J. Wildberger Pappenfabrik

Allgemeines

FirmennameJ. Wildberger Pappenfabrik
OrtssitzOberkreuzberg (Bayerischer Wald)
OrtsteilLuisenfels
Postleitzahl94518
Art des UnternehmensPappenfabrik
AnmerkungenIn der Steinklamm. Auch "Louisenfels" genannt (lt. Ortsverzeichnis nur mit einfachem "u"). Auch als Papierfabrik in Grafenau (s.d.) in [Reichs-Adreßbuch (1900) 287] aufgeführt, unsicher, ob dies eine weitere Fabrik war. Bei [Apfelbacher: Rückblick in die Geschichte der Spiegelauer Steinklamm] nur als "Zellstoff- und Pappenfabrik" (nicht als Papierfabrik) genannt und 1889 die Pappenfabrik von "Ernst Petzold" (Holzwarenfabrik; Hauptwerk in Chemnitz) gekauft. [Geistliche Heimat im Bayerischen Wald (2001)] bzw. [Beiler: Grob Glaswerck ... (2003)] nennen noch für 1902/08 die Holzstoff- und Pappenfabrik "Wildberger & Co." in Louisenfels und als deren Besitzer Militzer & Münch. [Reichs-Adreßbuch (1900)]: Sowohl "E. Petzold jun." als auch "J. Wildberger" aufgeführt.
Quellenangaben[Reichs-Adreßbuch (1900) 556] [Flottmann AG: Dampfmaschinen]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
17.11.1865 Der Vorgänger-Betrieb, das Sägewerk von Johann Baptist Heiß aus Kaufbeuren, das dritte Sägewerk in der Klamm, wird durch Brandstiftung zerstört, wobei die Ehefrau und deren dreijährige Tochter umkommen. Der Arbeiter Ferdinand Hilz aus Riedlhütte hatte beim Kartenspiel mit Valentin Wudi Streit, durchschnitt diesem die Kehle und steckte die Fabrik in Brand, um den Mord zu vertuschen. - Nach ein paar Wochen Gefängnis gesteht Hilz die Tat. Er wird vom Schwurgericht in Straubing zum Tode verurteilt und mittels Fallbeil enthauptet.
1866 Der Sohn von Johann Baptist Heiß, Johann Martin Heiß, verkauft die Brandstätte des Sägewerks an Hofrat Dr. Wildberger, Besitzer einer orthopädischen Anstalt in Amberg. Dieser errichtet dort eine Zellstoff- und Pappenfabrik mit über 80 Beschäftigten. Wildberger bringt seinen Mitbesitzer, Prokuristen, Regierungs- und Fiskalrat Wirth aus München und andere Angestellte aus Franken mit, da nur diese mit dem Produktionsverfahren und den Maschinen vertraut sind.
20.08.1866 Wildberger erhält die Genehmigung zur Errichtung der Stau- und Triebwerksanlage mit Wasserrad für seine Pappenfabrik.
12.08.1875 Die Pappenfabrik brennt nieder, wobei vmtl. die mit der Fabrik verbundene Stau- und Triebwerksanlage zerstört wird.
21.08.1875 Die Bewilligung zur Wasserausleitung aus der Großen Ohe für die Wasserkraftanlage wird nach dem Brand "auf Ruf- und Widerruf" neu erteilt.
12./13.10.1878 Im Herrenhaus der Wildberger wird in der Nacht vom 12. zum 13. Oktober der unbeliebte Fabrikverwalter Brain erschlagen und seine Frau schwer verletzt. - Der oder die Täter werden nie gefaßt.
1879 Hofrat Dr. Wildberger verstirbt
1888 Die Pappenfabrik brennt erneut nieder.
um 1889 Nach dem Wiederaufbau der Pappenfabrik verkaufen sie die Wildherger'schen Erben an "Militzer & Münch" aus Hof und Selb, Spediteure der Königl. Bayerischen Staats-Eisenbahn. Geschäftsführer in Spiegelau ist Jean Emil Porst.
1889 Die Holzwarenfabrik "Ernst Petzold jun." in Chemnitz kauft die Pappenfabrik sowie von Martin Heiß den verbliebenen Grund und die Gebäude mit Gasthaus und Anwandtner Säge. [Nach anderen Quellen firmiert die Pappenfabrik noch lange als "Wildberger"]
1922 Ein Teil der Pappenfabrik wird niedergerissen, um Material für den 600 m langen Wassertunnel (Stollen), der durch den Mühlnerberg für das Elektrizitätswerk in Großarmschlag gebaut wird, zu gewinnen. Auch private Hausbauer holen sich von der Fabrik Ziegel.
1923 Lieferung einer Dampfmaschine durch Maschinenbau-Ges. Marktredwitz, Flottmann
1929 Die maschinellen Reste der Anlage werden ausgebaut.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Pappen 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900)] 1923 Aufstellung Dampfmaschine  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1923 Flottmann-Werke, Maschinenfabrik