Dortmunder Akt.-Ges. für Gasbeleuchtung


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Dortmunder Akt.-Ges. für Gasbeleuchtung: Gaswerk Dortmund, Ofenanlage


Allgemeines

FirmennameDortmunder Akt.-Ges. für Gasbeleuchtung
OrtssitzDortmund
StraßeAuf dem Berge 32
Postleitzahl44135
Art des UnternehmensGaswerk
AnmerkungenEigentümerin (um 1885): die Dortmunder Aktiengesellschaft für Gasbeleuchtung. Direction: die Herren C. H. Ballauf und H. Hausmann. Die Konzession währt vom 1. Januar 1857 angefangen 50 Jahre, nach welcher Frist der Stadtgemeinde das Recht zusteht, das Werk gegen ein Taxatum zu übernehmen. Auf das vertragsmäßige Recht, das Gaswerk schon nach 30 Jahren abzulösen, hat die Stadtgemeinde Verzicht geleistet. Mit Werken bis 1878 an der Borstraße, ferner an der Sonnenstraße und am Breitenweg (s. beide). Um 1943 siehe "Dortmunder Akt.-Ges. für Gasbeleuchtung".
Quellenangaben[Reichs-Adreßbuch (1900) 3075] [KSB, Frankental: Referenzen] [Stat. Mitt. Gaswerke (1885) 164]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
Anfang 1856 Die Gesellschaft konstituiert sich im Anfang des Jahres.
Sommer 1856 Das Gaswerk an der Bornstraße wird durch Baumeister Kühnell ausgeführt.
01.01.1857 Eröffnung des Gaswerks an der Bornstraße
01.01.1857 Die Laufzeit der Konzession beginnt; Laufzeit 50 Jahre, nach welcher Frist der Stadtgemeinde das Recht zusteht, das Werk gegen ein Taxatum zu übernehmen.
1858 F. W. Francke wird Direktor
1870 Es macht sich das Bedürfnis geltend, ein zweites Werk anzulegen, da in Folge der Konsumzunahme die Anstalt den an sie gestellten Anforderungen nicht mehr genügen kann. Dasselbe wurde von dem Betriebsdirektor F. W. Francke auf einem Grundstück am Breitenweg erbaut
15.04.1872 Eröffnung des zweiten Werks am Breitenweg
1874 Aug. Klönne erfindet Verbesserungen zur Befeuerung von Gaserzeugungsöfen, die nach seinem System kurz darauf auch u.a. in Dortmund erbaut werden. - Hierdurch steigt seine Bekanntheit in Fachkreisen, und mehrere Städte versuchen, ihn als Leiter ihrer Gaswerke zu gewinnen.
1878 Aus verschiedenen Gründen wird das an der Bornstraße gelegene (alte) Gaswerk außer Betrieb gesetzt, nachdem an der Sonnenstraße ein neues Werk errichtet worden war.
06.1883 Tod von Direktor F. W. Francke




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfpumpe   Klein, Schanzlin & Becker A.-G.
Dampfmaschine vor 1885 unbekannt




