Vereinigte Schuhfabriken Berneis-Wessels Aktiengesellschaft


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Vereinigte Schuhfabriken Berneis-Wessels Aktiengesellschaft: Schuhfabriken Berneis-Wessels: Nürnberger Werk


Allgemeines

FirmennameVereinigte Schuhfabriken Berneis-Wessels Aktiengesellschaft
OrtssitzNürnberg
StraßeUlmenstr. 52
Postleitzahl90443
Art des UnternehmensSchuhfabrik
AnmerkungenNicht in [Reichs-Adreßbuch (1900) 460]. [Mb-AG Nürnberg]: nur "Vereinigte Schuhfabriken". In den 1920er Jahren vom Aufseßplatz in den Neubau mit über 30.000 qm Grundfläche (Architekt: Philipp Jakob Manz) in der Ulmenstraße. 1929 mit dem Zusatz "... Augsburg-Nürnberg"; mit Verkaufsbüro in Berlin, Neue Friedrichstr. 38-40; Alleinhersteller von Prof. Dr. G. Jägers Kamelhaarschuhe, Noris Gesundheitsschuhe; Spezialitäten-Werke in Nürnberg und Augsburg. Ab 1936 unter der Firma "Vereinigte Fränkische Schuhfabriken Aktiengesellschaft" (s.d.)
Quellenangaben[Maschinenbau-AG, Nürnberg: Lieferbuch Dampfmaschinen] [Schuh- u. Leder-Adreßbuch (1929) 116] [Handb Akt.-Ges. (1943) 3055] [Buch der alten Firmen der Stadt Nürnberg (1930) 52]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1864 Max Brust in Nürnberg gründet eine Filzschuhfabrik. Brust stellt als erster deutscher Filzschuhfabrikant amerikanische Maschinen auf. Er wird führend auf dem deutschen Filzschuhmarkt.
1875 Die Errichtung der Stammfirma in Nürnberg: Die beiden Brüder Albert und Louis Berneis eröffnen in Fürth einen Schuhfabrikationsbetrieb unter der väterlichen Firma "B. Berneis". - Das anfänglich kleine Unternehmen breitet sich zusehends aus und erringt auf dem Gebiete der Filzschuhfabrikation in fast allen Ländern Europas Bedeutung.
1882 Bei "B. Berneis" in Fürth wird die Produktion von Sommer- und Lederartikeln aufgenommen.
1891 Bestellung/Lieferung einer Dampfmaschine durch Maschinenbau-AG Nürnberg
1892 Die Berneissche Fabrik in Fürth brennt nieder.
01.06.1892 Der Brand der Berneis'schen Fabrik in Fürth wird zum äußeren Anlaß für eine Vereinigung mit der Filzschuhfabrik von Max Brust in Nürnberg. Durch die Vereinigung der beiden Firmen unter der neuen Firma "Vereinigte Fränkische Schuhfabriken vorm. Max Brust vorm. B. Berneis A.-G." in Nürnberg wird der Wettbewerb der beiden Firmen ausgeschaltet. Die neue Gesellschaft ist zunächst mit einem Kapital von 750.000 Mark ausgestattet.
1899 Die "Vereinigte Fränkische Schuhfabriken" erzeugen täglich 9.000 bis 10.000 Paar Schuhe mit rund 1.600 Arbeitnehmern. Damit ist das Unternehmen zur größten Filzschuhfabrik aufgestiegen.
1899 In Berlin wird eine Filiale errichtet.
1906 Auf der Bayerischen Landesgewerbeausstellung wird das Unternehmen für ganz hervorragende Leistungen mit dem ersten Preis der "Goldenen Medaille" ausgezeichnet.
1914 Das Aktienkapital wird wiederholt erhöht und beträgt 1914 vier Millionen Mark.
Herbst 1920 Fusion der "Vereinigten Fränkischen Schuhfabriken vorm. Max Brust, vorm. B. Berneis A.-G." (Filz- und Gummischuhfabrik), in Nürnberg mit der "August Wessels Schuhfabrik A.-G." (Spezialartikel Sandalen, Leinenartikel, Tennis- und Turnschuhe) in Augsburg zu der nunmehrigen Firma.
1932 Sanierung der Gesellschaft
01.07.1932 Laut G.-V.-Beschluß vom 1. Juli 1932 Herabsetzung des auf GM 6.380.000,00 umgestellten Grundkapitals auf RM 2.552.000,00 im Verhältnis von 5 : 2 durch Umwandlung der Aktien von RM 1.000,00 und RM 200,00 auf RM 20,00, RM 100,00 und RM 1.000,00.
1933 Abstoßung aller Beteiligungen und Konzentration auf das Hauptwerk in Nürnberg.
21.09.1934 Laut G.-V. vom 21. September 1934 Herabsetzung des Grundkapitals auf RM 2.500.000 - durch Einziehung von nom. RM 52.000,00 eigener Aktien
14.11.1936 Arisierung und Änderung der Firma in "Vereinigte Fränkische Schuhfabriken Aktiengesellschaft"




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Schuhe 1892 Beginn 1936 Umfirmierung bis in die 1920er am Aufseßplatz, dann Ulmenstr.; bis zu 10.000 Schuhe/d




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1891 Maschinenbau-Aktiengesellschaft Nürnberg




