|
Aktien-Gesellschaft Brauerei Ponarth
Firmenname | Aktien-Gesellschaft Brauerei Ponarth |
Ortssitz | Königsberg (Ostpr) |
Ortsteil | Ponarth |
Straße | Tuchmacherstr. 21/22 |
Art des Unternehmens | Brauerei |
Anmerkungen | Gründung von Johann Philipp Schifferdecker in der Tuchmacherstraße (Innenstadt). Seit ca. 1849 in Ponarth (Verwaltung 1900 noch Tuchmacherstr.). 1869-1885: "Kommanditgesellschaft Brauerei Ponarth E. Schifferdecker & Co.". Adresse (1943): Ponarth, Speichersdorfer Str. 165. |
Quellenangaben | [Reichs-Adreßbuch (1900) 1992] [Gebr. Sulzer: Liste ... Dtld. gelief. Ventil-Dampfmaschinen (1908)] [Pioniere aus Technik u. Wirtschaft in Heidelberg (2000) 124] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 241] |
Zeit |
Ereignis |
1838 |
Johann Philipp Schifferdeckers Onkel Ritzhaupt gibt seinem Neffen die Möglichkeit, in der erworbenen Brauerei in der Tuchmacherstraße in der Nähe des Königsberger Schlosses eine Brauerei für seine Zwecke einzurichten. Im Gegensatz zu seinen Konkurrenten braut Schifferdecker untergäriges bayrisches Bier und hat damit großen Erfolg. |
1839 |
Gründung des Ursprungsbetriebs, der "Brauerei Johann Philipp Schifferdecker" in Königsberg (Pr) |
02.08.1849 |
Schifferdecker erwirbt im Dörfchen Ponarth ein kleines Gut mit Gasthaus, wo die Brauerei als Großbetrieb entsteht |
1860 |
Bierausstoß: 20.000 t |
1869 |
Bierausstoß: 34.000 t |
11.06.1869 |
Gründung der Vorgängerfirma "Kommanditgesellschaft auf Aktien Brauerei Ponarth E. Schifferdecker & Co." |
02.07.1869 |
Verkauf der Brauerei; neue Firmierung: "Kommanditgesellschaft Brauerei Ponarth E. Schifferdecker & Co.". Anteils-Inhaber sind Eduard Georg Schifferdecker, der jüngere Bruder des Gründers, J. Ph. Schifferdecker (der nach Heidelberg zurückgeht), und Königsberger Kaufleute. |
11.11.1885 |
Umwandlung in eine Aktiengesellschaft unter Übernahme der seit 11. Juni 1869 bestehenden Firma Kommanditgesellschaft auf Aktien Brauerei Ponarth E. Schifferdecker & Co. in Königsberg (Pr) mit einem Grundkapital von Mark 1.500.000,00. J. Ph. Schifferdecker wird Aufsichtsratsmitglied |
1897 |
Errichtung eines Sudwerks |
1908-1909 |
Neubau des Gasthauses in Ponarth (Mark 180.000,00). |
1923 |
Fusion mit der "Brauerei Wickbold A.-G.", Königsberg. |
1924-1925 |
Errichtung einer neuen Flaschenbierfüllanlage. |
1927 |
Verkauf von nom. RM 126.080,00 Vorratsaktien. Der Erlös von nom. RM 216.011,35 wird dem gesetzlichen Reservefonds zugeführt. |
1927-1928 |
Inbetriebnahme einer Mineralwasser-Anlage, Beschaffung neuer Fässer und Maschinen. |
1932-1933 |
Im Laufe des Jahres 1932/33 gelangte an Stelle des alten, im Jahre 1897 errichteten Sudwerkes ein neues Doppel- Sudwerk für je 70 Zentner Malzschüttung zur Aufstellung. |
02.01.1932 |
Infolge Gesamtkündigung zum 2. Januar 1932 gelangten sämtliche aufgewerteten Teilschuldverschreibungen zur Einlösung. |
08.03.1933 |
Die Hauptversammlung vom 8. März 1933 beschließt eine Kapitalherabsetzung in erleichterter Form durch Einziehung von nom. RM 400.000,00 im Besitze der Gesellschaft befindlicher eigener Aktien, bestehend aus nom. RM 376.000,00 nicht valutierter Verwertungsaktien, nom. RM 800,00 eigener Aktien und nom. RM 23.200,00 nach dem 19. Februar 1932 zum Durchschnittskurse von 115% % börsenmäßig gekaufter Aktien. Von dem sich aus dieser Transaktion ergebenden Buchgewinn werden RM 376.800,00 zu Sonderabschreibungen verwandt, die restlichen Reichsmark 23.200,00 der gesetzlichen Rücklage zugeführt. |
1934-1935 |
Aufstellung der ersten großen steril arbeitenden Seitz'sche Flaschenfüllanlage |
1935-1936 |
