Hofbräu Aktiengesellschaft Bamberg und Erlangen

Allgemeines

FirmennameHofbräu Aktiengesellschaft Bamberg und Erlangen
OrtssitzBamberg
StraßePödeldorfer Str. 75-84
Postleitzahl96052
Art des UnternehmensBrauerei
Anmerkungen1886 bis 1906 unter der Firma "Erste Bamberger Export-Bierbrauerei Frankenbräu", 1906 bis 1919 "Hofbräu Akt.-Ges. Bamberg", dann Fusion mit "Erlwein & Schultheiß" in Erlangen und Umfirmierung. Bis zur Arisierung im Besitz der Familie des Hopfenhändlers Simon Lessing (1843-1903; auch Inhaber von Ziegeleien, s.d.) bzw. im Besitz seines Sohnes Sohn Willy Lessing (*1881 +1939 als Opfer des NS-Regimes); wohnhaft Eckhaus Sophienstraße (= Willy-Lessing-Straße) / Franz-Ludwig-Straße 14a.
Quellenangaben[MAN-Dampfmaschinenliste (1949)] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2971]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
21.05.1840 Geburt von Simon Lessing im Mühlhausen (Mfr) als Sohn des Maurermeisters und Hopfenhändlers Samuel Lessing, und seiner Frau, Rosina Fröhlich
19.01.1881 Geburt von Willy Lessing in Bamberg als Sohn des Großbrauers Simon Lessing und dessen Frau Clara
05.11.1885 Gründung durch den Hopfenhändler Simon Lessing unter der Firma "Erste Bamberger Export-Bierbrauerei Frankenbräu" mit einem Kapital von 1.100.000 Mark, darunter 1000 Aktien zu je 1.000,00 Mark
1887 Das Kapital wird auf M 2.200.000,00 erhöht.
1887 Die "Frankenbräu" hat einen Ausstoß von 50.000 hl und eine hohe Malzerzeugung
1888 Das Bier von "Frankenbräu" wird auf der Weltausstellung in Brüssel prämiert
1893 Das Kapital wird herabgesetzt auf M 733.000,00
27.10.1903 Tod von Simon Lessing im Bamberg
Ende 1903 Willy Lessing übernimmt nach dem frühen Tod seines Vaters als 22-Jähriger zusammen mit seiner Mutter die Leitung der Ziegelei und der Brauerei
1906 Nach Sanierung im Jahre 1906 beträgt das Grundkapital M 1.042.000,00
30.03.1906 Änderung der Firma aus "Erste Bamberger Export-Bierbrauerei Frankenbräu" in "Hofbräu Akt.-Ges. Bamberg"
1919 Erwerb der Brauerei "Erlwein & Schultheiß", Erlangen, danach Angliederung einer Zweigniederlassung in Erlangen.
1919-1921 Das Kapital wird erhöht 1919 und 1921 auf M 2.500.000,00.
18.11.1919 Umfirmierung aus "Hofbräu Akt.-Ges. Bamberg" in "Hofbräu Aktiengesellschaft Bamberg und Erlangen"
1920 Erwerb einer größeren Anzahl von Brauereien in Bamberg, Gaustadt und Haßfurt
1921 Erwerb der Aktien der "Kloster Langheimer Urbräu und Bürgerbräu A.-G.", Lichtenfels
1922 Erwerb der "Löwenbrauerei", Grafenwöhr
1923 Gründung der "Bürgerbräu A.-G." Weiden
1925 Übernahme der Aktien der "Bürgerbräu AG", Weiden
14.02.1925 Lt. Hauptversammlung vom 14. Februar 1925 Umstellung des Grundkapitals in gleicher Höhe auf Reichsmark.
1934-1935 Abstoßung sämtlicher Beteiligungen
1934-1935 Ausgestaltung des Bamberger Betriebes (Ausbau eines neuen Gärkellers und 3 weiterer Lagerkeller)
1936 Schadenfeuer in der Erlanger Betriebsanlage der "Hofbräu Aktiengesellschaft", wodurch die dortige Mälzerei gänzlich zerstört wird. Die Kapazität des Erlanger Betriebes wird auf Bamberg übertragen, die Erlanger Anlage dient zunächst vorwiegend Depotzwecken.
1936 Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten werden Lessings Anteile an der Brauerei zwangsenteignet.
1937 Errichtung neuer Lagerkeller und einer neuen Pichereianlage.
09./10.11.1938 Willy Lessing wird beim Versuch, in der "Reichskristallnacht" die Torarolle zu retten, von den Brandstiftern erkannt und schwer misshandelt.
17.01.1939 Tod von Willy Lessing in Bamberg nach seinen Mißhandlungen in der "Reichskristallnacht"
08.02.1943 Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44
ab 1945 Nach dem Zweiten Weltkrieg dient die "Hofbräu AG" den Alliierten als Armeebrauerei
1972 Fusion der "Hofbräu AG" mit der Patrizierbräu. Seitdem hält der Schickedanz-Konzern die Mehrheit der Aktienanteile
Ende 1977 Die "Patrizierbräu AG" (Schickedanz-Gruppe) gibt die Bierproduktion am Bamberger Standort auf.
1982 Abriß der Gebäude




