W. Tümmel, Buchhandlung und Druckerei


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W. Tümmel, Buchhandlung und Druckerei: W. Tümmel: Setzmaschinenabt. I W. Tümmel, Buchhandlung und Druckerei: W. Tümmel: Setzmaschinenabt. II W. Tümmel, Buchhandlung und Druckerei: W. Tümmel, Buchhandlung und Druckerei: Druckmaschinensaal I W. Tümmel, Buchhandlung und Druckerei: W. Tümmel: Rotationstiefdruck
W. Tümmel, Buchhandlung und Druckerei: W. Tümmel: Bogentiefdruck


Allgemeines

FirmennameW. Tümmel, Buchhandlung und Druckerei
OrtssitzNürnberg
StraßeRathausplatz 4
Postleitzahl90403
Art des UnternehmensBuchhandlung und Druckerei
AnmerkungenUm 1930 als "W. Tümmels Buchdruckerei" und auch Verlag des Fränkischen Kuriers (O. W. Rauhenzahner) G.m.b.H..
Quellenangaben[Reichs-Adreßbuch (1900) 459] [Maschinenbau-AG, Nürnberg: Lieferbuch Dampfmaschinen] [Buch der alten Firmen der Stadt Nürnberg (1930) 111]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1673 Die in der Druckerei hergestellte Zeitung, die "Allgemeine Zeitung von und für Bayern" (später unter dem Titel "Fränkischer Kurier") geht auf den "Friedens- und Kriegs-Courier", den "Teutschen Kriegs-Courier" und den im Jahre 1673 gegründeten "Nürnberger Courier" zurück.
1833 Der Braunschweiger Buchdrucker Wilhelm Tümmel kauft die Franz Hofmannsche Buchdruckerei mit dem Anwesen Rathausplatz 4.
1846 Wilhelm Tümmel stellt die erste Schnellpresse auf.
1859 Eintritt von Dr. phil. Georg Rauhenzahner, des Gatten der einzigen Tochter Wilhelm Tümmels, in das Unternehmen
1877 Das Geschäft erleidet durch den Tod Dr. Rauhenzahners einen schweren Verlust.
1878 Aufstellung der ersten Rotationsmaschine, die gleichzeitig die erste in Bayern überhaupt ist. Die Maschine bewältigt den Druck der Zeitung, der bisher mehrere Stunden in Anspruch nahm, in 1 1/4 Stunden.
1879 Anschaffung einer weiteren Rotationsmaschine
1886 Tod von Wilhelm Tümmel
1886 Nach dem Tode von Wilhelm Tümmel geht das Unternehmen an die Witwe Wilhelm Rauhenzahners und nach Eintritt der Volljährigkeit von deren Sohn, Otto Wilh. Rauhenzahner, an diesen über.
1888 Das mehrere hundert Jahre alte, baufällig gewordene Geschäftshaus am Rathausplatz wird durch einen für Aufstellung schwerster Maschinen, auch in den obersten Stockwerken, geeigneten Neubau ersetzt.
1892 Bestellung/Lieferung einer Dampfmaschine durch Maschinenbau-AG Nürnberg
1923 Das Unternehmen nimmt als "W. Tümmels Buchdruckerei, Verlag des Fränkischen Kuriers (Otto Wilhelm Rauhenzahner) G.m.b.H." die Form einer G.m.b.H. an.
1924 Es wird eine photographische Kunstanstalt eingerichtet.
1927 Angliederung einer photomechanischen und Klischee-Abteilung
1927 Einrichtung einer Tiefdruckanstalt. Die Tiefdruck-Rotationsmaschine großen Formats ist die erste in Nürnberg
1929 Es wird eine graphische Abteilung für künstlerische Reklameentwürfe angegliedert.
01.07.1929 Als Beilage des Fränkischen Kuriers erscheinen erstmals die "Nürnberger Illustrierten" im Tiefdruck-Rotationsverfahren.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Buchdruckerarbeiten 1892 Aufstellung Dampfmaschine 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900)]  
Buchhandel 1892 Aufstellung Dampfmaschine 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900)]  
Druckerzeugnisse 1892 Aufstellung Dampfmaschine 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900)]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1892 Maschinenbau-Aktiengesellschaft Nürnberg