Aufstellung der zweiten großen steril arbeitenden Seitz'sche Flaschenfüllanlage |
1936-1937 |
Erstellung einer Brunnenanlage; |
1936-1937 |
Verkauf des Gartengrundstücks einer Niederlage. |
1936-1937 |
Errichtung einer Werkstätte und Autohalle; Verbesserung anderer Baulichkeiten |
1936-1937 |
Neuanschaffung eines Kondensators für die Kühlanlage |
1936-1937 |
Verbesserung und Ergänzung der Mälzereimaschinen. |
1936-1937 |
Durch Zukauf von Effekten erhalten einige Wertpapierpakete den Charakter von Beteiligungen. |
1937-1938 |
Erwerb eines Grundstückes mit Gebäuden in Tapiau, in welchem die Gesellschaft schon früher eine Niederlage unterhielt. |
1937-1938 |
Errichtung eines Gemeinschaftshauses für die Handwerker der Brauerei |
1937-1938 |
Aufstellung von Gär- und Lagertanks aus Beton. |
1938-1939 |
Ausbau der Niederlagen |
1938-1939 |
Erwerb eines Hausgrundstückes |
1938-1939 |
Bau eines Kesselhauses mit 3 Schichau-Zweiflammrohrkesseln und Kohlenbunkeranlage mit Fördertum. |
1939-1940 |
Errichtung einer Werkküche mit getrennten Koch-, Spül- und Aufbereitungsräumen, eisgekühlten Speisekammern und Küchenaufenthaltsraum. |
1940-1941 |
Aufstellung einer Borsig-Dampfmaschine von 880 PS mit Generator |
1940-1941 |
Aufstellung einer Trebertrocken-Anlage für stündliche Leistung von 25 Ztr. Schüttung |
1940-1941 |
Errichtung von modern ausgestatteten Frauengefolgschaftsräumen mit kompletten Wasch- und Badeeinrichtungen. |
18.12.1941 |
Laut Beschluß des Aufsichtsrates vom 18. Dezember 1941 Kapitalberichtigung gemäß DAV vom 12. Juni 1941 um 100 % = RM 1.6 Mill. auf RM 3.2 Mill. durch Ausgabe von Zusatzaktien. Der erforderliche Berichtigungsbetrag wird aufgebracht durch Zuschreibung auf Anlagevermögen (Fabrikgebäude) mit RM 550.000,00; durch Entnahmen aus der gesetzlichen Rücklage RM 363.200,00, der "Sonderrücklage RM 216.800,00, der Rücklage für Erneuerung RM 300.000,00, dem Wertberichtigungsposten RM 150.000,00 und dem Gewinnvortrag RM 20.000,00. |
08.01.1943 |
Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44 |
Produkt |
ab |
Bem. |
bis |
Bem. |
Kommentar |
Bier |
1838 |
Beginn (Gründung in der Tuchmacherstraße) |
1900 |
[Reichs-Adreßbuch (1900)] |
|
ZEIT | 1943 |
THEMA | Organe und Kapital der Gesellschaft |
TEXT | Vorstand: Generaldirektor Günther Heinrich, Königsberg (Pr). Prokuristen: Kurt Broede; Willy Dreyer. Braumeister: Hans Härlein. Aufsichtsrat: Geheimer Kommerzienrat Generalkonsul a. D. Rudolf Müller-Rückforth, Stettin, Vorsitzer; Generaldirektor Johannes Bundfuß, Stettin, stellv. Vorsitzer,- Generaldirektor Richard Heinrich, Stettin; Generalkonsul Bankdirektor Heinrich Kuebarth, Stettin; Generaldirektor Dr. jur. Richard Lindemann, Stettin; Direktor Rudolf Müller-Rückforth, Königsberg (Pr); Konsul Dr. jur. Willy Ostermeyer, Königsberg (Pr). Geschäftsjahr: 1. Oktober bis 30. September. Hauptversammlung (Stimmrecht): je RM 100,00 des Aktienkapitals gewähren 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: Der Reingewinn, der sich nach Vornahme von Abschreibungen, Wertberichtigungen, Rückstellungen und Rücklagen einschließlich der Einstellung in die gesetzliche Rücklage und eines etwaigen Gewinnvortrages ergibt, wird, unbeschadet der Ansprüche der Vorstandsmitglieder auf Gewinnanteile, wie folgt verteilt: 1. Zunächst entfallen auf die Stammaktien bis zu 4 % des auf die Aktien eingezahlten Betrages; 2. aus dem sich nach Abzug von 4 % für das Gesamtkapital ergebenden Reingewinn erhält der Aufsichtsrat eine gemäß AG zu berechnende Gewinnbeteiligung in Höhe von 15%. 3. der Rest wird an die Statnmaktionäre verteilt, soweit die Hauptversammlung keine andere Verwendung bestimmt. Grundkapital: nom. RM 3.200.000,00 Stammaktien in 3.050 Stücken zu je KM 1.000,00 (Nr. 1 - 3050), l.500 Stücken zu je RM 100,00 (Nr. 3 201 - 4.700). Großaktionär: Ferd. Rückforth Nachf. A.-G., Stettin (ca. 50%). Dividenden ab 1924/25: 12.5, 12.5, 12.5, 14, 18, 18, 12, 12, 14, 14 14, 14, 14, 14, 14, 14, 7, 7, 7%. |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 241] |
