Elektricitätswerk Brandenburg (Havel) Aktiengesellschaft

Allgemeines

FirmennameElektricitätswerk Brandenburg (Havel) Aktiengesellschaft
OrtssitzBrandenburg (Havel)
StraßeSteinstr. 66/67
Postleitzahl14776
Art des UnternehmensElektrizitätswerk
AnmerkungenZunächst städtisch; seit 1912 als Aktiengesellschaft und Betrieb durch die "Elektricitäts-Lieferungs-Gesellschaft", Berlin. Ab dann Aufstellung von 2 AEG-Drehstrom-Turbodynamos je 2.600 kW und einem Einankerumformer (680 kW). Aktienkapital (1922): 1.000.000 Mark (ganz im Besitz der E.L.G.).
Quellenangaben[Siegel: Elektrizitäts-Lieferungs-Gesellschaft (1922) 129] Archivalie StA Brandenburg Nr. B/94 [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1548]
HinweiseVielen Dank an das Stadtarchiv Brandenburg für die allgemeinen Auskünfte über das Elektrizitätswerk




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1901 Das Werk wird als Gleichstromwerk für 2x 220 V auf Rechnung der Stadt gebaut
1901 Lieferung von zwei Dampfmaschinen durch A. Borsig
1902/03 Im Geschaäftsjahr 1902/03 Anschluß von 1 Gemeinde mit 100 Abnehmern. Abgegeben wurden 11.105 kWh, davon 41.105 kWh für Krafterzeugung
1910 Einführung von Drehstrom
Juni 1912 Abschluß eines Vertrags, aufgrund dessen das bisher städtische Elektrizitätswerk der AEG bzw. der neu zu gründenden Gesellschaft übergeben wird, deren Führung und Überwachung an die "Elektrizitäts-Lieferungs-Gesellschaft" übergeht.
10.06.1912 Die AEG Berlin tritt die Rechte und Pflichten aus dem Vertrage vom 10. Juni 1912 mit der Stadtgemeinde Brandenburg (Havel) bezüglich Übernahme des Städtischen Elektrizitätswerks an die Gesellschaft ab.
03.07.1912 Umwandlung in eine besondere Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 1 Mio Mark und Betrieb durch die Elektricitäts-Lieferungs-Gesellschaft, Berlin (Tochter der AEG). (Als Gründungsdatum sind der 01. Juli und der 03. Juli angegeben.)
03.09.1912 Eintragung der Aktiengesellschaft
1913/14 Im Geschäftsjahr 1913/14 Anschluß von 1 Gemeinde mit 1208 Abnehmern. Abgegeben wurden 1.945.504 kWh, davon 1.373.772 kWh für Krafterzeugung
11.1916 Die Stadt Plaue wird seither mit Strom versorgt.
1916/17 Im Geschäftsjahr 1916/17 Anschluß von 2 Gemeinden mit 2213 Abnehmern. Abgegeben wurden 5.187.543 kWh, davon 4.262.366 kWh für Krafterzeugung
1920/21 Im Geschäftsjahr 1920/21 Anschluß von 2 Gemeinden mit 5208 Abnehmern. Abgegeben wurden 6.229.308 kWh, davon 5.385.190 kWh für Krafterzeugung
1922 Kapitalerhöhung um M 11.000.000,00
1924 Das Kapital wird umgestellt im Verhältnis 10:1 von M 12.000.000,00 auf RM 1.200.000,00.
18.12.1926 Lt. Hauptversammlung vom 18. Dezember 1926 Erhöhung des Kapitals um RM 800.000,00
11.11.1927 Lt. ao. Hauptversammlung v. 11. November 1927 Erhöhung des Kapitals um RM 1.000.000,00, ausgegeben zu 105 %.
25.03.1942 Lt. Hauptversammlung v. 25. März 1942 wird das Kapital weiter erhöht um RM 4.000.000,00 durch Einbringung einer Darlehensforderung in gleicher Höhe.
24.03.1943 Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Elektrizität 1901 Aufstellung Dampfmaschine 1901 Aufstellung Dampfmaschine  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1901 August Borsig
Dampfmaschine 1901 August Borsig




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
1922 Dampfkessel 4   unbekannt Heizfläche gesamt 1175 qm Hochleistungskessel  
1922 Einankerumformer 1   unbekannt Leistung 680 kW für das Netz  
1922 Turbodynamo 1   unbekannt Leistung 716 kW mit Gleichstromgenerator, 500 kW für Netz- und 216 kW für Bahnbetrieb  
1922 Einankerumformer 1   unbekannt Leistung 150 kW für die Bahn  
1922 Turbodynamos 2   unbekannt Leistung gesamt 5200 kW mit Drehstromgeneratoren  




