Brauerei Joh. Humbser A.-G.

Allgemeines

FirmennameBrauerei Joh. Humbser A.-G.
OrtssitzFürth (Bay)
StraßeSchwabacher Str. 106
Postleitzahl90763
Art des UnternehmensBrauerei
AnmerkungenAnfängliche Schreibweise "Humser". Bis 1888 in der Bäumenstraße, dann Schwabacher Straße; Anlage Bäumenstraße dann als Mälzerei. [MAN] nur "Joh. Humbser". Hatte um 1912 mindestens drei Zweiflammrohrkessel mit automatischer Beschickung (Kohletrichter über den Feuerungen). Bis 1922 "Joh. Humbser", dann Aktiengesellschaft. Ab 1967: "Humbser-Geismann AG".
Quellenangaben[MAN-Dampfmaschinenliste (1894)] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 80] [Werbefilm (nach 1910) bei YouTube] http://fuerthwiki.de




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1600 Gründung. Der Landwirt Jakob Humser zieht nach Weinzierlein und beginnt vor Ort mit dem Bierbrauen.
20.01.1650 Der Sohn von Jakob Humser, Johannes Humser, heiratet Apollonia Hofmann, die Tochter des verstorbenen Bierbrauers Johann Hofmann aus Weinzierlein, so daß das Brauwesen in Weinzierlein weiterbesteht.
1679 Tod von Johannes Humser
1719 Der Sohn von Johannes Humser, Johann Georg Humser stirbt in Weinzierlein
1746 Der Name Humser tritt erstmals in Fürth auf: Johann Adam Humser (jun.), zweiter Sohn von J. A. Humser (sen.) aus Weinzierlein kommt nach Fürth. Er heiratet die Brauereitochter Margarete Hörlein aus Fürth, deren Vater wiederum ebenfalls Braumeister und Gerichtsschöffe ist. - Nach seinem Tod vererbt er der Tochter und dem Schwiegersohn die Brauerei (Hörnleinsche Braustätte in der Gartenstraße 16 / Wasserstraße 9 - später Brauerei Grüner).
1746 Erste Namensnennung des Familiennamens Hum(b)ser in Fürth.
19.02.1782 Wilhelm Humbser, Neffe von Johann Adam Humser (jun.) und Sohn des Brauers Paul Humbser aus Weinzierlein, heiratet die Witwe Margarethe Ursula Streeb. Sie ist die Witwe des Georg Streeb, Braumeister der Streeb'schen Brauerei in der späteren Bäumenstraße. Mit der Heirat gewinnt der Name Humbser in Sachen Bier in Fürth dauerhaft an Bedeutung. Die Streeb'sche Brauerei ist zu dieser Zeit bereits eine der ältesten noch bestehenden Brauereien.
05.04.1794 Geburt von Johann Michael Humbser als jüngstem Sohn von Wilhelm Humbser
1806 Tod von Wilhelm Humbser. Seine Frau Margarethe Ursula (verwitwete Streeb) übernimmt wieder die Brauerei
1818 Der jüngste Sohn des 1806 verstorbenen Wilhelm Humbser, Johann Michael Humbser, übernimmt die Brauerei von seiner Mitter Margarethe Ursula Humbser
1818 Michael Humbser heiratet Gertraud Margaretha Schmidt, deren Mitgift zur Hochzeit 12.000 fl. beträgt.
26.02.1840 Baubeginn für den Felsenkeller unterhalb der Brauerei
08.01.1853 Fertigstellung des Felsenkellers unterhalb der Brauerei
1861 Johann Martin Humbser übernimmt die Brauerei
1876 Johann Martin Humbser erwirbt zur Brauereierweiterung in der Schwabacher Straße ein Grundstück.
1887/88 Beginn der Bauarbeiten für eine neue Brauerei in der Schwabacher Straße. Das altes Sudhaus mit Mälzerei, ist ein langgestreckter, dreigeschossiger und traufseitiger Rohbacksteinbau mit Satteldach und Sandsteinlisenen, von Leo Gran jr.
1888 Fertigstellung der neuen Brauerei in der Schwabacher Straße. Der Ausstoß beträgt nur mehr als 70.000 hl
1905 Inbetriebnahme mit elektrischen Lastwagen für die Bierauslieferung
1906 Umwandlung in eine o. H.-G.
1911 Errichtung des Sudhauses im Jugendstil an der Schwabacher Straße, ein turmartiger Eisenbetonbau in Ecklage, mit steilem Zeltdach und kupferverkleidetem Dachreiter mit Zwiebelhaube, historisierend, von Franz Rank
22.09.1922 Umwandlung in eine Aktiengesellschaft unter Fortführung des bisher von der offenen Handelsgesellschaft Joh. Humbser in Fürth betriebenen Brauereigeschäftes
29.09.1922 Eintragung der Aktiengesellschaft
09.1934 Die "Lederer-Bräu A.-G.", Nürnberg, erwirbt eine größeren Aktienposten und wird Großaktionär.
21.01.1943 Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44
1946 Erweiterung der Brauerei und Abriß der Humbser-Villa
1967 Fusion mit der Brauerei Geismann und Umfirmierung in "Brauerei Humbser-Geismann AG"
1967 Nach der Fusion mit der Brauerei Geismann beträgt der Ausstoß 300.000 hl/a
1971 Inbetriebnahme einer der größten Abfüllstraßen der Welt in der Fürther Südstadt mit einer Leistung von 20 Flaschen pro Sekunde
1980 Abriß der alten Braustätte (als Mälzerei genutzt) in der Bäumenstraße für das neue Einkaufszentrum City-Center.
1994 Fusion mit der Tucher Bräu, Nürnberg. Unveränderter Weiterbetrieb der Braustätte Humbser-Geismann
2008 Verlagerung der Tucher-Brauaktivitäten an den neuen Standort an der südlichen Stadtgrenze
2008 Verlagerung der Tucher-Brauaktivitäten an den neuen Standort an der südlichen Stadtgrenze
2012 Abbrucharbeiten der ehemaligen Brauerei für eine Wohnbebauung mit Ausnahme von altem und neuem Sudhaus, Pförtnerhaus und Kühlhaus




