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Hochofenwerk Lübeck Aktiengesellschaft
Firmenname | Hochofenwerk Lübeck Aktiengesellschaft |
Ortssitz | Lübeck |
Ortsteil | Herrenwyk |
Postleitzahl | 23569 |
Art des Unternehmens | Hochofenwerk |
Anmerkungen | Seit 1937 im Besitz von Flick. Siehe auch in Stettin-Stolzenhagen. |
Quellenangaben | [Maschinenfabrik Sangerhausen: Dampfmaschinen-Lieferlisten] [FAZ, 07.08.2004, S. 34] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 5729] |
Zeit |
Ereignis |
1895 |
Errichtung des 1921 übernommenen "Eisenwerk 'Kraft' A.-G." in Stettin-Stolzenhagen |
07.11.1905 |
Gründung mit einem Grundkapital von M 4.000.000,00 und einem Bankkredit von 2.500.000, Mark. Der erste Aufsichtsrat setzt sich zusammen aus: Senator Friedrich Ewers (Vorsitzender), Senator Ed. Rabe (stellv. Vorsitzender), Herm. Eschenburg, Präses der Handelskammer H. Fehling, Rechtsanwalt Dr. H. Görtz, Kaufmann Aug. Hersen, Kaufmann C. Lüth alle in Lübeck - Direktor L. Sachs und Generaldirektor Dr. Poppe, beide Berlin. Die Bau- und Betriebsleitung wird Dr. M. Neumark übertragen, nach dessen Plänen und Vorschlägen das Werk erbaut wird. Das Ursprungswerk der Gesellschaft ist das Hochofenwerk Lübeck-Herrenwyk. |
1906 |
Lieferung von zwei Dampfmaschinen durch A. Borsig |
1912 |
Die Gesellschaft erwirbt durch Fusionsvertrag den "Bergischen Gruben- und Hüttenverein in Hochdahl". - Das Werk wird stillgelegt und abgebrochen, die freiwerdende Roheisenquote nach Lübeck verlegt und die hier ursprünglich für 2 Hochöfen geplante Anlage um einen Hochofen erweitert. |
1916 |
Die "Rolandshütte", Weidenau-Sieg, wird erworben. Dieses Werk wird alsdann noch während der Weltkriegs- und Inflationsjahre betrieben |
1920 |
Die ehemalige "Portland-Cement-Fabrik vorm. Gebr. Heyn A.-G. in Lüneburg" wird erworben und stillgelegt. Die Fabrikanlagen für die Zementfabrikation werden abgebrochen. Die Zementquote wird nach Lübeck übertragen. |
1921 |
Die Gesellschaft erwirbt das "Eisenwerk 'Kraft' A.-G." in Stettin-Stolzenhagen, welches seit dem Erwerb einem umfangreichen Neubau unterzogen wird. |
1924 |
Lieferung von zwei Dampfmaschinen durch Maschinenfabrik Sangerhausen |
1924 |
Stillegung der "Rolandshütte" in Weidenau (Sieg). Die frei gewordene Roheisenquote wird auf das Lübecker Werk übertragen. - Die Anlagen der Rolandshütte werden vor 1942 abgebrochen, und der größte Teil des Geländebesitzes wird verkauft. |
1928-1929 |
Nachdem es der Gesellschaft gelungen war, mit der "Städtischen Werke A.-G.", Stettin, einen Leuchtgaslieferungsvertrag zu tätigen und damit eine Absatzmöglichkeit für das auf dem Stettiner Werk erzeugte Leuchtgas zu sichern, wird die Erweiterung und Modernisierung des Werkes durchgeführt. |
12.1928 |
Infolge der erheblichen Ausgaben für den Umbau des Werks in Stettin-Stolzenhagen wird ein Auslandsdarlehn aufgenommen und das Kapital im Dezember 1928 um Reichsmark 4.000.000,00 auf RM 16.000.000,00 erhöht. |
1934-1935 |
Die Beteiligungen erfahren einen Zugang durch die Kapitalerhöhung bei der "Gesellschaft für Industriewerte m. b. H.", Berlin-Wilmersdorf. |
1934-1935 |
Abgestoßen wird der Besitz an Aktien der "Norddeutschen Hütte" in Bremen-Oslebshausen. |
1937 |
