Erste Kulmbacher Actienbrauerei

Allgemeines

FirmennameErste Kulmbacher Actienbrauerei
OrtssitzKulmbach (Ofr)
StraßeEKU-Str. 1
Postleitzahl95326
Art des UnternehmensBrauerei
AnmerkungenJuristischer Sitz der Brauerei bis 1930 in Dresden. 1900/43: "Erste Kulmbacher Aktien-Exportbier-Brauerei". Firma später: "EKU Erste Kulmbacher Actienbrauerei AG". Ab 1997 Teil der "Kulmbacher Brauereien AG".
Quellenangaben[Hoppenstedt: Brauereien (1982) D 141] [Reichs-Adreßbuch (1900) 340] [Rieseler: Frühe Großbrauereien in Dtld. (2003) 94] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 27]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1862/63 Bau des zweiten Kommunbrauhauses als eingeschossiges, giebelständig zur Webergasse ausgerichtetes kleines Haus mit ca. 20 m Länge und 13 m Breite. - Aus diesem geht die EKU hervor.
1869 Michael Taeffner erwirbt zusammen mit sechs weiteren Brauern das zweite Kommunbrauhaus von der Stadt und führt es als Vereinsbrauerei weiter.
1872 Die neu gegründete Brauerei-Aktiengesellschaft erwirbt das am Stadtrand gelegene Gebäude der Vereinsbrauerei (ehemals zweites Kommunbrauhaus)
02.11.1872 Gründung mit einem Grundkapital von M 1.230.000,00 mit Sitz in Dresden. Die Gesellschaft übernimmt bei ihrer Gründung die Exportbrauerei von Michael Taeffner in Kulmbach sowie die Eiskeller der Frau Müller in Dresden. In diesen beiden Anwesen hat die Gesellschaft im Laufe der Jahre die nötigen baulichen Veränderungen vorgenommen, doch ist auch eine bedeutende Vergrößerung der Werke erfolgt.
1873 Umbau des Umbaues des ehemaligen Kommunbrauhauses: Neubau eines Kühlhaus- und Gärkellergebäudes, eines Lagerkellergebäudes und eines Maschinen- und Kesselhauses. Das Sudhaus erhält ein neues Sudwerk. Am Festungsberg werden weitere Felsenkeller und Gärräume erworben.
1873/75 Baubeginn für die sechsgeschossige Mälzerei entlang der Webergasse nach den Plänen der Firma A. Einenkel aus Chemnitz
Ende 1873 Als erste Bauten werden das Kühlhaus- und Gärkellergebäude sowie das Kessel- und Maschinenhaus fertiggestellt.
1875 Das Lagerkellergebäude wird vollendet.
1875 Die zwei einfachen Sudwerke werden zu zwei Doppelsudwerken erweitert.
1876 Die Mälzerei G. Pöhlmann wird gepachtet
1881 Erweiterung von Gär-, Lager- und Eiskeller nach den Plänen von Einenkel als zweigeschossiger, ca. 24 x 32 m großer Baukörper, der sich östlich an das vorhandene Lagerkeller- und Faßhallengebäude entlang der Grabenstraße anschließt. Er erstreckt sich bis zur Sutte. Die im Erdgeschoß gelegenen Lagerkeller entsprechen dem Bauschema der älteren Lagerkeller, allerdings sind hier die vier Kellerräume nicht tonnengewölbt, sondern flach gedeckt. Der ebenfalls flach gedeckte Gärkeller befindet sich im ersten Obergeschoß.
um 1884 Bau eines Eismaschinenhauses mit einer eine Linde'schen Kälte- und Eiserzeugungsmaschine, die sich höchstwahrscheinlich östlich des Sudhauses an der Webergasse im Eismaschinenhaus befindet.
