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Bayerische Braunkohlen-Industrie Aktiengesellschaft
Firmenname | Bayerische Braunkohlen-Industrie Aktiengesellschaft |
Ortssitz | Schwandorf (Bay) |
Postleitzahl | 92421 |
Art des Unternehmens | Braunkohlenwerk |
Anmerkungen | Grubenfelder 1913: Klardorf, Armandzeche, Neue Hoffnung, Berggeistzeche, Heinrichzeche, Marien-Carolinenzeche, Schwarz-Johannzeche, Josefszeche, Sonnenried, Eugeniezeche, Josefszeche, Robertzeche, Wackersdorf, Frischglück; Tagebau, Brikettfabrik (8 Pressen), elektr. Zentrale b. Wackersdorf. Darin 1906 aufgegangen die "Bayrische Braunkohlen- und Brikettindustrie 'Gewerkschaft Klardorf'" |
Quellenangaben | [Jahrbuch dt Braunkohlen ... Industrie (1913) 55] [MAN-Dampfmaschinenliste (20.09.1912)] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1698] [Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 183] Wikipedia |
Hinweise | [Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 183]: Gesamtansicht; Grubenbetrieb; Baggerbetrieb |
Zeit |
Ereignis |
1800 |
Schneidermeister Andreas Schuster gräbt einen Brunnen und trifft dabei in einer Tiefe von einigen Metern auf schwarze kohlige Erdmassen und darunter auf dunkelbraune feste Braunkohlen. - Daraufhin unternommene Untersuchungen führen zur Aufschließung eines mächtigen Braunkohlenlagers, welches in einer ausgedehnten Eintiefung des älteren Untergrundes unter tertiären Schichten abgelagert ist. |
1830er |
Im Gebiet des späteren Maxhütte-Haidhof (Ortsteil Ponholz) wird Braunkohle entdeckt |
1840er |
Die Kohleförderung im Untertagebau in vergleichsweise bescheidenem Umfang wird wieder eingestellt |
1853 |
Die Braunkohle von Maxhütte-Haidhof (Ponholz) wird zur Stahlgewinnung in der neu errichteten Maxhütte verwendet. - Wwegen ihres hohen Wasser- und Tongehalts wird sie jedoch bald durch böhmische Steinkohle ersetzt. |
1904 |
Gründung der "Bayerischen Braunkohle- und Brikettindustriegewerkschaft Klardorf" |
05.02.1906 |
Gegründet in Münster (Westf) mit einem Kapital von 2 Millionen Mark zum Zwecke der Ausbeutung der südlich von Wackersdorf gelegenen Braunkohlenfelder. In der neuen Gesellschaft geht die 1904 gegründete "Bayerische Braunkohle- und Brikettindustriegewerkschaft Klardorf" auf. |
17.02.1906 |
Eingetragen |
1907 |
Erhöhung des Kapitals um M 700.000,00 |
1907 |
Inbetriebnahme einer Brikettfabrik in Haidhof-Ponholz |
1908 |
Kapitalerhöhung um M 900.000,00 |
1908 |
In Wackersdorf wird eine Brikettfabrik errichtet, die mehrfach erweitert wird |
11.03.1908 |
Sitz der Gesellschaft bis 11. März 1908 in Münster (Westfalen), dann in Schwandorf |
12.06.1908 |
Gründung der "Bayerischen Überlandcentrale", mit dem Ziel, Elektrizität bis nach Regensburg zu liefern. |
April 1910 |
Das Kraftwerk der "Bayerischen Überlandcentrale" in Maxhütte-Haidhof geht in Betrieb |
1914 |
Bau einer neuen Rohkohlen-Separation, nachdem die alte durch einen Brand zerstört wurde. Die Leistung der neuen Anlage beträgt pro Tag 1500 t, die der Brikettfabrik 500 bis 550 t. |
1921 |
Kapitalerhöhung um M 3.600.000,00 |
1922 |
Kapitalerhöhung um M 16.800.000,00 |
1925 |
Die Kapitalumstellung erfolgt von M 24.000.000,00 auf RM 5.414.400,00. |
1930 |
Inbetriebnahme des Kohlekraftwerks Schwandorf im Ortsteil Dachelhofen |
20.05.1930 |
Laut Hauptversammlung vom 20. Mai 1930 Einziehung der bisher nom. RM 14.400,00 Vorzugsaktien |