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1930 2000       In Nürnberg beschäftigte Arbeiter und Angestellte annähernd 2000




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1936 Umbenennung danach Vereinigte Fränkische Schuhfabriken Aktiengesellschaft Arisierung




Allgemeines

ZEIT1930
THEMASelbstdarstellung
TEXTDer Berneis-Wesselsche Schuhkonzern ist ein universaler Betrieb innerhalb der Branche; er steht in der Reihe der führenden und größten Werke des Kontinents. Seine Erzeugnisse sind auf dem deutschen und dem Auslandsmarkt altbekannt und begehrt. Die Vielseitigkeit dieses Unternehmens liegt darin begründet, daß zwei in ihren besonderen Arbeitsgebieten führende Großbetriebe sich zu einer Einheit zusammengeschlossen haben. Im Herbst 1920 entstanden durch Fusion der Vereinigten Fränkischen Schuhfabriken vorm. Max Brust, vorm. B. Berneis A.-G., in Nürnberg mit der August Wessels Schuhfabrik A.-G. in Augsburg zu der nunmehrigen Firma. Das Gesellschaftskapital beträgt 6.380.000 Mark, der Reservefonds 750.000 Mark. Die Errichtung der Stammfirma in Nürnberg fällt bereits in das Jahr 1875, erfolgte also in der Zeit, in welcher die handwerksmäßige Herstellung von Schuhwerk eben anfing, durch den Maschinenbetrieb abgelöst zu werden. Im genannten Jahre eröffneten die beiden Brüder Albert und Louis Berneis in Fürth einen Schuhfabrikationsbetrieb unter der väterlichen Firma B. Berneis. Das anfänglich kleine Unternehmen breitete sich zusehends aus und errang auf dem Gebiete der Filzschuhfabrikation in fast allen Ländern Europas Bedeutung. Im Jahre 1882 wurden auch Sommer- und Lederartikel aufgenommen. Auch darin erwarb sich die Firma sehr bald einen geachteten Namen. Im Jahre 1892 brannte die Berneissche Fabrik in Fürth nieder. Dies wurde zum äußeren Anlaß für eine Vereinigung mit der von Max Brust in Nürnberg bereits im Jahre 1864 gegründeten Filzschuhfabrik. Brust hatte als erster deutscher Filzschuhfabrikant amerikanische Maschinen aufgestellt. Er war bis dahin auf dem deutschen Filzschuhmarkt führend gewesen. Inzwischen hatte sich das jüngere Berneissche Unternehmen jedoch zu einer Leistungsfähigkeit aufgearbeitet, welche es befähigte, mit dem Brusischen Betriebe die Konkurrenz aufzunehmen. Durch die Vereinigung der beiden Firmen Brust und Berneis im Jahre 1892 unter der neuen Firma Vereinigte Fränkische Schuhfabriken vorm. Max Brust vorm. B. Berneis A.-G. in Nürnberg wurde der Wettbewerb der beiden Firmen ausgeschaltet. Die neue Gesellschaft war zunächst mit einem Kapital von 750.000 Mark ausgestattet worden. Gegen 1899 erzeugte sie täglich schon 9.000 bis 10.000 Paar mit rund 1.600 Arbeitnehmern. Damit war das Unternehmen zur größten Filzschuhfabrik aufgestiegen. Im Laufe der weiteren Entwicklung wurde auch Goodyearware in das Fabrikationsprogramm aufgenommen und die Firma in größtem Umfange für die Herstellung durchgenähter Leder- und Goodyearware eingerichtet. Auf der Bayerischen Landesgewerbeausstellung im Jahre 1906 wurde das Unternehmen für ganz hervorragende Leistungen mit dem ersten Preis der "Goldenen Medaille" ausgezeichnet. Das Aktienkapital wurde wiederholt erhöht und betrug 1914 vier Millionen Mark. Als technische Filialbetriebe waren die Werke Mering und Herzogenaurach angegliedert worden. Im Jahre 1899 wurde in Berlin eine Filiale errichtet. Die Fusion mit der August Wessels Schuhfabrik A.-G. in Augsburg, die als Spezialartikel Sandalen, Leinenartikel, Tennis- und Turnschuhe herstellte, erfolgte im Jahre 1920. Dieser Zusammenschluß fiel gerade in die Zeit, in welcher die Schuhindustrie die Rückschläge der Kriegszeit und der Zwangswirtschaft auszugleichen stiebte. In Nürnberg war die alte Fabrik am Aufseßplatz zu klein geworden. Sie wurde aufgegeben und dafür in der Ulmenstraße ein neues wesentlich größeres und nach modernen Grundsätzen eingerichtetes Fabrikgebäude errichtet. Die Zahl der in Nürnberg beschäftigten Arbeiter und Angestellten beträgt annähernd 2000. Ob Goodyear-, Mackayoder Flexibleausführung, ob Sommer- oder Winterware, Straßen- oder Sportschuhwerk, ob Herren-, Damen- oder Kinderstiefel, Hausschuhe oder feineres Schuhwerk, auf allen Gebieten der modernen Schuhfabrikation ist höchste Leistungsfähigkeit gesichert.
QUELLE[Buch der alten Firmen der Stadt Nürnberg (1930) 52]