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Bier 1885 Beginn als "Erste Bamberger Exportbierbr." 1977 Ende durch Patrizierbräu  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1949 Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG, Werk Nürnberg




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
um 1925 500       Bierausstoß: 280.000 hl




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1919 Anschluß (Namensverlust) zuvor Georg Erlwein Anschluß von "Erlwein & Schultheiss"




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Hans Leibner, Bamberg; Constantin Freiherr von Nostitz, München, stellv. Prokuristen: F. Minameyer, Dr. jur. Ludwig Stengel, Oscar Müller. Braumeister: Oscar Müller. Aufsichtsrat: Konsul Franz Belitz, München, Vorsitzer; Bankdirektor Albert Glaser, München, stellv. Vorsitzer; Bankier Dr. Adolf Fischer, München; Bankdirektor Dr. Joachim Keßler, Berlin; Korvettenkapitän Moritz Freiherr von Nostitz, Stuttgart-Degerloch; Bankdirektor Dr. Hermann Jannsen, Berlin; Konsul Dr. Wilh. Schmidhuber, München. Abschlußprüfer für das Geschäftsjahr 1943: Deutsche Allgemeine Treuhand-A.-G. Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Geschäftsjahr: 1. Oktober bis 30. September. Hauptversammlung (Stimmrecht): Je nom. RM 1.000,00 l Stimme. Grundkapital: nom. RM 2.500.000,00 Stammaktien in 2500 Stücken zu je RM 1.000,00 (Nr. 1-2500).
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2971]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTGegenstand des Unternehmens: Betrieb von Brauereien und Mälzereien sowie alle damit zusammenhängenden Nebengewerbe. Erzeugnisse: Untergärige Lager- und Exportbiere, hell und dunkel, ferner Eis und Malz. Nebenprodukte-Verwertung im eigenen Betrieb. Spezialität: Exquisator. Wort- und Warenzeichen: Exquisator.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2971]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTBesitzbeschreibung: Grundbesitz: Etwa 84.000 qm. Anlagen: Sudhaus (5 Gefäße) mit Dampfkochung für 60 Zentner Schüttung; 2 Kompressoren je 150000 Kalorien; l automatische Faßwaschmaschine, l Flaschenreinigungs- und -füllanlage, eigene Mälzerei (45.000 Zentner Malzerzeugung); 19 Kraftlastwagen, 6 Personenwagen, 18 Pferde. Zweigniederlassung in Erlangen. Der Betrieb ruht. Bierniederlagen: Nürnberg, Forchheim. Haßfurt, Coburg und Rudolstadt.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2971]