Zeit |
Ereignis |
12.1887 |
Im Dezember legt der Direktor der Gas- und Wasserwerke, August Hegener, einen "Bericht über die Anlage einer Centralstation für elektrische Beleuchtung der Stadt Köln" vor. |
09.02.1888 |
Die Stadtverordneten-Versammlung erklärt sich mit der Errichtung einer Centralstation für eine Elektrizitäts-Erzeugungsanlage einverstanden. |
1889 |
Errichtung von drei "Blockstationen" (Elektrizitäts-Erzeugungsanlagen, die einen in sich geschlossenen Häuserblock mit Strom für Beleuchtungszwecke versorgen): Hotel Disch mit 800 Lampen; der Central-Bahnhof mit 106 Bogen- und 210 Glühlampen; Schilderhof (Block Schildergasse, An St. Agatha, Antoniterstraße, Antonsgasse) mit 84 Bogen- und 800 Glühlampen. |
13.02.1890 |
Die Stadtverordneten-Versammlung beschließt, ein städtisches E-Werk auf Wechselstrombasis auf dem Grundstück des Wasserwerks "Severin" zu errichten und bewilligt die erforderlichen Geldmittel von 1,85 Mio. Mark. Der Baubeginn erfolgt bereits im April. |
1891-1892 |
Das Elektrizitätswerk hat 1891/92 155 Abnehmer und gibt über 50.000 kWh ab. 1 kWh kostet 0,80 M. (Ein Arbeiter verdient in dieser Zeit ca. 0,30 M in der Stunde). Bei 10.707 Lampen beträgt die Höchstlast ca. 382 kW |
12.09.1891 |
Das Elektrizitätswerk Zugweg (Zentrale I) gibt erstmals Strom ab zur Beleuchtung des Volksgartens anläßlich eines Gartenfestes zum Juristentag. |
01.10.1891 |
Das Elektrizitätswerk nimmt die regelmäßige Stromversorgung auf mit einer Gesamtleistung von 880-990 kW Der Hausanschluß kostet 250 Mark, das entspricht etwa einem Viertel eines Arbeiterjahresverdienstes. |
1892 |
Die Zentrale I am Zugweg erhält einen dritten Dynamo mit 400-450 kW Die Gesamtleistung erhöht sich auf 1.280-1.440 kW |
1892-1893 |
Bei 15.329 Lampen beträgt 1892/93 die Höchstlast 333 kW |
1893-1894 |
Es sind 1893/94 21.316 Lampen angeschlossen. |
01.04.1893 |
Der Strompreis wird auf 0,70 M je kWh gesenkt. |
01.07.1893 |
Nach der Einführung von Wechselstrom-Motoren erfolgt zum 1. Juli eine Preissenkung für Kraftantriebe: 1 kWh kostet nun 0,25 M mit Rabatt Je nach Benutzungsstunden. |
1894 |
Beginn der öffentlichen elektrischen Beleuchtung mit 13 Bogenlampen auf der Hohestraße und zwei Bogenlampen am Domhof. |
1894-1895 |
15 Prozent der Stromabgabe (82.000 kWh) werden 1894/95 für die öffentliche Beleuchtung verwendet. Das E-Werk hat 275 Abnehmer und gibt über 560.000 kWh ab. Es sind 25.276 Lampen angeschlossen. |
1895 |
26 Elektro-Motoren mit 95,75 PS (= 70 kW) sind an das Netz angeschlossen. |
31.03.1896 |
Am 31. März sind 35 Motoren mit 150 PS (= 114 kW) angeschlossen. |
1897 |
Die Zentrale I erhält einen vierten Dynamo mit 400-450 kW anstelle der 80/90 kW-Maschine. Ihre Gesamtleistung beträgt 1.600-1.800 kW. |
1897-1898 |
Das E-Werk gibt 1897/98 über 1 Mio. kWh an 585 Abnehmer ab. Es sind 217 Motoren mit 1.019 kW angeschlossen. |
1898 |
Das E-Werk wird durch eine zweite Maschinenhalle erweitert; das (alte) Kesselhaus erhält zwei weitere Kessel von je 212 qm Heizfläche. |
1899-1900 |
Am Netz sind 1899/1900 1.000 Motoren angeschlossen, die ein Drittel des erzeugten Stroms (565.000 kWh) verbrauchen. |
