Zeit |
Ereignis |
1898 |
Gründung der "Aktiengesellschaft Zechau- Kriebitzscher Kohlenwerke "Glückauf'" mit Sitz in Zechau. Sie entsteht aus der Vereinigung des bei Zechau - nahe der Rositzer Zuckerraffinerie abgeteuften "Gertrud-Schachtes" mit dem seit 1872 bestehenden "Glückauf-Schacht", später "Ida-Schacht" bei Kriebitzsch. |
1898 |
Der Tiefbau "Gertrud" wird abgeteuft. |
09.12.1898 |
Die Brikettfabrik "Gertrud" wird mit vier Pressen und vier Dampftellertrockenöfen "System Zeitz" in Betrieb genommen. |
1899 |
Der Tiefbau "Gertrud" liefert über eine Drahtseilbahn Rohkohle an die benachbarte Zuckerfabrik. |
1899 |
Das Aktienkapital der Gesellschaft, das ursprünglich 1 500000 Mark betrug, wird um 1000000 Mark erhöht, um Kohlenfelder bei Großröda, Petsa und Kröbern zu erwerben und eine neue Förderanlage mit Brikettfabrik und Naßpresse am Bahnhof Großröda zu errichten. |
1899 |
Im Tiefbau Gertrud stocken die Arbeiten, weil Verwerfungen im Flöz ein schnelles Vordringen verhindern. Teure Mauerungen müssen ausgeführt werden. Dadurch ist eine Ausnutzung der Kapazität der Brikettfabrik nicht gewährleistet. Die gefertigten Briketts sind allerdings wegen der Reinheit der Kohle von guter Beschaffenheit. Insgesamt werden 1899 auf dem "Gertrud-Schacht" 136.494 hl Kohle gefördert, 2.833.500 Naßpreßsteine produziert und 5.017 Zentner Briketts gepreßt. |
09.12.1899 |
Produktionsaufnahme als Grube "Gertrud" |
1900 |
Der Ausbau des "Ida-Schachtes" und des "Gertrud-Schachtes" so gut wie beendet. |
1900 |
Die Naßpresse und die Brikettfabrik des "Eugen-Schachtes" in Großröda werden in Betrieb genommen |
08.10.1900 |
Es kommt eine weitere Presse hinzu. |
22.10.1900 |
Durch Beschluß auf der außerordentlichen Generalversammlung am 22. Oktober wird das Aktienkapital des Unternehmens um 500 000 Mark erhöht. |
1901 |
Einbau einer sechsten und siebenten Presse |
1901/02 |
Steigerung der Produktion, doch der Absatz der Klarkohle geht immer mehr zurück. Teils ist dieses durch die scharfe Konkurrenz anderer Anbieter bedingt, teils durch die Umstellung der Industrie auf neue Kohlensorten. Um für die Klarkohle Verwendung zu finden, wird der Bau einer Brikettfabrik mit zwei Pressen auf dem "Ida-Schacht" beschlossen. |
01.04.1904 |
Seither werden auf dem "Gertrud-Schacht" auch Frauen beschäftigt. 24 Frauen sind bei der Fabrikation und bei der Verladung von Naßpreßsteinen und Briketts eingesetzt. Weil der Verbrauch an Naßpreßsteinen und Rohkohle von Jahr zu Jahr zurückgeht, beginnen in der Brikettfabrik "Gertrud" Versuche zur Herstellung eines kleinen, sich zur Dampfkesselheizung vorteilhaft eignenden Industriebriketts. |
1905 |
Vom Kaiserlichen Patentamt werden auf das Verfahren zur Herstellung von kleinen Industriebriketts zwei Patente erteilt, und die neuen Briketts erlangen in der Industrie steigende Beliebtheit. |
30.08.1905 |
Beim Auffahren einer langen Seilbahnstrecke im nördlichen Abbaufeld von "Gertrud" verunglücken infolge "Vorzeitigen Zusammengehens eines Bruches" drei Arbeiter tödlich. Der betreffende Flügel wird für ein Jahr gesperrt. |
Mitte Dezember 1907 |
Die Förderung aus dem Tagebau "Gertrud" beginnt. |
1908 |
Es werden die Anlagen des "Herzog-Ernst-Schachtes" in Oberlödla durch die Zechau-Kriebitzscher Kohlenwerke übernommen |
1908 |
Zum Erwerb der Bergbaugesellschaft "Herzog-Ernst G.m.b.H." und größerer Kohlenfelder in den Fluren Monstab und Petsa wird das Aktienkapital wiederum um 1 Million Mark erhöht und beträgt jetzt 4 Millionen Mark. |
1910 |
