Gaswerk Regensburg


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Gaswerk Regensburg: Kokslöschwagen


Allgemeines

FirmennameGaswerk Regensburg
OrtssitzRegensburg
StraßeLandshuter Str.
Postleitzahl930xx
Art des UnternehmensGaswerk
AnmerkungenEigentümerin (um 1885): die Actiengesellschaft für Gasbeleuchtung in Regensburg; Vorstand des Verwaltungsrats: Herr Reichsrat W. v. Neuffer; Direktor der Fabrik: Herr Julius Horn; Kaufmännischer Verwalter: Herr C. Lang. Gründer und Erbauer der Anstalt: Herr L. A. Riedinger in Augsburg. Das Privilegium läuft von 1857 an 61 Jahre. Nach Ablauf von 36 Jahren kann die Stadtgemeinde das Gaswerk als städtisches Eigentum durch Ablösung käuflich erwerben. Das alte Werk war an der Landshuter Straße. Um 1910: "Städtisches Gaswerk Regensburg" als neu errichtetes Werk am Pürkelgutweg/Niedermayerstraße.
Quellenangaben[KSB: Referenzliste Plungerpumpen (um 1910)] [Stat. Mitt. Gaswerke (1885) 613] [Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 125]
Hinweise[Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 125]: Ansicht von Südwesten; Ansicht von Westen; Kokslöschturm vor den Öfen; Gassaugerraum; Reinigeranlage; Lageplan




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
19.11.1856 Erteilung des Privilegiums
21.12.1857 Eröffnung
21.12.1857 Beginn der Laufzeit des Privilegiums auf 61 Jahre und Inbetriebnahme des Werks
01.07.1897 Das alte Gaswerk, das bisher von einer Aktiengesellschaft betrieben wurde, geht in den Besitz der Stadt über.
1904 Auf dem für 137.500 M. erworbenen Neubaugelände am Pürkelgutweg wird ein 10.000 cbm Gas fassender teleskopierter Gasbehälter aufgestellt, welcher bei seiner vorgesehenen Größe für eine Tagesabgabe von 17.000 cbm für die ersten Jahre leicht ausreicht.
28.04.1908 Aufgrund eines Magistratsbeschlusses vom 28. April wird eine Kommission ernannt, welche die sämtlichen neueren Ofenarten in Betrieb besichtigen soll. Dann soll unter Zugrundelegung der Erfahrungen, die in anderen Städten mit dem einen oder anderen System gemacht wurden, die Wahl getroffen werden. - Das Ergebnis dieser Reise ist, daß dem Magistrat der Vorschlag unterbreitet wird, das neue Werk zunächst für eine Abgabe von 5.000.000 cbm pro Jahr zu errichten, entsprechend einer Höchstabgabe von 25.000 cbm in 24 Stunden.
1909 Baubeginn für ein neues Gaswerk am Pürkelgutweg
Anf. 1910 Mit Beginn des Jahres steht das alte Werk mit seiner ganzen Leistungsfähigkeit von 8400 cbm Tagesproduktion und einem Koksgaswerk von 180 cbm stündlicher Leistung noch voll im Betrieb
Mai 1910 Fertigstellung des neuen Werks bis auf das Koksgaswerk, welches von der alten Fabrik übernommen werden soll
03.05.1910 Nachts um 23.00 Uhr werden die drei Kammern des Ofens Nr. III im neuen Gaswerk zum ersten Male mit Kohlen beschickt.
10.05.1910 Das alte Werk wird nachmittags 16.00 Uhr außer Betrieb gesetzt, nachdem die zur Inbetriebsetzung nötigen Arbeiten beendet und irgendwelche Störungen im neuen Betrieb nicht zu erwarten sind.
1911 Verlegung eines neuen Hauptrohrstranges von 450 mm l.W. von der Ostengasse durch die innere Stadt im Anschluß an die zur Bauzeit des neuen Werkes von diesem aus bis in die Ostengasse ebenfalls neu verlegten 450er Hauptleitung.
01.01.1912 Verminderung des Leuchtgaspreises von 22 Pf. auf 20. Pf.
JUni 1912 Das Verwaltungsgebäude an der Niedermayerstraße wird bezogen.
