Städtisches Gaswerk Schweinfurt

Allgemeines

FirmennameStädtisches Gaswerk Schweinfurt
OrtssitzSchweinfurt
Postleitzahl9742x
Art des UnternehmensGaswerk
AnmerkungenDie Stadtgemeinde ist seit 1860 die Eigentümerin des Gaswerkes, und es wird durch einen Verwaltungsausschuß, bestehend aus 2 Magistratsräten und 2 Gemeindebevollmächtigten, verwaltet. Der technische Dirigent ist Herr Th. Stepf. 1874: mit Dampfkraft.
Quellenangaben[StA Schweinfurt, Hauptregistratur (VR III, VI-D-1-13] [Stat. Mitt. Gaswerke (1885) 678]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1853 Die Mangelhaftigkeit der öffentlichen Beleuchtung veranlaßt den Magistrat, Schritte wegen Einführung der Gasbeleuchtung zu tun und denigemäß mit L. A. Riedinger in Augsburg Verhandlungen anzuknüpfen.
20./24.03.1857 Die Verhandlungen mit Riedinger kommen zu einem Ergebnis, indem am 20. und 24. März 1857 definitive Verträge abgeschlossen werden. Danach erhält Riedinger die Bewilligung zur Errichtung und zum Betriebe einer Gasfabrik in Schweinfurt, und die Gasfabrik geht nach Vollendung und Inbetriebsetzung in das Eigentum einer zu begründenden Aktiengesellschaft über, wobei sich die Stadtgemeinde mit 70.000 fl. zu beteiligen hat.
27.11.1857 Die Gasfabrik wird dem Betriebe übergeben und bis 1860 von L. A. Riedinger geleitet.
Febr. bzw. Sept. 1860 Seitens der Stadtgemeinde werden zur Vermeidung der Bildung einer Aktiengesellschaft Verhandlungen mit L. A. Riedinger wegen Ablösung seiner Beteiligung eingeleitet, welche zu dem Resultate führen, daß Riedinger im Februar und bzw. September 1860 mit seinem ganzen Guthaben von der Stadt abgelöst wird und diese sodann mit einem Anlagekapital von rund 125.000 fl. in das alleinige Eigentum der Fabrik eintritt.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Gas 1857 Beginn 1874 Dampfmaschinenbetrieb  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine   unbekannt




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAVerträge, Tarife
TEXTDer gegenwärtige Gaspreis ist 26 Pf. pro l m³. Die Stadtgemeinde, wie die sämtlichen größeren Konsumenten gemessen 5 % Rabatt. Ein Ausnahmspreis für Motoren existiert nicht. Beabsichtigt wird eine Herabsetzung des Gaspreises auf 22 Pf., ein Rabattsatz von 5 % für Verbrauch von mehr als 2.500 m³ pro Jahr und ein noch zu bestimmender Rabattsatz für Heiz- und Motorengas. Die photometrischen Messungen ergaben 14,5 - 15 Lichtstärken Vereinskerze im offenen Brenner verbrannt. Die Jahresproduktion 1884 betrug 425.448 m³, die Maximalproduktion am 24. Dezember 2.049 m³, die Minimalproduktion am 7. Juli 329 m³. Die Zahl der Straßenflammen ist 185, von denen 118 ganznächtig und 27 halbnächtig brennen. Der Konsum pro Stunde beträgt 170 l. Die Brennstunden einer ganznächtigen Straßenflamme sind durchschnittlich 3291, die einer halbnächtigen 816. Zu den Straßenflammen gehört als Intensivbrenner l Siemens-Regenerativbrenner von 450 l stündlichem Konsum, derselbe ist als halbnächtige Straßenflamme zu bezeichnen. Die Gasabgabe beträgt an: öffentliche Beleuchtung 76.177 m³, Staat und Private 295.222 m³, Selbstverbrauch 7.891 m³, Verlust 46.158 m³, zusammen 425.448 m³. Zur Vergasung kamen Saarkohlen (Heinitz-Dechen) 778.245 kg, Ruhrkohlen (Hibernia-Schamrock) 407.349 kg, böhmische Plattenkohlen (Zieglerschacht) und Braunkohlen (Radler) 245.346 kg, zusammen 1.430.940 kg. Aus 100 kg vergasten Kohlen wurden demnach 29,73 m³ Gas gewonnen. Koks wurden 847.236 kg gewonnen, von denen 208.497 kg verbraucht, der übrige aber am Orte verkauft wurde. Teer wurden 73.170 kg produziert und sämtlich verkauft. Ammoniakwasser wird hier für landwirtschaftliche Zwecke verkauft. Graphit wurden 500 kg gewonnen und verkauft. Gasmotoren sind 3 vorhanden von je l Pferdestärke, es sind sämtlich Otto'sche aus der Deutzer Gasmotorenfabrik. Das Anlagekapital von 239.260 Mk. bezieht sich auf den Buchwert. Näheres Journ. f. Gasbel. 1859, 205. 1860, 373. 1863, 118.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 678]


ZEIT1885
THEMAAnlagen
TEXTDie Gasanstalt hat l Klönne'schen Generatorofen mit 8 Retorten, 2 Rostöfen l à 6 und l à 3 Retorten, l Luftkondensator von 27 qm Kühlfläche kombiniert mit Wasserkühlung, 2 Scrubber, 4 trockene Reiniger und 3 Gasbehälter von zusammen 2.000 m³ Inhalt. Zur Reinigung wird Lux'sche Masse verwendet. Das Röhrensystem hat eine Länge von 13.146,5 m von 40 - 175 mm lichter Weite. Im Betrieb sind 364 nasse und 40 trockene Gasmesser von L. A. Riedinger in Augsburg und Ad. Siry Lizars & Co. in Leipzig-Connewitz.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 678]