31.03.1931 |
Das Kraftwerk der "Bayerischen Überlandcentrale" in Maxhütte-Haidhof wird nach Inbetriebnahme des Kraftwerks Schwandorf-Dachelhofen abgeschaltet. |
25.06.1941 |
Laut Hauptversammlung vom 25. Juni 1941 zur Verlustdeckung Kapitalherabsetzung auf RM 4.320.000,00 durch Herabminderung des Nennbetrages der Aktien zu RM 500,00 auf RM 400,00. |
1963 |
Die Produktion im letzten Jahr vor der Schließung der Brikettfabrik in Wackersdorf beträgt 175.000 t |
1964 |
Die Brikettfabrik in Wackersdorf wird geschlossen |
21.09.1982 |
Einstellung der Kohleförderung im Oberpfälzer Revier, nachdem die wirtschaftlich abbaubaren Kohlevorräte erschöpft sind. |
2002 |
Stillegung des Kohlekraftwerks Schwandorf. Es wurde ab 1982 mit tschechischer Hartbraunkohle betrieben |
Produkt |
ab |
Bem. |
bis |
Bem. |
Kommentar |
Braunkohle |
1905 |
Beginn als BBI |
1982 |
Ende am 21.09. in Wackersdorf |
1904-1906: Gew. Klardorf |
Braunkohlenbriketts |
1908 |
Beginn |
1964 |
Ende |
1908-1964: Betr. d. Brikettfabr. |
Zeit |
Objekt |
Anz. |
Betriebsteil |
Hersteller |
Kennwert |
Wert |
[...] |
Beschreibung |
Verwendung |
1914 |
Brikettpressen |
8 |
|
unbekannt |
Leistung je |
150 |
PS |
Dampfpressen, p= 10 atm, Abdampf für Kohletrocknung |
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1914 |
Dampfkessel |
15 |
|
unbekannt |
Heizfläche je |
105 |
qm |
p= 10 atm und Überhitzern. Topf'schen Treppenrostfeuerungen, mit der eigenen Förderkohle geheizt |
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1914 |
Elektromotore |
25 |
|
unbekannt |
Leistung ges. |
1350 |
PS |
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1914 |
Grubenlokomotiven |
6 |
Grube |
unbekannt |
Lesitung ges. |
800 |
PS |
mit eigener Kohle beheizt |
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1914 |
Schornsteine |
2 |
|
unbekannt |
Höhe |
67 |
m |
lichte Weite: unten 3,50 m, oben 2,50 m |
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1914 |
Zentrifugalpumpen |
2 |
Grube |
unbekannt |
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elektrisch betrieben |
vmtl. Wasserhaltung |
1914 |
Brikettpressen |
2 |
|
unbekannt |
|
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elektrisch betrieben; eigene Konstruktion |
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Zeit |
gesamt |
Arbeiter |
Angest. |
Lehrl. |
Kommentar |
1914 |
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425 |
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400 - 450 Arbeiter |
Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt
Zeit |
Bezug |
Abfolge |
andere Firma |
Kommentar |
1906 |
Anschluß (Namensverlust) |
zuvor |
Bayrische Braunkohlen- und Brikettindustrie "Gewerkschaft Klardorf" |
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ZEIT | 1943 |
THEMA | Organe und Kapital der Gesellschaft |
TEXT | Vorstand: Oberbergdir. E. Everding, Schwandorf. Aufsichtsrat: Oberreg.-Rat Dr. Fritz Freudling, München, Vorsitzer; Ministerialrat a. D. Ernst Obpacher (Bayernwark A.-G.), München, stellv. Vorsitzer; Ministerialrat a. D. Rudolf Decker, München; Oberbergdir. Michael Zieglmeier (Bayerische Berg-, Hütten- und Salzwerke A.-G.), München; Ministerialrat a. D. Dr. Franz Rinecker (Bayernwerk-A.-G.), München. Stimmrecht: je nom. RM 400,00 Aktie 1 Stimme. Geschäftsjahr: 1. Oktober bis 30. September. Grundkapital: nom. RM 4.320.000,00 Stammaktien in 10.800 Stücken zu je RM 400,00. Großaktionär: Bayernwerk A.-G. in München (100 %). |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1698] |