1900 |
Die (neue) Maschinenhalle erhält zwei Dreifachxpansions-Dampfmaschinen mit je 1.000 kW Leistung, die erst 1900 dem Betrieb übergeben werden können. |
1901 |
Lindenthal und Ehrenfeld werden an das Netz angeschlossen. |
1901-1902 |
Das E-Werk hat 1901/02 1.373 Abnehmer und gibt über 2,6 Mio. kWh ab. |
15.10.1901 |
Das 2-kV-U-Werk am Cäcilienkloster wird zur Stromversorgung der elektrischen Straßenbahn in Betrieb genommen. An diesem Tag wird der elektrische Betrieb der Kölnischen Straßenbahnen auf den Strekken der Ringbahn und der Rheinbahn Dom-Flora aufgenommen. Drei Motorgeneratoren mit 700 kW formen 2.000 V Wechselstrom in 550-660 V Gleichstrom um. Eine Pufferbatterie mit 1.000 Ah stützt die Gleichspannung. |
1902 |
In der Zentrale I werden vier Dynamos mit 400 kW gegen 500 kW ausgewechselt. Die Gesamtleistung der Zentrale I beträgt 2.000 kW, die Gesamtleistung des E-Werks 4.000 kW. In der Zentrale II wird einzusätzlicher Dynamo mit 1.000 kW aufgestellt. Die Gesamtleistung der Zentrale II liegt nun bei 3.000 kW, die Gesamtleistung des E-Werks bei 5.000 kW. |
1902 |
Müngersdorf und Deutz werden an das Netz angeschlossen. |
1902 |
Im U-Werk Cäcilienkloster wird der vierte Umformer mit 700 kW in Betrieb genommen. Die Gesamt-Umformer-Leistung beträgt nun 2.800 kW |
1902-1903 |
Die Stromabgabe erreicht 1902/03 6,9 Mio. kWh, davon gehen 62 Prozent an die Straßenbahnen. |
1903-1904 |
Das E-Werk hat in den Jahren 1903/04 1.979 Abnehmer. Netzabgabe: über 10 Mio. kWh davon 67 Prozent an die Straßenbahnen. Für Verbraucher wird 220 V Wechselspannung eingeführt. |
1904 |
Nippes wird an das Netz angeschlossen. |
1905 |
Kalk wird an das Netz angeschlossen. |
01.10.1905 |
In der Zentrale II wird ein Turbogenerator (Dampfturbine) mit 2 MW an das Netz genommen. Die Gesamtleistung der Zentrale II beträgt 8.000 kW, die Gesamtleistung des E-Werks 10.000 kW. |
1906 |
Im U-Werk Cäcilienkloster wird ein Umformer mit ca. 500 kW für Schwachlast in Betrieb genommen. |
18.12.1906 |
Der fünfte Umformer mit 1.150 kW wird eingeschaltet. Die Gesamtleistung des U-Werks beträgt 4.450 kW |
1907 |
In der Zentrale I nehmen anstelle der vier Dynamos zwei Turbinen zu je 3 MW den Betrieb auf. Die Gesamtleistung der Zentrale I liegt bei 6.000 kW, die Gesamtleistung des E-Werks bei 13.000 kW Anschluß von Großabnehmern in Deutz und Kalk über 2-kV-Kabel an die Zentrale II. |
1908 |
In der Zentrale I wird die dritte Turbine mit 3 MW in Betrieb genommen. Dadurch erhöht sich die Gesamtleistung der Zentrale I auf 9.000 kW und die Gesamtleistung des E-Werkes auf 17.000 kW |
1908-1909 |
Es werden 1908/09 26,4 Mio. kWh an 6.078 Abnehmer abgegeben. Davon entfallen 49 Prozent auf die KVB, die damit nur noch die zweite Stelle im Stromverbrauch einnehmen. |
1909 |
Inbetriebnahme des 2-kV-U-Werks Pius (Ehrenfeld). |
1909 |
Heumar wird an das Netz angeschlossen. |
1911 |
Volkhoven, Longerich, Mengenich, Bocklemünd und Wahn werden an das Netz angeschlossen. |
1914 |