Allgemeines

ZEIT1930
THEMASelbstdarstellung
TEXTIm Jahre 1833 kaufte der Braunschweiger Buchdrucker Wilhelm Tümmel die Franz Hofmannsche Buchdruckerei mit dem Anwesen Rathausplatz 4. Die in der Druckerei hergestellte Zeitung, die damalige "Allgemeine Zeitung von und für Bayern", die später den Titel "Fränkischer Kurier" annahm, geht auf den "Friedens- und Kriegs-Courier", den "Teutschen Kriegs-Courier" und den im Jahre 1673 gegründeten "Nürnberger Courier" zurück. Somit ist der "Fränkische Kurier" nicht nur die älteste Zeitung Nürnbergs, sondern auch eine der ältesten Zeitungen Deutschlands. / Von großer Bedeutung für das Unternehmen Tümmels war der im Jahre 1859 erfolgte Eintritt des Dr. phi . Georg Rauhenzahner, des Gatten der einzigen Tochter Wilhelm Tümmels, in das Unternehmen. 1877 erlitt das Geschäft durch den Tod Dr. Rauhenzahners einen schweren Verlust; auch dem Sohne, Wilhelm Rauhenzahner, der zu den schönsten Hoffnungen berechtigte und seinem bejahrten Großvater Tümmel dereinst die Bürde des Geschäftes abnehmen sollte, war kein langes Leben beschieden. Im Jahre 1886 beschloß Wilhelm Tümmel sein an Arbeit und Erfolgen reiches Leben; das Unternehmen ging an die Witwe Wilhelm Rauhenzahners und nach Eintritt der Volljährigkeit des Sohnes derselben, Otto Wilh. Rauhenzahner, an diesen über. Im Jahre 1923 nahm das Unternehmen als "W. Tümmels Buchdruckerei, Verlag des Fränkischen Kuriers (Otto Wilhelm Rauhenzahner) G.m.b.H." die Form einer G.m.b.H. an. / Schon Wilhelm Tümmel war unablässig auf die Vergrößerung seiner ursprünglich nur aus wenigen Schriften und 2 Handpressen bestehenden Druckerei bedacht; 1846 stellte er die erste Schnellpresse, 1878 die erste Rotationsmaschine auf, die gleichzeitig die erste in Bayern überhaupt war. Die Maschine bewältigte den Druck der Zeitung, der bisher mehrere Stunden in Anspruch nahm, in 1 1/4 Stunden, Schon im folgenden Jahre erfolgte die Anschaffung einer weiteren Rotationsmaschine./ Das mehrere hundert Jahre alte, baufällig gewordene Geschäftshaus am Rathausplatz wurde im Jahre 1888 durch einen für Aufstellung schwerster Maschinen, auch in den obersten Stockwerken, geeigneten Neubau ersetzt. Im Laufe der Jahre wurden die Betriebs- und Verwaltungsräume durch Hinzukauf der Häuser Burgstraße 1 bis 7 und Untere Krämersgasse 4 erweitert. Durch Ankauf des Hauses Karolinenstraße 38 konnte im verkehrsreichsten Teile der Stadt eine Expeditionsfiliale des Fränkischen Kuriers eingerichtet werden. / Die Druckerei hatte sich im Laufe der Zeit stark vergrößert, sie wurde in den letzten Jahren reorganisiert und durch Aufstellung modernster Maschinen ausgebaut. Heute verfügt die Druckerei die durch die Zahl ihrer Maschinen und ihres Personals die größte in den Städten Nürnberg-Fürth ist über 14 Setzmaschinen, 4 Rotationsmaschinen, 10 Schnellpressen, 5 Tiegeldruckpressen, 1 Depeschenmaschine, eine Stereotypie-, eine Vernicklungs-Anstalt sowie zahlreiche Hilfsmaschinen. / Mit der Druckerei verbunden ist eine mit modernsten Maschinen ausgestattete Buchbinderei. / Im Jahre 1924 wurde eine photographische Kunstanstalt, 1927 eine photomechanische und Klischee-Abteilung eingerichtet. Eine wesentliche Erweiterung erhielt der Betrieb im Jahre 1927 durch Einrichtung einer Tiefdruckanstalt. Die Tiefdruck-Rotationsmaschine großen Formats war die erste in Nürnberg; sie dient vor allem der Herstellung der am 1. Juli 1927 erstmals als Beilage des Fränkischen Kuriers erschienenen "Nürnberger Illustrierten" Weiter verfügt diese Abteilung über zwei große Bogenmaschinen deren einals Doppelmaschine für gleichzeitigen Schön- und Widerdruck eingerichtet ist. 1929 wurde eine graphische Abteilung für künstlerische Reklameentwürfe ängegliedert. Die Druckerei pflegt für den Bedarf von Industrie, Gewerbe und Privaten in erster Linie den Qualitäts-Buch- und Tiefdruck, ein- und mehrfarbigen Jllustrations- und Katalogdruck, sowie Herstellung von Zeitschriften und Massenauflagen. / Der im Verlag der Druckerei erscheinende .Fränkische Kurier" nahm nach dem Kriege einen starken Aufschwung. Durch einen großen und gut ausgebauten Redaktionsstab, eigene Schriftleitungen in der Landes- und Reichshauptstadt und den größeren deutschen Städten, sowie eigene Vertretungen in den Hauptstädten der großen Auslandsstaaten und durch rege Mitarbeit prominenter Persönlichkeiten auf politischem, wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet ist der Ruf des Fränkischen Kuriers als zuverlässiges, rasch und gut orientiertes, politisch, wirtschaftlich und kulturell führendes Blatt Nordbayerns begründet. Besondere Pflege finden sowohl im Hauptwie dem illustrierten Beiblatt die heimatlichen Belange. Die Zeitung verfügt über einen wirtschaftlich und kulturell gehobenen Leserkreis, sie ist sehr verbreitet sowohl im Industrie-Zentrum Nürnberg-Fürth wie im übrigen Nordbayern. Ihr Einfluß reicht bis nach Württemberg, Thüringen und über den Bayerischen Wald hinaus. Sie hat aber auch über ihren engeren Verbreitungsbezirk hinaus viele Leser und Freunde im ganzen Deutschen Reiche und im Ausland. Der Fränkische Kurier ist auch auf Grund seines gehobenen Leserkreises und seiner Verbreitung als wirksamstes Anzeigenorgan Nordbayerns bekannt.
QUELLE[Buch der alten Firmen der Stadt Nürnberg (1930) 111]