Zeit |
Ereignis |
1766 |
Der aus Österreich eingewanderte Nadler Johann Christoph Abraham erhält durch seine Heirat mit der Mesmerstochter Maria Ursula Braun aus Ingolstadt das Schrobenhausener Bürgerrecht. |
1778 |
Dei Anfänge des Münz- und Prägwerkes Carl Poellath gehen auf das Jahr 1778 zurück. Um diese Zeit arbeitet nahe der gotischen Stadtpfarrkirche St. Jakob in seiner Werkstätte im Nadlerhaus in der Schulgasse Nr. 210 (später: Alte Schulgasse 3) der Nadler Johann Christoph Abraham |
1798 |
Nach dem Tod von Johann Christoph Abraham heiratet seine Witwe noch im selben Jahre den aus Landshut an der Isar gebürigen Nadler Carl Poellath (1777 - 1834), der schon als junger wandernder Geselle bei Abraham tätig war. Er stellt für bayerische Landleute und wohlhabende Bürgerfrauen hübsche Talerknöpfe aus gängigen Sechser-, Zwölfer- und Vierundzwanziger-Münzen her, dazu Schürzen- und Miederhaken, Gewandschnallen, Trachtengeschirr, Mantelschließen, Hutnadeln, Riegelhauben aus vergoldeten Silberschnüren, Rosenkränze und auch Uniformbeschläge für Soldaten. |
1825 |
Carl Poellath konstruiert (vmtl. ab 1798) mit viel technischem Könnnen Maschinen, deren Schlagwerkzeuge die Fertigung von Artikeln ermöglicht, die vorher nur duch Guß herzustellen gewesen waren. Knöpfe, Schnallen, Schließen werden durch sein Verfahren in Bayern erstmals aus Messing feformt. Mittels dieser eigenen mechanischen Neuentwicklungen vervielfältigt er die Produktion herkömmlicher Handarbeit. Seine für das Gewerbewesen erzielten Verbesserungen erweisen sich als bahnbrechend: König Maximilian I. Joseph von Bayern und Karoline würdigen die Leistungen 1825 durch die Übersendung iher beiden Bronze-Alabaster-Medaillons als "erste Allerhöchste Auszeichnung der Firma" |
1833 |
Nach dem Tode von Frau Ursula verheiratet sich Carl Poellath mit Josepha Geiger aus Lauingen an der Donau |
1834 |
Tod von Carl Poellath. Er hatte das bisherige Nadelergeschäft zur Knopf- und Hartfaßwarenfabrik erweitert. |
1835 |
Die verwitwete Frau Josepha Poellath verehelicht sich mit Josef Hitl sen. (1808 - 1887). Hitl war bereits unter Carl Poellath im Betrieb zum Werkmeister aufgestiegen, nachdem ihn von 1826 bis 1828 ein zweijährige Wanderschaft zu vertrefflichen Nadlermeistern - unter anderem in München, Linz, Wien, Passau, Augsburg, Lindau, Konstanz, Tübingen und Stuttgart geführt und seinen Blick geschärft hatte. |
1840 |
Josef Hitl sen. baut in der Schulstraße Nr. 210b (später: Alte Schulgasse 2) ein zeites Geschäftshaus, das sogenannte "Hitlhaus". Die Firma heißt zu dieser Zeit "Knopf- und Faßwarenfabrik von Carl Poellath". Das Geschäft nimmt Jahr üfr Jahr einen erfreulichen Aufschrung. Der Kundenkreis erstreckt sich auf dreihundert Abnehmer innerhalb Bayerns und über die Landesgrenzen hinaus. Die Zahl der in der Werkstätte beschäftigten Gesellen steigt von 15 auf mehr als 20. |
1848 |
Der Umsatz beträgt 13.419 Gulden |
1852 |
Der Umsatz beträgt 20.274 Gulden |
1862 |
Josef Hitl sen. übergibt das Werk seinem Sohn Josef Hitl jun. (1836-1901). Zu dieser Zeit ist die vorwiegend handwerkliche Entwicklung der Firma abgeschlossen. |
1862 |
Josef Hitl jun. verheiratet sich mit Magdalena Kistler |
1863 |
Josef Hitl jun. erwirbt von seinem Vater als Warenlager das Haus Nr. 211 1/2 in der Schulgasse (später Alte Schulgasse 6). Mehrere Reisen nach Frnakreich lassen Hitl jun. neue Fertigungsmethoden und Metallfärbungen kennenlernen sowie wertvolle Geschäftsverbindungen mit französischen Perlen-Lieferanten anknüpfen. |
1873 |