01.07.1912 Einführung von Vermietungen von Beleuchtungskörpern und der Ausführung von Gasautomateneinrichtungen
1913 Zustimmung zur Errichtung einer Anlage zur Verarbeitung des Ammoniaks auf schwefelsaures Ammonium im Gaswerk, die in der Ammoniakfabrik untergebracht werden kann.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Stadtgas 1857 Beginn      




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfpumpe   Klein, Schanzlin & Becker A.-G.
Dampfmaschine vor 1885 unbekannt
Dampfmaschinen um 1910 unbekannt




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
1914 Dampfkessel 2   unbekannt Heizfläche je 100 qm dazu 2 regulierbare indirekt geheizte Dampfüberhitzer von je 28 qm Heizfläche, Ãœberhitzung auf 300 °C  




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAVerträge, Tarife
TEXTDer Gaspreis beträgt für Private 32 Pf. pro l m³. Bei größerem Konsum bis zu 12 % Rabatt. Für das nächste Jahr ist eine Preisminderung in Aussicht genommen. Die vertragliche Lichtstärke für eine Straßenflamme ist 12 Stearinkerzen (12 auf l kg). Zur Lichtmessung dient ein Bunsen-Photometer. Jahresproduktion 1883/84: 1.063.794 m³. Maximal-Tagesproduktion 4.825 m³, Minimal-Tagesproduktion 1.300 m³. 613 Straßenlaternen mit 298.595 m³ Konsum pro Jahr. Insgesamt 10.048 Privatflammen mit 647.140 m³ Konsum. Betrieb mit böhmischen Kohlen aus dem Mariaschachte bei Littiz mit 10 % Plattenkohlenzusatz. Teer wird verkauft, nur ein ganz geringes Quantum wird noch verheizt. Ammoniakwasser findet keine Verwertung. 12 Gasmotoren mit zusammen 12 Pferdestärken, l von Buss & Sombarth in Magdeburg, l von Adam und 10 Deutzer. Anlagekapital 445.714 Mk. 29 Pf. Die Anstalt ist im Laufe der Zeit bedeutend vergrößert worden, wofür 378.723 Mk. 70 Pf. verausgabt wurden. Im letzten Jahre wurde eine durchgreifende Renovierung und Verbesserung der ganzen Fabrik vorgenommen. Näheres Journ. f. Gasbel. 1858, 187. 1859, 205. 1860, 373. 1861, 394. 1863, 75. 1874, 154. 1878, 563.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 613]


ZEIT1885
THEMAAnlagen
TEXTDie Anstalt hat 3 Öfen mit 8 und 4 mit 6 Retorten, im Ganzen 48 Retorten Normalform I, oval; sämtliche Öfen haben Gasfeuerung, Ladung 125 kg mit 4 stündiger Charge. Im Retortenhause stehen ferner 2 Dampfkessel. Die Kondensation besteht aus 4 Doppelkondensatoren mit inneren Luftkühlröhren von insgesamt 139 qm Kühlfläche, 2 Molekulatoren 2,6 m hoch mit 4 x 32 = 128 Stück einzölligen Röhren, l Kondensator nach Pelouze & Audouin mit 10zölligem Ein- und Ausgang und 2 Waschern von 1,85 m Durchmesser und 3,6 m Höhe, jeder mit 30 Blechhorden belegt, 1 2,5pferd. Dampfmaschine treibt die Wasser- und Teerpumpen. Ferner sind vorhanden 2 Körting-Exhaustoren von 6" und ein solcher von 9", hierfür eine Exhaustorkondensation aus 15 Stück 4 m hohen Blech- |J röhren von 225 mm Durchmesser, insgesamt mit 40 qm Kühlfläche, 3 große Hauptreiniger und l kleinerer Nachreiniger (Reinigungsmasse von Mattoni in Franzensbad), 2 Produktions-Gasmesser, 4 Gasbehälter mit 3.108 m³ Inhalt. 640 Gasmesser, davon 95 trockene, von L. A. Riedinger, Siry Lizars & Co. u.a.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 613]


ZEIT1914
THEMAAnlagen
