Drehers Brauerei

Allgemeines

FirmennameDrehers Brauerei
OrtssitzSchwechat (N.Ö.)
Art des UnternehmensBrauerei
Anmerkungen1867: Unter der testamentarisch im Erzherzogtum Österreich eingesetzten Direktion von Franz Aich sen. und Aug. Deiglmayr. Um 1898 auch: "Brauerei Klein-Schwechat" (die Brauerei Groß-Schwechat wurde vor 1869 übernommen). Seit 1905 als Aktiengesellschaft: "Anton Drehers Brauereien Aktiengesellschaft". Seit 1913: "Vereinigte Brauereien Schwechat, St. Marx, Simmering - Dreher, Mautner, Meichl Aktiengesellschaft" (siehe: "Brauerei Schwechat A.-G."). Siehe auch Zweigbetriebe in Turin und in Budapest (Brauerei Steinbruch). Hat um 1867 eine Privat-Gasanstalt für 500 und um 1885 für 1300 Flammen.
Quellenangaben[MAN-Dampfmaschinenliste (01.02.1913)] http://www.schwechater.at/home.html [Weltausstellung Paris, Österr. Abt. (1867) 214]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1632 Gründung des Stammhauses der Gesellschaft, des "Brauhaus Schwechat", durch Peter Descrolier, dem "Camerdiener und Camerzahlmeister des Erzherzog Matthias" am Frauenfelde zu Schwechat,
22.10.1796 Franz Anton Dreher Senior, der Braumeister der K. K. Haupt- und Residenzstadt Wien, kauft das Brauhaus. - Es bleibt bis 1925 in Familienbesitz.
07.06.1810 Geburt von Anton Dreher in Wien. Er erlernt das Braugewerbe zunächst in Simmering und besucht hierauf in den Jahren 1832 bis 1836 die größten Brauereien Deutschlands, um die dort eingeführten Methoden der Brauerei un der Malzbereitung zu studieren.
1836 Anton Dreher nimmt die Brauerei Klein-Schwechat zuerst von seiner Mutter in Pacht.
01.04.1836 Unter Anton Dreher erfolgt ab 1836 die Umstellung der Biererzeugung auf Untergärung sowie die Einführung des englischen Mälzungsverfahrens
04.1836-03.1837 In dem Jahr werden 26.560 Eimer Bier gebraut, für die ein Steuerbetrag von 33.953 fl. zu entrichten ist.
1839 Anton Dreher stellt seine Brauerei auf Untergärung um und leitet damit die Geschichte des Lagerbieres ein.
1839 Anton Dreher kauft die bisher gepachtete Brauerei Klein-Schwechat seiner Mutter ab.
1841 Ausstoß des ersten hellen Lagerbieres der Welt, das unter der Marke "Klein-Schwechater Lager" rasch Weltruf erlangte und als "Wiener Biertype" Muster einer neuen Erzeugungsart und Vorbild für zahllose Brauereien wird.
21.03.1849 Geburt von Anton Dreher jun. als Sohn des gleichnamigen Vaters. - Er studiert in der chmisch-technischen Abteilung des Polytechnikums Zürich und begibt sich für längere Zeit auf Studienreisen nach England, Frankreich, Deutschland, in die Niederlande und in die Schweiz.
1851 Übergang zum maschinellen Betrieb und Aufstellung der ersten Dampfmaschine (der ersten in der österreichischen Brauindustrie überhaupt)
1858 Drehers Lagerbier bei der Ausstellung in Wien mit der goldenen Medaille ausgezeichnet.
1859 Dreher kauft die Brauerei Michelob bei Saaz
29.11.1861 Kaiser Franz Josef I. besucht das Brauhaus Schwechat und zeichnet Anton Dreher mit dem Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens aus.
1862 Dreher erhält die 1. Goldmedaille für das Klein-Schwechater Lager in London
17.10.1862 Dreher kauft die Brauerei Steinbruch in Pest (Budapest).
17.12.1863 Tod von Anton Dreher
1867 Die Brauerei erringt auf der Pariser Weltausstellung einem großen Erfolg mit seinem hellen, malzreichen Bier. Sie erhält die Goldmedaille mit Diplom.
1868 Begründung eines weiteren Brauereietablissements der Dreher'schen Brauerei in Triest, dessen Produktion in den ersten Betriebsjahren 2800 hl beträgt.
1869 Das Schwechater Lagerbier erhält in Amsterdam das Große Diplom.
1869 Dreher kauft die Brauerei Triest.
21.03.1870 Der 21jährige Anton Dreher übernimmt als Erbe seines Vaters die Dreher'sche Brauerei
30.10.1873 Verleihung einer Goldmedaille bei der Weltausstellung in Wien
1877 Aufstellung der ersten Kühlmaschine - zunächst in Triest und danach auch in Schwechat
1878 Verleihung einer Goldmedaille bei der Weltausstellung in Paris
12.02.1878 Vermählung Anton Drehers mit der Bräuhausbesitzerstochter Käthe Meichl aus Simmering bei Wien. Aus dieser Ehe gehen drei Söhne: Anton Dreher (geboren den 9. Juni 1871), Eugen Dreher (geboren den 15. Juli 1872) und Theodor Dreher (geboren den 27. August 1874) hervor. - Sie arbeiten später im Betriebe ihres Vaters mit.
1879 Verleihung einer Goldmedaille bei der Weltausstellung in Sidney
1882 Verleihung einer Goldmedaille bei der Weltausstellung in Triest
04.06.1883 Kaiser Franz Josef besucht zum zweiten Mal die Brauerei und verleiht Anton Dreher jun. das Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens.
1897 Dreher erhält das Komturkreuz.
1902 Dreher wird durch den Orden der eisernen Krone II. Klasse ausgezeichnet.
28.06.1905 Umwandlung in eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von K 28.000.000,00 unter der Firma "Anton Drehers Brauereien Aktiengesellschaft"
1907 Herabsetzung des Kapitals auf K 16.800.000,00
1913 Nach Fusionen Umwandlung in "Vereinigte Brauereien Schwechat, St. Marx, Simmering - Dreher, Mautner, Meichl Aktiengesellschaft"