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ZEIT | 1943 |
THEMA | Zweck und Gegenstand des Unternehmens |
TEXT | Zweck: Betrieb von Braunkohlentagebau und Brikettfabrikation sowie Erwerb und die Veräußerung von Kuxen und Anteilen an Bergwerken. Generalvertriebsstelle der Gesellschaft ist die Firma Bayer. Kohlen-Kontor-Ges. m. b. H. in Nürnberg, München, Regensburg, Straubing, Augsburg und Schwandorf. Beteiligung: Gewerkschaft Klardorf (s.d.), Beteiligung: 100 %. |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1698] |
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ZEIT | 1943 |
THEMA | Besitzverhältnisse |
TEXT | Besitztum: Die Gesellschaft beutet die Braunkohlenfelder der Gewerkschaft Klardorf bei Klardorf-Wackersdorf durch Förderung von Rohkohle und durch Verarbeitung eines Teiles derselben in einer Brikettfabrik aus, die Anfang 1903 in Betrieb kam. Hauptaufgabe ist jedoch die Versorgung des von der Bayernwerk A.-G. errichteten Großkraftwerks mit Kesselkohle. Die Anlagen sind durch ca. 6 km lange normalspurige Industriebahn mit der Staatsbahnstation Schwandorf verbunden. Die Grube Wackersdorf ist Kohlenbasis für das Dampfkraftwerk Schwandorf der Bayernwerk A.-G. |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1698] |
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ZEIT | 1914 |
THEMA | Braunkohle |
TEXT | Die Braunkohle liegt in meist wenig geneigten Schichten 1 bis 15 Meter unter einer sandigen und tonigen Überdeckung in einer Mächtigkeit bis zu 40 Meter. Schon bald nach der Entdeckung wiesen sachverständige Männer auf die große Bedeutung hin, welche diese Kohlenlager für unser Vaterland gewinnen können und es wurden manche Bergbauversuche zu ihrer Ausnützung unternommen, jedoch mit recht geringem Erfolge. War seiner Zeit der Bedarf an Kohle ein kleiner und bei den noch namhaften Holzbeständen der Holzpreis ein sehr niedriger, so kam dazu, daß die bergbaulichen Unternehmungen unrationell betrieben wurden und so zu keinem Erfolge führen konnten. Vor allem aber genügte die Kohle nicht den Anforderungen, welche man an sie stellte, weil die Feuerungsanlagen, in denen sie verbrannt werden sollte, in keiner Weise den Eigenschaften der Braunkohle entsprachen. Wie jeder Brennstoff, soll er richtig ausgenutzt werden, an die Heizanlage besondere Bedingungen stellt, so auch die Oberpfälzer Braunkohle. Und wenn auch die Einrichtung einer geeigneten Heizvorrichtung dafür einfach ist, so übersah man das Jahrzehnte lang oder war zu bequem, darauf Rücksicht zu nehmen und erzielte mit der Kohle unbefriedigende Resultate. So dauerte es nicht lange, und man hatte ein ungünstiges Urteil über sie gefällt und verschloß dem heimischen Kinde die Türen. Dennoch ist unserem Heimatlande Bayern in dem Wackersdorfer Kohlenlager ein großer, reicher Besitz geboten, und es kann die Kohle, richtig behandelt und benutzt, ihm von allergrößtem Nutzen sein, da sie billig geliefert und billig bezogen werden kann. Daß sie, wie sie von der Grube kommt, in geeignete Feuerungsanlagen der Industrie verbracht, in völlig zufriedenstellender und in sehr rationeller Weise die Dampfkessel heizt, beweisen die großen Dampfkesselanlagen auf dem Wackersdorfer Werk und die