TEXTDie Kohlenzufuhr erfolgt über ein Anschlußgleis von der Westseite her in das Gaswerksgrundstück. Das Gleis erhielt hinter dem Einfahrtstor eine Weiche, um dem Kohlenschuppen die Kohlen auf zwei Gleisen zuführen zu können. In den nördlichen Strang der beiden Gleise ist eine Drehscheibe eingebaut, mittels welcher die zum Füllen an den Koksbehältern oder an den Ammoniakwasser- und Teerbehältern bestimmten Wagen auf ein rechtwinklig zu diesem Gleis mündenden Strang geleitet werden können, während die gerade Fortsetzung des Hauptgleises die Wagen an die Kohlenrutsche im Kohlenschuppen führt, mittels der die Kohlen beim Abladen vom Waggon aus direkt in den Brecher befördert werden. Vom südlichen Strang aus aber können größere Mengen Kohlen leicht und rasch in den Schuppen entleert werden. Der Kohlenschuppen hat drei Hauptabteilungen, zu denen von der Seitenwand der nördlichen Längswand aus eine Hängebahn führt; mittels dieser durch Hand bedienten Bahn können die Kohlen aus dem einen oder anderen Lagerabteil nach dem Brecher geschafft werden. Die Schütthöhe der Kohlen bei Normalfüllung beträgt 5,50 m, bei Überfüllung und vollster Ausnutzung des Raumes 6,50 m. Die aufgespeicherte Kohlenmenge beläuft sich im ersten Falle auf 350, im letzteren auf 450 Waggons. In der nordwestlichen Ecke des Kohlenschuppens befindet sich der Brecher, dem die im Schuppen lagernden Kohlen entweder mittels der schon erwähnten Hängebahn oder direkt vom Waggon durch eine schräge Rutsche zugeführt werden. Die Sohle des Kohlenschuppens liegt auf einer Höhe von 331 Meter, während die Quote für das Hochwasser bei 332,15 Meter angegeben wird. Es liegt somit der Kohlenschuppen noch 1,15 Meter tief im vorkommenden Hochwasser, worauf bei Anlage desselben Rücksicht genommen wurde.
Als Ofensystem wurden Kammeröfen gewählt, und zwar zwei Öfen mit je zwei Kammern und fünf Öfen mit je drei Kammern. Die Leistung eines Kammerofens mit drei Kammern beträgt 4000 cbm, die eines solchen mit zwei Kammern 2600 cbm mindestens. Auf eine Kammer kommen somit bei einer Ladung von 4000 kg Kohlen 1300 cbm Gaserzeugung in 24 Stunden. Die Generatoren, welche hinter den Öfen liegen, werden durch Koks aus der Aufbereitung beschickt. Zu dem Zwecke führt in der Höhe derselben von der Koksaufbereitung nach der Westseite des Ofenhauses eine Galerie mit Hängebahn, tritt dort hinter den Öfen ein und läuft den Generatorfüllöffnungen entlang. An der Rückseite der Öfen, zwischen Ofenhaus und Längswand des Gebäudes sind oberhalb der Öfen die Kohlenbunker angebracht, von denen über jeder Kammer je einer liegt, der die Menge an Kohlen zu fassen imstande ist, die jede Kammer für eine einmalige Ladung braucht. Hie Kohle wird vom Brecher mittels eines Vertikalelevators, welcher schon im Innern des Ofenhauses liegt und nach dem die Kohle vom Brecher durch eine schiefe Ebene fällt, nach oben befördert. Dort angelangt, stürzt sie vom Elevator auf den Verteiler, der die Kohle den einzelnen Bunkern zuführt. Zur Ladezeit rutscht nun von den Bunkern die Kohle direkt in die Kammern, woselbst sie sich von selbst gleichmäßig lagert. Der Koks, welcher aus der geöffneten Kammer herausfährt, fällt in den Kokslöschturm, der fahrbar vor den Öfen angebracht ist. Er nimmt den Inhalt einer Kammer auf. löscht diesen ab und gibt ihn mittels Kratzer nach einem Behälter ebenfalls am Löschturm ab. Dieser Behälter faßt den Koks von drei Kammern. Zum Schluß fördert der Löschturm seinen Inhalt nach einem Behälter (Einschüttgrube genannt), welcher vor der Koksaufbereitung liegt. Von hier aus wird er durch einen Schrägaufzug nach der Aufbereitung