Matthieu van Delden & Co.

Allgemeines

FirmennameMatthieu van Delden & Co.
OrtssitzGronau (Westf)
StraßeBahnhofstr.
Postleitzahl48599
Art des UnternehmensBaumwollspinnerei
AnmerkungenBis 1854 unter der Firma "Jordaen & van Heek". 1970 durch Gerrit van Delden (s.d.) übernommen.
Quellenangaben[Reichs-Adreßbuch (1900) 3099] [Werkszeitschrift M. v. Delden (1950er Jahre)] [100 Jahre Stadt Gronau (1998) 124 ff] [Dickel: Natur und Kultur des Raumes Gronau und Epe (1983)] [Hauff: Gronau (1991)]
HinweiseMit vielem Dank an das Stadtarchiv Gronau (Herrn Lippert) für die freundliche Überlassung von Informationen über die Gronauer Textilindustrie.




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
26.05.1828 Geburt M. van Deldens in Nordhorn
08.11.1853 Gesellschaftsvertrag zwischen den Herren Jordaen und van Heek zur Gründung einer Garnschlichterei. Nach ein paar Monaten ist Mathieu van Delden verantwortlicher Mitarbeiter und übernimmt für 3.000 Taler die Stärkerei nebst Gebäude.
01.04.1854 Mathieu van Delden übernimmt die Leitung der Garnschlichterei von Jordaen & van Heek.
01.07.1854 Der aus Nordhorn stammende M. van Delden übernimmt die Garnschlichterei von Jordaen & van Heek und baut das Unternehmen aus. Der Schlichterei wird eine Grobgarnspinnerei vorgeschaltet. Diese Spinnerei wird auch Kalmückenspinnerei genannt.
1855 Die erste Dampfmaschine der Firma geht in Betrieb
21.02.1856 M. van Delden kauft das zunächst gemietete Grundstück zum Preise von 725 Talern auf. (Ankauf vmtl. schon 1855 erfolgt, denn schon am 23.11.1855 wurden 60 Taler angezahlt)
22.08.1856 M. van Delden schließt einen Pachtvertrag mit dem Kaufmann Wilderdink für ein in der Neustadtstraße gelegenes Wohnhaus
29.08.1860 M. van Delden, seine Frau, Maria Gertrud geb. Stroink, und seine beiden Kinder erhalten per Naturalisierungsurkunde die preußische Staatsbürgerschaft
1862-1864 van Delden ist im Münsterland die einzige Spinnerei, die in den Jahren 1862-64 trotz der durch der amerikanischen Bürgerkrieg unterbrochenen Zufuhr von Baumwolle voll aufrecht erhalten kann.
1864 Mechanisierung des gesamten Spinnereibetriebes bei gleichzeitiger Aufgabe der Handspinnerei
1865 Aufstellung einer neuen 120-PS-Dampfmaschine
1872 Angliederung einer mechanischen Weberei. Das hat die Aufgabe der letzten noch vorhandenen Faktoreien zur Folge. Als die als probeweise aufgestellten mechanischen Webstühle zur Zufriedenheit arbeiten, wird ein Websaal gebaut, in dem 260 Webstühle untergebracht werden.
1877-1879 Die Weberei wird 1877/79 bedeutend erweitert. Des kommen noch 750 Webstühle hinzu (Gesamtzahl: 1010)
1877 Umbau der Zweizylinderspinnerei auf eine solche für Dreizylinder
1879 Die Weberei wird mit elektrischem Licht versehen
1879 Umbau der Stärkerei, so daß direkt auf dem Webraum geschlichtet werden kann.
1882 Aufstellung einer 500-PS-Nolet-Dampfmaschine
1883 Einrichtung einer Kettgarnspinnerei mit zunächst 7.000 Spindeln. Vorher wurde das Kettgarn aus England, Mönchengladbach und wohl aus Borhorst bezogen.
1889 Die Baumwoll-Streichgarnspinnerei, Barchent- oder Abfallspinnerei wird eingerichtet.
1890 Eine moderne Kunstbleiche kommt hinzu
1890 Die 500-PS-Nolet-Dampfmaschine wird, da sie zu viel Kohle verbraucht, durch Anbau eines Compound-Zylinders auf 1000 PS verstärkt
1890 Der Webereianbau beginnt
1893 Aufstellung einer Dampfmaschine mit 12/16-PS
1895-1896 Inbetriebnahme der 1895/96 errichteten Zweizylinderspinnerei und Rauherei. Im Betrieb laufen jetzt 54.000 Spindeln, 1050 Webstühle, 10 Druckmaschinen und 32 Rauhmaschinen.
1895 1.200-PS-Maschine (Maschinenfabrik Augsburg) für die neue Spinnerei
1896 Aufstellung einer Augsburger 65-PS-Dampfmaschine
19.04.1898 In der Abteilung Druckerei und Färberei bricht ein Brand aus und äschert die Gebäude vollständig ein.
01.05.1898 Der Wiederaufbau wird sofort nach dem Brand vom 19.04.1898 aufgenommen, und die Abteilungen werden gleichzeitig vergrößert. sie umfassen 10 Druckmaschinen mit zugehöriger Gravieranstalt, Rauherei, Wäscherei und Appretur.
1899 Bau eines neuen Maschinenhauses
1906-1907 Einrichtung einer elektrischen Gleichstromzentrale 1906/07 mit 900 PS (oder 1350 PS) im Anschluß an das Maschinenhaus der Baumwollspinnerei; Gesamtheizfläche der Kessel: 400 qm. Die hier erzeugte Kraft wird ausschließlich in der Veredelungsabteilung gebraucht.
1906-1907 1906/07 wird an das Maschinenhaus der Baumwollspinnerei eine elektr. Gleichstromanlage eingerichtet: Ascherslebener Dampfmaschine und direkt gekuppeltem Dynamo; Kraft für die Veredelungsabteilung
1910 Bau eines neuen Maschinenhauses mit einer MAN-Dampfturbine - die erste Dampfturbine für Drehstromerzeugung in Gronau
1912 Neubau der Abfallspinnerei mit rd. 20.000 Spindeln (1911/12) und Errichtung eines Druckerei-Anbaues
1914 Bis 1914 entwickelt sich ein mehrstufiges Unternehmen mit 1.500 Beschäftigten, 65.000 Spindeln, 1.400 Webstühlen, das in Deutschland in dieser Sparte führend ist.
1925 Einrichtung der Kohlenstaubfeuerung
1927 Wasserturm und Permututitfilter werden gebaut
1929 Bau eines großen Kohlenstaubkessels
1936 Neubau der Bleiche
20.03.1945 Ein Bombenangriff gegen 11.30 Uhr zerstört 30% der Produktionsstätten
1970 Ãœbernahme durch Gerrit van Delden




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Baumwollgarne 1893 [MAN-Dampfmaschinenliste] 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900)]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1894 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine 1893 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine 1895 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine 1896 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfpumpe   Klein, Schanzlin & Becker A.-G.
Dampfmaschine 1855 Gebr. Schütte
Dampfmaschine 1882 Charles Nolet
Dampfmaschine 1866 Charles Nolet
Dampfmaschine vor 1917 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.