An 16.500 Abnehmer werden im Jahre 1914 64 Mio. kWh abgegeben: 38,5 Mio. kWh Einphasenstrom und 25,6 Mio. kWh Drehstrom. 4.324 Elektro-Motoren mit 21.106 kW sind am Netz angeschlossen. |
1915-1916 |
Der Anschlußwert der Kraftanlagen übertrifft 1915/16 erstmals den der Lichtanlagen. |
14.11.1917 |
Explosion eines Wasserkammerkessels (Wasserrohrkessels) mit Wanderrost durch das Einschweißen des Umlaufbleches. Die beiden Stirnwände werden zerstört. 2 Tote, 1 Verletzter |
1918 |
Das stillgelegte E-Werk in Mülheim am Rhein wird von der Stadt Köln übernommen. |
1918-1919 |
Am Netz sind 1918/19 40.000 Abnehmer angeschlossen. |
1919-1920 |
Netzabgabe 1919/20: 100 Mio. kWh. |
1925 |
In der Innenstadt beginnt die Umstellung vom Wechsel- auf Drehstrom mit 6-kV-Verteilerspannung. 79 Trafos mit 77,45 MVA sind in Betrieb. |
1926-1929 |
In den Jahren 1926-29: Stillegung der Wechselstromanlage 2 kV und Umbau des Kraftwerkes Zugweg auf zwei Turbo-Generatoren mit je 7,5 MW und zwei weitere mit je 4 MW Die Gesamtleistung des E-Werks beträgt 23 MW |
ZEIT | 1890 |
THEMA | Lieferbedingungen |
TEXT | Es kommen zur Aufstellung: a) 2 Wechselstrommaschinen nebst Erreger für je 250 Pferdestärken normal. b) 2 Wechselstrommaschinen nebst Erreger für je 500 Pferdestärken normal. Die Wecbselstrommaschinen mit den Erregermaschinen werden direkt auf den Wellen der horizontalen Compound-Dampfmaschinen zwischen den Zylindern montiert und erhalten Magnetfelder mit 70 Magnetpolen, so daß bei 85 Umdrehungen in der Minute 5950 Polwechsel stattfinden. Die Kerne der Magnete und Induktionsspulen bestehen aus dünnen, voneinander isolierten zusammengeschraubten Eisenblechen. Die Kerne der Induktionsspulen sind zweifach von dem Maschinengestell zu isolieren und müssen einzeln leicht abgenommen werden können. Die Induktionsspulen sind ebenfalls einzeln leicht auszuwechseln. Die Induktionsspulen stehen fest, während die Magnete rotieren. Die Spannung des Wechselstromes soll bis 2500 Volt bei voller Betriebssicherheit erhöht werden können, die gewöhnliche Betriebsspannung übersteigt jedoch nicht 2000 Volt. Die regelmäßige Leistung, für welche die Wecbselstrommaschinen auszuführen sind, beträgt: a) für die Maschinen von 250 Pferdestärken 180.000 Watt, b) für die Maschinen von 500 Pferdestärken 360.000 Watt. Mit voller Betriebssicherheit sollen jedoch die Maschinen ad a bis 200.000 und die Maschinen ad b bis 400.000 Watt dauernd ausgenutzt werden können. Es ist anzugeben, welcher wirtschaftliche Nutzeffekt, ausgedrückt in Prozenten, bei der oben angegebenen regelmäßigen Leistung für die Maschinen gewährleistet wird, und zwar einschließlich der von den Erregermaschinen gebrauchten Kraft. Es ist ferner anzugeben und zu gewährleisten, wie viel Watt per indirekte Pferdestärke bei der regelmäßigen Leistung der Maschinen erzielt werden können. Die Wechselstrommaschinen sind für Parallelschaltung einzurichten, d.h. beliebig viele derselben sollen gleichzeitig ein gemeinsames Leitungsnetz mit Strom speisen können. Es ist ausdrücklich zu garantieren, daß bei dem Parallelschalten und Parallellaufen der Maschinen in keiner Weise eine unbeabsichtigte Erhöhung der