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Kurt Stettin, Berlin; Walter Neinhaus, Josefa Wieferich, Brandenburg (Havel). Aufsichtsrat: Dir. Fritz Becker, Berlin, Vorsitzer; Dir. Dr. jur. Wolfgang Koeppel, Berlin, stellv, Vorsitzer; Bürgermeister Walther Engelberg, Brandenburg (Havel); Dir. Dr.-Ing. Paul Hammerschmidt, Berlin; Dir. Dipl.-Ing. Ludwig Neuber, Berlin; Oberbürgermeister Dr. Wilhelm Sievers, Brandenburg (Havel). Stimmrecht: 1 Aktie l- Stimme. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Grundkapital: nom. RM 7.000.000,00 Stammaktien in 30.000 Stücken zu je RM 100,00 und in 4000 Stücken zu je Reichsmark 1.000,00. Großaktionär: Electricitäts-Lieferungs-Ges., Berlin (100%). Dividenden ab 1925: 10, 10, 10, 10, 10, 8, 5, 5, 5, 5, 6, 7, 7, 7, 7, 7, 7, 6%.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1548]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTZweck: Erzeugung, Bezug, Lieferung, Verteilung und Verwendung elektrischer Energie und anderer Energiearten, Erwerb, Errichtung, Betrieb und Veräußerung aller hierzu erforderlichen Anlagen, Einrichtungen und Gegenstände.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1548]


ZEIT1922
THEMABeschreibung
TEXTAufsichtsrat: Kommerzienrat Dr, Paul Mamroth, Berlin, Vorsitzender; Geh. Baurat Professor Dr. Georg Klingenberg, Berlin, stellvertretender Vorsitzender; Oberbürgermeister Walther Ausländer, Brandenburg; Geh. Reg.-Rat Dr. Hugo Dreifert, Cottbus; Regierungspräsident Franz Schleusener, Potsdam; Direktor Franz Strandt, Berlin.
Vorstand: KurtLoebinger.
Betriebsdirektion: Heinrich Hendriock; Frl. Jos. Wieferich.
Aktienkapital: M. 1.000.000.— (ganz im Besitz der E. L. G.).
Das Elektricitätswerk Brandenburg wurde im Jahre 1901 von der Stadt selbst erbaut. Als Stromsystem war Gleichstrom mit einer Spannung von 2 X 220 Volt gewählt worden. Diese Anordnung war ausreichend, solange sich das Werk auf Licht- und Kleinkraftversorgung beschränkte; als aber die Industrie als Stromabnehmer in Frage kam, wurde der Ausbau eines Drehstromsystems in Erwägung gezogen; es schien jedoch der Stadtverwaltung vorteilhafter, diese Aufgabe dem Privatunternehmertum zu überlassen. Nach kurzen Verhandlungen wurde im Juni 1912 ein Vertrag abgeschlossen, auf Grund dessen der Betrieb des Elektricitätswerkes der A, E. G. bzw. der neu zu gründenden Gesellschaft übergeben wurde, deren Führung und Überwachung an die E, L. G. überging. Nach dem Muster des Königsberger Vertrages erhält die Stadt neben einer festen jährlichen Vergütung Abgaben von den gesteigerten Einnahmen und einen Anteil am Reingewinn. Alle Erweiterungen und Ergänzungen der alten Anlage werden auf Kosten der Gesellschaft ausgeführt und gehen nach Ablauf des Vertrages zu bestimmten Bedingungen in den Besitz der Stadt über. Alsbald nach Abschluß des Vertrages wurden umfangreiche Erweiterungen ausgeführt und bereits im folgenden Jahre für die Versorgung der Industrie der Drehstrombetrieb aufgenommen. Die vorhandenen Gleichstromerzeugermaschinen wurden stillgesetzt und für die Gleichstromversorgung Einankerumformer, und zwar getrennt für den allgemeinen Netzbedarf und für die Straßenbahn, aufgestellt und allmählich alle neuzeitlichen Verbesserungen an Kesseln, Maschinen und Schaltanlagen eingeführt. Das Interesse der Bevölkerung für die elektrische Licht- und Kraftversorgung war anfangs sehr gering. Noch bei Übernahme des Werkes im Jahre 1912 arbeitete die Großindustrie fast ausschließlich mit eigenen Anlagen; seitdem hat sich die Zahl der Abnehmer verzehnfacht, der Anschlußwert ist auf das vierfache, die nutzbare Stromabgabe fast auf das achtfache gestiegen. Ein wesentlicher Teil der Großindustrie benutzt das Elektricitätswerk als Kraftquelle, darunter auch der größte Brandenburger Industriebetrieb, die Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hütten-A.-G., Abt, Walzwerk Weber. Diese Entwicklung beweist, daß die Industrie Brandenburgs die großen Vorteile würdigt, die ihr, besonders in der jetzigen Zeit mit ihren zahlreichen Betriebserschwerungen, der Anschluß an ein leistungsfähiges Elektricitätswerk bietet; so hat das Elektricitätswerk, dem es bis jetzt trotz alter Schwierigkeiten gelungen ist, den Betrieb ohne Unterbrechung durchzuführen, an der erfreulichen Entwicklung der Brandenburger Industrie und an der Aufrechterhaltung geordneter Verhältnisse in nicht geringem Maße beigetragen. Seit 1916 wird der Nachbarort Plaue von Brandenburg aus mit elektrischer Arbeit versorgt.
Das Werk verfügt über folgende Hauptbetriebsmittel:
4 Hochleistungskessel von insgesamt 1175 qm Heizfläche,
1 Gleichstromturbodynamo von 500 kW für Netz- und 216 kW für Bahnbetrieb,
2 Drehstromturbodynamos von zusammen 5200 kW Leistung,
1 Einankerumformer für das Netz von 680 kW,
1 Einankerumformer für Bahn von 150 kW, ferner verschiedene Batterien.
Die Aufstellung eines weiteren Umformers von 1000 kW ist in Vorbereitung.
QUELLE[Siegel: Elektrizitäts-Lieferungs-Gesellschaft (1922) 129]