Lokomotiven der Grubenbahnen, welche mit eigener Kohle geheizt werden, ferner die Ergebnisse, die man auf anderen Werken erzielt, wo man die Feuerung ihr anpaßte, beispielsweise auf der Maxhütte in Rosenberg. Haidhof und Fronberg, bei dem "Portland-Zementwerk Berching A.G." u. a. m. Die Lage an einer der wichtigsten bayerischen Eisenbahnstationen, Schwandorf, wohin von der Grube eine Vollbahn (zirka 7 Kilometer) geführt ist, ermöglicht eine günstige Verfrachtung nach verschiedenen Richtungen für die Orte mit bedeutender Industrie |
QUELLE | [Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 183] |
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ZEIT | 1914 |
THEMA | Briketts |
TEXT | Für den Hausbrand und für weitergehende industrielle Anforderungen wird die Wackersdorfer Kohle zu Briketts verarbeitet, die unter der Bezeichnung "Bayern-Briketts" in den Handel gebracht werden. Die Hausbrand-Briketts haben eine handliche Form, sind fest, von glatten, glänzenden Außenflächen, reinlich und leicht entzündlich. Sie verbrennen mit langer Flamme und entwickeln bedeutende Wärme. Die einzige Sorgfalt, welche ihre Verwendung erfordert, ist die Reinigung des Ofens vor dem Anheizen, da der Rost im Ofen beim Heizen nicht ganz mit Asche bedeckt sein soll. Die Asche der Bayern-Briketts ist sehr leicht und das Brikett quillt beim Verbrennen etwas auf, wobei die Asche außerordentlich langsam verglüht, sodaß die Öfen stundenlang warm bleiben, wenn die Kohle verbrannt ist, ein Vorteil, der bei der Verwendung angenehm empfunden wird. Die Industriebriketts kommen als sogenanntes Semmelformat und als sogenanntes Rollenformat in den Handel. Das erstere Format findet Anwendung für Kesselfeuerungen. die von Hand- oder mittelst Wurfapparaten bedient werden und dann zur Vergasung in Generatoren, wie sie z.B. neuerdings von dem Königlichen Hüttenamt Weiherhammer speziell zur Vergasung von Briketts fabriziert werden. Das Rollenformat, das auf einer speziellen von der Bayerischen Braunkohlen-Industrie-A.G. erfundenen und unter Patentschutz stehenden elektrisch angetriebenen Presse hergestellt wird, dient in erster Linie zur Beschickung von solchen Kesseln, die mit Wanderketten-und Plutostoker-Rosten arbeiten, dann aber natürlich auch für automatische Beschickungsapparate aller Art. Die Verwendungsmöglichkeit ist also eine sehr große, der Absatz steigert sich von Jahr zu Jahr und eine ganz Reihe führender Werke unserer einheimischen Industrie sind ständige und zuiriedene Abnehmer mit zum Teil sehr langen Abschlüssen geworden. |
QUELLE | [Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 183] |
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ZEIT | 1914 |
THEMA | Brikettfabrik |
TEXT | Die Zentrale der Brikettfabrik ist nach dem neuesten Stande der Technik ausgebaut und mit den leistungsfähigsten Maschinen ausgestattet. In derselben arbeiten zwei Zwillings-Compound-Maschinen von je 350 PS. und zwei Compound-Dampfmaschinen von je 250 PS und seit 1914 eine mit 1900 PS. Jede dieser Maschinen treibt Dynamos von gleicher Leistung, die elektrische Energie mit einer Spannung von 500 Volt erzeugen. Die Schalttafel für die Verteilung des Stromes ist ebenfalls nach dem neuesten Stande der Technik ausgebaut und mit den besten und zuverlässigsten Apparaten ausgestattet. Die Spannung wird durch einen Spezial-Stromregler der