogenannte "Gegenortschacht" beim Forsthaus Kohlwald angeschlagen. Die Förderung erfolgt nach erfolgtem Durchschlag mit der Kettenförderstrecke zum Folleniusschacht, der inzwischen einen Bahnanschluß erhalten hatte.
1890 Die beiden nach der Frau des Bergrats Prietze benannten "Hermine-Schächte" auf der Oberschmelz werden angehauen, welche die hangenden Flöze der Grubenabteilung König mit frischen Wettern versehen und gleichzeitig zum Aufschlug der in der Flamm- und Fettkohlenpartie der Abteilung Kohlwald anstehenden Flöze dienen sollen.
1891 Zur Untersuchung der Lagerung östlich des Kohlwaldsprunges wird der Anna-Schacht l, benannt nach der Ehefrau des Oberberghauptmanns Gustav von Velsen, angehauen. Die Aufschlüsse sind indessen wenig günstig: bis 237 m Teufe durchsinkt der Schacht nur zwei Flöze und trifft bis zur Teufe von 360 m, bei der das Teufen gestundet wird, keine weiteren bauwürdigen Flöze mehr an.
1896/1897 Nach dem Mißerfolg mit dem "Anna-Schacht I" wird neben dem Folleniusschacht der nach der Frau des Bergrats Lohmann benannte "Minna-Schacht" angesetzt, mit dem man die Fettkohlenflöze zwischen dem Hermine- und dem Folleniusschacht ausrichten will. Der Minna-Schacht wird bis zur Teufe von 508 m niedergebracht, ohne bauwürdige Flöze zu durchfahren. Er dient später nur zur Wetterführung und zur Wasserhaltung der Grube "König".
1901 Am Nordabhang des Ziehwaldsattels zwischen Hangard und Wiebelskirchen wird zur Untersuchung der Lagerstättenverhältnisse ein Bohrloch bis in 1177 m Teufe niedergebracht. Bei 400 m Teufe durchfährt man ein bauwürdiges Flöz, zwischen 540 m und 600 m eine Gruppe stärkerer Kohlenbänke und anschließend unter einem Sprung mehrere mächtige Flöze mit hackender Kohle.
1902 Bei Fürth wird ein neues Bohrloch angesetzt. Es trifft bei 730-760 m Teufe das Holzer Konglomerat, bei 800 m ein Flöz von 2,36 m Mächtigkeit und bis 909 m Teufe mehrere schwächere Bänke.
1903 1 km südlich von Ottweiler wird ein neues Bohrloch angesetzt. Die Bohrung durchteuft die obere und untere Flammkohlenpartie in guter Beschaffenheit und durchsinkt von 1345 m ab vier bauwürdige Flöze der Fettkohlenpartie. Die Bohrung wird noch bis in 1803 m Teufe niedergebracht und ist zu dieser Zeit die tiefste Bohrung des Saarreviers.
1905 Durchschlag des Ventilatorschachts mit der 6. Sohle. Er wird mit einem Rateau-Ventilator ausgerüstet. Ein Luftkompressor wird aufgestellt, eine Schachthalle und eine Verladebühne errichtet und der Bahnanschluß erweitert. Unter Tage treibt man Vorrichtung und Gewinnung in den liegenden Flözen sowie in den hangenden Flözen der Fettkohlenpartie (Carlowitz, Borstel, Wrangel und Waldemar).
1911 Der "Anna-Schacht 2" bei Wiebelskirchen wird zur Wasserlösung der hangenden Flammkohlenpartie angeschlagen
1913 Die Seilfahrt im Hermine-Schacht wird bis zur 6. Sohle eingerichtet und eine Wasserhaltung durch eine elektrische Pumpe eingebaut.
1913 Der "Anna-Schacht 2" bei Wiebelskirchen ist fertig abgeteuft, und die Tagesanlage sind hergestellt.
1914 Die Baue auf dem liegenden Flöz l werden durch einen Grubenbrand oberhalb der 1. Sohle eingestellt und die Baue im Fettkohlenfeld stärker belegt.
Ende 1915 Die "Anna-Schacht 2" bei Wiebelskirchen wird in Betrieb genommen
07.02.1916 Bruch des Kreuzkopfes an der Fördermaschine des Hermine-Schachtes. Die Förderung wird unterbrochen und die Belegschaft auf die Gruben Kohlwald, König und Wellesweiler verlegt.
01.04.1917 Der Hermine-Schacht wird der Abteilung "König" zugeteilt.
05.1917 Die Anschlußbahn zum "Anna-Schacht 2" wird fertiggestellt.
09.05.1917 Nach Beseitigung des Fördermaschinenschadens kann auf dem Hermine-Schacht wieder gefördert werden.
1919 Die Kohlenwäsche am "Anna-Schacht 2" geht in Betrieb.
1924 Schacht I der "Marcel-Bertrand-Schächte" wird niedergebracht
1927/1928 Das Annafeld wird aus- und vorgerichtet.
11.1927 Die Teufarbeiten für den "Marcel-Bertrand-Schacht" sind abgeschlossen.
17.09.1928 Der neue Seilfahrts- und Wetterschacht ("Marcel-Bertrand-Schacht") wird in Betieb genommen
1934 Der Schacht "Follenius" wird aufgegeben und verfüllt
1954 Auf der Schachtanlage Kohlwald 2 wird mit dem Teufen des "Anna-Schachts 4" begonnen und die neue Schachtanlage "Kohlwald 2/4" zur Hauptförderanlage ausgebaut.
1959/1960 Die alte Schachtanlage Kohlwald l und die beiden Anna-Schächte l und 3 werden abgeworfen. Förderung jetzt über die Anna-Schächte 2 und 4.
04.1959 Die Bexbacher Grube Barbara wird stillgelegt und ihr Feld der Grube Kohlwald zugewiesen.
16.06.1965 Durchschlag der untertägigen Grubenfelder König und Kohlwald durch eine 1.875 m lange Strecke. Seither Verbund zwischen beiden Schachtanlagen
01.08.1965 Einführung des einschichtigen Betriebs und Teilstillegung der Grube Kohlwald
31.03.1966 Stillegung der Grube Kohlwald
26.04.1966 Durchschlag auf der 5. Sohle zwischen Reden-Schacht 3 und Marcel- Betrand-Schacht 2
14.02.1967 Durchschlag auf der 6. Sohle zwischen Reden-Schacht 3 und Marcel- Betrand-Schacht 2




