Zeit |
Ereignis |
1884 |
Zehn norddeutsche Kaufleute grĂŒnden die Fabrik mit Sitz in Hamburg. - Einer der zehn, Ludwig Heinrich Kahl, hat bereits im Vorjahr einen Pachtvertrag fĂŒr 50 Jahre mit Graf Kuno zu Rantzau ĂŒber LĂ€nde reien im Schinkeler Holz abgeschlossen, auf denen er Brennöfen, ein SchlĂ€mmereigebĂ€ude, ein Wohnhaus und Fundamente fĂŒr das Maschinen- und Kesselhaus errichtet. Diesen Besitz bringt er bei der GrĂŒndung der Breitenburger ein. Der Pachtvertrag regelt die Konditionen der Kreideentnahme und die Nutzung des Schifffahrtkanals. |
12.1884 |
Einrichtung einer eigenen Betriebskrankenkasse |
1892 |
Carl Seumenicht wird technischer Vorstand. Er modernisiert und erweitert die Werke. |
1892 |
Kauf der "Ehlers'schen Ziegelei" mit Tonland am Schinkel und TongelĂ€nde in Edendorf. Kurz darauf wird der Hof Muldsberg bei Mehlbek mit 70 Hektar GröĂe gekauft. Damit ist auch bei der Breitenburger der Rohstoff Ton auf viele Jahre gesichert. |
1898/99 |
Breitenburger baut neue Schachtöfen fĂŒr ein kontinuierliches Brennverfahren nach dem "System Dietzsch". |
1898/99 |
Durch Erweiterungsbauten wird die jĂ€hrliche KapazitĂ€t auf 68.000 Tonnen erhöht. AuĂerdem werden die Schachtöfen nach dem "System Dietzsch" fĂŒr kontinuierliches Brennverfahren gebaut. |
um 1900 |
FĂŒr die zugezogenen ArbeitskrĂ€fte werden bis zur Jahrhundertwende neue UnterkĂŒnfte ? 19 WohnhĂ€user fĂŒr Arbeiterfamilien und "Arbeiterkasernen" fĂŒr rund 100 unverheiratete Arbeiter ? gebaut. Der Export gewinnt an Bedeutung. Besonders hĂ€ufig wird in dieser Zeit die deutsche Kolonie Kamerun in Zentralafrika angesteuert. |
1909/10 |
Der Kreideabbau wird von Hand- auf Dampfbaggerbetrieb umgestellt, und Seilbahnen transportieren Kreide, Ton und Kohle. Die ersten Drehöfen (Ofen 1 und 2) mit je 50 Metern LÀnge und 200 Tonnen Tagesleistung werden gebaut. In LÀgerdorf nennt man die neuen baugleichen Schornsteine "Max" und "Moritz". |
April 1909 |
Der siebenwöchige Generalstreik der LÀgerdorfer Zementarbeiter beginnt. In dessen Mittelpunkt stehen neben Lohnforderungen auch mehr Mitspracherechte. Bestreikt werden die Werke der Breitenburger und der Holsteinischen. |
1910 |
Die beiden ersten Drehrohröfen aus deutscher Produktion werden in Betrieb genommen, die bis 1929 nach und nach die alten Schachtöfen ablösen. |
1920 |
In Hamburg bezieht die Verwaltung der "Breitenburger Portland-Zementfabrik" am Rathausmarkt neue BĂŒrorĂ€ume. |
1922 |
Wochenlanger Streik |
1923 |
Das Unternehmen macht einen Reingewinn von 35.275.936.103.876.476,00 Mark = 35 Billiarden Mark. |
Mai 1923 |
Auf der Generalversammlung sind nach erfolgreichen Streiks im Jahr 1922 erstmals zwei Mitglieder des Betriebsrates im Aufsichtsrat vertreten. |
Ende 1924 |
Mit rund 110.000 Tonnen werden 50 Prozent des Absatzes vor dem Weltkrieg erreicht. |
1928 |
Das Unternehmen steigt schrittweise von HolzfÀssern und JutesÀcken auf PapiersÀcke um. |
1932 |
Es werden nur 44.402 Tonnen Zement verkauft ? der Tiefpunkt nach dem "Schwarzen Freitag". |