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAVerträge, Tarife
TEXTAus verschiedenen Gründen setzte man im Jahre 1878 das an der Bornstraße gelegene (alte) Gaswerk außer Betrieb, nachdem an der Sonnenstraße ein neues Werk errichtet worden war. Die Apparate der alten Anstalt sind dort so viel wie möglich verwendet. Das Anlagekapital ist im Laufe der Jahre von 225.000 Mk. auf 1.200.000 Mk. erhöht worden. Die vertragsmäßige Lichtstärke des Gases beträgt 12 - 16 Wachskerzen, 12 auf l kg für höchstens 185 l stündlichen Verbrauch. Die Zahl der öffentlichen Straßenlaternen beziffert sich augenblicklich auf 750. Konsum 176 l pro Stunde. Außerdem sind 6 öffentliche Laternen für Intensivbeleuchtung aufgestellt und zwar: l Siemens'sche Regenerativlaterne Nr. 2, 2 Laternen Nr. 4 und l Laterne Nr. 5, System Krausse, so wie 2 Laternen, System Sugg. Privatkonsumenten sind jetzt 1600 vorhanden. 6 Gasmotoren System Otto befinden sich im Betrieb. Die letzte Jahresproduktion beträgt 3.277.880 m³. Höchste Tagesproduktion 15.750, niedrigste 3.500 m³. Der Gaspreis für die Straßenbeleuchtung richtet sich nach dem Preise, welcher dem meistbegünstigten Abnehmer eingeräumt wird. Als solcher ist der Köln-Mindener Bahnhof zu bezeichnen, demselben wird der Gaspreis nach einer Scala berechnet, welche mit 16 Pf. als höchster Satz beginnt und mit 11 Pf. als niedrigster Satz endet. Außerdem wird ein Gaskohlenpreis von 60 Mark pro 5000 kg loco Zeche vorausgesetzt. Steigt oder fällt dieser Preis, so wird der Gaspreis für jede volle 3 Mk., die die Kohlen loco Zeche pro 5000 kg mehr oder weniger kosten, um 20 Pf. pro 100 m³ erhöht bezw. erniedrigt. Im laufenden Geschäftsjahre werden 9,4 Pf. pro Kubikmeter entrichtet. Die Privatkonsumenten zahlen als Normalpreis 16 Pf. pro Kubikmeter und wird folgender Rabatt gewährt. Bei jährlicher Abnahme von 1501 - 3.000 m³ 5 %, 3001 - 10.000 m³ 10 %, 10.001 - 30.000 m³ 12,5 %, 30.001 - 60.000 m³ 15 %, 60.001 - 90.000 m³ 17,5 % und 90.001 und mehr Kubikmeter 20 %. Besondere Preise für Gas zum Kochen, Heizen und zum maschinellen Betriebe sind bis jetzt nicht eingeführt. Zur Gasfabrikation werden ausschließlich westfälische Steinkohlen benutzt. Die Nebenprodukte Koks und Teer werden verkauft. Das Ammoniakwasser wird auf Salmiakgeist verarbeitet. Unter den 1600 aufgestellten Gasmessern befinden sich 120 trockene und zwar 118 von G. Kromschröder in Osnabrück und 2 von S. Elster in Berlin. Die nassen Gasmesser wurden von J. Pintsch und L. Stirl (Kiesewetter) in Berlin sowie von W. Nicolai & Co. in Siegen bezogen. Näheres Journ. f. Gasbel. 1859, 191. 1862, 146. 408. 1865, 410. 1866, 202. 1867, 234. 1871, 406. 1874, 235, 837. 1876, 774. 1877, 617, 758. 1878, 676. 1884, 778.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 164]


ZEIT1885
THEMAAnlagen
TEXTDie erste Anstalt an der Sonnenstraße hat 7 Öfen à 6 Retorten, 3 Kastenkondensatoren mit kontinuierlicher Wasserkühlung 1,25 x 1,57 x 1,88 m, l Scrubber, von 1,5 m Durchmesser und 4,7 m Höhe, l desgl. von 1,2 m Durchmesser und 5 m Höhe, 2 Beale'sche Exhaustoren 0,52, 0,42 m, l Bypassregulator, l fünfpferdige Dampfmaschine mit 2 Dampfkessel, 2 Wascher von 1,9 m Durchmesser, 4 Reiniger 2,20 x 4,40 m (Deicke'sche Masse und Rasenerz), l Stationsgasmesser von 370 m³ Durchgang pro Stunde, l Gasbehälter von 8.000 m³ Inhalt, l Nachreiniger 2,20 x 4,40 m (Kalk) und l Druckregulator 0,25 m, Betriebsrohr 0,20 m. Die zweite Anstalt am Breitenweg hat 10 Öfen a 6 Retorten, 5 Kastenkondensatoren mit continuirlicher Wasserkühlung 1,25 x 1,40 x 1,90 m, 4 Scrubber von je 1,25 m Durchmesser und 3,70 m Höhe, 2 Beale'sche Exhaustoren 0,52 m, l Bypassregulator, 2 vierpferdige Dampfmaschinen mit 2 Dampfkesseln, 2 Wascher von 2 m Durchmesser, l Vorreiniger, 4 Reiniger und l Nachreiniger je 2,20 x 4,40 m (Rasenerz, Deicke'sche Masse und Kalk) l Stationsgasmesser von 465 m³ Durchgang pro Stunde 2 Gasbehälter mit zusammen 10.800 m³ (1 à 8000 und l desgl. a 2.800 m³ Inhalt) sowie 3 Druckregulatoren von 0,40, 0,30 und 0,25 m Rohrweite, Betriebsrohr 0,25 m Weite. Die Retorten für beide Anstalten lieferte H. J. Vygen & Co. in Duisburg.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 164]