geschafft. Sie besteht aus drei Behältern, von denen je zwei zur Aufnahme von grobem und gebrochenem Mittelkoks bestimmt sind, der dritte dahingegen ist nochmals in zwei Felder geteilt, von denen das eine den Rieselkoks, das andere den Grus lagert. Von der Aufbereitung aus in hufeisenförmigem Bogen geht die Koksfahrbahn um den Kokslagerplatz in einer Höhe von 6,85 Meter über Terrain. Diese Fahrbahn umkreist einen Platz von 15 Meter Breite und 20 Meter Länge, welcher dazu dient, die überschüssigen und noch des Verkaufes harrenden Mengen Koks zu bergen. Dies wäre also das Gesamtbild der Ofenanlage, die mit der Kohlenförderung, den Öfen der Koksförderung und Aufbereitung ein zusammenhängendes Ganzes bildet. Die erforderlichen Rohrleitungen für Teer und Wasser, welche zunächst getrennt von der Gasleitung gehen, führen kurz vor dem Austritt der Hauptbetriebsrohrleitung aus dem Ofenhaus dieser Teer und Ammoniakwasser wieder zu, um beides durch besagtes Hauptsammelrohr von 500 mm 1.W. über den Hof nach den Teerleitungen im Apparatenhaus zu befördern. An der Ostseite des Ofenhauses befindet sich der 35 Meter hohe Kamin für die Kammeröfen. An derselben Seite nach Norden zu liegt auch das Aufenthaltsgebäude mit Waschräumen für die Ofenhausleute. Als Ergänzungsanlage unseres Kohlengaswerkes wäre die bereits vorhandene Wassergasanlage zu betrachten. Diese wurde erbaut im alten Werk mit einem Aufwand von 26 415 M. und ist das Einzige der alten Anlage. das wir mit zum neuen Werk beförderten. Sie ist für Benzolkarburation eingerichtet.
Der Gasbehälter, in welchem zunächst das erzeugte Wassergas aufbewahrt wird, erhielt 1000 cbm nutzbaren Inhalt. Da das Wassergas dem erzeugten Gas hinter den Vorlagen zugeführt werden soll, ferner wegen des zur Vergasung gelangenden Kokses, wurde das Wassergaswerk östlich von dem Apparatengebäude errichtet, wodurch das Hauptbetriebsrohr durch das Wassergasgebäude laufend imstande ist, das aus dem Behälter zurückkoinmende Qas aufzunehmen. Die Leistungsfähigkeit der Anlage beträgt 180 cbm in der Stunde.
Das Apparatengebäude. Dieses enthält die Kühler, Gassauger, Waschapparate und Pumpen und ist in vier Räume geteilt. An der Südostseite befindet sich der Kühlerraum, welcher die Großraumkühler, Wasserkühler und Reutterkühler aufnahm. Die Hauptsammelleitung gibt den mitführenden Teer und das Ammoniakwasser gleich nach Eintritt in das Gebäude an einen Teertopf ab, von dem aus die Teerleitung nach der Sammelgrube abgeht, unterwegs noch die Abläufe aus den anderen Apparaten aufnehmend. Die Reihenfolge, in welcher nun das Gas die Apparate durchwandert, ist derart, daß dasselbe zunächst in die Vorkühlung tritt, dann den Gassauger passiert und nach dem Naphtalinwäscher, der Nachkühlung und dem Ammoniakwäscher gedrückt wird. Der Kühlerraum hat einen Keller, in welchem die Betriebsrohre, welche im ganzen Betrieb mit einer lichten Weite von 400 mm ausgeführt sind, liegen, sowie die Teerablaufkästen und die Teer- und Ammoniakleitungen. 4,70 m über dem Fußboden befindet sich die erste Galerie, von welcher man leicht an die Kühler und deren Ventile gelangt. Auf der zweiten Galerie ruhen in den vier Ecken des Raumes die Ammoniakwasserbehälter. In einer Höhe von 10,50 Meter über Fußboden stehen die Klarwasserbehälter von 48 cbm Inhalt. Diese ruhen auf der aus Eisenbeton hergestellten Dachkonstruktion des Kühlerraumes und sind ebenfalls aus Eisenbeton.
