Braunkohlengrube Leopold

Allgemeines

FirmennameBraunkohlengrube Leopold
OrtssitzHolzweißig
Postleitzahl06808
Art des UnternehmensBraunkohlenwerk
Anmerkungen1913: Besitzer: "Grube Leopold bei Edderitz" in Köthen; dazu eine Brikettfabrik mit 4 Pressen (Marke: "LEOPOLD HOLZWEISSIG"). Mit Kraftwerk zur Versorgung von Bitterfeld. DDR-Zeit: zum BKK Bitterfeld. Seit 01.07.1990 zur MIBRAG
Quellenangaben[Jahrbuch dt Braunkohlen ... (1913) 24] [Ein Zeitalter geht zu Ende (1993)] [Ascherslebener Mf: Heißdampfmaschinen (um 1918)]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1907 Das Elektrizitätswerk Bitterfeld läßt in Vorbereitung des Grubenaufschlusses ein 3-kV-Drehstromkabel (3x 25 qmm Kupferquerschnitt) vom Bahnhof zum Werksgelände der Grube verlegen.
1908 Beginn der Betriebserweiterung. Die neue Produktionsstätte entsteht auf einem Flurstück nördlich des Ortes Holzweißig und südlich von Bitterfeld. Zunächst wird das Grubenfeld entwässert. Bevor der Bau der geplanten Brikettfabrik mit Kesselhaus beginnen kann, ist es notwendig, den Strengbach, der bei Hochwasser regelmäßig über die Ufer tritt, nach Westen bis in die Nähe der Bahnstrecke Halle-Bitterfeld zu verlegen. Die Arbeit zum Aufschluß der Grube beginnt mit einem Lübecker Bagger. Mit seiner Hilfe entsteht zunächst ein Einschnitt bis hinunter zum Kohleflöz, an dem Pumpen zum Einsatz kommen. Das Elektrizitätswerk Bitterfeld liefert den Strom zum Abteufen und für die kleine Werkstatt. Die Arbeiten für die Fabrik gehen zügig voran.
1909 Im Kesselhaus I können die ersten acht Flammrohrkessel montiert werden
1910 Im Kesselhaus I kommen weitere zwei Flammrohrkessel hinzu
Frühjahr 1910 Im Frühjahr wird die Kettenbahn zur Versorgung der Britettfabrik und des Kesselhauses für Rohbraunkohle aus dem Tagebau "Leopold" fertiggestellt
1911 Die beiden neuen Steinmüller-Kessel 11 und 12 gehen in Betrieb
1912 Die Grube "Leopold" speist zur Stabilisierung der Lage Strom in die Leitung Raguhn-Delitzsch-Landsberg ein.
1912 Aufgrund der verstärkten Nachfrage wird ein erster Drehstrom-Turbogenerator mit 0,8 MW Leistung und 500 V Spannung aufgestellt
1913 Aufstellung der Turbine II mit 2,4 MW
1913 Als neuer Abnehmer tritt die "Deutsche Continentale Gasgesellschaft", Dessau auf den Plan, die energielieferunge für die hauptsächlich in Anhalt liegenden Versorgungsgebiete einschließlich der Stadt Köthen ordert.
1913 Die Schrägrohrwasserkammerkessel mit zwei Oberkesseln Nr. 13 und 14 gehen in Betrieb
1913 die Brikettfabrik hat 5 Pressen und 4 Trockner
1914 Für den Betrieb des neuen Turbogenerators III mit 5 MW werden zwei weitere Steinmüller-Kessel (Nr. 15 und 16) aufgestellt
1914 Die Brikettfabrik hat 7 Pressen und 6 Trockner
1915 Zwei weitere Steinmüller-Kessel (Nr. 17 und 18) aufgestellt. Damit ist die Kapazität des Schornsteins II voll ausgelastet
1916 Vergrößerung des Kesselhauses I: Das Gebäude wird ausgebaut, die Steinmüller-Kesselanlage verlängert
1916 Aufstellung der Dampfturbine IV mit 6 MW
1917 Die Brikettfabrik hat 10 Pressen und 8 Trockner
1918 Die Brikettfabrik hat 12 Pressen und 12 Trockner
1929 Die Brikettfabrik hat 14 Pressen und 12 Trockner
1929 Das Braunkohlenfeld "Leopold I" (seit 1908 in Betrieb) ist ausgekohlt
1930 Die Brikettfabrik hat 16 Pressen und 12 Trockner. Die beiden 1930 neu hinzugekommenen Pressen aus Gerlebogk stammen aus der Brikettfabrik der Grube "Ludwig", die 1930 nach siebenjähriger Betriebszeit geschlossen wurde.