1884/85 Bau einer Pferdestallanlage
1885/86 Neugestaltung der 46,5 m langen Brauereifront an der Webergasse mit Elementen aus den Bereichen der Burgen- und Schloßarchitektur
1886 Vergrößerung des Maschinen- und Kesselhauses
1890 Sudhausvergrößerung
1890 Gär- und Lagerkellererweiterung nach einem abermaligen Grundstückserwerb in nördli-che Richtung entlang der Sutte
1894 Bau eines Eishauses aus Isoliermauerwerk nach Plänen des Kulmbacher Architekten August Levermann sowie der Chemnitzer Maschinenfabrik Germania
1894 Teilweise Auslagerung der Produktion. Hierzu wird nördlich der Innenstadt ein Grundstück erworben, das im Norden von der seit 1885 bestehenden "Treber Trocken Anstalt Hattingen & Werth", im Osten von der Kronacher Straße, im Süden von der Bahnlinie und im Westen von der Mittelau Straße (später: Penselstraße) begrenzt ist. Hier entstehen ein Eishaus, eine neue Büttnerei und Picherei und eine große Mälzereianlage
1895 Bau einer Büttnerei und Pichereianlage
1895/96 Bau einer Mälzerei
1898 Bau eines Stallgebäudes
1898/99 Neubau des ca. 26 x 15 m großen, vierstöckigen Sudhauses zur Klostergasse hin mit zwei Doppelsudwerken - zur Erbauungszeit eine der größten und modernsten Anlagen in Bayern
1899 Neubau des Maschinenhauses
1903/04 Erweiterung des Gärkellers
1906 Schließung der Baulücke zwischen dem Brauereihauptgebäude und dem Eismaschinenhaus
1907 Errichtung eines Fachwerkaufbaues auf die Mälzerei an der Kronacher Straße
1908 Bau eines Verwaltungs- und Wohngebäudes
1919/20 Maschinenhausum- und -neubau
1924 Einbau einer Lastwagenhalle in das ehemalige Maschinenhaus an der Webergasse
1928-1929 Aufstellung von Großgärfässern und Ausstattung des Gärkellers mit Lüftungskühlung. Einrichtung eines Kühlraumes für sachgemäße Lagerung von Hopfen.
1929-1930 Durchführung technischer Verbesserungen und Ergänzungen.
1929-1930 Verpachtung der Niederlassung in Dresden.
1930-1931 Verlegung des Sitzes der Gesellschaft von Dresden nach Kulmbach.
29.12.1932 Die Hauptversammlung vom 29. Dezember beschließt die Einziehung von nom. RM 400.000,00 Vorratsaktien in erleichterter Form und Herabsetzung des Grundkapitals um diesen Betrag.
1933-1934 An dem von der Reichsregierung erlassenen Arbeitsbeschaffungsprogramm beteiligte sich die Gesellschaft durch Vergebung größerer Instandsetzungs- bzw. Erneuenmgsaufträge.
1934-1935 An Stelle einer nicht mehr benötigten Stallung wird eine größere Garage für Betriebszwecke errichtet und dort einige Werkswohnungen mit eingebaut, ferner ein Wohnhaus erstellt sowie eine Reihe von Erneuerungs- und Instandsetzungsarbeiten an Gebäuden und Betriebseinrichtungen vorgenommen.
1935-1937 Neben den laufenden Instandsetzungsarbeiten werden im Betrieb wiederum verschiedene Einrichtungen erneuert und technische Verbesserungen durchgeführt.
1937-1938 Die vorgesehenen Instandsetzungen und betriebstechnischen Verbesserungen werden planmäßig durchgeführt.
1937-1938 Erwerb des Nürnberger Grundstücks Färberstr. 35/37 und 39 im Wege der Zwangsversteigerung, ferner zweier Gastwirtschaften.
1938-1939 Räumliche und maschinelle Umgestaltung des Sudhauses. Einbau einer pneumatischen Beförderungs- und Bodenbelüftungsanlage. Aufstellung einer neuzeitlichen Pichanlage.
1939-1940 Zuendeführung des Umbauplanes für das Grundstück in Dresden und Beendigung der räumlichen und maschinellen Umgestaltung des Sudhauses. Erwerb zweier Anteile der "Ausfuhrgesellschaft der Deutschen Brauwirtschaft m. b. H., München".
1940-1941 Infolge der kriegsbedingten Verhältnisse mußten alle nicht vordringlichen betriebsnotwendigen Anschaffungen und Instandsetzungsarbeiten für spätere normale Zeiten zurückgestellt werden. Aus dieser Notwendigkeit heraus ist die Bildung einer Baurücklage erfolgt.
1941-1942 Die vorjährige Absatzziffer kann wegen der Kontingentierungsmaßnahmen nicht erreicht werden.
