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Frankfurter Gasgesellschaft
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Firmenname | Frankfurter Gasgesellschaft |
Ortssitz | Frankfurt (Main) |
Ortsteil | Ost |
Straße | Große Eschenheimer Str. 29 |
Postleitzahl | 60313 |
Art des Unternehmens | Gaswerk |
Anmerkungen | Seit 1828 als Rüböl-Gasfabrik von Johann Friedrich Knoblauch und Johann Georg Remigius Schiele in der Mainzer Landstraße 28; ab 1829 mit Lizenz der "Lizenz der englischen Imperial Continental Gas Association". Ab 1838 als AG "Frankfurter Gasbereitungsgesellschaft". Nach 1860 unter der Firma "Neue Frankfurter Gasbereitungs-Gesellschaft". Seit 1863 in der Gutleutstraße 216. Seit 1879 "Frankfurter Gasgesellschaft"; der Vorstand der Gesellschaft von 1885 besteht aus den Herren Simon Schiele und Carl Kohn, welch letzter als Ingenieur schon seit dem Bau der neuen Anstalt bei der Gesellschaft tätig ist. |
Quellenangaben | [Reichs-Adreßbuch (1900) 1710] [Architekten- u. Ing.-Verein: Frankfurt a.M. und seine Bauten (1886) 562] [MAN-Dampfmaschinenliste (27.05.1923)] |
Zeit |
Ereignis |
18.09.1828 |
Schon zur Zeit der ersten Einführung der Gasbeleuchtung in Deutschland wird auch in Frankfurt durch I. F. Knoblauch und J. G. R. Schiele eine Öl-Gasfabrik gegründet und am 18. September 1828 in Betrieb gesetzt, Deren Produktion in der stärksten Nacht beträgt 3000 k'. |
Febr.-Sept. 1829 |
Es wird den Unternehmern schwer, die nötige Unterstützung von Kapitalisten zu erlangen, und die Öl-Gasfabrik liegt vom Februar bis September 1829 ganz still. |
12.1829 |
Man ersetzt das Öl als Rohstoff durch amerikanisches Harz (6000 k' Konsum in der stärksten Nacht), und mit dieser Veränderung gelingt es nach unsäglichen Schwierigkeiten endlich, die Fabrikation zu einer leichteren und einträglicheren zu machen |
Juli 1838 |
Das nunmehr erfolgreich arbeitende Werk wird wegen nötig gewordener Erweiterungen und zu leichterer Ausbeutung an die zu diesem Zwecke gebildete "Frankfurter Gasbereitungs-Gesellschaft", einer Aktiengesellschaft, übertragen (15.000 k' Konsum in der stärksten Nacht). |
1844/1846 |
In der Mitte der vierziger Jahre wird die "Imperial-Continental-Gas-Association" als Konkurrenz zugelassen. Die alte Anstalt entwickelt sich jedoch nach einem kurzen Rückschlag erfreulich weiter. |
Herbst 1851 |
Es wird ein Versuch gemacht, Steinkohlen- und Harzgas zu mischen, der aber des Monopols der Konkurrenz wegen wieder aufgegeben werden muß. |
11.1855 |
Vom November richtet J. G. R. Schiele den Betrieb auf Holz- und Boghead-Schiefergas (bei 70.000 k' Maximalkonsum) ein, und dieser Betrieb wird bis zum Jahre 1865 fortgesetzt. |
01.10.1860 |
Die neue Konzession der Neuen Frankfurter Gasbereitungs-Gesellschaft beginnt und läuft 99 Jahre. |
05.12.1860 |
Die Konzession der Neuen Frankfurter Gasbereitungs-Gesellschaft tritt an Stelle der alten. |
1861 |
J. G. R. Schiele stirbt im 66. Lebensjahr |
25.01.1863 |
Die neue Gasanstalt wird etwa 1,6 km von der durch die Promenaden bezeichneten früheren Stadtgrenze (Gutleutstraße 216) unter Leitung von Herrn Simon Schiele, des Sohnes des Mitbegründers, nach seinen Plänen erbaut, am 25. Januar 1863 eröffnet und danach die alte, der Stadt näher gelegene Gasanstalt gänzlich niedergelegt. |
13.09.1864 |
Erster Vertrag mit der Stadt über die Beleuchtung der Straßen und Plätze vor den ehemaligen Stadttoren (vorher hatten die Privaten für diese Beleuchtung auf ihre Rechnung zu sorgen) |
1865 |
Der Rohstoff Holz für die Gasbereitung wird durch Steinkohlen ersetzt. |
30.04.1871 |
Ende des Vertrags mit der Stadt über die Beleuchtung der Straßen und Plätze |
01.05.1871 |
Abschluß eines Vertrags zwischen der "Frankfurter Gasgesellschaft" und der Stadt, Laufzeit bis 30. April 1886 |
1879 |
Die "Neue Frankfurter Gasbereitungs-Gesellschaft" nimmt den Namen "Frankfurter Gasgesellschaft" anläßlich Neugestaltung der Satzungen (1879) an. |
01.04.1885 |