1932 Das Braunkohlenfeld "Leopold II" ist ausgekohlt
02.1935 Ein Orkan bringt im Februar die Kühltürme I und II zum Einsturz, und bis Juli muß der Betrieb völlig ohne Kühlung laufen.
07.1935 Bis zum Juli entsteht der neue Balcke-Kühler. Mit ihm ist es möglich, 5000 cbm/h Wasser zu kühlen
1940 Seit 1940 wird Hexamethanphosphat dem Kühlwassr zugesetzt, um dieses weicher zu machen. Damit verringern sich die Rückstände in den Kühlschlangen im Rohrsystem, und weinger Reinigungsaufwand wird notwendig.
1941-1942 1941/42 wird im Zusammenhang mit der Inbetriebnahme der Turbine IV ein zweiter neuer Kühlturm für 5.500 cbm Wasser/h aufgestellt
01.10.1941 bis 20.12.1941 Im Herbst werden die beiden neuen Babcock-Hochleistungskessel mit künstlichem Saugzug für 50 bar Druck und 460 °C Dampftemperatur in Betrieb genommen. Das neue Kesselhaus II entsteht in einjähriger Bauzeit neben dem alten, an der Tagebaukante hinter dem Pressenhaus in Richtung Holzweißig. Die Dampfleistung der Anlage beträgt 65 t/h.
1942 Aufstellung der Doppel-Brikettpressen 13 und 14
07.01.1942 Die Turbine VI (24 MW Leistung, Spannung: 10 kV) wird zugeschaltet
1944 Aufstellung der Doppel-Brikettpressen 15 und 16
1946 Die Dampfturbine II wird um 1946 als Reparationsleistung demontiert
Winter 1946/47 Das Fehlen der demontierten Dampfturbine II macht sich im harten Winter 1946/47 bemerkbar
01.07.1948 Trennung des Kraftwerks vom inzwischen umbenannten Werk Holzweißig. Das Kraftwerk wird der "Elektrizitätsversorgung Halle" angegliedert, und Tagebau und Brikettfabrik Holzweißig gehören zum Werksverband Bitterfeld.
1950 Einbau der Brikettpressen 17 und 18 (Einfachpressen)
1951 Ein dritter Kühlturm für 4.500 cbm Wasser/h wird aufgestellt
1951 Einbau der Brikettpressen 19 und 20 (Zwillingspressen)
1951 Erweiterung des Kraftwerks bis 1951 um einen Hochleistungskessel 120 t/h und die Turbosätze VII (12,5 MW, Gegendruck) und VIII (11,8 MW, Kondensation). Ferner wird ein neuer Transformator mit 31,5 MVA, 6/110 kV und eine neue Schaltanlage mit Warte für die Turbinen III, IV, V, VI, VII und VIII aufgestellt.
1951 Der Röhrentrockner 16 mit einer Heizfläche von 1.850 qm geht in betrieb (gleichzeitig mit den Pressen 19 und 20). Damit beträgt die Gesamtheizfläche der Fabrik 15.440 qm und die Pressenkapazität 4.690 qcm. Damit werden täglich 3.000 t Briketts und 2.000 t Siebkohle produziert.
1952 Das Kesselhaus I wird rekonstruiert. Die Kessel 11 bis 14 werden auf Gegenschub-Schwingrostfeuerung umgebaut. Dadurch erhöht sich die Dampfleistung von 8,5 t/h auf 15 t/h
1955 Die Stromproduktion erreicht 1955 mit 416,7 Mio kWh den Höchststand
1956 Die Kessel 1 bis 10 werden stillgelegt
1969 Der Grabenbunker I wird umgebaut, vergrößert und mit Beton ausgekleidet.
1969 Die Gleisanlagen werden von Schmal- auf Normalspur umgestellt
1972 Das Kraftwerk gehört wieder zum Werkskomplex Bitterfeld und von hier aus geleitet. Es versorgt weiterhin die Stadt und den Kreis Bitterfeld mit Elektronergie.