Die Gassaugeranlage. Gewählt sind Gassauger mit unmittelbarem Dampfmaschinenantrieb. Die Umdrehungszahl wird unter Zuhilfenahme eines Reglers der Rohrgaserzeugung selbsttätig angepaßt. Zunächst wurden zwei Gassauger aufgestellt für je 1220 cbm stündliche Saugleistung bei 80 Umdrehungen in der Minute. Diese stehen in dem westlichen Teil des Apparatengebäudes. In demselben sind außer den beiden Gassaugern noch der Umlaufregler mit 350 mm 1.W. des Ein- und Ausganges in derselben Reihe untergebracht und in einer zweiten der Teerscheider von 25.000 cbm Leistung und der Naphtalinwäscher von 30.000 cbm Tagesleistung.
Ammoniakwäscher. Das Gas, welches vom Naphtalinwäscher aus die Reutterkühler zum Zwecke der Nachkühlung passiert, tritt dann von diesem her in die Ammoniakwäscher ein. Zunächst wurde nur ein Standardwäscher mit einer Leistung von 15.000 cbm täglich aufgestellt. Er hat eigenen Dampfmaschinenantrieb. Der Raum für die Ammoniakwäscher liegt nördlich vom Kühlerraum, ist unterkellert und wie der Gassaugerraum ausgeführt. Beide, der Gassaugerraum sowohl wie der Ammoniakwäscherraum haben Plattenfußböden und besitzen in der Mitte durch jeden der beiden Räume führend, eine 1 m breite Abdeckung.
An den Ammoniakwäscherraum schließt sich der Pumpenraum an. In diesem sind oberhalb des Kellers eine Teerpumpe von 3,9 cbm stündlicher Leistung und zwei Ammoniakwasserpumpen von ebenfalls je 3,9 cbm stündlicher Leistung untergebracht. Im Keller selbst zwei Klarwasserpumpen von je 5,5 cbm stündlicher Leistung. Sämtliche Pumpen sind als Dampfpumpen ausgeführt.
Die sämtlichen Rohrleitungen im Keller liegen mindestens 1 Meter von den Wänden entfernt und ermöglichen dadurch einen bequemen Durchgang nach sämtlichen Räumen.
Gruben. Diese bestehen aus einer Sammelzisterne, welche den von den Apparaten kommenden Teer und das sich ausscheidende Ammoniakwasser aufnimmt. Ferner aus einer Teergrube und einer Ammoniakwassergrube. Die Vorzisterne hat eine Fläche von 14 qm. Das einlaufende Gemisch von Teer und Ammoniakwasser trennt sich in dieser Grube. Die Teergrube faßt 73 cbm; die Ammoniakwassergrube 146 cbm.
Die Reinigeranlage. Die Größe der Reiniger ist 8 x 6 = 48 qm. Es wurden drei Stück aufgestellt. Die Betriebsrohrleitungen sind auch hier 400 mm im Lichten, die Schaltung wird durch Dreiwegventile bewirkt. Zum Heben der Reinigerdeckel ist ein Laufkran bestimmt, welcher die Breite des Raumes überspannt und durch die ganze Länge desselben zu laufen vermag. Über jedem Reiniger ist eine Abzugsöffnung im Dachfirst angebracht. Die Dachkonstruktion des Gebäudes ist Holz, und zwar wurden die sog. Stephansbinder gewählt. Die Masse wird von den Reinigern mittels Hängebahnwagen nach dem Regenerierraum befördert. Zu dem Zwecke sind in der Trennungswand zwischen Reinigerraum und Regenierraum vor jedem Reiniger zwei Öffnungen angebracht, durch welche die Hängebahnwagen von dem einen Raum nach dem anderen rollen.
Die Uhren- und Regleranlage. Sie nimmt auf den Stationsgasmesser mit einem Trommelinhalt von 12,5 cbm und einem Gasein- und -austritt von 400 mm. Ferner ist untergebracht der Stadtdruckregler von 600 mm Gasein-und -austritt, welcher für selbsttätige Regelung des Gasdruckes und für Wasserbelastung eingerichtet ist. Aufstellung fand außerdem ein Druckschreiber für siebentägige Laufzeit und ein Sicherheitsregler.