Die Gesellschaft verfügt über vier Förderanlagen, die auf eine jährliche Gesamtförderung von ca. 16 Millionen hl Kohle eingerichtet sind. Außer vier großen Förderschächten sind verschiedene Wasser- und Wetterschächte vorhanden, sämtliche Schächte sind ausgemauert. Die Seilbahnen in den Grubenbauen haben eine Länge von ca. 10.000 m. Die Werksanlagen sind mit modernen Betriebseinrichtungen versehen und befinden sich in gutem Zustand. Zur Verarbeitung der Kohle dienen 20 Brikettpressen und vier Naßpressen. Zu jeder der vier Anlagen gehört eine elektrische Zentrale. Die "Gertrud-Schacht"-Zentrale ist mit zwei Aggregaten von 235 bzw. 27 kW und die "Herzog-Ernst"-Zentrale mit drei Aggregaten von 430,20 und 14 KW ausgerüstet. |
Sommer 1911 |
Der planmäßige Abbau im Tagebau "Eugen" beginnt |
Ende 1911 |
Die Arbeiten an der elektrischen Zentrale des "Gertrud-Schachtes" sind beendet. Das Kesselhaus ist durch den Einbau eines neunten Zweiflammrohrkessels und dreier Babcock-Schrägrohrkessel erweitert worden. |
1912 |
Nach nochmaliger Erhöhung des Aktienkapitals auf nunmehr 7 Millionen Mark erwirbt Zechau die Gruben "Union" und "Ernst". Die Gruben "Ida", "Agnes" und "Union" werden zu einer Betriebsanlage vereinigt, so daß die Förderung künftig nur noch durch einen Schacht erfolgt. Die Brikettfabriken "Ida" und "Agnes" verbindet von nun an eine Transportbahnanlage. Der Besitz der Aktiengesellschaft ist 1912 so abgerundet, daß sie mit ihren Förder- und Produktionsziffern an der Spitze der Werke im Herzogtum Altenburg-Sachsen liegt. |
Ende 1912 |
Die neue elektrische Zentrale auf dem "Gertrud-Schacht" liefert auch zunehmend Strom an die "Ãœberlandzentrale Osterland G.m.b.H.", mit der seit 1910 ein langfristiger Vertrag besteht. Ende 1912 werden bereits 125 Ortschaften von der "Osterlandzentrale" versorgt. |
1913 |
Die Anlagen der Zechau-Kriebitzscher Kohlenwerke sind auf eine Jahresförderung von ca. 23 Millionen hl Kohle eingerichtet. |
1914 |
Stillegung des "Herzog-Ernst-Schachtes" |
1914 |
Die Belegschaft vermindert sich durch Einziehung zum Militärdienst und die Stillegung des "Herzog-Ernst-Schachtes" um ca. 400 Mann. |
1915 |
Die Abräumarbeiten im Tagebau Petsa ("Eugenschacht") werden in eigene Regie übernommen, wie auch die Baggereinrichtungen vom Unternehmer. |
12.1915 |
Die Förderung im Tiefbau "Herzog-Ernst" beginnt, da ein noch längerer Stillstand den ausgedehnten Grubenbauen nicht wieder gutzumachenden Schaden zugefügt hätte. |
15.07.1917 |
Vermutlich durch Funkenflug bricht ein Großfeuer auf Grube "Ida" aus. Der Brikettverladeschuppen, die Rohkohleverladung, die Naßpresse und der Speisepumpenraum brennen vollständig nieder. Auch das Dach des Kesselhauses und ein Teil des Daches vom Fördermaschinenhaus brennen ab. |
1917 |
Umbauten nach dem Brand auf "Ida" führen zur Stilllegung der unwirtschaftlich arbeitenden Brikettfabrik "Agnes". Zwei ihrer Pressen und ein Trockner werden in der Brikettfabrik "Ida" eingebaut. |
01.01.1918 |
Die schlechte Geschäftsentwicklung während des Krieges und die zusätzlichen Belastungen durch die Übernahme der Gruben "Union" und "Ernst" zwingen die Zechau-Kriebitzscher Kohlenwerke zur Verhandlung mit kapitalkräftigeren Unternehmen. Ein Verkaufsvertrag mit den "Anhaltinischen Kohlenwerken Halle/Saale" kommt zustande. Ab 1.Januar 1918 firmieren sie als "Abteilung Zechau" dieses Konzerns. |
1920-1926 |
Erweiterung der Fabrik in den Jahren 1920 - 1926 |
1920 |
Die elektrische Zentrale des "Gertrud-Schachtes" wird erweitert, und ein neuer Schornstein wird gebaut. |
28.05.1921 |