Es kommt ein neues Abkommen der "Frankfurter Gasgesellschaft" mit der Stadt auf weitere 25 Jahre (also bis 1911) mit Gültigkeitsbeginn vom 1. April 1885 zustande. |
1904 |
Die Stadt errichtet ein eigenes Gaswerk außerhalb des Stadtgebiets in Heddernheim, das die neu eingemeindeten Vororte Seckbach, Niederursel, Eschersheim, Ginnheim, Eckenheim, Preungesheim, Praunheim, Bonames und Berkersheim versorgt. |
1909 |
Die "Imperial Continental Gas Association" und die "Frankfurter Gasgesellschaft" schließen sich unter Beibehaltung des Namens der Letzteren zusammen. |
1911/1912 |
Am Osthafen wird das Gaswerk Ost errichtet. Die Gaswerke in der Gutleutstraße und in der Obermainstraße werden daraufhin eingestellt. Die Gesellschaft betreibt nun zwei Gaswerke, neben dem Gaswerk Ost außerdem noch das seit 1870 bestehende, von der ICGA errichtete Gaswerk Bockenheim (später Gaswerk West auf dem Hauptsitz in der Solmsstraße). |
1923 |
Gründung des ursprünglichen Werk durch die "Peninsular Locomotive Company", Tatanagar |
1930 |
Zur Vereinfachung der Frankfurter Gasversorgung, die bisher von zwei städtischen und der Frankfurter Gasgesellschaft mit ihren zahlreichen Beteiligungen an anderen Unternehmen betrieben wurde, werden die "Main-Gaswerke AG" gegründet. Hauptaktionär mit fast 80% des Aktienkapitals ist die Stadt Frankfurt, gefolgt von Offenbach. |
1931 |
Schließung des Gaswerks Griesheim |
1933 |
Schließung des Gaswerks Heddernheim |
1967/1969 |
Die Gasversorgung wird auf Erdgas umgestellt. |
1967 |
Die "Main-Gaswerke" ziehen in das neue Verwaltungsgebäude an der Solmsstraße 38. |
1969 |
Stillegung der Kokerei am Osthafen |
1983 |
Die 1864 gegründete "Hessen-Nassauische Gas-AG" geht in der "Main-Gaswerke AG" auf. |
1990 |
Die "Main-Gaswerke AG" werden zur "Maingas AG" |
1998 |
Zusammenschluß der "Maingas AG" mit den "Versorgungsbetrieben der Stadtwerke Frankfurt am Main GmbH" und Gründung der "Mainova AG" |
Produkt |
ab |
Bem. |
bis |
Bem. |
Kommentar |
Stadtgas |
1828 |
Beginn |
1923 |
[MAN-Dampfmaschinenliste] |
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Bezeichnung |
Bauzeit |
Hersteller |
Dampfmaschine |
1911 |
Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG, Werk Nürnberg |
Dampfmaschine |
1911 |
Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG, Werk Nürnberg |
Dampfmaschine |
27.05.1923 |
Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG, Werk Nürnberg |
Dampfpumpe |
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Klein, Schanzlin & Becker A.-G. |
ZEIT | 1885 |
THEMA | betriebseigenes Gaswerk |
TEXT | Die wesentlichsten Bestimmungen des Vertrags vom 1. April 1885 sind die folgenden: die Stadt bezahlt den Kubikmeter Gas zur öffentlichen Beleuchtung während der ersten 12 Jahre der Vertragsdauer mit 14,69 Pf., für die nächstfolgenden 7 Jahre mit 5 % weniger und für die letzten Jahre mit weiteren 5 % weniger; sie vergütet außerdem für Bedienung und Unterhaltung jeder Laterne 15 Mk. pro Jahr. Die Zahl der von der Frankfurter Gasgesellschaft beleuchteten öffentlichen Laternen beträgt in der äußeren Stadt (mit Bornheini) 1877, von denen 17 Intensivlaternen (System Lacarriere). Von diesen Laternen werden 1497 (mit 3592 Brennstunden jährlich) bei Tagesanbruch und 380 (mit 1857 Brennstunden jährlich) um Mitternacht gelöscht, Der stündliche Verbrauch einer Straßenflamme beträgt gewöhnlich 501; doch kann die Stadt eine beliebige Vermehrung dieses Verbrauches, sowie die Anwendung von Intensivbrennern bewährter Systeme anordnen. Private zahlen für l m³ Gas 37 Pf. und erhalten Rabatte nach einer bestimmten Skala von 5 - 10 %; während auf den Verbrauch in städtischen und staatlichen Gebäuden ohne Rücksicht auf dessen Höhe 10 % Rabatt nachgelassen werden. Der Preis für Motorengas darf nicht mehr als 27 Pf. pro m³ betragen. Gasmessermiete wird nicht erhoben, kann aber berechnet werden, wenn ein Abnehmer mehr als einen Gasmesser verlangt. Die Lichtstärke des Gases muß so sein, daß 501 