Zwangsverkauf des bisher im jüdischen Besitz befindlichen Hochofenwerks Lübeck an Flick. Mit Hilfe von Reichswirtschaftsministerium und Vierjahresplanbehörde "arisiert" Flick zunächst die jüdisch geführte Erzhandelsgeschllschaft "Rawack & Grünfeld" und übernimmt deren Aktienpaket am Lübecker Werk. Damit bricht er den Widerstand des dortigen Aufsichtsrats und kann nur auch die Anteile das Hauptaktionärs, des jüdischen Unternehmens "Hahn'sche Werke" aufkaufen. Ihren übrigen Besitz müssen die Hahns wenig später an Mannesmann verkaufen und schließlich emigrieren. |
1939-1940 |
Genehmigung zur Ausgabe einer Anleihe in Höhe von RM 6.000.000,00, wovon zunächst RM 3.000.000,00 zum Kurse von l00 % freihändig verkauft werden. Aufnahme eines langfristigen Hypotheken-Darlehens im Betrage von RM 1.370.000,00. |
1940-1941 |
Verkauf der Kuxe der Gewerkschaft Harz |
Produkt |
ab |
Bem. |
bis |
Bem. |
Kommentar |
Eisen |
1906 |
Aufstellung Dampfmaschine |
1906 |
Aufstellung Dampfmaschine |
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ZEIT | 1943 |
THEMA | Organe und Kapital der Gesellschaft |
TEXT | Vorstand: Hermann Fabry, Vorsitzer, Lübeck; Jakob Dreher, Lübeck-Herrenwyk; Walter Reichenbach, Lübeck-Herrenwyk, Stellv. Aufsichtsrat: Gen.-Dir. Dr.-Ing. e. h. Dr. rer. pol. h. c. Friedrich Flick, Berlin, Vorsitzer; Direktor Alfred Rohde, Berlin, stellv. Vorsitzer; Dr. Odilo Burkart, Berlin; Dr. Otto-Heinrich Drechsler, Staatsrat, Oberbürgermeister der Hansestadt Lübeck; Dr. Renzo Giulini, Heidelberg; Dr. Günter Henle, Duisburg; Konrad Kaletsch, Berlin; Dr. Klaus Pufpaff, Geschäftsführer der Kaufmannschaft zu Lübeck; Gen.-Dir. Dr.-Ing. e. h. Ernst Tengelmann, Essen; Gen.-Dir. Dr. Rudolf Verres, Oppeln; Direktor Georg Vieth, Lübeck; Gen.-Dir. Dr.-Ing. Dr. rer. mont. Alfons Wagner, Gleiwitz. Abschlußprüfer für das Geschäftsjahr 1941/42: Wirtschaftsprüfer Fritz Lang, Berlin. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Hauptversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 100,00 Stammaktien 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: Der Reingewinn der Gesellschaft, der sich nach Vornahme von Abschreibungen, Wertberichtigungen, Rückstellungen und Rücklagen - einschließlich der in die gesetzliche Rücklage einzustellenden Beträge und des Gewinnvortrages - ergibt, wird, unbeschadet der Ansprüche der Vorstandsmitglieder auf Gewinnanteile, wie folgt verteilt: 1. Zunächst erhalten die Aktionäre einen Gewinnanteil von 4 %., 2. Von dem danach verbleibenden Reingewinn erhält der Aufsichtsrat unter Berücksichtigung der Bestimmung des § 98 des AG eine Gewinnbeteiligung von 7 %. 3. Der Rest des Reingewinns wird, sofern die Hauptversammlung nicht eine andere Verwendung beschließt, an die Aktionäre als. Gewinnanteil verteilt. Grundkapital: nom. RM 16.000.000,00 Stammaktien in 20 000 Stücken zu je RM, 200,00 (Nr. 20 001-40 000), 8 000 Stücken zu je RM 1.000,00 (Lit. C Nr. 1-8000), 2 000 Stücken zu je RM 2.000,00 {Lit. B Nr. 1-2000). Dividenden ab 1934/35: 4, 5, 6, 6, 6, 0, 0, 3%. Beteiligung der Mitteldeutsche Stahlwerke Aktiengesellschaft: Gemeinsam mit den Konzerngesellschaften über 50 %. |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 5729] |
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ZEIT | 1943 |
