Städtisches Gaswerk Pforzheim

Allgemeines

FirmennameStädtisches Gaswerk Pforzheim
OrtssitzPforzheim
StraßeHohwiesenweg
Postleitzahl75175
Art des UnternehmensGaswerk
AnmerkungenEigentümerin: Seit 1874 die Stadt. Dirigent: Herr Al. Erpf. Gründer, Erbauer und früherer Eigentümer bis 1881: Herr Aug. Benckiser (Gebrüder Benckiser) in Pforzheim; danach in städitscher Regie am Hohwiesenweg, am Ufer der Enz. Auf dem Gelände ab 1894 das erste städtische Elektrizitätswerk (s.d.), dort ab 1906 eine eigene elektrische Zentrale.
Quellenangaben[MAN-Dampfmaschinenliste (1900)] [Stat. Mitt. Gaswerke (1885) 573] [Pfrommer: 100 Jahre Strom für Pforzheim (1994) 15]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
24.06.1852 Konzessionsvertrag mit "Gebr. Benckiser" für die Gaslieferung zum Zwecke der städtischen Straßenbeleuchtung
12.12.1853 Eröffnung. Es wird Holzgas erzeugt.
1857 Umstellung von Holzgas auf Kohlengas
1865 Wesentliche Erweiterungen
1871/1872 Vollständige Verlegung resp. Neubau an anderer Stelle
1879 Benckiser ist bereit, unter besonderen Bedingungen auf seine Rechte aus dem Gasvertrag mit der Stadt zu verzichten.
06.08.1880 Der Stadtverordnete Dr. Adolf Richter versichert, daß das elektrische Licht keine Gefahr für das städtische Gaswerk darstelle, "da für die hiesige Industrie das elektrische Licht nicht anwendbar sei".
27.08.1880 Beschluß des Bürgerausschusses zur Übernahme der Gasversorgung in städtische Regie und Neubau eines Gaswerks.
01.01.1884 Nach Vertragsablauf mit "Gebr. Benckiser": Übergang des Werks am Jahreswechsel 1883/84 für 300.000 Mk. in städtischen Besitz und Betrieb. Benckisers Tarifpolitik stieß zunehmend auf Widerstand.
17.11.1891 Die Kommission für das städtische Gaswerk beschließt, auf die Aufstellung eines vierten Gasbehälters zu verzichten und statt dessen ein Elektrizitätswerk mit Gasmotoren zur Versorgung der Industrie zu bauen.
23.02.1945 Die Gasversorgung fällt nach dem Großangriff vollständig aus.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Stadtgas 1853 Beginn 1900 [MAN-Dampfmaschinenliste]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1900 Vereinigte Maschinenfabrik Augsburg und Maschinenbaugesellschaft Nürnberg
Dampfmaschine vor 1885 unbekannt
Lokomobile 1894/95 R. Wolf Aktiengesellschaft
Lokomobile vor 1906 R. Wolf Aktiengesellschaft




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAVerträge, Tarife
TEXTGaspreise pro l m³: für öffentliche Beleuchtung 10 Pf., Bedienung extra, Gas für Private und Anstalten 18 Pf., Gas für technische Zwecke 15 Pf. ohne Rabatt. Lichtstärke 16 Vereinskerzen. Der Verbrauch betrug für Straßenbeleuchtung 149.894 m³ = 9,57 %, Privaten etc. 1.239.946 m³ = 79,26 %, Selbstverbrauch 28.533 m³ = 1,81 %, Verlust 146.355 m³ = 9,36 %, im Ganzen 1.564.728 m³ = 100%. Höchste Tagesabgabe 8.420 m³, geringste 1.280 m³, höchste Stundenabgabe 1.335 m³. 488 Straßenlaternen mit 150 l Stundenverbrauch, 3 Intensivlaternen mit 700 l Stundenverbrauch. Bei Mondschein und hellem Wetter findet nur teilweise Beleuchtung der Straßen statt. In den ersten vier Jahren von 1853 - 1857 wurde Holzgas erzeugt, sodann Verwendung von Kohlen und zwar hauptsächlich vom Saarbecken. Seit 1884 Saarkohlen Heinitz I mit Aufbesserungskohle, namentlich Cannelkohle von Schalke in Westfalen. Gaskraftmaschinen 25 mit 81,5 Pferdestärken. Das Gas findet hier vielfach Verwendung zum Schmelzen und Abtreiben der Edelmetalle. Die Koks kann zum größeren Teil in Pforzheim und Urngegend abgesetzt werden. Teer und Gaswasser werden verkauft. Anlagekapital der Stadt 500.000 Mk., hiervon 300.000 Mk. für den Ankauf und 200.000 Mk. für Erweiterungen in der nächsten Zeit, namentlich Rohrumlegungen und Gasbehälterbau. Für Erweiterungen werden außerdem von den Betriebsüberschüssen jährlich entsprechende Beträge zurückgestellt. Näheres Journ. f. Gasbel. 1880, 624. 1882, 558. 1883, 595.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 573]


ZEIT1885
THEMAAnlagen
TEXTDie Anstalt hat 7 Generatoröfen System H. Brehm, 3 Rostöfen, sämtlich mit 6 Retorten Vereinsform Nr. V, 4 Luftkondensatoren, zusammen 200 qm Kühlfläche, 4 Wascher je 5 m hoch, 1,5 m weit, l Beale'schen Exhaustor mit Pintsch'schem Umgangsregulator, l Dampfmaschine mit 6 Pferdestärken, l Gasmaschine mit 6 Pferdestärken, 4 Reiniger je 7 m³ Füllung, Eisenreinigung (Lux-Masse), 10zoll. Fabrikationsröhren, 2 Gasbehälter mit zusammen 4.400 m³ Inhalt Projectirt: l Gasbehälter mit 4.600 m³ mit eisernem Bassin. Rohrnetz 25.354 m Länge, 367 m³ Inhalt, 136 mm mittlerer Durchmesser 1305 Gasabnehmer. Gasmesser 1537 trockene und nasse von verschiedenen Lieferanten. Gasmesserflammen 13.374.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 573]