Siemens-Schuckert-Werke automatisch in stets gleicher Höhe gehalten unabhängig von der Beanspruchung der Maschinen. Der für den Betrieb dieser Maschinen und der in der Brikettfabrik erforderliche Dampf wird in 15 Dampfkesseln von je 105 Quadratmeter hergestellt. Diese Dampfkessel werden auf sogenannten Topf'schen Treppenrostfeuerungen mit der eigenen Förderkohle geheizt. Der gesamte Abdampf der Dampfmaschinen der elektrischen Zentrale, sowie von acht in der Brikettfabrik arbeitenden Dampfmaschinen der Brikettpressen wird zum Trocknen der Kohle benutzt, nachdem er vorher in einer geeigneten Entöleranlage vom öl befreit ist. Das Kondensat gelangt durch eine Rückleitung wieder in die Kessel und zwar mit einer Temperatur von zirka 130 Grad. Außer den acht mittelst Dampfmaschine betriebenen Pressen arbeiten noch zwei elektrisch angetriebene Pressen eigener Konstruktion. Die Brikettfabrik ist mit einer eigenen Bahn nach Schwandorf (Entfernung zirka 7 Kilometer) mit der Station verbunden. Die Bahn besitzt normale Spur und beginnt bei km 41,1 und 50 der bayerischen Staatsbahn von Regensburg nach Schwandorf. Die stärkste Steigung beträgt 1:100. Die Leistung der Brikettfabrik beträgt 500 - 550 t/d. |
QUELLE | [Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 183] |
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ZEIT | 1914 |
THEMA | Wackersdorfer Braunkohlenwerk |
TEXT | Mittels Baggermaschine (Trockenbagger System Lübeck) ist die Überdeckungsschicht auf einer großen Fläche beseitigt und das Überdeckungsmaterial durch eine eigene Grubenbahn beiseite geschafft, so daß das gewaltige Braunkohlenlager freigelegt und durch zirka 30 Meter tiefe Einschnitte aufgeschlossen ist. Täglich arbeitet an dem Rande der gebildeten großen Bucht der Dampfbagger und nimmt Streifen um Streifen der Überlagerung weg. Durch die ins Kohlenlager eingeschnittenen weiten Strecken laufen in langen Reihen Schienengeleise und Kohlenhauer lösen von den hohen Kohlenstößen die schwarzbraune feste Masse in kleineren und größeren Stücken los, welche die Förderer in die Grubenhunte cinladen. Diese gelangen durch zwei Kettenbahnen teils zur Kohlenseparation und zum Grubenbahnhof, teils über eine lange Eisenbrücke hoch hinauf in die obersten Räume der Brikettfabrik. Hier wird die Kohle zerkleinert, getrocknet und in zehn Pressen unter einem Drucke von 2000 Atmosphären zu fertigen Briketts gepreßt, ln weniger als einer Sekunde verläßt ein verladefertiges Brikett die Presse. Es ist ein lohnender Besuch, das in Wackersdorf gelegene Werk, die größte bayerische Brikettfabrik und eines der größten Unternehmen in Bayern, zu begehen und die in den mächtigen, schwarzbraunen Kohlenpfeilern dastehenden Umwandlungsprodukte von vor Tausenden von Jahren an dieser Stelle in sumpfigen Niederungen emporgewachsenen Koniferen- und Laubbaumstämmen zu durchschreiten, die trefflich erhaltenen Lignitstämme zu betrachten, die stellenweise in den Kohlenflözen eingebettet liegen. Hierbei zieht unwillkürlich die lange Zeit an uns vorüber, die erforderlich war, um diese Baumstämme wachsen, sie vom Alter zermürbt oder von den schweren Schlägen einhertosender Stürme getroffen, stürzen zu lassen, damit neue Bäume darüber schlagen und emporsprießen konnten. |
QUELLE | [Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 183] |
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