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Bier 1913 [MAN-Dampfmaschinenliste] 1913 [MAN-Dampfmaschinenliste]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1856 Metall-Maschinenwaaren-Fabrik des Vincenz Prick
Dampfmaschine 01.02.1913 Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG, Werk Nürnberg
Dampfmaschinen vor 1898 unbekannt
Dampfmaschine vor 1898 unbekannt
Dampfmaschine vor 1898 unbekannt
Dampfmaschine vor 1898 unbekannt
Dampfmaschine vor 1898 unbekannt




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1867 600       350 Brauereigehilfen und 250 Fuhrknechte




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1868 Nebenwerk danach A. Dreher'sche Bierbrauerei  
1913 Umbenennung danach Brauerei Schwechat A.-G. zwei Firmenänderungen aus "Vereinigte Brauereien ..." (1928 und 1936)




Allgemeines

ZEIT1898
THEMATransport und Vertrieb
TEXTZum Transport des Bieres an die Kunden sind etwa 100.000 Fässer in Verwendung; außerdem werden jährlich circa drei Millionen Flaschen versandt, welche in einer eigenen, mit den neuesten Apparaten versehenen
Abtheilung der Brauerei gefüllt werden. Zwei eigene Lokomotiven besorgen auf eigenen 6 km langen Schienenwegen, welche mit der Staatsbahn in Verbindung stehen, den Transport des für die Provinz und das Ausland bestimmten Bieres. Die Frachtbewegung auf dieser Privatbahn beträgt jährlich 16.000 bis 17,000 Wagenladungen. Zum Bierversand nach auswärts besitzt die Brauerei 60 eigene Eiswaggons. Für den Verkehr nach der Stadt und zur Arbeit im Hause sind 130 Pferde und 250 Ochsen vorhanden.
QUELLE[Rezek: Geschichte der österr. Land- und Forstwirtschaft (1898) 537]