Ein Unwetter führt zu zwei Wassereinbrüchen in die Grubenbaue des "Ida-Schachtes". Das Unglück kostet 17 Bergleute das Leben. Ungeheure Wassermassen verschlammen den größten Teil der ausgedehnten Strecken. Obwohl die Bergungsarbeiten unverzüglich in Angriff genommen werden, müssen sie schließlich auf Anordnung des thüringischen Bergamtes wegen Gefährdung der Belegschaft eingestellt werden. Nur eine Leiche kann geborgen werden. |
1922-1928 |
Die Brikettfabriken "Ida" und "Gertrud" werden bedeutend erweitert. Moderne Innen- und Stempelentstaubungen verbessern die Arbeitsbedingungen in den Fabriken "Herzog-Ernst", "Ida" und "Gertrud". Die Schlotentstaubungen erfolgen nach dem Lurgi-Verfahren. In der Brikettfabrik "Gertrud" werden als 8. und 9. Presse noch brauchbare Apparate aus den Fabriken "Agnes" und "Herzog-Ernst" aufgestellt. |
Ende 1922 |
Es gelingt der unterirdische Durchschlag vom Tiefbau "Gertrud" zum Tagebau Petsa. Dadurch kann die bis dahin rückgängige Förderung aus dem Tiefbau durch Tagebauförderung ergänzt werden. |
1924 |
Einbau von neuen Röhren- und Tellertrocknern |
ab Januar 1924 |
Die Schachtförderung der Grube "Gertrud" wird allmählich eingestellt. |
1924 |
In der elektrischen Zentrale des "Gertrud-Schachtes" werden zwei neue Steilrohrkessel im Kesselhaus installiert. |
01.08.1924 |
Die Grube "Ernst" steht seither vollständig, da deutlich geworden ist, daß eine unterirdische Verbindung zwischen den Grubenfeldern hergestellt werden kann. |
1925 |
Die Naßpreßsteinfabrikation endet, weil der Absatz so gering ist, daß sich die Produktion nicht mehr lohnt. |
1925 |
Die ausgebaute Brikettfabrik "Gertrud" erreicht mit 13 Pressen eine tägliche Leistung von 1.000 t. |
1932-1933 |
Erweiterung der Fabrik in den Jahren 1932/33 |
ab 1933 |
Die Rohkohleförderung aus dem Tagebau ?Gertrud III" steigt kontinuierlich an. |
1936-1937 |
Erweiterung der Fabrik in den Jahren 1936/37 |
1938 |
Seither erfolgt die Verkippung des am Schaufelradbagger gewonnenen Mutterbodens sowie des Lößlehms auf zwei Handkippen südlich der Straße Petsa - Kröbern. |
1940 |
Zur Verbindung der Werke "Gertrud" und "Ida" beginnt der Bau einer Kohlentransportbahn. |
1941-1943 |
Erweiterung der Fabrik in den Jahren 1941 bis 1943 |
1941 |
Es wird erstmals eine Leistung von über 1 Million t erreicht. |
1941 |
Seither werden für Umbauten und andere schwere Arbeiten im Tagebau auch Kriegsgefangene eingesetzt. Die Arbeiten werden ohne Stillsetzung des Abraumbetriebes und der Kohlegewinnung durchgeführt. |
1943/44 |
Es wird eine Drehpunktverlagerung des Tagebaues notwendig. Dafür ist der Neubau der gesamten Gleisanlagen, sowohl Bagger- als auch kippenseitig erforderlich. |
1943-1947 |
Die Ortslage Petsa wird überbaggert. Der größte Teil der Einwohner übersiedelt nach Kriebitzsch. Dort entsteht ein neuer Ortsteil. - Das 1923 nach Zechau eingemeindete Dorf Petsa hatte zu diesem Zeitpunkt 550 Einwohner. |
21.11.1943 |
Es wird eine neue Transportbahnanlage eingeweiht, die von nun an die Kettenbahnförderung vom Tagebau nach dem Naßdienst ersetzt. Der Bestand des Tagebaus umfaßt 2 Schaufelradbagger, 2 Eimerkettenbagger, 14 elektrische Lokomotiven, ca. 90 Großraumwagen und kleinere Löffelbagger |
1944 |
Trotz kriegsbedingter Probleme verlassen 1.275.000 t Rohkohle die Grube. |
15.04.1945 |
Die auf der Großrödaer Flur befindliche Flakstellung der deutschen Wehrmacht wird von Panzern und Flugzeugen amerikanischer Truppen vernichtet. Alle Anlagen der Abteilung Zechau der Anhaltischen Kohlenwerke werden stillgesetzt. Nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen in Altenburg enden die Kampfhandlungen in diesem Gebiet. Nur wenige Tage später beginnen die Arbeiten im Tagebau, im Tiefbau Kriebitzsch und in den Brikettfabriken wieder. |