1972 Die Schaltanlage wird rekonstruiert
1976 Bau eines zentralen Leitstandes in der Brikettfabrik bei laufender Produkton.
11.03.1977 Es kommt im Kesselhaus II zu einer schweren Havarie. Ein Rohrschaden führt zu einer Kohlenstaubexplosion im Feuerraum. Kein Personenschaden.
1978 Beginn der Rekonstruktion des Kesselhauses I mit dem Neuaufbau der Dampferzeuger 4 bis 11. Die Schrägrohrkesel 11 bis 24 werden stillgesetzt.
06.1978 Der im März 1977 im Kesselhaus II durch die Explosion beschädigte Kessel wird wieder in Betrieb genommen
1980 Die Brikettfabrik Holzweißig gehört zum Stammbetrieb des BKK Bitterfeld. Die Bekohlung der Fabrik erfolgt aus den Tagebauen Goitsche, Delitzsch Süd-West, Gröbern, Köckern und Breitenfeld.
1982-1983 Austausch der Brikettpressen 9, 10 und 18
1984 Seit 1894 speist die Fabrik über eine Umformerzentrale in die Südtrasse der Fernwärmeversorgung der Stadt Bitterfeld ein.
1989 Der zweite Bauabschnitt der Rekonstruktion des Kesselhauses I endet mit der Erneuerung der Dampferzeuger 12 bis 17
1989 Ein neuer, 120 m hoher Schornstein wird an das rekonstruierte Kesselhaus I angechlossen.
1989-1990 Austausch der Brikettpressen 20 und 16
1990 Der alte Schornstein des Kesselhauses I wird gesprengt
01.07.1990 Seit dem 1. Juli produziert die Fabrik als Anlage der Vereinigten Mitteldeutschen Braunkohlenwerke AG (MIBRAG)
10.1990 Im letzten Monat mit voller Produktion werden 76.800 t Briketts hergestellt
01.01.1992 Stillegung der Röhrentrockner 13 bis 16 mit mechanischer Brüdenentstaubung führt zu einer erheblichen Verringerung der Umweltbelastungen
31.03.1993 Stillegung der Anlage. Damit endet die Brikettherstellung im Bitterfelder Gebiet.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Braunkohlen 1908 Beginn   eigene Tagebaue: Ende 1920er/30er Jahre  
Briketts 1909 Beginn 1993 Ende  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine um 1909 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Dampfmaschine um 1909 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Brikettpressen 1909 Maschinenfabrik Buckau AG




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
1911 Dampfkessel 12   L. & C. Steinmüller GmbH Heizfläche 1700 qm 10 Flammrohrkessel, H= 100 qm, p= 12 bar (Bj 1909/10); 2 Steinmüller-Schrägrohr-Wasserkammerkessel mit Treppenrostfeuerung H= 350 (?) qm (Bj 1911)  
1913 Dampfkessel 14   L. & C. Steinmüller GmbH Heizfläche 3400 qm 10 Flammrohrkessel, H= 100 qm, p= 12 bar (Bj 1909/10); 4 Steinmüller-Schrägrohr-Wasserkammerkessel mit Treppenrostfeuerung H= 350 qm (Bj 1911/13)  
1915 Dampfkessel 18   L. & C. Steinmüller GmbH       10 Flammrohrkessel, H= 100 qm, p= 12 bar (Bj 1909/10); 8 Steinmüller-Schrägrohr-Wasserkammerkessel Bj 1911 - 1915) mit Treppenrostfeuerung, zumindest teilweise H= 350 qm (Bj 1913/14)  
ca. 1914 Dampfkessel 16   L. & C. Steinmüller GmbH Heizfläche 3400 qm 10 Flammrohrkessel, H= 100 qm, p= 12 bar (Bj 1909/10); 6 Steinmüller-Schrägrohr-Wasserkammerkessel mit Treppenrostfeuerung H= 350 qm (Bj 1911/13)