Spannung eintreten wird. Die ungefähren Gewichte der wesentlichen Teile der Wechselstrommaschinen sind einzeln anzugeben. Für jede Wechselstrommaschine ist eine Erregermaschine zu liefern, welche neben der Wechselstrommaschine auf die Achse der Dampfmaschine montiert wird. Die Umdrehungszahl derselben beträgt demnach 85 in der Minute. Die Leistung jeder Erregermaschine ist normal 300 A bei 65 V, dieselbe soll jedoch bei voller Betriebssicherheit um die Hälfte gesteigert werden können, d.h. die Spannung muß bei 300 A auf 100 V zu erhöhen sein. Die Maschinen sind als Compoundmaschinen auszuführen, jedoch mit einer so starken Nebenschlußbewicklung, daß bei gleicher Tourenzahl die Spannung zwischen 50 und 100 Volt verändert werden kann. Die Maschinen sind für Parallelschaltung einzurichten, d.h. beliebig viele dieser Maschinen müssen auf eine gemeinsame Außenleitung arbeiten können. Die Magnete der Gleichstrom-Erregermaschinen sollen aus Schmiedeeisen hergestellt werden und sind auf einer Konsolausladung des Bajonnetrahmens der Dampfmaschine zu befestigen. Der Induktor soll in einem Schwungrad befestigt werden, dessen Kranz eine Verzahnung erhält, um mittels eines Schaltwerkes den ganzen Lichtmaschinensatz drehen zu können. Die Stromzuführung zu den Magnetfeldern der Wechselstrommaschinen hat durch gußeiserne Cenferringe mit Bronze-Einlagen zu erfolgen. Die ungefähren Gewichte der wesentlichsten Teile der Gleichstrommaschinen sind einzeln anzugeben. Der Unternehmer ist verpflichtet, für die Lieferung der Dampfmaschinen diejenigen Bedingungen und Vorschriften anzugeben, welche für das tadellose Zusammenarbeiten dieser mit den Wechselstrommaschinen und Gleichstrommaschinen zur Erreichung des beabsichtigten Zweckes zu stellen sind, und hat sich dieserhalb auch mit dem Lieferanten der Dampfmaschinen ins Einvernehmen zu setzen. Der Unternehmer haftet demnach auch dafür, das alle zusammengehörigen Teile von Dampf- und Dynamomaschinen genau passend geliefert werden. Die Direktion der Gas- und Wasserwerke verpflichtet sich, dem Lieferanten der Dampfmaschinen eine gleichlautende Verpflichtung in dem Vertrage aufzuerlegen. Das Angebot hat sich auf die vollständig und betriebsfähig aufgestellten Maschinen zu erstrecken, also namentlich auch Verpackung, Fracht und Montage zu enthalten. Dem Angebot ist ferner die Angabe beizufügen, wie lange die darin angegebenen Preise bindend sind, und in welcher Zeit, vom Tage der Bestellung an gerechnet, die Übergabe der betriebsfertigen Maschinen erfolgen soll. [Amnerkung der Zeitschrift:] Diese Bestimmungen sind sehr präzise. Die Forderung von 70 Polen und 5950 Polwechseln, sowie die sonstigen Bedingungen sind derartige, daß man auf die Idee kommen könnte, sie seien nach dem Preis-Courant oder dem Projekt einer bestimmten Firma aufgestellt. Da. diese Idee nun zweifellos eine falsche ist, so muß wohl angenommen werden, dass diese Bedingungen den speziellen Bedürfnissen der Stadt Köln, welche der Fernstehende nicht zu überschauen vermag, entsprechen. |
QUELLE | [Zeitschr. für Elektrotechnik (Wien) 8 (1890) 330] |