| |
ZEIT | 1943 |
THEMA | Zweck und Gegenstand des Unternehmens |
TEXT | Gegenstand des Unternehmens: Herstellung und Vertrieb von Bier, Spirituosen, Mineralwasser und anderen Artikeln, welche mit der Brauerei, Mälzerei und dem Spirituosengewerbe zusammenhängen, sowie Fabrikation von Fässern und Futtermitteln. Die Gesellschaft ist berechtigt, im In- und Auslande Zweigniederlassungen zu errichten, sich bei anderen Unternehmungen und Syndikaten gleicher oder verwandter Art im In- und Auslande zu beteiligen, solche Unternehmen zu erwerben und- zu errichten sowie alle Geschäfte einschließlich von Interessengemeinschaftsverträgen einzugehen, die geeignet sind, den Geschäftsbetrieb der Gesellschaft zu fördern. Produktion und Erzeugnisse: Ober- und untergäriges Bier; Malz für eigenen Bedarf; Mineralwasser; Natureis, Nebenprodukte-Verwertung im eigenen Betrieb und durch Verkauf. |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 241] |
| |
ZEIT | 1943 |
THEMA | Besitzverhältnisse |
TEXT | Besitz- und Betriebsbeschreibung: Grundbesitz: Die der Gesellschaft gehörenden Grundstücke in Ponarth haben eine Größe von 606 433 qm, wovon 32 000 qm bebaut sind. Sudhaus mit Doppelsudwerk für je 70 Ztr; Produktionsfähigkeit: 200 000 hl. Bier [S. 3914]. Malzschüttung; Gärkeller durchweg mit Zementbottichen; Lagerkeller mit Metall- und Betontanks und hölzernen Fässern; Schwankhalle mit Reinigungsmaschinen zur Behandlung der Gefäße; Picherei mit Pichmaschinen; Faßfabrik; 3 Flaschenbier- Füll- und -Reinigungsanlagen; 1 Mineralwasserfüllanlage; 12 Lastkraftwagen; 20 Eisenbahn-Spezialwagen; ca. 113 Pferde. Mälzerei: 2 Mälzereigebäude; 5 Malztennen; 14 Kleintrommeln. Kraftanlage: Kesselhaus mit Kohlenentladetrichter, Becherwerk und Transportband für die Kohlenverteilung auf 3 Kohlensilos über 3 doppelten Flammrohrkesseln ä 140 qm mit automatischer Kohlenförderung und Beschickung, 3 Überhitzern und 3 Ekonomisern; 4 Dampfmaschinen mit 500, 320, 250 und 45 PS Leistung, ausgestattet mit Zwischendampfentnahme und Abdampfvorwärmer; 5 Dynamos von 400, 200, 140, 120 und 40 Kilowatt,- 1 Akkumulatorenbatterie; ca. 230 Elektromotoren; 2 Ammoniakkompressoren mit 360 000 Kalorien Gesamtleistung; 1 großer Luftkompressor mit Transmissionsantrieb für stündliche Leistung von 900 cbm Lufterzeugung. 2. Ausschanklokal in Königsberg-Ponarth. Gebäude: Südpark Ponarth (Eigentum) mit 2 Sälen und großem Garten. 3. Wohngebäude usw. a) in .Ponarth: l Verwaltungsgebäude; 3 Arbeiterwohnhäuser mit 45 Wohnungen; 3 Gebäude mit 15 Beamtenwohnungen; l Gemeinschaftshaus; b) in Königsberg (Pr): l Grundstück für Kontorräume, Stallung, Eis- und Lagerkeller; l vermietetes Grundstück; l Villengrundstück; c) in der Provinz Ostpreußen: 7 bebaute Niederlagengrundstücke; l Niederlagengebäude auf gemietetem Grund und Boden. 4. 29 Verkaufsniederlagen in eigenen und gemieteten Räumen in Ost- und Westpreußen. 5. Teiche. Größe: 60000 qm Fläche. Anlagen: mechanisch und elektrisch betriebene Hebewerke versorgen die Lagerkeller und die Kundschaft mit Natureis. Produktionsfähigkeit: Bier ca. 200.000 hl, Malz ca. 120000 Zentner. Braurechtsfuß: ca. 175798 hl. |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 241] |
|