1937/38 |
Ein neuer Zementofen (Drehrohrofen Nr. 3, 80 Meter LĂ€nge und 320 Tonnen Tagesleistung) wird gebaut. |
1937 |
Umstellung der Zementlogistik zunehmend auf Lastkraftwagen |
1937 |
Das Werk, das sich zuvor ĂŒber Eigenerzeugung selbst mit elektrischer Energie versorgt hatte, wird an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. |
1938 |
Umstellung der Verpackung von HolzfĂ€ssern auf PapiersĂ€cke auf fĂŒr den Export |
1939 |
Die jÀhrliche Produktionsmenge betrÀgt 223.000 Tonnen Zement |
Mai 1942 |
Das Unternehmen muĂ laut Anordnung des Landeswirtschaftamtes in Kiel sein Werk stilllegen. Es soll sich aber jederzeit zur Wiederaufnahme der Produktion bereithalten. Das Werk muss folglich mit Hilfe von einigen Arbeitern instand gehalten werden. Dieses verursacht Kosten, denen aber keine Einnahmen gegenĂŒberstehen. Die Kosten werden gröĂtenteils durch auĂerordentliche ErtrĂ€ge gedeckt. |
1943 |
Der Betrieb wird zur Reservefabrik erklÀrt. Ihm werden mit dem Argument der Staatsdienlichkeit Maschinen und weitere Werkzeuge entzogen. |
1943 |
Erteilung der Erlaubnis zur Produktion |
1944 |
Die Breitenburger Hauptverwaltung in Hamburg wird vollkommen zerstört. Hierbei gehen zwar einige Akten verloren, durch die rege Korrespondenz mit dem Werk in LĂ€gerdorf stehen hier weiterhin sehr viele Informationen zur VerfĂŒgung. - Das Werk in LĂ€gerdorf bleibt von KriegsschĂ€den gĂ€nzlich verschont. Die vorhandenen Anlagen sind bei Kriegsende funktionsfĂ€hig, wenn auch veraltet. |
MĂ€rz 1944 |
Die Produktion wird wieder aufgenommen. Sie soll vorrangig Zement fĂŒr den Wohnungsbau in Hamburg liefern. Hierzu werden der Breitenburger alle notwendigen Mittel wie Kohle, Treibstoff, Transportmittel und auch ArbeitskrĂ€fte zur VerfĂŒgung gestellt. |
09.1944 - 02.1945 |
Von September 1944 bis Februar 1945 sind mindestens 45 italienische Zwangsarbeiter beschÀftigt, die im Gemeinschaftslager Sandweg (Baracken auf Holstein) untergebracht sind. |
Okt. 1945 |
Wiederaufnahme der Produktion 100 Arbeitern und drei Ăfen |
ca. Okt. 1945 |
Friedrich Wilhelm Sicks wird Vorstandsvorsitzender. |
1946 |
Der Absatz hÀngt nach den Kriegsjahren allein von der Kohlekontingentierung ab, betrÀgt 1946 aber immerhin 95.000 Tonnen |
1949/52 |
Es werden drei Ăfen fertiggestellt. |
1955 |
FĂŒr alle Ăfen werden schrittweise Elektrofilteranlagen gebaut. |
1957 |
Als letzte GroĂanlage wird im Altwerk LĂ€gerdorf der Ofen 8 mit 700 Tonnen Tagesleistung errichtet. |
1957 |
Der Absatz betrÀgt 622.000 t |
1961 |
Errichtung eines neuen LaborgebÀudes, der spÀteren Verwaltung. |
1961 |
Es wird eine moderne groĂe Zement-Siloanlage fĂŒr zwölf Sorten und mit einer LagerkapazitĂ€t von 18.000 Tonnen in Betrieb genommen. Sie gehört zu den gröĂten Anlagen in Deutschland. |
April 1952 |
Dr. h. c. Max Schmidheiny besucht erstmalig das Werk |
Herbst 1952 |
Es beginnt eine enge Zusammenarbeit von Breitenburger mit anderen Zementbeteiligungen von Max Schmidheiny im Bereich Forschung und Technik, wobei auch die entsprechende Eingliederung in die Schweizer Gruppe festgelegt wird. |