07.1945 |
Die Leitung des Betriebes erhält nach Übernahme der Besatzungsmacht durch die UdSSR Produktionsauflagen von der sowjetischen Kommandantur in Altenburg. Aber auch sie greift nicht direkt in die Belange des Werkes ein. |
1946 |
Abtrennung der Zechauer Abteilung von der Hauptverwaltung der Anhaltischen Kohlenwerke in Halle |
1947 |
Die Grube "Gertrud" geht in den Besitz des Landes Thüringen über. |
1948 |
Das Werk wird seither von der Verwaltung Volkseigener Betriebe (VVB) Meuselwitz, Sitz Altenburg, geleitet, |
1950 |
Die bis dahin zur Werksgruppe "Fortschritt" gehörigen Tiefbaubetriebe "Fortschritt" und "Bruderzeche" werden an Zechau angeschlossen. |
1952 |
Das Werk erhält als "BKW Zechau" seine juristische Selbständigkeit. |
07.1954 |
Durch ein Hochwasser werden die Gleisanlagen im Tagebau unterspült, die Böschungen rutschen, Geräte versacken. Der Abraumbetrieb kommt zum Stehen, und Wasser und Schlamm gefährden den Tunnel der Kohlenbahn. Die Versorgung der Brikettfabriken wird unter extremen Bedingungen gesichert. Oft stehen die Arbeiter bis an die Hüften im Wasser. Überall - auch im Tiefbaubetrieb Großröda - werden zusätzliche Schichten gefahren. |
1957 |
Erweiterung der Fabrik |
1957 |
Einbau eines neuen Großröhrentrockners |
1959 |
Ende der Kohleversorgung aus dem nahegelegenen Tagebau |
01.01.1959 |
Das Werk Zechau verliert seine Eigenständigkeit. Es gehört von nun an durch Zusammenschluß zum Braunkohlenwerk Rositz. |
05.1959 |
Der letzte Abraumzug verläßt den Tagebau Zechau-Leesen. Durch diese Entwicklung bedingt, wird die Hauptwerkstatt in Zechau in den folgenden Jahren so umgestellt, daß sie als Beriebswerkstatt für Brikettfabrik und Kraftwerk in Zechau genutzt werden kann. |
07.1959 |
Die Tagebauförderung geht zu Ende. Die Geräte werden in die Tagebaue Phönix, Haselbach und Zipsendorf umgesetzt. |
01.1961 |
Die Förderung im Tiefbaubetrieb Großröda geht zu Ende. Ein Teil der Belegschaft findet beim Neuaufschluß des Tagebaus Phönix-Nord Beschäftigung. Die Brikettfabriken Kriebitzsch und Zechau werden von nun an - wie andere Fabriken des Reviers - über eine Verbindungsbahn mit Rohkohle aus dem Tagebau Haselbach versorgt. |
1965-1968 |
Erweiterung der Fabrik 1965-1968 |
1968 |
Die Braunkohlenwerke Regis, Deutzen, Rositz und Phönix/Zipsendorf werden zum BKK Regis (ab 1980 Braunkohlenwerk im Braunkohlenkombinat Bitterfeld) zusammengeschlossen. Im Vorfeld dieses Zusammenschlusses wird die Brikettfabrik Kriebitzsch stillgelegt. Vom ehemaligen Zechauer "Imperium" sind nur noch die Brikettfabrik und das Kraftwerk Zechau in Betrieb. |
1968 |
Zur Rationalisierung wird in Zechau die Einzelstrangverladung durch eine Zentralverladung ersetzt. Auch die Dampfpressen weichen nach und nach modernen Aggregaten. |
Anfang 1970er Jahre |
Die Röhrentrockner 1- 4 erhalten eine mechanische Brüdenentstaubung. |
bis 1983 |
Die Erneuerung der Dampfpressen wird abgeschlossen. Die Pressen 1 bis 4 des Modells 1883 gehen außer Betrieb und werden verschrottet. Die Pressen 12, 7 , 8, 6, 13, 9 und 10 sind ersetzt worden. Den Dampf zum Antrieb der 13 Pressen und zur Trocknung der Kohle liefert nach wie vor das Kraftwerk Zechau. Aus beiden Hochdruckkesseln wird der Dampf vollständig einer Gegendruckturbine zugeführt. |
22.03.1991 |
Einstellung der Brikettproduktion |
22.03.1991 |
Schließung der Brikettfabrik Zechau. Alle Anlagen verbleiben im Original an ihrem Ort. |