THEMA | Zweck und Gegenstand des Unternehmens |
TEXT | Gegenstand des Unternehmens: Errichtung und Betrieb eines Eisenwerkes nebst Kokerei und anderer dem Eisenwerksbetrieb dienender Nebenbetriebe. Erwerb, Errichtung und Betrieb aller für die Verwertung der erzeugten Produkte, Nebenprodukte und Abfälle oder für den Erwerb der Rohmaterialien bestimmten Anlagen und sonstigen Unternehmungen, sowie der Erwerb von Grundbesitz für die Zwecke der Gesellschaft. Errichtung und Betrieb anderer Unternehmungen der Montanindustrie oder verwandter Wirtschaftszweige ist gestattet. Die Gesellschaft ist berechtigt, im In- und Auslande Zweigniederlassungen zu errichten, sich bei anderen Unternehmungen des In- und Auslandes zu beteiligen, solche Unternehmungen zu erwerben und zu errichten, sowie alle Geschäfte einschließlich von Interessengemeinschaftsverträgen einzugehen, die geeignet sind, den Geschäftszweig zu fördern. Erzeugnisse: Die Gesellschaft befaßt sich auf ihren Werken, in erster Linie mit der Herstellung von Qualitäts-Gießerei-Roheisen, Stahlroheisen und H. K.-Sonderroheisen, sowie von Zement und Tonerdeschmelzzement. Sie erzeugt den für die Herstellung von Roheisen erforderlichen Koks in eigenen Kokerei-Anlagen mit Gewinnung sämtlicher Nebenprodukte wie Teer, Ammoniak, Benzol und Leuchtgas. Außerdem erfolgt die Gewinnung von Kupfer durch Extraktion von kupferhaltigen Abbränden und die Raffinierung des entfallenden Rohkupfers. Die abfallenden Laugen der Kupferhütte werden auf Sulfat weiterverarbeitet. |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 5729] |
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ZEIT | 1943 |
THEMA | Besitzverhältnisse |
TEXT | Besitz- und Betriebsbeschreibung: 1. Werk Lübeck-Herrenwyk: Anlagen: 3 Hochöfen, Kokerei mit Anlagen zur Gewinnung von schwefelsaurem Ammoniak, Rohteer, der in einer angeschlossenen Teerdestillation weiter verarbeitet wird, Benzol und Leuchtgas. Das Leuchtgas wird, soweit es nicht für das Werk und die Wohnkolonien benötigt wird, an die Stadt Lübeck geliefert; Zementfabrik mit 3 Drehöfen, Betonwarenfabrik, Kupferhütte mit Elektrolyse, Sulfatgewinnungsanlage. Kraftanlagen: Der Dampferzeugung dient eine umfangreiche Kesselanlage, als Brennstoff wird hier das Überschußgas der Hochofenbetriebe benutzt. Elektrischer Strom wird von 2 Großgas- und 2 Dampfmaschinen erzeugt. Für die Erzeugung des erforderlichen Gebläsewindes für den Hochofenbetrieb sind 3 Gasgebläse- und 2 Dampfgebläsemaschinen vorhanden. Es besteht Anschluß an die benachbarte Überlandzentrale. Gleisanschluß. Eigene Werkanlagen. Elektrische Entladekräne. Häuser: Angestellten- und Arbeiterwohnhauskolonie mit 493 Wohnungen. Sonstiger Besitz: Landgut Dummersdorf (200 ha) unmittelbar an das Werksterrain angrenzend. 2. Werk Stettin-Stolzenhagen (s.d.). |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 5729] |
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ZEIT | 1943 |
THEMA | Beteiligung an folgenden Unternehmens |
TEXT | Beteiligung: Norddeutscher Werkhandel G. m. b. H. (s.d.), Hamburg, Beteiligung: 100 %. |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 5729] |
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