pro Stunde mindestens so viel Licht geben wie 9,5 Wallrathkerzen, wovon 4 auf 0,5 kg gehen, und deren jede 8,38 gr Wallrath in einer Stunde verbraucht. Die Kontrolle der Leuchtkraft und Reinheit des Gases wird seitens des städtischen Tiefbauamtes ausgeübt. Die Gesellschaft zahlt an die Stadt während der jetzigen Vertragsdauer eine jährliche Vergütung, deren Höhe sich nach der zu- oder abnehmenden Gasabgabe durch Gasmesser richtet. Als Rohstoffe werden bituminöser Schiefer neben Cannel- und Steinkohlen in verschiedenen Mischungsverhältnissen verwendet. Jahreserzeugung 4.000.000 m³; höchste Erzeugung pro 24 Stunden (Dezember-Durchschnitt) 18.400 m³, niedrigste (Juni-Durchschnitt) 5.300 m³. Die Zahl der Gasmotoren beträgt 23 mit zusammen 143 Pferdekräften; darunter 2 doppelzylindrige Deutzer Maschinen von je 50 Pferdekräften zum Betrieb der Wasserversorgungsanlage im Opernhause. Die meisten Maschinen sind aus der Gasmotorenfabrik Deutz, der Rest von Adam in München, Mannheimer Motorenfabrik und J. Warschalowski in Wien. Das Anlagekapital der Gesellschaft beträgt gegenwärtig 2.660.000 Mk. in Aktien und rückzahlbaren Schuldverschreibungen. Näheres Journ. f. Gasbel. 1859, 193, 382. 1860, 72, 309. 1861, 125, 127, 225. 1862, 18. 1865, 62. 1868, 521. 1869, 222, 664. 1870, 374, 388, 481. 1875, 324, 349, 600, 726. 1876, 156, 750. 1877, 24. 1878, 31, 681, 712. 1879, 142. 1880, 245. 1881, 286. 1883, 76, 823. 1884, 405. |
QUELLE | [Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 221] |
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ZEIT | 1885 |
THEMA | Anlagen des eigenen Gaswerks |
TEXT | In 18 Retortenöfen (davon 15 nach Liegel und 3 nach Münchener Modell) sind 144 Tonretorten eingelegt, je 8 unter einem Gewölbe und über einem Feuer. Kühlung durch 12 Ständer (ringförmige Kühler) jeder von 61 cm innerem, 92 cm äußerem Durchmesser und 8 m Höhe (teils Guß-, teils Schmiedeisen); 3 Exhaustoren nach Beale; 4 Wascher, zugleich Scrubber, jeder von 1,50 m Weite und 9 m Höhe (teils Guß-, teils Schmiedeisen) mit durchlochten Eisenplatten; Gaswasser wird wieder aufgepumpt; l Kondensator nach Pelouze, 3 Körting'sche Exhaustoren mit Dampfkühler; 8 Reinigerkasten, jeder 5,5 m lang, 2,75 m breit und l,25 m hoch mit je 2 Hordenreihen darin. Die Reinigung erfolgt ausschließlich durch Eisenoxydmasse auf trockenem Wege; 2 Gasmesser; doppelte Verbindungsröhren im Werk 35 und 30 cm, wo einfach 45 cm weit; 4 Gasbehälter mit zusammen 12.000 m³ Inhalt, Koks und Teer werden verkauft, das Gaswasser zu schwefelsaurem Ammoniak verarbeitet. Die Länge des städtischen Röhrennetzes beträgt rund 132 km von 8 bis 60 cm und durchschnittlich 16,1 cm Lichtweite. Die verwendeten Gasmesser sind von verschiedenen Fabriken (meistens S. Elster) bezogen und zu 95 % nasse, 5 % trockene Die Anstalt besitzt einen vollständigen Probeapparat für Wassergas mit dazu gehörigem Teleskopbehälter (System Intze) von 1.000 m³ Inhalt. |
QUELLE | [Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 221] |
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ZEIT | 1885 |
THEMA | Beschreibung |
TEXT | Eigentümer: "Neue Frankfurter Gasbereitungs-Gesellschaft" und seit 1879 "Frankfurter Gasgesellschaft". Der jetzige Vorstand der Gesellschaft besteht aus den Herren Simon Schiele und Carl Kohn, welch letzter als Ingenieur schon seit dem Bau der neuen Anstalt bei der Gesellschaft tätig ist. Außer Frankfurt, Sachsenhausen und Bornheim, welche eine Gemeinde bilden, versieht die Gesellschaft auch die Stadt Bockenheim (17.000 Einwohner), welche unmittelbar an die Frankfurter Stadtgrenze anschließt, mit Gas. Der am 1. Mai 1871 mit der Stadt abgeschlossene Vertrag läuft mit dem 30. April 1886 ab und ist neuerdings ein Abkommen auf weitere 25 Jahre (also bis 1911) mit Gültigkeitsbeginn vom 1. April 1885 vereinbart worden. |
QUELLE | [Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 221] |
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