Zeit |
Ereignis |
19.04.1798 |
Geburt von Johannes Merkel in Ravensburg als Sohn von Sohn Kaufmanns Christoph Clemens Merkel (1762–1799; eine alte Ravensburger Kaufmannsfamilie) und der Regina Barbara Merkel geb. Merk (1765–1825) |
1799 |
Johannes Merkel verliert seinen Vater. - Bestimmend für seine Ausbildung sind deshalb sein Stiefvater, der Kaufmann Christan Friedrich Schöllkopf (seit 1800), und dessen Bruder C. G. Schöllkopf in Esslingen am Neckar. Merkel besucht die Elementarschule und die Realschule in Ravensburg und Esslingen. |
1811 |
Johannes Merkel beginnt eine Ausbildung zum Kaufmann, zuerst bei seinem Onkel in Esslingen, dann in der Türkischgarnfärberei und Zichorienfabrik von Mylius und Co. in Stuttgart. An der letzten Station seiner Ausbildung, bei Samuel G. Liesching in Stuttgart, ist er dann vier Jahre als Commis tätig. |
1817 |
Johannes Merkel kehrt nach Ravensburg zurück und arbeitet zwölf Jahre lang im Ladengeschäft seines Stiefvaters Schöllkopf. |
1823 |
Die 1830 von Merkel, Wolf und Kienlin übernommene Textilfmanufaktur wird unter der Firma "Keßler, Hübler & Cie." im Auftrag und mit dem Kapital der "Banque Veuve Clicquot" aus Reims (Frankreich) von dem aus Ludwigsburg stammenden Kaufmann Christian Ludwig Hübler und dem Heilbronner Ökonomen Heinrich Kessler, der als Schriftsteller, württembergischer Landtagsabgeordneter und ehemaliger Mitarbeiter von Friedrich List über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist, gegründet. |
01.07.1826 |
Heinrich Kessler gründet die Schaumweinkellerei "G. C. Kessler & Cie." und verpachtet deshalb Teile der Textilfabrik "Keßler, Hübler & Cie." an seinen Betriebsleiter Conrad Wolf, die sich nach dem Einstieg von Johannes Merkel und Ludwig Kienlin zu einem der größten Gewerbebetriebe Württembergs entwickelt. |
1830 |
Gründung: Johannes Merkel übernimmt zusammen mit dem Tuchmacher Conrad Wolf und dem Kaufmann Ludwig Kienlin unter dem Namen "Merkel & Wolf" in Esslingen eine Weberei und Spinnerei. Kienlin ist mit etwa 15.000 Gulden Hauptgeldgeber; Merkel steckt gut 9.000 Gulden in die Fabrik; Wolf bringt neben seiner Erfahrung als Werkführer bei G. C. Kessler Waren im Wert von etwa 20.000 Gulden ins Geschäft ein, aber auch Verbindlichkeiten in Höhe von 17.000 Gulden. Die geringe Kapitalausstattung bleibt in den ersten Jahren ein ständiger Hemmschuh für die Entwicklung der Fabrik. Die Spinnerei findet von Anfang an auf der Maille statt, wo Wasserkraft von etwa 1 PS die Spinnmaschinen betreibt. |
1834 |
Ein günstiges Darlehen von 10.000 Gulden durch das Württembergische Königreich stellt die Liquidität des Unternehmens für eine Zeit lang wieder her. |
1835 |
Die Firma beschränkt sich auf die Kammgarnspinnerei, Zwirnerei und Färberei. |
Anfang 1840er |
Beginn des Übergangs von der Hand- zur mechanischen Wollkämmerei |
1840 |
Das Unternehmen zieht aus der Enge der Altstadt ganz auf die Neckarwiesen um, wo es auch das Wasser und seine Kraft im großen Stile nutzen kann, |
1841/42 |
Inbetriebnahme einer Dampfmaschine, der zweiten Dampfmaschine in Württemberg überhaupt |
1841 |
Ganz Württemberg gratuliert seinem König Wilhelm I. mit einem Festzug in Stuttgart zum 25-jährigen Regierungsjubiläum. Merkel & Wolf sind mit einem eigenen Wagen dabei. |
1841 |
Bau einer Wollwäscherei und -kämmerei |
1843 |
Auf der ersten Esslinger Gewerbeausstellung wird die Position des Unternehmens im süddeutschen Raum als "hervorragend" beschrieben. |
1844 |
Bau eines vierstöckigen Fabrikgebäudes |
1852 |
Einrichtung einer Ersparniskasse, in der das gesamte Personal für Notfälle spart |
1855 |
Bau einer neuen Spinnerei mit eigenem Maschinenhaus |
1856 |
Einführung der Gasbeleuchtung |
1856 |
Johannes Merkel wird mit dem Ritterkreuz des Friedrichsordens geehrt. |
1864/66 |
Spinnerei und Kesselhaus werden vergrößert |
1868 |
Bau der dritten Färberei |
1869 |
Johannes Merkel zieht sich aus der Firma zurück und überträgt die Leitung seinem Sohn Oskar Merkel |
1872/73 |
Bau der Villa Merkel, Pulverwiesen 25, nach Entwürfen des Stuttgarter Architekten Otto Tafel für den Unternehmer Oskar Merkel. - Das Gebäude wird ab 1973 als Kunstgalerie der Stadt Esslingen genutzt. |
18.05.1879 |
Tod von Johannes Merkel in Esslingen |
1886 |
Übernahme des Spinnereigebäudes der in Konkurs geratenen Hardtmannschen Tuchfabrik samt der dazugehörigen Wasserkraft. |
1890 |
Umfirmierung in "Kammgarnspinnerei Merkel & Kienlin" [vergl. 1891] |