ZEIT1898
THEMABeschreibung der Mälzerei
TEXTSchon die Zahlenverhältnisse hinsichtlich der Malzerzeugung gewähren einen imponierenden Einblick in den gegenwärtigen Betrieb der Brauerei Klein-Schwechat. Während der Wintermonate, die den stärksten Betrieb aufzuweisen haben, beträgt das Quantum der täglichen Malzerzeugung 1.000 hl. Hiezu dienen 35 Weichen, welche über 5000 hl Gerste bergen. Die Malztennen erstrecken sich über einen Flächenraum von rund 23.000 m², der gleichzeitig 9000 hl Gerste zu bergen vermag. Die Trocknung des auf den Tennen erzeugten Grünmalzes besorgen 15 Doppeldarren mit einer Hordenfläche von 1905 m². Zur Aufbewahrung des Malzes dienen eigene Malztürme, Silos benannt, mit einem Fassungsraume von 55.000 hl. Zur Lagerung der Gerste sind offene Böden vorhanden, die eine Aufspeicherung von 90.000 hl ermöglichen. Der Hopfen wird in Gebäuden aus Stein und Eisenkonstruktion aufbewahrt, die für 3500 q Raum bieten. Nach durchschnittlich halbjähriger Lagerung wird das Malz durch Maschinenkraft zu den Sudhäusern befördert, woselbst sieben doppelte Sudwerke mit sechs Bierpfannen, deren größte 320 hl birgt, sieben Maischpfannen, sieben Läuter- und sieben Maischbottiche nebst den dazugehörigen Maisch- und Bierpumpen sich befinden.
QUELLE[Rezek: Geschichte der österr. Land- und Forstwirtschaft (1898) 536]


ZEIT1898
THEMABeschreibung der Brauerei
TEXTDie Braukampagne währt in Klein-Schwechat von Anfang August bis Ende Mai. Während der Zeit des stärksten Betriebes werden täglich 5040 hl Bier erzeugt. Zur Abkühlung des Bittres, in gut gelüfteten Kühlhäusern, sind 29 kupferne Bierkühler vorhanden, welche eine Kühlfläche von 2500 m² bieten. In den Gärkellern befinden sich 1800 Bottiche, darunter 40 aus Glas, mit einem Fassungsraum von 45.000 hl. Eine Spezialität der Brauerei Klein-Schwechat bilden die vortrefflich eingerichteten unterirdischen Lagerkeller, welche, aus 164 Abteilungen bestehend, zur Lagerung von 430.000 hl Bier Raum bieten. Daneben befinden sich die ebenfalls in der Brauerei Klein-Schwechat zuerst eingeführten Eiskeller mit einem Fassungsraume für 660.000 q. Das ganze nahe eine Million Centner betragende Eisquantum wird fast ausschliesslich aus eigenen Eisteichen gewonnen. Zur Kühlung der Gär- und Lagerkeller arbeiten acht Linde'sche Eismaschinen. Der weitaus größte Teil der Betriebskräfte wird durch zwei Dampfmaschinen mit je 250 Pferdestärken und fünf weitere Dampfmaschinen mit 120, 100, 35, 25 und 15 Pferdestärken geliefert; der nötige Dampf wird in acht Tenbrink-Kesseln, drei Etagerenkesseln, drei Röhren- und vier Boullierkesseln erzeugt. Fünf Dampfpumpen liefern das nötige
Wasser für das Brauhaus. Die Handarbeit wird von 350 Brauern, 150 Bindern, 35 Maschinisten, ferner Schlossern, Kupferschmieden, Maurern und circa 150 Hilfsarbeitern verrichtet.
QUELLE[Rezek: Geschichte der österr. Land- und Forstwirtschaft (1898) 536]