1953 Die Mälzerei wird an die neu gegründete UNIMA-Gesellschaft verkauft.
1968 Beginn der Errichtung einer neuen Brauereianlage westlich der Mälzerei
1970 Die in der Innenstadt gelegene alte Brauerei wird bis auf das Verwaltungsgebäude vollständig abgerissen.
1973 Übernahme der Aktienmehrheit der Hofer Bierbrauerei AG Deininger Kronenbräu
1980 Erwerb der "Bad Windsheimer Heil- und Mineralquellen GmbH"
1984 Erwerb der Aktienmehrheit der "Brauhaus Amberg AG"
1986 Erwerb der Aktienmehrheit der "Tucher Bräu AG" Nürnberg
Ende 1980er Die östlich der Mälzerei befindliche Büttnerei- und Pichereianlage wird abgebrochen.
1990 Abschluß eines Unternehmensvertrages mit dem Mehrheitsaktionär "Gebr. März AG", Rosenheim
1991 Übernahme der Diamant-Brauerei in Magdeburg als 100%ige Tochter (anschließend an die "Bavaria-St. Pauli-Brauerei" abgegeben)
Juli 1994 EKU wird neuer Anteilseigner an der "Vereinsbrauerei Greiz" (bisher zu Tucher, Nürnberg)
1995 Die Mälzerei (im Eigentum der UNIMA-Gesellschaft) wird von der Kulmbacher Ireks-Gesellschaft erworben.
1996 In Konkurs infolge der finanziellen Probleme des Großaktionärs, "Gebr. März AG"
1997 Übernahme durch die Kulmbacher "Reichelbräu AG" (zur Schörghuber-Gruppe gehörig). Danach Umfirmierung in "Kulmbacher Brauereien AG"




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Bier 1872 bisher M. Taeffner 1997 an Reichelbräu  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1885 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine 1885 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine 1893 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine 1895 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine 1899 Vereinigte Maschinenfabrik Augsburg und Maschinenbaugesellschaft Nürnberg
Dampfmaschine 10.01.1920 Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG, Werk Nürnberg




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1991 Anschluß (Namensverlust) zuvor Actien-Bauerei Neustadt-Magdeburg Diamant dann an Bavaria-St. Pauli
1997 Anschluß (Namensverlust) danach Reichelbräu Aktien-Gesellschaft dann "Kulmbacher Brauereien AG"
1973 Beiteiligung zuvor Hofer Bierbrauerei A.-G. Deininger-Kronenbräu Aktienmehrheit




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Wilhelm Dettenhofer, Kulmbach; August Samhammer (technische Leitung), Kulmbach, stellvertretend; Wilhelm Loße, Saalfeld, stellvertretend. Prokurist: Herbert Sauer. Braumeister: Georg Pöhlmann. Aufsichtsrat: William Haubold, Kaufmann, Chemnitz, Vorsitzer; Rechtsanwalt Dr. jur. Gerhard Fröhlich, Chemnitz, 1. stellv. Vorsitzer; Dr. Carl Kraemer, Bankdirektor, München, 2. stellv. Vorsitzer; Eugen Angermann, Bankdirektor a. D., Kulmbach; Konsul Georg Priem, Bankdirektor a. D., Adea, Dresden; Konsul Max Reimer, Bankdirektor a. D., Dresdner Bank, Dresden. Abschlußprüfer für das Geschäftsjahr 1942/43: Süddeutsche Treuhandgesellschaft A.-G., München. Geschäftsjahr: 1. Oktober bis 30. September. Hauptversammlung: je nom. RM 200,00 Stammaktien 2 Stimmen; je nom. RM 300,00 Vorzugsaktien 180 Stimmen in den bekannten drei Sonderfällen, sonst 3 Stimmen. Gesamtstimmenzahl: der Stammaktien 36000 Stimmen, der Vorzugsaktien 9000 Stimmen in den drei Sonderfällen, sonst 150 Stimmen. Reingewinn-Verwendung: Der aus der Vermögensübersicht sich ergebende Ueberschuß der Besitzwerte über die Schulden (einschließlich des Grundkapitals, Rücklagen, sämtlicher Unkosten und Abschreibungen, Wertberichtigungen