Vereinigte bayerische Spiegel- und Tafelglaswerke vormals Schrenk & Co., Akt.-Ges.

Allgemeines

FirmennameVereinigte bayerische Spiegel- und Tafelglaswerke vormals Schrenk & Co., Akt.-Ges.
OrtssitzNeustadt (Waldnaab)
Postleitzahl92660
Art des UnternehmensGlaswarenfabrik
Anmerkungen[Reichs-Adreßbuch (1900) 446]: nur "F. Schrenk". Obige Firma seit 1905 durch Zusammenlegung von "Schrenk & Co." und "Andreas Bauer & Söhne".
Quellenangaben[Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 70] [MAN-Dampfmaschinenliste (05.08.1926)] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 6380]
Hinweise[Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914)]: 70: Fabrik Neustadt; 71: Pumpwerk Münchshofen; 72: Pumpwerk Muggental




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1853 Gründung durch Franz Schrenk, einen Glasmacher, der sich durch Fleiß und Sparsamkeit sich die Mittel verschaffte, um von Peter Ziegler die Pachtung der Hütte Lohberg bei Lam zu übernehmen.
1861 Franz Schrenk und sein Schwiegersohn Andreas Bauer pachten (neben der Hütte Lohberg) eine andere Fabrik im Böhmerwald, Karlbach, von deren Besitzer Herrn Baron Kotz von Dobrz. Andreas Bauer übersiedelt dorthin als Leiter.
1865 Neubau des Schleif- und Polierwerkes Altschrenkental bei Lam
1866 Ankauf der Glashütte Schönbach, deren Leitung ein Sohn von Fr. Schrenk, Herr Joseph Schrenk, übernimmt. - Die Hütte war 1831 vom Herrschaftsrichter Gareis gegründet worden. Sie bestand 1835 aus dem Fabrikgebäude, einem Brennofen, einer Raffinieriehütte, 2 Pochwerken und 6 Wohnhäusern für das Personal.
1871 Das Glaswerk Neuschrenkenthal wird durch "Schrenk & Co." gebaut und Eisendorfhütte bei Karlbach wird von Baron Kotz gepachtet
1877 Die Glashütte Elisenthal (tschechisch: Alzbetín) wird pachtweise erworben. Wenzl Schrenk (1849–1905), ein zweiter Sohn von Fr. Schrenk, zieht von der Eisendorfhütte, wo er bisher als Leiter tätig war, nach dort. Doe Eisendorfhütte wird der Leitung des Herrn A. Bauer in Karlbach unterstellt. - Die Hütte Elisenthal wurde 1841 von Franz Xaver Ritter von Hafenbrädl gegründet und für 500 Gulden jährlich an den Glasmeister Peter Ziegler verpachtet. Als 1865 in Konkurs ging, übernahmen die Brüder Bloch, welche bereits die Hütte in Watetitz gepachtet hatten, den Betrieb. Ein Jahr später vergrößerten sie die Elisenthaler Hütte um zwei Öfen.
1880 Erwerbung der Glashütte Hurkenthal
1891 Unter der Leitung von Direktor Julius Bauer kommt in Neustadt ein Glasofen in Betrieb
1892 Das in der Nähe befindliche Schleif- und Polierwerk Wöllershof wird von "Schrenk & Co." angekauft.
1893 Inbetriebnahme eines zweiten Glasofens
1898 Auf Grund gütlicher Vereinbarung scheiden Andreas Bauer und dessen beiden Söhne Julius und Joseph aus der Firma Fr. Schrenk aus und gründen eine neue Firma "Andreas Bauer & Söhne", in deren Besitz die Hütte Neustadt und das Werk Wöllershof übergeht, wozu noch die Pachthütten Karlbach - eine der wenigen noch im Betrieb befindlichen Holz-Hütten - und Eisendorfhütte sowie die Hammerwerke als Veredlungswerkstätten kommen. - Die beiden Firmen arbeiten nun in gutem Einverständnis bis 1905 nebeneinander.
1900 Als Eisendorfhütte infolge Holzmangels liegen bleibt, folgt ein dritter Glasofen
1905 Durch Familienereignisse tritt eine Verschiebung der Firmen "Schrenk & Co." und "Andreas Bauer & Söhne" in ihrer gegenseitigen Stellung ein. Infolge des Ablebens der beiden Söhne von Franz Schrenk, Joseph und Wenzl, tritt Anton Schrenk, später Alleininhaber der Firma Fr. Schrenk, an die Firma "Andreas Bauer & Söhne" mit dem Vorschlag heran, eine Aktiengesellschaft zu gründen, die im Jahre 1905 zustande kommt. So sind die beiden Firmen wie früher unter einer Firma geeint als "Vereinigte Bayerische Spiegel- und Tafelglaswerke, vorm. Schrenk & Co., A.-G."
1907 Der Aufsichtsrat genehmigt auf Betreiben der Direktion den Bau eines Dampfschleifwerkes mit zwei patentierten Schifauerapparaten, deren Leistung annähernd jener von sieben Earnshaw'schen Apparaten entspricht. Es sind die ersten Apparate dieser Art in Bayern, und sie arbeiten mustergütig.
1910 Die Firma beteiligt sich mit dem Modell des neuen Dampfschleifwerks an der Kreisausstellung in Regensburg und wird mit Zuteilung einer Plakette als erster Preis ausgezeichnet.
07.1939 Das Konkursverfahren wird aufgehoben (Schlußtermin).