Poellath erringt anläßlich der Weltausstellung in Wien hervorragende Auszeichnungen. J. Hitl jun. hatte zielstrebig die Produktion auf Devotionalien umgestellt und weitete sie zum Spezialversandgeschäft für religiöse Artikel aller Art aus. In feinster kunstgewerblicher Qualität bietet man Rosenkränze, Wallfahrtsmedaillen, Sanctus-Glocken, Altarleuchter, Kelche und Monstranzen an. Die Herstellung von Rosenkränzen entwickelt sich zu einer der Hauptsäulen des Geschäfts. |
1876 |
Gründung eines Filialbetriebs von C. Poellath in Schwabmünchen. Er beschäftigt regelmäßig mehr als hundert "Rosenkranzkettlerinnen" |
1880 |
Gründung eines Verlags für Heiligenbilder, ein überaus erfolgreicher Geschäftszweig |
1884 |
Die Firma wird aus der engen Altstadt in günstige Bahnhofsnähe verlegt, und die Produktion wird dort in geräumigen, zweckmäßigen Fabrikation und Geschäftsbauten zusammengefaßt. |
1892 |
Josef Hitl jun. übergibt die Firma seinem Sohn Georg Hitl (1863 - 1923). Josef Hitl war es gelungen, die Firma zur hochspezialisierten Devotionalienfabrik von Weltruf geführt zu haben. |
1894 |
Georg Hitl heiratet Mathilde Leinfelder |
1895-1902 |
Georg Hitl modernisiert den Betrieb zwischen 1895 und 1902 grundlegend. Er installiert Schwungrad-Spindelpressen, Exzenterpressen, Drehbänke, Stahlhobel- und Fräsmaschinen, Standstrahlgebläse, zwei wertvolle Relief-Kopiermaschiinen und richtet eine leistungsfähige Galvanik ein. Die Elektrizität löst die Dampfkraft ab. |
1902-1906 |
Von 1902 bis 1906 entsteht in der Prägeanstalt vone Serie von mehr als sechzig Künstlermedaillen, die Poellath als geschlossene Sammlung "Medaillen zeitgenössischer Künstler" herausgibt. Die Entwürfe stammen von hervorragenden Künstlern wie Bosselt, Goetz, Hörnlein, Kautsch, Kraumann, Sturm, Christ, Dasio, Hahn, Kaufmann, Roemer, Schmitt, Wadere, Wrba und anderen. |
1906 |
Die Bayerische Jubiläums-Landesausstellung in Nürnberg würdigt Poellaths Werk durch zwei Goldmedaillen "für hervorragende Leistungen in der Herstellung von Plaketten, Medaillen und Münzen sowie für sehr schön ausgeführte Prägungen und für Erzielung guter Farbeffekte" |
1906 |
Poellath erhält in Dresden die Sächsische Staatsmedaille "für die technische Ausführung geprägter Medaillen". |
1907 |
Um sich ganz seinen von früher Jugend an gepflegten philologischen Studien widmen zu könnnen, verkauft Georg Hitl die Firma an Georg Greiner (1868 - 1916) und seine Gattin Berta. G. Hitl hatte das Werk zur Kunstanstalt von Rang erhoben. |
1909 |
Die Bayerische Akademie der Wissenschaften in München preist in öffentlicher Festsitzung Poellaths Bestrebungen als "ungewöhnlich systematische" Förderung der Medaillenkunst. |
1910 |
Poellath erringt auf der Weltausstellung in Brüssel zwei Goldmedaillen. Für sein persönliches Wirken erhält Georg Greiner den Michaels-Orden. Die Firma wird zum päpstlichen und zum Königlich Bayerischen Hoflieferanten ernannt. |
1916 |
Tod von Georg Greiner. Seine Witwe, Frau Berta Greiner führt mit bewunderungswürdiger Energie und klarem Verständnis für die Ziele des Geschäftes die Firma mutig weiter und steuert sie, ebenso geschickt wie aufopferungsvoll, durch die schweren Zeiten des Ersten Weltkrieges und der Inflation von 1923. |
Mitte 1920er Jahre |
Es folgt die zweite Generation Greiner: zwei der vier Töchter von Frau Berta sind mit Kaufleuten verheiratet, die nur die Chefin in der Geschäftsführung unterstützen |
1936 |
Für die Olympischen Spiele fertigt Poellath nicht nur die offiziellen Abzeichen und Plaketten, sondern kleidet ein eigener Regie auch die Verkäuferinnen und Verkäufer ein. |