und Rückstellungen) bildet den Reingewinn des Geschäftsjahres. Von diesem Reingewinn sind zunächst 5 % der ordentlichen (gesetzlichen) Rücklage solange zu überweisen, bis sie die Höhe von 10 % des jeweiligen Grundkapitals erreicht hat bzw. sofern sie angegriffen worden, wieder bis zu dieser Höhe ergänzt ist. Sodann erhalten: a) die Mitglieder des Vorstandes und die Beamten der Gesellschaft von dem wie vorstehend berechneten Reingewinn die ihnen nach Maßgabe der hierüber mit ihnen geschlossenen Verträge und in deren Ermangelung nach Bestimmung des Aufsichtsrates zugebilligten Vergütungen; b) 6 % des Vorzugsaktienkapitals die Vorzugsaktionäre als Gewinnanteil; c) hiernach 4 % des Stammkapitals die Stammaktionäre als Gewinnanteil; d) der Aufsichtsrat einen Anteil von 12 % von dem wie vorstehend errechneten Reingewinn, der nach Gewährung von 4 % Gewinnanteil auf das ganze Grundkapital verbleibt. Der hiernach verbleibende Rest wird, soweit die Hauptversammlung nicht anders darüber verfügt, als weiterer Gewinnanteil an die Stammaktionäre verteilt. Grundkapital: nom. RM 3 600 000. Stammaktien in 5000 Stücken zu je RM 200,00 (Nr. 1 - 1230, 4101 - 7870), 6500 Stücken zu je RM 400,00 (Nr. zw. 7871 - 15370), nom. RM 15.000,00 Vorzugsaktien in 50 Stücken zu je RM 300,00 (Nr. 1 - 50); Summe: RM 3.615.000,00.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 27]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTGegenstand des Unternehmens: Erwerb und Betrieb von Bierbrauereien in Kulmbach und anderwärts, Anlegung auswärtiger Niederlagen sowie Erwerb und Betrieb sonstiger mit dem Brauereigewerbe zusammenhängender Unternehmungen und Beteiligung an solchen. Produktion und Erzeugnisse: Untergäriges Bier; Malz für eigenen Bedarf und Lohnmälzerei; Eis, Nebenprodukte-Verwertung im eigenen Betrieb.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 27]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTGrundbesitz: Die der Gesellschaft gehörenden Grundstücke haben eine Größe von 95611 qm, wovon 31 526 qm bebaut sind. 1. Brauerei Kulmbach, Webergasse 2. Größe 8970 qm, bebaut ca. 8000 qm. Anlagen: Brauerei; 2 Doppelsudwerke mit je 60 Zentner Einmaischquanten. Maschinelle Einrichtung: Kellermaschinen mit 2 Luftkompressoren und Druckreglern mit 200 hl Stundenleistungsfähigkeit; 2 Kompressoren für Ammoniak (System Linde) mit 600 000 Kalorien Stundenleistung. Kraftanlagen: 3 Dampfkessel mit je 138 qm Heizfläche; 2 Dampfmaschinen mit 600 PS Leistungsfähigkeit; 3 Drehstromgeneratoren. Häuser: Verwaltungsgebäude; 6 Arbeiter- und Beamtenwohnhäuser, 1 neues Wohnhaus. 2. Brauerei einschl. Mälzerei und Zweigbetrieb Mittelau. Größe: 18900 qm, bebaut 11690 qm. Anlagen: Mälzerei für eine jährliche Malzerzeugung von 100 000 Zentnern; Picherei; Verladehalle. Kraftanlagen: 2 Dampfkessel mit je 60 qm Heizfläche; 2 Drehstromtransformatoren 200 kW. 3. Niederlage Nürnberg, Färberstraße 35, 37, 39. Größe: 1600 qm, bebaut 1600 qm. 4. Grundstück Dresden. Größe: 3220 qm, bebaut 1545 qm. 5. Grundstück Großenhain. Größe: 237 qm, bebaut 185 qm. 6. Grundstück Würzburg. Größe: 1650 qm, bebaut 413 qm. 7. Grundstück Nürnberg, Allersberger Straße 115. Größe: 670 qm, bebaut 670 qm. Beteiligungen (s.d.): 1. Erste Kulmbacher, Biervertrieb G. m. b. H., Nürnberg, Beteiligung: 100 %; 2. Gambrinus-Biervertrieb G. m. b. H., Leipzig, Beteiligung: nom. RM 2.500,00.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 27]