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Flachglas 1853 F. Schenk in Lohberg 1926 Dampfmaschine  
Spiegelglas 1865 Polierwerk Altschrekenthal 1926 Dampfmaschine  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 05.08.1926 Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG, Werk Nürnberg




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1914   400     in sämtlichen Werken zusammen über 400
1914   193     in den Oberpfälzer Werken
1914   135     in den Neustadter Werken




Allgemeines

ZEIT1914
THEMABeschreibung
TEXTDie Aktiengesellschaft, die unter der Leitung des Herrn Direktors Julius Bauer steht, besitzt gegenwärtig außer dem Neustädter Objekt 12 Eigentumswerke mit 1504 Blöcken, 9 Schleifapparaten, 8 Zugständen und je 1 Facettier, Überpolier und Belege, wovon 8 Werke mit 1200 Blöcken und 7 Apparaten in Bayern, die übrigen in Böhmen sich befinden, sowie 8 Pachtwerke mit 604 Blöcken, 4 Schleifapparaten und 12 Zugständen, wovon 3 Werke mit 176 Blöcken, 1 Schleifapparat und 12 Zugständen in Böhmen.
Von den bayerischen Werken liegen in der Oberpfalz 7 Eigentumswerke, nämlich: das bereits beschriebene Neustädter Werk, ferner Wöllershof mit 144 Blöcken und 2 Rundschleifapparaten, Münchshofen mit 220, Muggental mit 144, Jägerleithen mit 64, Oberkronau mit 112, Unterkronau mit 80 Blöcken, sowie 4 Pachtwerke, nämlich Reuth mit 92, Dietersdorf mit 32, Kreuth mit 32 und Scharlmühle mit 32 Blöcken. Zur Verwaltung des weitverzweigten technischen Betriebes, der sich, wie aus dem Gesagten hervorgellt, über den ganzen böhmischen und bayerischen Wald und die ganze Oberpfalz erstreckt, sowie zum Verkauf der ganzen Produktion, der sich bis nach Amerika im Westen und über den Balkan im Osten ausdehnt, genügen dank der vorzüglichen Organisation die geringe Anzahl von 14 Beamten und kaufmännischen Angestellten hier und in Fürt einschließlich des Vorstandes, Herrn Direktors Julius Bauer. Die Filiale in Hoboken (Ver. Staaten von Nordamerika) bildet eine eigene Verkaufsorganisation, an deren Spitze Herr Robert Schrenk gestellt ist.
In den sämtlichen Betrieben der Aktiengesellschaft werden heute über 400 Arbeiter beschäftigt. Davon treffen auf die Oberpfälzer Betriebe 193, von diesen wieder auf die Neustädter 135 Arbeiter. Wenn man bedenkt, daß es fast ausschließlich männliche Arbeiter sind, da Frauenkraft für diese anstrengende Arbeit zu schwach ist, und zwar großenteils verheiratete Männer mit sehr starken Familien, so wird es nicht zu hoch gegriffen sein, wenn man die Zahl der Seelen in den zur Fabrik gehörigen Arbeiterhäusern mit 43 Wohnungen sowie dem vom Bauverein Schrenk'scher Arbeiter von der Firma gemieteten 8 Wohnungen auf 350 bis 400 angibt, ganz abgesehen von den in der Stadt wohnenden Arbeiterfamilien.
QUELLE[Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 72]