Dampfkesselanlage, elektrische Anlage und Ammoniakverarbeitungsanlage. Die Dampfkesselanlage hat den Dampf für die Wassergasanlage, die Pumpen, Betriebsdampfmaschinen, die Ammoniakfabrik, sowie für die Dampfheizung zu liefern. Es wurden zwei Kessel aufgestellt von je 100 qm Heizfläche. Das Kesselhaus selbst ist vollständig aus Eisenbeton aufgeführt, über den Kesseln besteht auch das Dach aus einer Eisenbetondecke. Untergebracht sind im Kesselhaus außer den erwähnten beiden Kesseln mit Unterwindfeuerung, System Kudliez, ein Gegenstromvorwärmer von 4 Meter Höhe und 1,80 Meter Durchmesser, ferner ein Wasserreinigungs- und Filterapparat, zwei regulierbare indirekt geheizte Dampfüberhitzer von je 28 qm Heizfläche für eine Überhitzung auf 300 Grad Celsius, zwei liegende direkt wirkende Dampfpumpen von je 100 Liter Leistung in der Minute und die Apparate für die Preßgasanlage. Die Hauptdampfrohrleitungen im Kesselhaus bestehen aus schmiedeeisernen Röhren von 180 mm 1.W. Der Betriebsdruck ist 10 Atmosphären, welcher für Dampfheizungszwecke jeweilig entsprechend reduziert wird. Vom Kesselhaus aus geht ein Kanal nach der Nordseite des Wassergasgebäudes und von dort nach dem Apparatengebäude. In diesem liegen sämtliche Rohre, welche Gas, Wasser und Dampf nach den einzelnen Betriebsgebäuden leiten. Das Kesselhaus liegt nördlich von der Koksaufbereitung, so daß der Koksgrus mittels Rollbahn ohne weiteres der Aufbereitung entnommen und dem Verwendungsort zugeführt werden kann. Der Kesselschornstein hat eine Höhe von 35 Meter.
An das Kesselhaus im Westen ist angebaut das Gebäude für die elektrische Anlage, in dem sich die Trans-formatorenstation im Erdgeschoß befindet. Der Strom wird von dem städtischen Elektrizitätswerk als Drehstrom mit einer Spannung von 6000 Volt geliefert und durch zwei Transformatoren auf 3 x 110 Volt Spannung umgeformt. Das Gaswerk benötigt den elektrischen Strom nur zu Kraftzwecken und zwar beträgt der Gesamtkraftbedarf 96 PS.
Nördlich von der elektrischen Station liegt das Gebäude für die Ammoniakwasserverdichtungsanlage. In ihr wurde eine Anlage für eine Verarbeitung von 10 cbm Gaswasser in 24 Stunden untergebracht.
Der Brunnen, welcher an der Nordostseite des Apparatengebäudes liegt, hat eine Tiefe von 14 Meter und einen lichten Durchmesser von 4 Meter. Er vermag in der Sekunde 15 Liter Wasser zu liefern, entsprechend einer Stundenleistung von 54 cbm. Als Reserve für etwaige eintretende Fälle ist der Anschluß an die städtische Wasserleitung vorgesehen.
Aufenthaltsräume. Es wurden ausgeführt außer dem Gebäude am Ofenhaus ein weiteres größeres Gebäude am mittleren Haupteingang des Werkes an der Westseite des Grundstückes für das gesamte Personal. Im Erdgeschoß befinden sich Wasch- und Baderäume mit Brausebädern.
Das Ganze wird im Nordosten durch eine in Monierkonstruktion ausgeführte Mauer, im Süden und Westen durch eine aus Ziegelsteinen gemauerte Einfriedigung abgeschlossen. Im nördlichen Teil des Grundstückes liegen, durch eine befahrbare Straße von den Betriebsräumen getrennt, die Installationswerkstätte, Lager und Magazine und das Verwaltungsgebäude.
QUELLE[Industrie der Oberpfalz in Wort und Bild (1914) 125]