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Steinkohle 1750 frühe Erwähnung 1966 Ende der Förderung Zwischen 1823 und 1884 eingestellt




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampffördermaschine 1908 Dingler'sche Maschinenfabrik
Dampffördermaschine 1868 Dingler'sche Maschinenfabrik




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1815 87        
1965 1669       Schichtleistung: 2.922 kg/Mann




Produktionszahlen

von bis Produkt im Jahr am Tag Einheit
1914 1914 Steinkohle 57114   t
1915 1915 Steinkohle 83341   t
1965 1965 Steinkohle 928691   t




Allgemeines

ZEIT1815
THEMAUrteil von Graf von Beust
TEXTSie liegt eine halbe Stunde nordwestlich von Neunkirchen im Provisorischen [im vom preußischen Staat vorläufig verwalteten Gebiet], von allen Hauptstraßen entfernt. Die Wege, welche von allen Seiten zu diesem Werke führen, sind in einem sehr schlechten Zustande, und bey schlimmem Wetter zum Theil gar nicht zu passiren. Die Grube ist mit 87 Mann belegt und es werden von solchen jährlich an 8.000 Fuder Kohlen gewonnen, die meist in die umliegenden Ortschaften, theils auch in den Hundsrück und in die Pfalz abgesetzt werden
QUELLEhttp://www.saarlandbilder.net/orte/neunkirchen/grube_kohlwald.htm


ZEIT1820
THEMASituation 1820
TEXTDrei Flöze sind im Abbau, die vom Eulental aus durch den sog. "Eulentalstollen" durchfahren worden sind. Daneben existieren rund 45 bis 50, auf dem Ausgehen der Flöze angesetzte und einfallend betriebene, mit breiten Abbaustrecken versehene Tagesförderstrecken, die mit durchschnittlich jeweils 2 Mann belegt sind.
QUELLEhttp://www.saarlandbilder.net/orte/neunkirchen/grube_kohlwald.htm