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Bier 1700 als Streeb'sche Brauerei 2008 Produktionsverlagerung unter Tucher Seit 1782 unter "Humbser"




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1888 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine 1894 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine 29.08.1912 Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG, Werk Nürnberg
Dampfmaschine 1892 Maschinenbau-Aktiengesellschaft Nürnberg




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Dr. jur. et rer. pol. Rud. Bloedel, Nürnberg, Vorsitzer; Dr. rer. pol. Rud. Terberger, Fürth i. Bay. Bratmeister: Rud. Humbser. Aufsichtsrat: Hans Böhner, Nürnberg, Vorsitzer; Fr. Hermann Dreisch, Nürnberg, 1. stellv. Vorsitzer; Wilhelm Nuber, Nürnberg, 2. stellv, Vorsitzer; Fritz Kammerer, Fürth i. Bay.; Dr. Wilhelm Köhler, Nürnberg. Stimmrecht: Je RM 1.000,00 A.-K: 1 Stimme. Geschäftsjahr: 1. Oktober bis 30. September. Grundkapital: nom. RM 2.400.000,00 Stammaktien in 2400 Stücken zu je RM 1.000,00. Großaktionär: Lederer-Bräu A.-G., Nürnberg (Sept. 1934 Erwerb eines größeren Postens). Dividenden in %: 1935/36: 4.5; 1936/37: 5; 1937/38: 5.5; 1938/39: 6; 1939/40: 6; 1940/41: 4*); 1941/42: 4; *) auf das berichtigte Kapital.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 80]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTZweck: Betrieb einer Bierbrauerei sowie aller hiermit in Zusammenhang stehenden Nebenbetriebe und -gesehäfte, insbesondere auf dem Gebiete der Getränkeherstellung. Produktion: Unter- und obergärige Biere, ferner Malz für eigenen Bedarf, Eis und. Nebenprodukte zum Verkauf. Bierversand: Nach dem In- und Auslande. Gefolgschaft (jeweils Angstellte und Arbeiter): 1936/37: 200; 1937/38: 200; 1938/39: 200; 1939/40: 200; 1940/41: 180.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 80]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTGrundbesitz: ca 39 ha. Anlagen: Doppelsudwerk mit Dampfkochung (140 Zentner Schüttung, System Goeggl-München); Lagerung in Holzfässern und Tanks; 2 Eismaschinen (950000 Kal.) sowie alle benötigten maschinellen Anlagen: eigene Tennen-Mälzerei, Darren System Steinecker; 32 Kraftwagen mit 6 Anhängern, 13 Gespanne, 26 Pferde, 3 eigene Waggons, 108 Wirtschaftsanwesen. Zweigniederlassung: Nürnberg-W., Rothenburger Straße 17. Niederlagen in Neumarkt i. Opf., Feuchtwangen.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 80]


ZEIT1943
THEMABeteiligung an folgenden Unternehmens
TEXTBeteiligung: Brauhaus Neumarkt G. m. b. H. (s.d.), Neumarkt, Beteiligung: 100 %.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 80]