Städtisches Wasserwerk Breslau


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Städtisches Wasserwerk Breslau: Ansicht des Wasserturms. Links das Kesselhaus mit Kamin


Allgemeines

FirmennameStädtisches Wasserwerk Breslau
OrtssitzBreslau
StraßeWeidendamm
Art des UnternehmensWasserwerk
AnmerkungenAuch bezeichnet als "Wasserwerk Neu-Holland". Mit Pumpstation Schwentnig und Oderwasser-Pumpwerk am Weidendamm (poln.: "Na Grobli") am linken Ufer der Oder östlich und oberhalb der Stadt, mit eindrucksvollem Wasserturm in Ziegelbauweise auf quadratischem Grundriß mit Lisenen, die oben in Bogenabschlüssen enden; mit angebautem Kesselhaus und hohem, gemauertem Kamin. Nach 1945: "Miejskie Przedsiebiorstwo Wodociagów i Kanalizacji Sp. z o.o." (s.d.). Der Wasserturm Weidendamm (im Grundriß kreuzweise in vier Räume aufgeteilt) hat zwei Wasserbehälter (H= 30 m), einer aus Stahlbeton, einer aus Stahl (urspr. wohl zwei, einer wegen Korrosion abgebrochen), Fassungsvermögen beider Behälter: 4.125 cbm; erhielt auch 1894 aufgestellte Maschinen und zwei GMA-Dampfturbinen (1913: Frontseite ost; 1924: Hinterseite west; Dampfturbinen bis 1964 in Betrieb).
Quellenangaben[Wuttke: Dt. Städte (1904) I, 322] [Brzozkowska; Nowakowski: Wieza Cisnien Na Grobli (um 2005), mit Abb.] [Grahn: Städtische Wasserversorgung im Dt. Reich I (1898) 92]
HinweiseDie Balanciermaschinen (1872 und 1879) sind bereits erfaßt - die stehende Verbundmaschine und die 3 liegenden Verbundmaschinen [Grahn: Städtische Wasserversorgung im Dt. Reich I (1898) 93] sowie die Kessel noch nicht




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1847 In der Sitzung des Stadtrats beschäftigt man sich mit dem Problem der Wasserversorgung und der entsprechenden Wasserqualität. Die anfänglichen Diskussionen kreisen um die Modernisierung der bisherigen Wasserentnahme aus der Oder. Am meisten spricht man vom Ausbau der Hauptmühle.
09.02.1859 Die für die Verbesserung der Wasserversorgung vorgesehene Hauptmühle brennt ab, und alle damit verbundenen Projekte sind hinfällig.
06.05.1861 Der Stadtrat setzt eine Prämie von 600 Taler für einen Wettbewerb für ein Wasserwerk und ein Rohrleitungsnetz aus.
1862 Zur Vorlage der Projekte werden der englische Ingenieur John Moore aus Berlin. Ingenieur Kayser aus Breslau, Ingenieur Krassert aus Berlin uns der Mühlen- und Maschinenbaumeister Karge sowie die Londoner Firma "Grissell & Docwra" eingeladen.
11.1864 Der städtische Baurat Carl Zimmermann legt einen schriftlichen Bericht vor, wonach von den vier eingereichten Projekten der Entwurf des englischen Ingenieurs John Moore aus Berlin den Bedingungen in Breslau am ehesten entspricht. Dessen originales Merkmal ist u.a. ein Reinwasserbehälter über dem Maschinenhaus. Dieses Gebäude soll auch der Wasserturm sein, geplant auf quadratischem Grundrß mi 25,1 m Kantenlänge, innen unterteilt in vier ungleich große Teile, durch zwei sich kreuzende Wände getrennt. Die zwei kleineren Teile sind für die zwei Dampfmaschinen und Wasserpumpen (je eine Filter- und eine Druckpumpe) vorgesehen, die größeren sollen die vier Dampfkessel und das Kohlenlager aufnehmen. - Zimmermann korrigiert das Projekt auf einen Grundriß von 31 x 32 m und 40 m Höhe, ein separates Kesselhaus und einem Kamin. Die Anlage soll in Neu-Holland, an der Mündung der Olawa in die Oder auf beiden Seiten der Straße Am Weidendamm zum Dorf Morgenau entstehen.
03.05.1866 Der Stadtrat bekräftigt endgültig das Projekt von Moore und Zimmermann mit veranschlagten Kosten von 800.000 Talern.
1867 Baubeginn für das Wasserwerk an Weidendamm und des Rohrleitungsnetzes
01.08.1871 Das neue Werk beginnt Breslau mit Wasser zu beliefern. Die Gesamtkosten für das Werk betragen 976.000 Taler (= mehr als 2.929.000 Mark).
1872 Breslau wird seit 1872 mit filtriertem Oderwasser durch das Wasserwerk am Weidendamm versorgt (oder schon 1871?). - Die Wasserqualität verschlechtert sich später infolge des zunehmenden Schiffsverkehrs
1879 Aufstellung von zwei doppelt wirkenden Dampfpumpmaschinen im westlichen Raum im Erdgeschoß an der Frontseite des Wasserturms
1895 Bau eines Reinwasserbehälters
1902 In der Pumpstation Weidendamm werden die Wöhlert'schen Dampfpumpen (sie standen in den beiden östlichen Räumen im Erdgeschoß des Wasserturms) durch neue, System Bergmann, ersetzt. Aufstellort: der hintere, östliche Raum; der vordere bleibt für spätere Erweiterungen frei (vergl. 1913).
1913 Außerbetriebnahme der Ruffer'schen Dampfmaschinen (Baujahr 1879) nach Aufstellung der ersten dampfturbinen-betriebenen Pumpe. - Die Maschinen bleiben erhalten, da sie schwer auszubauen sind und da man sich ihrer Einzigartigkeit bewußt ist. Sie werden betriebsfähig erhalten, laufen zweimal im Jahr ein paar Stunden, werden aber nicht als Reservepumpen vorgehalten.
vor dem 04.01.1945 Die Ruffer'schen Dampfmaschinen (Baujahr 1879) sind vor der Belagerung Breslaus (4. Januar) letztmalig in Betrieb.




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfpumpmaschine nach 1904 unbekannt
Dampfdynamo nach 1904 unbekannt
Dampfpumpmaschinen 1872 Friedrich Wöhlert'sche Maschinenbauanstalt und Eisengießerei Aktiengesellschaft
Dampfpumpmachinen 1902 unbekannt
Dampfpumpmaschinen 1879 Maschinenbauanstalt Gustav Heinrich v. Ruffer
Dampfturbine 1913 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG
Dampfturbine 1924 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
1872 Dampfkessel 4   unbekannt       Siederkessel. Oberrohr: L= 9400 mm, D= 1900 mm, Unterrohr: 7500 mm, D= 1110 mm  




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1945 Umbenennung danach Miejskie Przedsiebiorstwo Wodociagów i Kanalizacji Sp. z o.o.