1963 |
Zusammen mit der Firma Polysius wird das Halbtrockenverfahren fĂŒr die Branntkalkherstellung entwickelt, das zu einer Energieeinsparung von ĂŒber 50 Prozent fĂŒhrt. |
1963 |
In der Zementverfahrenstechnik wird das Halbnassverfahren fĂŒr die Rohstoffe Kreide und Ton entwickelt. Der Zementrohschlamm wird in mechanischen Filterpressen auf 21 Prozent Restfeuchte entwĂ€ssert und als sogenannter Filterkuchen dem Lepolofensystem (RostvorwĂ€rmerofens) aufgegeben. Hier liegt die Einsparung thermischer Energie bei 40 Prozent. |
1963 |
Die schweizerische Schmidheiny-Gruppe erwirbt einen maĂgeblichen Anteil an der Breitenburger. |
1965 |
Unter der FĂŒhrung von Friedrich Wilhelm Sicks werden in der Rethwischer Marsch neue GrundstĂŒcke erschlossen. Hier werden der Ofen 9 mit 90 Metern LĂ€nge und einer Tagesleistung von 1.200 Tonnen Zementklinker und die Nebenanlagen (SchlĂ€mmerei, Filtration) gebaut. |
1965 |
Auf dem WerksgelĂ€nde wird von der Firma "Fertigmischbeton" ein Frischbetonwerk errichtet. An dem Unternehmen hĂ€lt die "Holsteinische Portland-Cement-Fabrik" einen Minderheitsanteil. Der Zement wird von der Breitenburger/Holsteinischen per Rohrleitung direkt in die Silos der Mischanlage geblasen. - Diese Anlage ist bis 1974 in Betrieb und liefert auch den Beton fĂŒr die Baustelle Ofen 9. |
1966 |
Inberiebnahme des Ofens 9 in der Rethwischer Marsch |
1966 |
Die 1916 vollgelaufene Grube Saturn wird erneut als Abbaugebiet erschlossen. HierfĂŒr wird der ehemalige Badesee abgepumpt. Die Grube wird ĂŒber eine 2,5 Kilometer lange Förderbandtrasse an das Werk LĂ€gerdorf angebunden. |
1966 |
Wettbewerber Alsen ist seither mit 25 Prozent an der Breitenburger beteiligt. |
1968 |
In der Grube Saturn geht ein riesiger Eimerkettenbagger mit 36 Metern Schnitttiefe in Betrieb. |
1968 |
Breitenburger kauft einen Anteil von 25 Prozent an der "Nordcement AG" in Hannover |
1970 |
Die BrĂŒder Max und Ernst jr. Schmidheiny fassen ihre weltweiten Zementbeteiligungen kĂŒnftig in der Holding "Holderbank" zusammen. Die zuvor von Max Schmidheiny gehaltenen norddeutschen Beteiligungen (Breitenburger, Nordcement, Hemmoor) an die "Holderbank FinanciĂšre Glarus AG" ĂŒbertragen. |
FrĂŒhj. 1970 |
Im Zusammenhang mit den Schmidheiny-Beteiligungen gibt die Breitenburger im ihre Beteiligungen an "Nordcement" wieder ab. |
1972 |
Bei Alsen und der Breitenburger, den jahrzehnte langen Konkurrenten, laufen seit 1971 die Vorbereitungen fĂŒr den Zusammenschluss beider Unternehmen. FĂŒr die Mitarbeiter ist diese Kooperation in vielerlei Hinsicht eine groĂe Herausforderung. FĂŒr beide Unternehmen ist dieser Schritt wichtig. Die Installation der neuen, sehr leistungsstarken Drehöfen ist risikoreich und sehr teuer. Sie ist aber auch notwendig, um im Markt konkurrenzfĂ€hig zu bleiben. So zeigen die beiden ehemaligen Konkurrenten Weitsicht und vereinbaren den Zusammenschluss beider Firmen. |